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2023/02/16 17:25:41 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Die Familie Hamann von Deutschland nach Brasilien. Ein Forschungsbericht |
Datum | 2023/02/17 10:38:46 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Film-Doku über das Ende des Z weiten Weltkriegs in Namborn (2) |
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2023/02/16 17:25:41 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Die Familie Hamann von Deutschland nach Brasilien. Ein Forschungsbericht |
Betreff | 2023/02/17 10:38:46 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Film-Doku über das Ende des Z weiten Weltkriegs in Namborn (2) |
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2023/02/16 17:25:41 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Die Familie Hamann von Deutschland nach Brasilien. Ein Forschungsbericht |
Autor | 2023/02/17 10:38:46 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Film-Doku über das Ende des Z weiten Weltkriegs in Namborn (2) |
Date: 2023/02/17 10:38:04
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...
Film-Doku über das Ende des Zweiten Weltkriegs
in Namborn
Namborn Für den Dokumentarfilm „Die Amis kommen – Kriegsende in
Namborn“ hat
Filmemacher Joachim Ferrang sieben Zeitzeugen befragt und mehr als
fünf Stunden
Film-Material zusammengetragen. Premiere des rund einstündigen
Werks ist am
Vorabend des Jahrestags.
Von Thorsten
Grim, Redakteur Lokalredaktion St. Wendel
Der Winter war dunkel und kalt. Doch nach und nach hielt im März
endlich der
Frühling Einzug ins St. Wendeler Land. Und so, wie der Lenz unsere
Heimat peu à
peu von Eis und Schnee befreite, bereiteten die Alliierten dem
tausendjährigen
Reich der Nazis ein Ende. Das hatte nach der Machtergreifung nur
zwölf Jahre
überdauert.
Etwas mehr als zehn waren vergangen, seit sich unsere Altvorderen
entschieden
hatten, das Saargebiet trotz Hitler heim ins Reich zu führen –
oder wegen?
Jedenfalls gab es im Landkreis St. Wendel Dörfer, in denen die
heranrückenden
amerikanischen Truppen im März 1945 kaum auf nennenswerten
Widerstand stießen.
In anderen Orten fiel die Gegenwehr umso heftiger aus.
Namborn etwa wehrte sich massiv. Feuer aus vier Geschützstellungen
sollten die
von Güdesweiler her vorrückenden Amerikaner am weiteren Vormarsch
hindern. Die
Amerikaner wiederum sahen sich durch die erbitterte Gegenwehr
veranlasst,
Namborn unter schweren Granat- und Maschinengewehrbeschuss zu
nehmen.
In der Bevölkerung herrschte an jenem 19. März Durcheinander,
Aufregung und
AngSt. In Bergstollen suchten die Menschen Schutz vor den
einschlagenden
Granaten und Gewehrkugeln. Manche Gebäude wurden durch den
Beschuss teils
schwer beschädigt, unter anderem mussten der Kirchturm und das
Schulhaus
einiges einstecken.
Die deutschen Truppen, wozu auch ein zehnköpfiger Volkssturm-Trupp
und ein
Flakhelfer zählten, wichen im Laufe des Tages unter dem Druck der
Angreifer in
Richtung Furschweiler und Eisweiler zurück. So steht es im Buch
„Die Amis
kommen“, eine Dokumentation zum Kriegsende im Landkreis St.
Wendel. Doch wie
die Namborner jenen Frühlingstag im März 1945 und den danach
erlebten, das
steht nicht in dem Buch.
Diese Lücke schließt nun Joachim Ferrang. Der Filmemacher und
gebürtige
Namborner hat in den zurückliegenden Jahren sieben Zeitzeugen
befragt und lässt
sie nun in der 56-minütigen Film-Doku „Die Amis kommen –
Kriegsende in Namborn“
zu Wort kommen. Premiere feiert der Film am Samstag, 18. März, um
19 Uhr in der
Marktschenke in Namborn, also am Vorabend des Jahrestags.
„Diesen Film zu drehen, war mir eine Herzensangelegenheit“,
erzählt Ferrang.
Schon immer habe ihn der Zweite Weltkrieg interessiert. Er wollte
wissen,
welche Spuren er in seinem Heimatdorf hinterlassen hat – im Ort
selbst, aber
auch bei den Menschen, die ihn erlebten. Noch heute fragt er sich,
warum auch
in Namborn mehr als 90 Prozent der Menschen bei der ersten
Saarabstimmung für
den Anschluss an Deutschland votierten. Wie ging es nach der
Rückgliederung ins
Deutsche Reich weiter? Wie wurde der Kriegsausbruch wahrgenommen?
Und wie sein
Verlauf? Und wie war es, als der Krieg schließlich endete? „Doch
niemand wollte
darüber reden. Das ganze Thema wurde mehr oder weniger
totgeschwiegen.“
Auch seine Mutter hätte lange Zeit nicht mit ihm darüber sprechen,
seine Fragen
nicht beantworten wollen oder können. Erst im vorgerückten Alter
habe sie ihm
ihr Herz geöffnet und über die Hitler-Zeit, die Nazis und die
Geschehnisse
während des Zweiten Weltkriegs gesprochen. „Als sie 92 Jahre alt
war, konnten
wir darüber reden. Immer Sonntags, da war Mama-Tag“, erinnert sich
Ferrang,
„ich habe ihr Bücher mitgebracht, und sie hat sie gelesen, sich
Fragen notiert
und auch erzählt, was sie noch wusste.“
2017 suchte er über die Saarbrücker Zeitung weitere Zeitzeugen,
die bereit
waren, mit ihm über den Krieg und vor allem das Kriegsende zu
sprechen. Viele
meldeten sich, sieben erklärten sich bereit, an dem Film
mitzuwirken. „Drei der
Zeitzeugen sind inzwischen verstorben“, erzählt der Filmemacher.
Die
Dokumentation bezeichnet er auch als „Verneigung vor diesen“. Er
sei ihnen sehr
dankbar, dass sie sich ihm – und somit der Nachwelt – geöffnet
hätten.
Und er denkt, dass es den Protagonisten selbst auch gut getan
habe, über das
Erlebte zu sprechen. Teilweise sei ihnen eine Last vom Herzen
gefallen. „Ich
war bei einer Zeitzeugin, deren Mann zunächst nicht an dem Film
mitwirken
wollte.“ Doch dann habe auch dieser angefangen zu erzählen.
Irgendwann sei es
regelrecht aus ihm heraus gesprudelt. „Er sagte zu mir, dass er
gar nicht gewusst
hätte, dass das alles noch da war, weil er so lange nicht darüber
geredet und
alles ganz tief in seinem Innersten verschlossen hatte.“
Aus fünf Stunden Filmmaterial hat Ferrang 56 Minuten destilliert,
die den
Ablauf des 19. und 20. März 1945 nachzeichnen – aus der jeweiligen
Sicht der
Protagonisten. Günter Schönecker führt als Sprecher mit
ergänzenden
Informationen durch den Film. Den „roten Faden“ des Werks hat
Ferrang aus der
Namborner Schulchronik herausgezogen, in der Lehrer Franz Veith
den Einmarsch
der Amerikaner handschriftlich festgehalten hat.
Auch die geplante Sprengung des Namborner Eisenbahntunnels –
Hintergrund war
Hitlers Nero-Befehl – vor dem Einmarsch wird thematisiert. Und
zwei Namborner
berichten von heute noch im Ort zu findenden Kriegsrelikten.
Die letzten zehn Minuten des Films widmet Ferrang den Ereignissen
vom 29.
Januar 1944, als die Namborner Zeugen eines Luftkampfs wurden.
Infolge des
Gefechts am Himmel stürzte ein deutscher Jagdbomber (ME 109) in
der Ortsmitte
ab. Wie durch ein Wunder gab es unter den Einwohnern keine
Verletzten. Wie im
Buch „Die Amis kommen!“ nachzulesen ist, rettete sich der Pilot
mit einem
Fallschirm.
Als Begleitmaterial zur Doku „Die Amis kommen – Kriegsende in
Namborn“ hat
Filmemacher Joachim Ferrang auch eine Info-Broschüre drucken
lassen, die am
Premieren-Abend in Namborn am 18. März ausliegen wird.
Für seine Doku hat Joachim Ferrang sieben Zeitzeugen befragt.
In der Namborner Schulchronik hat der damalige Lehrer den
Einmarsch der
Amerikaner handschriftlich festgehalten. Sie lieferte den Roten
Faden der
Film-Doku „Kriegsende in Namborn – die Amis kommen“.
Das gilt auch für die neunköpfige Besatzung des viermotorigen
alliierten
Bombers, einer sogenannten fliegenden Festung, den der Deutsche
zuvor
abgeschossen hatte und der im Güdesweiler Wald niederging – als
einer von
dreien an diesem Tag im Landkreis St. Wendel. Etwas mehr als ein
Jahr später
war der Krieg für die Namborner dann zu Ende.