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2024/02/24 17:39:35
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Am Dienstag, 27. Februar: Vo rtrag „Schwarzrock – Das Leben des Indianermiss ionars Joseph Jene“
Datum 2024/02/26 09:03:52
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] De rebus bellicis. Waffen und Fi nanzen in der Spätantike
2024/02/14 12:43:10
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Aufzeichnung des Vortrags "HANSE. QUELLEN. LESEN!"
Betreff 2024/02/26 09:03:52
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] De rebus bellicis. Waffen und Fi nanzen in der Spätantike
2024/02/24 17:39:35
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Am Dienstag, 27. Februar: Vo rtrag „Schwarzrock – Das Leben des Indianermiss ionars Joseph Jene“
Autor 2024/02/26 09:03:52
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] De rebus bellicis. Waffen und Fi nanzen in der Spätantike

[Regionalforum-Saar] Buchbindermeister Anspach

Date: 2024/02/26 08:54:51
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...

Guten Morgen,

im Wochenblatt für die Kreise St. Wendel und Ottweiler von 1842 fand ich diesen Artikel:

Buchbinder Anspach in St. Wendel nimmt Lehrlinge.
Bei dem Buchbinder Anspach in St. Wendel können sogleich 2 Knaben in die Lehre aufgenommen werden
Derselbe empfiehlt sich zugleich mit allen Schul= und Gebetbüchern, sowohl im Einzelnen, als in größern Parthien, und unterhält ein wohl assortirtes Schreibmaterialien=Geschäft, wobei er prompte Bedienung und die billigsten Preise verspricht.“

Was mich neugierig machte, weil der Name Anspach in St. Wendel heute unbekannt ist.

Viel habe ich trotz intensiver Suche nicht herausgefunden:

„Andreas Anspach, evangelisch
geb. ? in ?
+ nach 18.04.1858 in Bitburg“

Auf das Datum „18.04.1858“ komme ich durch einen Notariatsvertrag:

„Notar Keller, Nr. 4555 vom 18.04.1858
Philipp Maull, Kataster-Conducteur in Nohfelden, verkauft an Andreas Anspach, Buchbinder in St. Wendel, und Ehefrau Christiane Maull ein 3-stöckiges Wohnhaus in St. Wendel oben an der Grabengasse neben Wilhelm Lithard, Friedrich Tritsch, Nikolaus Jochem und der Straße, Nr. 368 des älteren Kastasters.
Der Verkäufer hat das Wohnhaus vor Notar Artois in Ottweiler am 02.12.1844 von den heutigen Ankäufern selbst erworben; diese hatten vor Notar Ackermann vom 24.11.1841 von Anton Koch erhalten.
Übergang bereits erfolgt
Preis 500 Thaler“

Später wird mir klar, ich kann sogar noch einen draufsetzen:

„Notar Euler, Nr. 650 vom 01.10.1858
der Buchbinder Andreas Anspach und seine Ehefrau Christina Maull aus St. Wendel verkaufen ein einstöckiges Wohnhaus mit Bering, Flur 6 Nr. 460, Hausnummer 26, an den St. Wendeler Kaufmann Nikolaus Jochem
die Verkäufer haben dieses Haus lt. Akt vor Notar Keller vom 18.04.1858 gekauft von Philipp Maul, Kaster-Condukteur in Nohfelden.“

Also gestorben nach 01.10.1858.

Das gilt auch für Anspachs Ehefrau Christiana Amalia Maul. Auch sie stammt nicht aus St. Wendel, und wie ihr Ehemann ist sie auch nicht hier gestorben, also woanders, und auch nach 01.10.1858.

Das Ehepaar hatte vier Kinder:

i. Eeonora Wilhelmina Carolina Anspach * 31.05.1839 in St. Wendel.
ii. Juliana Maria Katharina Anspach *02.02.1841 in St. Wendel + .09.1844 in St. Wendel.
iii. Richard Jakob Anspach *05.02.1843 in St. Wendel + 06.05.1847 in St. Wendel.
iv. Paul Andreas Anspach * 12.03.1845 in St. Wendel + 17.01.1906 in Saarbrücken.

Paul Andreas’ Sterbedaten fand ich in Ancestry mit Scan des Sterbeeintrags.
Dort steht: „Sohn der Eheleute Andreas Ansprach, Buchbindermeister, und Amalie geborene Maul, ohne Stand, beide verstorben, ersterer zu Bitburg, letztere zu Ottweiler“

[Bei den Mormonen sind die Zivilstandsregister von Ottweiler abgebildet, aber nur bis 1875. Dort fand ich die Ehefrau weder unter „Anspach“ noch unter „Maul“.]

Zu Paul findet sich in Ancestry, diesmal ohne Scan des Eintrags, daß er am 7 Sep 1869 in Bitburg Elisabeth Justine Gerlach aus Wetzlar heiratete.

Also sind die Anspachs von St. Wendel nach Bitburg verzogen. Ich suche in google und finde auf der Website der Stadt Bitburg einen interessanten Artikel, verfaßt von „P.N.“:
=> https://www.bitburg.de/eo/cms?_SID=c8ce4344079e8212f9c3e9e1b52ffda18a9fa63100400508833837&_sprache=de&_bereich=artikel&_aktion=detail&idartikel=208252&_template_variant=

Aus dem Stadtarchiv. 4.4.2019.
In Bitburg wusste man 1869 wenig oder nichts über „Potographie“
Im Februar 1868 stellte sich ein gewisser Paul Andreas Anspach bei Bürgermeister Prim vor. Er behauptete, dass er die Kunst der „Potographie“ beherrsche und dass er sie in der Stadt auszuüben wolle. Offenbar wussten weder der Bürgermeister noch die wenigsten Stadtratmitglieder, was „Potographie“ war. In seiner Sitzung am 2. März 1869 beriet der Stadtrat und fasste folgenden Beschluss:
„Auf das Gesuch des Potographen Paul Andreas Anspaden um Überlassung eines Raumes im Stadthausgarten behufs Aufstellung eines Apparates zu Potographierung ist Petent (= Anspach) abschlägig zu bescheiden, da der Platz anderweitige Bestimmungen hat.“
Anspach nennt sich zwar „Potograph“, aber eindeutig handelt es sich bei ihm um einen Photographen/Fotografen, der nach Bitburg kam und der Land und Leute ablichten wollte. Trotz des abschlägigen Bescheides blieb er zumindest für einige Zeit in unserer Stadt, hier heiratete er 1869 Elisabeth Gerlach, die aus Wetzlar stammte. Anspach selbst stammte aus St. Wendel, noch 1871 ist er in Bitburg nachweisbar, er nannte sich nun zwar Photograph, aber er war gleichzeitig Buchbinder. Wo und wann er starb, ist in Bitburg nicht feststellbar. In einem Verzeichnis aller Fotografen Mitteleuropas von 1866 fehlt sein Name. Ob er trotz der Schwierigkeiten, die man ihm machte, das alte Stadthaus und die Liebfrauenkirche als Hintergrund für einige Aufnahmen wählte, ist leider unbekannt. Mit Bedauern stellen wir heute fest, dass der Bitburger Stadtrat nicht erkannte, welche Bedeutung - vor allem für die Nachwelt – die damals neue Kunst des Fotografierens hatte.!
Die Kunst des Photographierens hatte seit der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts immer mehr an Bedeutung gewonnen. Erste Photographien der Stadt besitzen wir von Joseph Lemling, dessen Vater aus Sülm stammte und der bereits kurz vor 1860 erste Aufnahmen von Bitburg und Prüm machte. P.N.“

Das sah ich als Gelegenheit, sich auszutauschen. Die Bitburger würden sicher gern erfahren, daß Paul Andreas Anspach mit Elisabeth Gerlach kurz nach ihrer Hochzeit nach Prüm verzog und dann später nach Wittlich:

i. Edmund Wilhelm * 29.01.1871 in Prüm.
ii. Wilhelm * 01.01.1873 in Prüm.
iii. Paul Andreas * 10.04.1874 in Wittlich.
iv. Julius * 1875 in Wittlich + 23.04.1881 in Ottweiler.

Also schickte ich meine damaligen Ermittlungen an das Stadtarchiv in Bitburg und bat quasi im Gegenzug um die Mitteilung, wann Andreas Anspach senior in Bitburg verstorben sei. Das Archiv zeigte sich sehr dankbar und sandte heute morgen diese Antwort:

Am 26.02.2024 um 07:50 schrieb Kreisarchiv Bitburg-Prüm:
„Sehr geehrter Herr Geiger,
Gerne sind wir Ihnen bei der Suche nach Herrn Aspach sen. behilflich. Hier im Kreisarchiv werden die Zivil- und Personenstandsregister des gesamten Eifelkreises Bitburg-Prüm ab 1798 verwahrt. Wir müssen vorher allerdings noch auf unsere Gebührenverordnung hinweisen: Für jeden Auftrag berechnen wir pro angefangene Viertelstunde mit 13,80 €, Kopien der Urkunden kosten 0,50 €/St. DIN A4 und 1,00 €/St. DIN A3 (je nach Größe des Urkundenbuchs), zuzüglich Portokosten, da wir die Urkunden grundsätzlich nur in Papierform versenden. Nach unserer Erfahrung sind die Kosten für Recherchen zeitlich schwer abzuschätzen, wenn Sie uns eine Preisobergrenze nennen, können wir dann im vorgegebenen Rahmen recherchieren, eine Erfolgsgarantie kann selbstverständlich nicht gegeben werden. Es ist auch möglich sich persönlich - nach vorheriger Absprache - hier bei uns auf die Suche zu machen. Diese Suche ist kostenfrei, lediglich das eigenständige Digitalisieren wird mit einer Jahresgebühr von 15,00 € berechnet. Bitte teilen Sie uns die weitere Vorgehensweise und - bei Auftragserteilung - auch Ihre vollständige Anschrift mit.
Herzliche Grüße
Tabea Skubski
Kreisverwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm, Amt 16 – Kultur und Sport, Trierer Str. 1 - 54634 Bitburg Tel: 06561/15-1660, Fax: 06561/15-1000, Zimmer D 166
E-Mail: skubski.tabea(a)... Internet: www.bitburg-pruem.de
Eifelkreis Bitburg-Prüm - Aktiv im Klimaschutz. Sparen Sie pro Seite ca. 200 ml Wasser, 2 g CO2 und 2 g Holz. Bitte prüfen Sie, ob diese Mail wirklich ausgedruckt werden muss!“

Bevor ich auf das Angebot des Kreisarchivs eingehe, wollte ich doch aber lieber nochmal fragen, ob mir jemand dazu helfen kann. Ich weiß, ich sollte besser in der Eifelliste fragen, aber dort hab ich mich mal angemeldt und flog am gleichen Tag wieder raus, als ich ehrlich-dumm in meiner Vorstellung mitteilte, daß ich auch genealogische Forschungen gegen Honorar anbiete. Das ist zwar schon gut 15 Jahre her, aber seitdem hab ichs dort nicht mehr versucht.

Mit freundlichen Grüßen

Roland Geiger