Date: 2018/07/01 22:19:28
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Neuerscheinung
Lauter kleine Leute, Band 4
Aufstieg im Zeitalter von Kohle und Stahl. Viertes Buch: Katharina Balling und Wilhelm Neukirchen
Hardcover 340 Seiten ISBN-13: 9783931519520 Verlag: Arbeitsgemeinschaft für Saarländische Familienkunde e.V. Sprache: Deutsch
Preis 29, Euro Gewicht 0,76 kg Versand in Deutschland: 1,95 Euro
Zum Inhalt
Stammte Ihre Groβmutter vielleicht auch von der Saar?
Dann haben wahrscheinlich einige Ihrer Ahnen zu den Menschen gehört, von denen in der Familiensaga Lauter kleine Leute bisher die Rede war.
Durch drei Bände dieser Familiengeschichte haben wir die Vorfahren meiner Groβmutter Katharina Balling auf ihren mehr als 300jährigen Wanderungen von der Hochebene des Goms im Wallis nach Vorarlberg und in das Berner Oberland, über den Jura ins Elsass und durch Lothringen bis in die Grafschaft Nassau-Saarbücken - das heutige Saarland - begleitet. In diesem letzten Band begleiten wir sie noch durch die Südwestpfalz und das Hochstift Würzburg …
… und dann werden wir Katharina Balling endlich persönlich kennenlernen.
Kaum vier Wochen alt, geht sie bereits auf ihre erste große Reise. Ihre Eltern, Johann Balling, der Pfälzer mit fränkischen Wurzeln, und Henriette Masson, die Nachfahrin wallonischer Eisenschmelzer, verlassen ihre Heimat an der Saar auf der Suche nach einer neuen, weniger harten, weniger unsicheren Existenz. Die kleine Familie landet im Ruhrgebiet, in einem wahren Hexenkessel voller Chancen und voller Risiken, die der industrielle Aufbruch zum Ende des 19. Jahrhunderts für sie bereithält.
-----------------
Euer Exemplar könnt Ihr bei mir bestellen; ich erledige den Buchversand für die Arbeitsgemeinschaft für Saarländische Familienforschung (ASF).
Mit freundlichen Grüßen
Roland Geiger, St. Wendel. |
Date: 2018/07/01 22:24:35
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Mitten in Deutschland – mitten im Krieg? Leben und Handeln in einer Ausnahmesituation, 1618-1648 Gotha
Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt, Schlossberg 2, 99867 Gotha
Dr. Markus Meumann (Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt) in Kooperation mit PD Dr. Astrid Ackermann (Friedrich-Schiller-Universität Jena), PD Dr. Julia A. Schmidt-Funke (Sammlungs- und Forschungsverbund Gotha) und Prof. Dr. Siegrid Westphal (Universität Osnabrück)
12.09.2018 - 14.09.2018
20.08.2018
https://www.uni-erfurt.de/forschungszentrum-gotha/veranstaltungen/
Von Markus Meumann
Der Dreißigjährige Krieg gilt infolge seiner bereits in zeitgenössischen Darstellungen vielfach thematisierten Gewaltexzesse und der aus ihm resultierenden Verheerungen spätestens seit dem 19. Jahrhundert als exzeptionelle Katastrophenerfahrung und Störfall der deutschen (National ) Geschichte. Während dieses Bild in den letzten Jahrzehnten seitens der geschichtswissenschaftlichen Forschung erhebliche Differenzierungen erfahren hat, dominiert im populärwissenschaftlich-medialen Diskurs mehr denn je das Bild des Dreißigjährigen Krieges als „Ur-Katastrophe“ oder „Ur-Trauma der Deutschen“ bzw. als „deutsche Tragödie“.
Die Einschätzung der Geschehnisse als Ausnahmesituation und „totaler Krieg“ – so der bezeichnende Untertitel des Computerspiels „1648“ – übersieht jedoch den Umstand, dass die Intensität des Krieges zeitlich und regional stark differierte und dass auch in mäßig oder sogar stark vom Krieg betroffenen Regionen ‚das Leben weiterging‘. Die Menschen lernten in mancherlei Weise, mit dem Krieg und seinen Folgen umzugehen oder sogar von ihm zu profitieren.
Die Tagung stellt deshalb das Leben im und den Umgang mit dem Dreißigjährigen Krieg und besonders die damit verbundenen Handlungsoptionen und spielräume unterschiedlicher Akteure – individueller wie kollektiver und institutioneller – in den Mittelpunkt. Die Beispiele reichen dabei vom politisch-dynastischen Handeln mit dem Krieg konfrontierter Fürsten und dem Verwaltungshandeln von Amtspersonen über die ökonomischen Aktivitäten und biographischen Entscheidungen unterschiedlicher am Krieg beteiligter Akteure bis hin zu transzendenten Umgangsweisen mit dem Krieg.
Programm Mittwoch, 12.09.2018 ab 12.30 Uhr Ankommen und Kennenlernen 13.15-13.30 Uhr Begrüßung 13.30-14.00 Uhr Markus Meumann (Gotha): Einführung
Sektion 1: Erzählen und Erinnern 14.00-14.45 Uhr Andreas Bähr (Frankfurt/O.): Den Krieg erzählen. Geschichtsschreibung im Zeichen von Prodigien und Wundern 14.45-15.30 Uhr Dirk Niefanger (Erlangen): Simplicissimus als Söldner. Routinen – Praktiken – ästhetische Überformungen 15.30-16.00 Uhr Kaffeepause
Sektion 2: Erleben und Empfinden 16.00-16.45 Uhr Silke Törpsch (Berlin): Gender, Materialität, Kommunikation und Emotion im Dreißigjährigen Krieg: Briefe ins Feldlager 16.45-17.30 Uhr Claudia Jarzebowski (Berlin): ‚Schreckenstage der Seele‘. Wahrnehmungspraktiken im 17. Jahrhundert 17.30-18.00 Uhr Kaffeepause 18.00-19.00 Uhr Öffentlicher Abendvortrag Georg Schmidt (Jena): Der Dreißigjährige Krieg – ein Sieg über die Reiter der Apokalypse
Donnerstag, 13.09.2018 Sektion 3: Glauben und Hoffen 09.00-09.45 Uhr Monika Frohnapfel-Leis (Erfurt): ‚Heute‘ und ‚morgen‘ nicht dem Zufall überlassen. Der Blick in die Zukunft als alternative Form der Krisen- und Kriegsbewältigung in Sachsen-Gotha 09.45-10.30 Uhr Julia A. Schmidt-Funke (Gotha): Bleibe fromm und halte dich recht. Glauben im Krieg 10.30-11.00 Uhr Kaffeepause
Sektion 4: Haushalten und Handeln 11.00-11.45 Uhr Alexander Zirr (Wolfenbüttel): Leben und Handeln unter fremder Herrschaft. Handlungs- und Handelsspielräume der Leipziger Bürgerschaft während der schwedischen Besetzung 1642-1650 11.45-12.30 Uhr Philip Hoffmann-Rehnitz (Münster): Schulden und Partizipation. Auswirkungen des Dreißigjährigen Kriegs auf die gesellschaftliche und politische Ordnung der Stadt am Beispiel der ‚Reichsfrontierstadt‘ Lübeck 12.30-14.00 Uhr Mittagspause
Sektion 5: Investieren und Profitieren 14.00-14.45 Uhr Astrid Ackermann (Jena): Den Krieg organisieren. Ernestinische Akteure, Geldquellen und Kriegsgewinne im Dreißigjährigen Krieg 14.45-15.30 Uhr Stefanie Freyer (Osnabrück): Erfolgreiches Bauen mitten im Krieg? Motive, Bedingungen und Probleme beim Schlossbau 15.30-16.00 Uhr Kaffeepause
Sektion 6: Dokumentieren und Überliefern 16.15-17.15 Uhr Ulrike Eydinger (Gotha): Der Dreißigjährige Krieg als Motiv. Einblicke in die Graphische Sammlung der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha 17.15-18.15 Uhr Sascha Salatowsky (Gotha): Militaria, Memoria & Casualia. Die Sammlungen der Gothaer Herzoglichen Bibliothek zum Dreißigjährigen Krieg
Freitag, 14.09.2018 Sektion 7: Abwägen und Entscheiden 09.00-09.45 Uhr Marcus Stiebing (Jena): Die Konstruktion des Verfassungskrieges. Politische Argumentationsstrategien der Gelehrten Sachsen-Weimars am Beginn des Dreißigjährigen Krieges (1609-1620) 09.45-10.30 Uhr Siegrid Westphal (Osnabrück): Johann Casimir von Sachsen-Coburg – Friedensfürst oder pragmatischer Landesherr? 10.30-11.00 Uhr Kaffeepause
Sektion 8: Verwalten und Verhandeln 11.00-11.45 Uhr Felix Henze (Berlin): Vergessene Vermittler – Kriegserfahrung und Verwaltungshandeln schwarzburgischer Beamter 11.45-12.30 Uhr Christoph Nonnast (Jena): Unwissen und Dissimulation als Friedenshemmnisse in Westphalen am Beispiel der herzoglich sächsischen Gesandten 12.30-13.00 Uhr Abschlussdiskussion
Kontakt Dr. Markus Meumann Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt Schlossberg 2 99867 Gotha Tel. 0361-7371700 (Sekretariat) Email: forschungszentrum.gotha(a)uni-erfurt.de
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Date: 2018/07/02 13:15:34
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Hallo,
bei dem Hinweis auf das Buch „Lauter kleine Leute, Band 4“ habe ich einen falschen Link in Bezug auf den Vertrieb versandt.
Hier geht’s lang zu unserem Onlineshop:
https://asf-onlineshop.de/product_info.php?products_id=44
Mit freundlichen Grüßen
Roland Geiger
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Date: 2018/07/05 00:11:09
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Guten Morgen, hier kommt ein Gedicht im Platt der Amisch. Darunter die Übersetzung in Englisch. Nicht leicht zu verstehen. Ein Tipp: Das dritte Wort "gleicht" bedeutet "mögen" in der 3. Person Singular. Roland Geiger -------- Weitergeleitete Nachricht --------
Dihr liewe Leit,
Heit is der Viert Tschulei un die Louise
A. Wetzel hott sell Gedicht gschriwwe:
“Der Viert Tschulei.”
Mei Buwli gleicht der Viert Tschulei,
Er meent er iss so schee.
Er hot en Aag verlore,
En Finger un en Bee!
Ya, er will widder schiesse,
Wann der Viert Tschulei kummt rum.
Sei Hand iss gans vergribbelt,
Doch gebt er gaar nix drum.
Mei Buwli gleicht der Viert Tschulei,
Kann schier net waarde bis
Er widder beikummt unser Weg--
Was vun ihm iww’rich iss!
TRANSLATION
My little boy likes the Fourth of July,
He thinks it is so nice.
He has lost an eye,
A finger and a leg!
Yes, he wants to set them off again,
When the Fourth comes around again.
His hand is all crippled,
But he doesn’t care at all.
My little boy likes the Fourth of July,
Can hardly wait until
It comes our way again---
What’s left of him!
I hope you enjoyed the poem. Enjoy Independence Day,
but be careful! Ich winsch alliepper
en wunnerbaar Viert Tschulei un
gebt gut Acht!
Macht's gut,
Yuscht Der Frank vun Brussel
PS: update on the Kutztown Folk Festival
Longtime teacher gets back to basics in one-room
schoolhouse at Kutztown Folk Festival: http://www.readingeagle.com/news/article/longtime-teacher-gets-back-to-basics-in-one-room-schoolhouse-at-kutztown-folk-festival
Gwenn Davis said it gives her a chance to show her
passion for history and reconnect with her Pennsylvania
Dutch roots.
Kutztown Folk Festival
Where: Kutztown Fairgrounds, 225 N. Whiteoak St.
When: Through Sunday.
Hours: Today, Tuesday, Wednesday, Thursday and Sunday: 10
a.m.-6 p.m.; July 6 and 7: 10 a.m.-8 p.m.
Where: The walk-in gate at 225 N. Whiteoak St. (accepts
Visa and MasterCard); all other gates are cash only.
Admission: Adults: $14; seniors 55 and up: $13; students
(13-17): $5; children 12 and younger: free; all-week pass:
$24; after 4 p.m. Friday: $5.
Tickets: Purchase online or at any of the gates.
Discounted admission: Available through the festival
website.
Extras: The festival is wheelchair accessible, and
leashed pets are welcome.
Parking: Free.
Phone: 888-674-6136.
Website: www.kutztownfestival.com.
Today's entertainment
Main Stage, 1 and 4 p.m.: Cat Elwell and Saucony Grass
Hoedown Stage, 5 p.m.: Acoustic Roadshow
Written by Riley Murdock
Kutztown, PA —
For Gwenn Davis, teaching at the Kutztown Folk Festival
is like a dream come true.
In the sweltering Sunday heat, Davis, a teacher and
librarian in the Stroudsburg School District in Monroe
County, fulfilled her role as one of three "schoolmarms" as
the festival's program described the guides in its "one-room
schoolhouse experience."
She taught and showed history in a small, three-walled
building near the middle of the Kutztown Fairgrounds.
The presentation is made twice a day, from 11:30 a.m. to
noon and 1:30 to 2 p.m. Davis, 62 of New Smithville, Lehigh
County, has worked as a presenter in the schoolhouse since
it returned to the festival in 2016.
"History's always been my passion, but I never really got
to strictly teach it," said Davis, going on her 30th year as
a teacher, mostly spent in elementary school.
The experience usually starts with a lesson in
Pennsylvania Dutch history, detailing how the area was
settled, then describing what a typical day would be like
for a student of the time compared to today, Davis said.
"It's fun working with the kids, being able to compare
then and now," Davis said. "I always loved history, even
when I was a fourth-grader."
Teaching third and fourth grades served as a primer for
teaching Pennsylvania Dutch history: Those grades typically
focused on county and state history, respectively, both of
which relate to the Pennsylvania Dutch culture, Davis said.
Sitting next to the High German textbooks Pennsylvania
Dutch children would study from, the schoolhouse also gets
Davis closer to her heritage.
Davis said her great aunt was chastised for speaking
Pennsylvania Dutch in school, leading to the language not
being spoken in her family growing up. Being a part of the
folk festival helps her interact with many Pennsylvania
Dutch-speaking individuals,
bringing back a part of her culture she missed out on.
"We are a nation of immigrants; sometimes people forget
that," Davis said.
Davis was ecstatic when asked to teach in the
schoolhouse, she said, as she'd wanted to be a part of the
festival for years. It had long been a part of her life,
beginning with her parents taking her to the festival when
she was little and peaking when
she went to the festival with her husband the day after they
married.
"There's nothing like it," Davis said.
She's even met people at the festival who talk about
their own experiences in one-room schoolhouses as children.
The Kutztown Folk Festival's previous one-room
schoolhouse was discontinued in 1994, in part because of a
change in ownership of the festival, said Steve Sharadin,
Kutztown Folk Festival organizer.
The new one-room schoolhouse building was used for
presentations on the area's Mennonite and Amish communities
until the presenter retired. Now, it's in its third year of
use as a presentation station for "marms" like Davis, as
well as arts demonstrations
and Pennsylvania Dutch language lessons.
"It's really helped add to our programming," Sharadin
said.
Contact Riley Murdock: 610-371-5019 or
rmurdock(a)readingeagle.com.
Kutztown Folk Festival highlights variety within
Pennsylvania Dutch culture: http://www.readingeagle.com/news/article/kutztown-folk-festival-highlights-diversity-within-pennsylvania-dutch-culture
As the annual event opens, artists and experts discuss
the culture's roots as a melting pot. 69th annual Kutztown
Folk Festival
Where: Kutztown Fairgrounds, 225 N. Whiteoak St.
When: Through Sunday, July 8.
Hours: Today and Friday-Saturday: 10 a.m.-8 p.m.;
Monday-Thursday and July 8: 10 a.m.-6 p.m.
Admission: Adults, $14; seniors 55 and older, $13;
students (13-17), $5; children 12 and under, free; All-week
pass, $24; after 4 p.m. Friday, $5
Buy tickets online or at any of the gates. The walk-in
gate at 225 N. Whiteoak St. accepts Visa and MasterCard; all
other gates are cash only.
Discounted admission is available through the festival
website.
Extras: The festival is wheelchair accessible, and
leashed pets are welcome.
Parking: Free.
Phone: 888-674-6136.
Website: www.kutztownfestival.com.
Today's entertainment
Main Stage, 10:30 a.m.: Pennsylvania German Community
Church Service
Main Stage, 1 and 4 p.m.: Ed Goldberg and Odessa Klezmer
Band
Main Stage, 6 p.m.: Stella Ruze
Hoedown Stage, 5:30 p.m.: Season's
The Gallows Stage, 5:30 p.m.: Stoney Run Band
— Reading Eagle
Written by Sasha Hupka
Kutztown, PA —
Under the shade of his tent at the Kutztown Folk
Festival, Eric Claypoole sits surrounded by his hex signs
and barn stars, painted in bright colors with precise
geometric patterns.
While the signs and stars might look similar, Claypoole,
a 57-year-old painter from Lenhartsville, sees variety in
their designs, clues that point to their origins and
symbolism stretching beyond Berks County.
"You see a lot of differences between stars in different
counties," Claypoole said. "It's almost regionalized."
The differences are just one example of the diversity of
Pennsylvania Dutch culture on display at the nine-day
festival, which opened Saturday and will run through July 8.
Patrick Donmoyer, director of the Pennsylvania German
Cultural Heritage Center at Kutztown University, said the
diversity stems from a melting pot of people.
"The Pennsylvania Dutch came from a variety of places in
Europe, and what unified them is that they settled here," he
said. "Some were bilingual, speaking both French and German,
and Pennsylvania was actually the most diverse of the
original 13 Colonies."
In the 19th and 20th centuries, other cultural and
religious groups, including immigrants from Eastern and
Southern Europe, began to arrive in Berks County. As
cultures and traditions blended, new types of food,
including pierogies, appeared in the region.
"Nobody who is Pennsylvania Dutch can claim to be all one
thing," Donmoyer said. "My background is Pennsylvania Dutch,
but that includes Swiss, German, English and Native American
ancestry."
According to Claypoole, these differences in language and
region led to subcultures within the broader Pennsylvania
Dutch community.
"Even between counties, there were different dialects,"
he said. "The same words could mean different things."
Today, vendors and demonstrations at the festival are
designed to reflect this diversity. Wes Stubbins, a
46-year-old glassblower from Woodstown, N.J., said his
presence at the festival signifies the variety.
"The glassblowing isn't native to Pennsylvania Dutch
culture at all," Stubbins said. "It was started by people
who settled in southern New Jersey, and we do it in the
traditional style of the 1700s during our demonstrations."
The inclusivity of the culture is also present in
metalworking. Ken Smith, 63, of Bellefonte, Centre County,
said he grew up in Kutztown and comes from a family of
tinsmiths, a type of metalwork that was co-opted by the
Pennsylvania Dutch.
"The smiths made household items for colonists," Smith
said. "Tin was affordable, so it became popular, almost like
today's Tupperware. It wasn't Pennsylvania German, and it
actually started in Connecticut, but people needed it, so it
slowly came into
the culture."
According to Donmoyer, new groups and shifting
demographics are continuing to add to the Pennsylvania Dutch
culture that serves as a hallmark of Berks.
"A lot of people look at this area as being shaped by the
Pennsylvania Dutch," Donmoyer said. "Sometimes, people see
that as limiting, rather than inclusive, but I disagree."
Behind the List with Steve Sharadin of Kutztown Folk
Festival: http://www.lvb.com/article/20180702/LVB01/180709978/behind-the-list-with-steve-sharadin-of-kutztown-folk-festival
Keeping it fresh, staying true to original mission
July 2, 2018 at 11:00 AM - Last modified: July 2, 2018 at
11:55 AM
Steve Sharadin, director of the Kutztown Folk Festival,
says that the event – which runs through July 8 – has about
a $15 million economic impact on the region.
The Greater Lehigh Valley offers a panoply of
entertainment sources.
From casinos and concert venues to ski resorts and
wineries, the opportunities for adventure seem endless.
One attraction that’s been growing year-over-year is the
Kutztown Folk Festival.
Here to answer this week’s “Behind the List” questions is
festival director Steve Sharadin.
Lehigh Valley Business: How long has the Kutztown Folk
Festival been operating in the region and what are the
primary services it provides to attendees?
Steve Sharadin: Having started in 1950, the festival is
entering its 69th year. Originating as a three-day event
focusing on the culture of the Pennsylvania Dutch, it
attracted over 25,000 visitors in its inaugural year.
After several years, the festival quickly grew to its
current nine-day format attracting visitors from all over
the country as well as international visitors.
Following in the founders’ footsteps, the festival
presents the Pennsylvania Dutch culture through 200 artists
and craftsmen, music and dance on five stages, scrumptious
Pennsylvania Dutch food, folk life demonstrations and the
county’s largest quilt sale.
To this day, the festival continues to provide families
with an educational as well as entertaining event while
preserving and promoting the Pennsylvania Dutch culture.
LVB: What are some of the biggest challenges and
opportunities that the organization has encountered in
running such a large festival?
Sharadin: By far, the No. 1 biggest challenge in
presenting an outdoor event such as the festival is weather.
Unfortunately, that’s the one thing out of our control.
Today, there are many more options of entertainment for
people as compared to 50, 30 or even 20 years ago. This has
caused us to continually have to keep the festival fresh
with new features each year while not losing sight of its
original mission and
what makes the festival such a unique event.
Over the past several years, this has opened the door for
us to have partnered with and featured some of the area’s
best museums and organizations. Such as Bethlehem’s National
Museum of Industrial History, the Schwenkfelder Museum and
Library from Montgomery
County, Pennsylvania’s’ Traveling Civil War Museum and an
expanded role by the Pennsylvania German Cultural Heritage
Center at Kutztown University.
LVB: How does the Kutztown Folk Festival directly
stimulate the local economy?
Sharadin: A study approximately 10 years ago estimated
that festival’s regional economic impact to be in the $15
million range.
The festival leads to 400-plus seasonal jobs. It takes
nearly 2,500 employees, volunteers, entertainers, craftsmen,
support staff, vendors and service providers each day to put
on the event.
Each year, there are 25 or more nonprofit organizations,
service organizations and churches that benefit from and are
directly involved with presenting the festival, including
Kutztown University Foundation & Alumni Relations, the
festival’s presenting
organization.
LVB: The Berks County region has a lot of history. How
does the Kutztown Folk Festival make itself stand out as an
attractive destination for visitors? What marketing
initiatives does it implement to bring people to the area?
Sharadin: The Berks County/Lehigh Valley Region has a
deep history of Pennsylvania Dutch culture.
The architecture, such as the area’s unique bank barns
adorned with hex signs and covered bridges, [and] the
expansive lush rolling farmlands take visitors back in time
and is one of the components that make this area an
attractive destination for visitors.
The festival in a way was born out of this and hasn’t
lost sight of that fact and continues to offer a unique
event that immerses the visitor into the area’s culture and
history.
The festival continues to partner with the area’s travel
and visitor bureaus, as well as area hotels, restaurants and
attractions, in an effort to encourage visitors to plan
multiple day trips to the area.
Frank
Kessler
DG Regional Policy C.4 - Office: BU 29 - 3/74 - Telephone:32/2-296.84.78 - Fax:32/2-296.57.82 - E-mail:frank.kessler(a)ec.europa.eu *****************************************************
DISCLAIMER: This message represents solely the views of its author and cannot in any circumstances be regarded as the official position of the Commission. This email, and any files transmitted with it, are confidential and intended solely for the use of the individual or entity to whom they are addressed. *****************************************************
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Date: 2018/07/05 20:12:59
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Die Stadt und die Anderen.
Wahrnehmung und Erfahrung von Fremdheit in
Selbstzeugnissen
und Chroniken des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit Universitätsforum der Rheinischen
Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Heuss-Allee 18–24, 53113 Bonn
Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Bonn, Abt. für Geschichte der Frühen Neuzeit und Rheinische Landesgeschichte
24.09.2018 - 25.09.2018
http://histrhen.landesgeschichte.eu/category/veranstaltung/weinsberg500/
Von Rutz, Andreas
Städte waren und sind Orte der Begegnung mit Fremden, ob sie nun aus Nachbarregionen oder einem anderen Kulturkreis stammen, einer anderen Religion oder Konfession angehören, sozial und habituell in einer ‚anderen Welt‘ leben oder einfach nur ein anderes Geschlecht haben. Wer oder was als ‚fremd‘ angesehen wird, ist immer abhängig von der Definition des Eigenen. Die Konstruktion von Fremdheit und die Herstellung von Alterität sind daher zugleich Teil eines Sinnstiftungsprozesses mit Blick auf die eigene Identität.
Wie städtische Selbstzeugnisse und Chroniken des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit diese Zusammenhänge reflektieren, soll in Bonn vom 24. bis 25. September 2018 auf einer internationalen und interdisziplinären Tagung diskutiert werden. Anlass ist der 500. Geburtstag des Kölner Chronisten und Ratsherrn Hermann Weinsberg (1518–1597), dem wir eines der umfangreichsten Selbstzeugnisse des 16. Jahrhunderts aus dem deutschsprachigen Raum verdanken.
Die Veranstaltung bringt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus mehreren Disziplinen zusammen, namentlich Geschichtswissenschaft, Europäische Ethnologie / Volkskunde, Sprachgeschichte, Literaturwissenschaft und Philosophie. Neben mehreren Beiträgen zu Weinsbergs Werk werden Selbstzeugnisse und Chroniken aus Norddeutschland, Franken, Oberdeutschland, der Schweiz, Italien und England diskutiert.
Programm
Montag, 24. September 2018
9.30 – 10.00 Uhr
10.00 – 10.45 Uhr
Sektion I: Körper und Geschlecht.
Alteritätskonstruktionen
in Familienbüchern
11.15 – 12.00 Uhr
12.00 – 12.45 Uhr
Sektion II: Das Eigene und das Fremde.
Wahrnehmungen –
Identitäten – Vermittlungen
14.15 – 15.00 Uhr
15.00 – 15.45 Uhr
16.15 – 17.00 Uhr
17.00 – 17.45 Uhr
18.00 Uhr
19.00 Uhr
Dienstag, 25. September 2018
Sektion III: Hermann Weinsberg und die Anderen
09.00 – 09.45 Uhr
09.45 – 10.30 Uhr
11.00 – 11.45 Uhr
Sektion IV: Landesgeschichte im Rheinland.
Aktuelle Projekte
und Perspektiven (Kurzvorträge)
11.45 – 13.00 Uhr
Philipp Gatzen (Bonn)
Kim Opgenoorth M.A., Dr. Elisabeth Schläwe,
Sebastian
Schlinkheider M.A. (Köln)
Thomas Fuchs M.A. (Bonn)
Keywan Klaus Münster M. A. (Bonn)
Sektion V: Literarische Konstruktionen von
Fremdheit
14.30 – 15.15 Uhr
15.15 – 16.00 Uhr
16.30 – 17.15 Uhr
Kontakt PD Dr. Andreas Rutz Institut für Geschichtswissenschaft der
Universität Bonn
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Date: 2018/07/07 09:43:37
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
heute in der SZ, Saarland-Teil:
„Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“
Ludweiler. Der Heimatkundliche Verein Warndt betreibt das Glasmuseum in Ludweiler. Nun steckt er in einem Untergangs-Strudel.
Mit Blumen geschmückt, gepflegt und stolz, thront das Alte Bürgermeisteramt an der Hauptstraße in Ludweiler. Fast 200 Jahre alt ist das Denkmal, es ist Sitz des Glasmuseums, das als einziges Haus im Land das industriekulturelle Erbe der Glashütten pflegt. Die Ludweiler Fabrik war die älteste im Land, sie produzierte bereits 1616. Derzeit wird das Bürgermeisteramt mit über 400.000 Euro fit gemacht fürs 21. Jahrhundert, ein Umbau ist in Gang, ein Theaterverein zieht ein – frohe Signale.
Im Dachgeschoss sitzt Karl-Werner Desgranges (80) mit versteinerter Miene: „Wir stehen an einem Scheideweg. Wir müssen erkennen, dass wir keine Zukunft haben“, sagt der Hauptmieter des Hauses, der Vorsitzende des Heimatkundlichen Vereins (HV) Warndt, der das Glasmuseum betreibt.
Es ist paradox: Was die Kommunalpolitik, der Völklinger Stadtrat, als Zukunfts-Invest begreift, droht Desgranges’ Mitstreitern zum Verhängnis zu werden. Denn der HV Warndt musste seine Räume im Erdgeschoss für den neuen Mitmieter Thalia räumen, wurde, so sieht es Desgranges, ins Ober- und Dachgeschoss „verbannt“. Elf Jahre lang setzte sich der Verein dagegen zur Wehr, mit einem an Halsstarrigkeit grenzenden Widerstandswillen. Nun fühlt sich Desgranges als Verlierer. Sicher, dieser Quadratmeter-Kampf im Bürgermeisteramt ist ein eigenes, sehr spezifisches Kapitel im Untergangs-Drama, das Desgranges beschreibt.
Andererseits lässt sich seine Geschichte wie eine repräsentative Fallstudie zur gefährdeten Vereinskultur lesen. Denn der HV Warndt leidet an einer weit verbreiteten Auszehrungskrankheit, die seit Jahren Soziologen auf den Plan ruft: Überalterung. Zwar wächst die Zahl der freiwillig Aktiven in Deutschland (die SZ berichtete), doch die meisten Menschen engagieren sich nur mehr kurzfristig, in Projekten und Initiativen.
Beim HV Warndt sank die Zahl der Mitglieder von einst 300 auf 150, ihr Alter liegt zwischen 55 und 90 Jahren. Desgranges zählt nur noch 25 Aktive. Zu wenige, und sie sind zudem körperlich nicht mehr in der Lage, um all das zu stemmen, was ein Umzug halt so mit sich bringt: Kisten, Möbel und Regale schleppen, eine verwohnte Hausmeister-Wohnung renovieren, die Neueinrichtung der Depot- und Ausstellungsräume organisieren. „Es übersteigt alles unsere Kräfte“, so Desgranges.
Der HV Warndt ist nicht nur für das Glasmuseum zuständig, er definiert sich sogar vorrangig als ein heimat-historischer Verein, der mit über 50 Publikationen zum Warndt oder der Völklinger Stadtgeschichte eine beachtliche Forschungs- und Dokumentationsarbeit geleistet hat und der eine Bibliothek und ein Fotoarchiv vorhält. Nicht zuletzt hortet der Verein, wie fast alle heimatkundlichen Vereine, alle nur denkbaren Flohmarkt-Stücke. „Wir sind ein Sammelverein“, so Desgranges. Davon kündeten bereits vor dem Umzug ins Obergeschoss die überfüllten Räume.
Doch just das breit gestreut Heimatkundliche, nicht das Glas, ist für Desgranges das Herz allen Vereins-Tuns. Genau dafür soll nun eine neue Dauerausstellung her. Und präzise an diesem Punkt fragten sich laut Desgranges die Mitglieder: „Wozu das alles noch?“ Man habe niemanden, dem man das Erbe übergeben könne. Zudem hält es der Vorsitzende für unlauter, öffentliche Gelder für ein dem Tod geweihtes Unterfangen einzuwerben.
Tatsächlich hat der Ausverkauf bereits begonnen. Exponate wanderten ins Erlebnisbergwerk Velsen oder zum Weltkulturerbe Völklinger Hütte. „Es demotiviert, wenn man keine Nachfolger hat“, sagt er resigniert. Zusätzlich droht der Finanzkollaps. Desgranges sagt, der Verein solle demnächst Miete an die Stadt zahlen, zwar nur einen Euro pro Quadratmeter, aber: „Das würde uns aus den Angeln heben.“
Desgranges fühlt sich von allen im Stich gelassen, vom Kultusministerium, das zwar zwei Abteilungsleiterinnen schickte, dann aber untätig blieb, vom „zu abgehobenen“ Museumsverband, obwohl der die Fährte legte zur industriekulturellen Nische, dem Alleinstellungsmerkmal Glas. Aber Desgranges wäre nicht Desgranges, gäbe er kampflos auf, er appelliert an die Landesregierung: „Wenn wir keine neuen Organisationsformen für die heimatkundliche Arbeit finden, brechen 30 Prozent der Alltagskultur weg. Wenn das kein Thema für die Landesregierung ist, was muss dann noch passieren?“ Für den eigenen Verein hat er selbst bereits eine Rettungsidee entwickelt: eine Art „Zweckverband“ der lokalen Kultur-Vereine. Desgranges schwebt eine Art gemeinsame Geschäftsstelle in Velsen vor, mit klar geregelten Öffnungszeiten für Archive und Bibliothek. Auch der Museumsverband denkt in eine ähnliche Richtung. Dessen Vize-Präsident Stefan Weszkalnys erklärt auf SZ-Nachfrage: „Wir brauchen endlich ein Zentraldepot, einen sicheren Hafen für Exponate aus gefährdeten Sammlungen.“ Vorrangig sei fürs Erste nicht das Ausstellen, sondern das Bewahren und Inventarisieren.Ein Hoffnungsfunke für Desgranges? Aktuell scheint kaum mehr für anderes Raum als für Frust, ja Verzweiflung über das Alleingelassensein.
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Date: 2018/07/07 10:06:37
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Der arabische Prinz von Palästina 1769 in St. Wendel.
In einer St. Wendeler Kirchenrechnung bin ich über den Eintrag gestolpert, dass der hiesige Pfarrer dem „arabischen Prinz von Palästina“ 2 Gulden gegeben hat. Also - mich macht so etwas stutzig. Ich habe Recherchen angestellt und bin auf die Orientprinzen gestoßen, die im 18ten Jahrhundert das heilige römische Reich „be“-sucht haben.
Darüber geht mein Vortrag am Montag, 9. Juli, 19 Uhr, im Rahmen der „Gespräche im Pfarrgarten“, zu denen in den großen Ferien der Pfarrgemeinderat (PGR) der katholischen Kirchengemeinde St. Wendelin einlädt.
Der Eintritt ist frei. Bei schlechten Wetter findet die Veranstaltung im Cusanushaus statt. Der Pfarrgarten liegt in St. Wendel nördlich („rechts“) der Wendalinusbasilika.
Mit freundlichen Grüßen
Roland Geiger |
Date: 2018/07/16 14:08:44
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
M. Heinrich: Karl Marx Karl Marx und die Geburt der modernen Gesellschaft. Biographie und Werkentwicklung. Band 1. 1818–1841
Autor) Heinrich, Michael Stuttgart 2018: Schmetterling Verlag 422 S. € 36,00 ISBN 978-3-89657-085-7 Rezensiert für H-Soz-Kult von Kolja Lindner, Université Paris VIII Wenige historische Figuren können sich der über 30 Biographien rühmen, die Karl Marx gewidmet wurden. Und immer noch werden Anläufe zur Rekonstruktion und Erzählung seines Lebens unternommen – wie zuletzt etwa von Francis Wheen[1] und Gareth Stedman Jones.[2] Braucht es da noch eine neue Marx-Biographie? Nach der Lektüre von „Karl Marx und die Geburt der modernen Gesellschaft“ aus der Feder von Michael Heinrich kann an der positiven Antwort auf diese Frage kein Zweifel bestehen. Mehr noch: Es scheint nicht übertrieben, den pünktlich zum 200. Geburtstag im Stuttgarter Schmetterling-Verlag erschienen Band als die erste wirklich wissenschaftliche Marx-Biographie zu bezeichnen[3] – allerdings beschränkt auf die ersten 23 Lebensjahre. Der Autor, der der Öffentlichkeit bisher vor allem als genauer und theoretisch versierter Interpret der Marxschen Ökonomiekritik bekannt ist[4], leistet dies durch drei Zugriffe, die in einem Anhang ausführlich methodisch reflektiert werden. Erstens beansprucht er, „jede biographische Fiktion zu vermeiden“ (S. 26). Damit ist eine Erzählung gemeint, die entstanden ist, weil viele Biographen nicht richtig zwischen gesichertem Wissen, plausiblen Vermutungen und bloßen Spekulationen unterschieden haben. Zwar stellt Heinrich auch Vermutungen auf, diese sind aber sprachlich klar als solche gekennzeichnet („es ist gut möglich“) und von dem unterschieden, was auf Basis der vorliegenden Quellen als gesichert gelten darf. Da Heinrich sämtliche ihm vorhergehende Marx-Biographik rezipiert hat, setzt er sich in Anmerkungen durch den ganzen Band hindurch mit dieser auseinander und dekonstruiert dabei reihenweise Spekulationen und Erfindungen. Zudem hat er es „aufgrund des fragwürdigen Umgangs mit Quellen [...] unterlassen, Aussagen aus anderen Biographien einfach zu übernehmen“ (S. 27). Jede biographische Aussage über Marx wird durch eine möglichst zuverlässige, zeitgenössische Quelle abgestützt. Zweitens nimmt Heinrichs Biographie Leben und Werk zugleich umfassend in den Blick. Dass den allermeisten bisherigen Biographen eine solide Werkskenntnis abging, ist besonders problematisch, da Marx seinen Einfluss bekanntlich weniger durch sein politisches Handeln als durch sein theoretisches Werk erlangte. „Die Inhalte dieses Werkes hatten für Marx’ Leben eine ganz entscheidende Bedeutung“, schreibt Heinrich. „Oft trugen neue Einsichten dazu bei, dass sich Marx von alten Freunden entfremdete und er neue Bündnisse suchte. Ohne die Werkentwicklung lassen sich viele Aspekte des marxschen Lebens nicht verstehen. Umgekehrt bleiben auch die immer wieder stattfindenden Unterbrechungen und Neuansätze in der Werkentwicklung ohne die Wendungen in Marx’ Lebenslauf nicht ganz verständlich“ (S. 376). Drittens leistet Heinrich eine neuartige historische Kontextualisierung von Leben und Werk. Wo bisherige Arbeiten durch diesen Kontext auf Notwendigkeiten der Entwicklung schlossen, will er die Bedingungen von Brüchen und Kontingenzen deutlich machen: „Marx umfassend in den Konflikten seiner Zeit zu verorten, seine originären Leistungen, genauso wie seine intellektuellen Abhängigkeiten und Grenzen deutlich zu machen, ist eine Aufgabe, die in den bisherigen Biographien nur unzureichend gelöst wurde. Deshalb werden wir uns nicht nur mit der Politik, sondern auch der Wissenschaft des 19. Jahrhunderts, mit den marxschen Quellen und mit seinen Zeitgenossen, auch manchen, die keine enge oder nur eine indirekte Beziehung zu ihm hatten, ausführlich beschäftigen müssen“ (S. 33). Das erste Kapitel präsentiert ein umfassendes, auf Lokalhistoriographie sowie Arbeiten deutscher Sozial- und Geistesgeschichte gestütztes Panorama der Geburtsstadt Trier. Mit großer Sensibilität für Antisemitismus und Geschlechterverhältnisse rekonstruiert Heinrich dabei die Lebenswege der Eltern. So macht er an dem von der bisherigen Marx-Biographik verbreiteten „Bild von Henriette als ungebildeter Hausfrau [....] erhebliche Zweifel“ (S. 67) geltend und rückt die oftmals als willentliche Emanzipation vom Judentum gewertete Taufe des Vaters in ein neues Licht. Der noch relativ jungen Einrichtung des preußischen Gymnasiums, das Karl Marx ab 1830 besuchte, schreibt Heinrich großen Einfluss auf dessen Entwicklung zu. Durch ein Portrait der verschiedenen Lehrer zeigt er, wie Marx mit der humanistischen Idee der „Vervollkommnung des Menschen“ durch Bildung in Berührung gekommen ist. Insbesondere der Marxsche Deutsch-Abituraufsatz „Betrachtung eines Jünglings bei der Wahl eines Berufes“ hat in der biographischen Literatur zu Diskussionen geführt: „Dabei wurde der Text in der Regel als unmittelbarer Ausdruck des Denkens und Fühlens des jungen Marx aufgefasst. [...] Eine ernsthafte Interpretation dieses Aufsatzes muss zunächst einmal unterscheiden, was der originär marxsche Anteil an diesem Text ist und was eher als Resultat des Unterrichts gelten kann. Diese Unterscheidung ist möglich, wenn man den marxschen Aufsatz mit den Aufsätzen seiner Mitschüler vergleicht“ (S. 118). Hier wird das dekonstruktive Potenzial der vorliegenden Publikation deutlich. Hatte der Marx-Biograph der Arbeiterbewegung, Franz Mehring, behauptet, der Abituraufsatz bringe den „ersten Keim der materialistischen Geschichtsauffassung in unbewusster Vorahnung“[5] zum Ausdruck, verweist Heinrich dagegen auf einen verbreiteten Diskurs und die Verarbeitung von Lebenserfahrungen des Vaters, dem in seiner Berufswahl qua Herkunft materielle und rechtliche Grenzen gesetzt waren. Der Umstand, dass Marx aus einer jüdischen Familie stammte, hat zu großen Spekulationen geführt, inwieweit sein Denken Analogien zur jüdischen Überlieferung aufweise. Auch hier gibt sich Heinrich bewusst nüchtern: „Tatsächlich existiert kein einziger Hinweis darauf, dass in der Familie von Karl Marx jüdische Feiertage begangen wurden oder die Kinder eine jüdische Erziehung genossen hätten. Aus pragmatischen Gründen ist dies auch wenig wahrscheinlich“ (S. 128). Für die Prägung des jungen Marx sei neben seiner Bildung vielmehr das bewusste Miterleben des demokratischen Aufbruchs nach 1830 entscheidend gewesen. Statt wie Auguste Cornu davon auszugehen, dass Marx als Abiturient „in dem großen Zeitkampf zwischen Reaktion und Demokratie schon entschieden Partei ergriffen hatte“[6], vertritt Heinrich, „dass der Abiturient Marx die Politik noch gar nicht als das Feld sah, auf dem er für das ‘Wohl der Menschheit’ arbeiten wollte. Als Karl nach dem Abitur sein Elternhaus verließ, war noch Vieles offen. Was ihn weit mehr interessierte als Politik, war Literatur und Kunst. [...] Der spätere Revolutionär und sozialistische Theoretiker deutete sich beim Abiturienten jedenfalls noch nicht an“ (S. 137). Das zweite Kapitel ist dem Jura-Studium in Bonn und Berlin ab 1835 gewidmet. Hier liefert Heinrich nicht nur Anekdotisches – Marx, eine Universitätsstrafe bekundet es, „hat wohl ganz gerne mit seinen Kumpanen gezecht und sich dann nicht immer leise auf den Nachhauseweg gemacht“ (S. 151); zudem sei er in eine Straßenschlägerei in Köln verwickelt gewesen –, sondern konstatiert vor allem einen Aufbruch und eine erste Krise. Durch das rechtswissenschaftliche Studium kommt Marx in Berührung mit der Hegelschen Philosophie. Detailliert kontextualisiert Heinrich dieses Studium in der Konfrontation zwischen dem progressiven, jüdischen Hegelianer Eduard Gans und dem konservativen, antisemitischen Begründer der sogenannten historischen Rechtsschule, Friedrich Carl von Savigny. Die Abkehr von der zunächst geplanten dichterischen Laufbahn sei dabei keineswegs der oft behaupteten Einsicht in das mangelnde Talent geschuldet gewesen. Diese Orientierung sei vielmehr unter dem Einfluss der Hegelschen Philosophie erfolgt und „war die Aufgabe einer bestimmten Auffassung von Wirklichkeit und deren möglicher Kritik und damit auch die Aufgabe von all dem, was ihm bislang eine im weitesten Sinne moralische und politische Orientierung gegeben hatte“ (S. 214). Das dritte Kapitel nimmt sich den Jahren Ende 1837 bis Ende 1840 an, für die die Quellenlage äußerst schlecht ist und die daher in anderen Marx-Biographien oft einfach übergangen worden sind. Heinrich dagegen stellt sie ins Zentrum des längsten Teils des vorliegenden Buches, da der Zeitraum für Marx’ intellektuelle Entwicklung „überaus wichtig“ (S. 235) gewesen sei. Dabei werden auch seine intellektuellen und freundschaftlichen Beziehungen rekonstruiert – auch dies eine Innovation gegenüber der bisherigen Biographik, die tendenziell die Geschichte der Marxschen Freunde, die spätere Gegner wurden, vom Ende her erzählte und sich dabei unkritisch die Marxsche Perspektive zu eigen machte. Einen besonderen Fokus legt Heinrich auf Arnold Ruge, der die für die politische Opposition der 1830er- und 1840er-Jahre wichtigen „Hallischen Jahrbücher für deutsche Wissenschaft und Kunst“ herausgab, sowie Bruno Bauer, einem Theologen, der sich in dieser Zeit zum Atheisten radikalisierte. Nach Gans’ Tod 1839 und der Machtübernahme König Friedrich Wilhelm IV 1840 wurde der progressive Hegelianismus aus den preußischen Universitäten verdrängt und erhielten nationalistische und antisemitische Professoren wie Ernst Moritz Arndt Lehrstühle. Die religionsphilosophischen Kontroversen, an denen Marx in dieser Zeit teilnahm, hatten von dem Hintergrund der engen Verquickung von Staat und Kirche in Preußen unmittelbar politische Relevanz. Sie führten zudem zur Ausdifferenzierung der Hegelschen Schule, wobei sich Heinrich gegenüber der oftmals vorgenommenen Abgrenzung zwischen fortschrittlichen Jung- und konservativen Althegelianern bzw. Marx’ Zuordnung zu ersteren skeptisch gibt. In diesem Kontext erarbeitet Marx seine Dissertation „Differenz der demokritischen und epikureischen Naturphilosophie“ – den Versuch einer „Rekonstruktion der inneren Logik einer fremden Theorie mittels der Kategorien Hegels“ (S. 346). Es sei schon häufig diskutiert worden, „ob Marx in seiner Dissertation ‘noch’ einen philosophischen Idealismus oder ‘schon’ einen Materialismus vertreten habe. Solchen Fragen liegt die Vorstellung zugrunde, dass es einen wohldefinierten idealistischen Kontinent und einen ebenso wohldefinierten materialistischen Kontinent gibt und dass sich der junge Marx wie auf einer Fähre vom einen zum anderen Kontinent bewegt, so dass man stets prüfen kann, wie weit er denn schon gekommen ist. Für Marx selbst spielen diese Fragen in der Dissertation jedoch keine Rolle“ (S. 352f.). Man braucht allerdings nicht über einen wohldefinierten materialistischen Kontinent unter den Füßen zu verfügen, um von Marx her kommend das Unternehmen einer Biographie seiner Person als grundsätzlich problematisch zu empfinden, sind doch Biographien naturgemäß auf ein Individuum fokussiert. Heinrich selbst hat in seiner Arbeit über die Marxsche Ökonomiekritik vertreten, dass Individualismus (neben Anthropologismus, Ahistorismus und Empirismus) ein zentraler Bestandteil des theoretischen Feldes der klassischen politischen Ökonomie sei, der gegenüber Marx eine wissenschaftliche Revolution durchführe[7]. „Dass man die Rolle eines Individuums im geschichtlichen Prozess untersucht, heißt nicht automatisch, dass man eine individualisierende Auffassung von Geschichte hat“, stellt er daher in einem Interview klar, das begleitend zur Publikation veröffentlich wurde. „Natürlich ist auch Karl Marx ein Produkt seiner Zeit. Deshalb spielen nicht nur seine Familienverhältnisse, sondern auch die zeitgeschichtlichen Umstände und auch die Diskurse, von denen er geprägt wurde und auf die er sich bezieht, in meiner Biografie eine ganz wichtige Rolle. Und das alles ist für mich nicht bloß Hintergrund, aus dem man dann ein paar Anregungen identifizieren kann, die Marx aufgenommen hat. Es geht für mich immer auch um die Frage, was war in der jeweiligen Zeit eigentlich möglich zu denken, wo hat sich Marx da angeschlossen und wo ging er darüber hinaus? [...] Eine biographische Untersuchung muss nicht im Widerspruch zu den Einsichten der Sozialgeschichte stehen oder zu dem, was Foucault ‘Archäologie des Wissens’ genannt hat. Im Gegenteil, für mich macht es eigentlich nur innerhalb einer solchen Rahmung Sinn, mich mit der Rolle eines einzelnen Individuums zu beschäftigen“.[8] Aus diesen Überlegungen werden im bereits erwähnten Anhang, der historistische, sozialgeschichtliche, diskursanalytische und „neue“ Biographik diskutiert, Schlussfolgerungen für das Unternehmen einer neuen Marx-Biographie gezogen. Von dieser sind bereits zwei weitere Bände angekündigt. Wenn Heinrich allerdings weiterhin so akribisch vorgehen sollte, sind durchaus auch mehr Bände denkbar - über deren historische Relativität sich der Autor jedoch keinerlei Illusionen macht: „Jede Generation wird unter den historisch veränderten Umständen eine neue Perspektive auf Leben und Werk von Marx entwickeln, was dann auch zu einer neuen Marx-Biographie führen wird“ (S. 384). Anmerkungen:
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Date: 2018/07/16 14:08:46
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
M. Heinrich: Karl Marx Karl Marx und die Geburt der modernen Gesellschaft. Biographie und Werkentwicklung. Band 1. 1818–1841
Autor) Heinrich, Michael Stuttgart 2018: Schmetterling Verlag 422 S. € 36,00 ISBN 978-3-89657-085-7 Rezensiert für H-Soz-Kult von Kolja Lindner, Université Paris VIII Wenige historische Figuren können sich der über 30 Biographien rühmen, die Karl Marx gewidmet wurden. Und immer noch werden Anläufe zur Rekonstruktion und Erzählung seines Lebens unternommen – wie zuletzt etwa von Francis Wheen[1] und Gareth Stedman Jones.[2] Braucht es da noch eine neue Marx-Biographie? Nach der Lektüre von „Karl Marx und die Geburt der modernen Gesellschaft“ aus der Feder von Michael Heinrich kann an der positiven Antwort auf diese Frage kein Zweifel bestehen. Mehr noch: Es scheint nicht übertrieben, den pünktlich zum 200. Geburtstag im Stuttgarter Schmetterling-Verlag erschienen Band als die erste wirklich wissenschaftliche Marx-Biographie zu bezeichnen[3] – allerdings beschränkt auf die ersten 23 Lebensjahre. Der Autor, der der Öffentlichkeit bisher vor allem als genauer und theoretisch versierter Interpret der Marxschen Ökonomiekritik bekannt ist[4], leistet dies durch drei Zugriffe, die in einem Anhang ausführlich methodisch reflektiert werden. Erstens beansprucht er, „jede biographische Fiktion zu vermeiden“ (S. 26). Damit ist eine Erzählung gemeint, die entstanden ist, weil viele Biographen nicht richtig zwischen gesichertem Wissen, plausiblen Vermutungen und bloßen Spekulationen unterschieden haben. Zwar stellt Heinrich auch Vermutungen auf, diese sind aber sprachlich klar als solche gekennzeichnet („es ist gut möglich“) und von dem unterschieden, was auf Basis der vorliegenden Quellen als gesichert gelten darf. Da Heinrich sämtliche ihm vorhergehende Marx-Biographik rezipiert hat, setzt er sich in Anmerkungen durch den ganzen Band hindurch mit dieser auseinander und dekonstruiert dabei reihenweise Spekulationen und Erfindungen. Zudem hat er es „aufgrund des fragwürdigen Umgangs mit Quellen [...] unterlassen, Aussagen aus anderen Biographien einfach zu übernehmen“ (S. 27). Jede biographische Aussage über Marx wird durch eine möglichst zuverlässige, zeitgenössische Quelle abgestützt. Zweitens nimmt Heinrichs Biographie Leben und Werk zugleich umfassend in den Blick. Dass den allermeisten bisherigen Biographen eine solide Werkskenntnis abging, ist besonders problematisch, da Marx seinen Einfluss bekanntlich weniger durch sein politisches Handeln als durch sein theoretisches Werk erlangte. „Die Inhalte dieses Werkes hatten für Marx’ Leben eine ganz entscheidende Bedeutung“, schreibt Heinrich. „Oft trugen neue Einsichten dazu bei, dass sich Marx von alten Freunden entfremdete und er neue Bündnisse suchte. Ohne die Werkentwicklung lassen sich viele Aspekte des marxschen Lebens nicht verstehen. Umgekehrt bleiben auch die immer wieder stattfindenden Unterbrechungen und Neuansätze in der Werkentwicklung ohne die Wendungen in Marx’ Lebenslauf nicht ganz verständlich“ (S. 376). Drittens leistet Heinrich eine neuartige historische Kontextualisierung von Leben und Werk. Wo bisherige Arbeiten durch diesen Kontext auf Notwendigkeiten der Entwicklung schlossen, will er die Bedingungen von Brüchen und Kontingenzen deutlich machen: „Marx umfassend in den Konflikten seiner Zeit zu verorten, seine originären Leistungen, genauso wie seine intellektuellen Abhängigkeiten und Grenzen deutlich zu machen, ist eine Aufgabe, die in den bisherigen Biographien nur unzureichend gelöst wurde. Deshalb werden wir uns nicht nur mit der Politik, sondern auch der Wissenschaft des 19. Jahrhunderts, mit den marxschen Quellen und mit seinen Zeitgenossen, auch manchen, die keine enge oder nur eine indirekte Beziehung zu ihm hatten, ausführlich beschäftigen müssen“ (S. 33). Das erste Kapitel präsentiert ein umfassendes, auf Lokalhistoriographie sowie Arbeiten deutscher Sozial- und Geistesgeschichte gestütztes Panorama der Geburtsstadt Trier. Mit großer Sensibilität für Antisemitismus und Geschlechterverhältnisse rekonstruiert Heinrich dabei die Lebenswege der Eltern. So macht er an dem von der bisherigen Marx-Biographik verbreiteten „Bild von Henriette als ungebildeter Hausfrau [....] erhebliche Zweifel“ (S. 67) geltend und rückt die oftmals als willentliche Emanzipation vom Judentum gewertete Taufe des Vaters in ein neues Licht. Der noch relativ jungen Einrichtung des preußischen Gymnasiums, das Karl Marx ab 1830 besuchte, schreibt Heinrich großen Einfluss auf dessen Entwicklung zu. Durch ein Portrait der verschiedenen Lehrer zeigt er, wie Marx mit der humanistischen Idee der „Vervollkommnung des Menschen“ durch Bildung in Berührung gekommen ist. Insbesondere der Marxsche Deutsch-Abituraufsatz „Betrachtung eines Jünglings bei der Wahl eines Berufes“ hat in der biographischen Literatur zu Diskussionen geführt: „Dabei wurde der Text in der Regel als unmittelbarer Ausdruck des Denkens und Fühlens des jungen Marx aufgefasst. [...] Eine ernsthafte Interpretation dieses Aufsatzes muss zunächst einmal unterscheiden, was der originär marxsche Anteil an diesem Text ist und was eher als Resultat des Unterrichts gelten kann. Diese Unterscheidung ist möglich, wenn man den marxschen Aufsatz mit den Aufsätzen seiner Mitschüler vergleicht“ (S. 118). Hier wird das dekonstruktive Potenzial der vorliegenden Publikation deutlich. Hatte der Marx-Biograph der Arbeiterbewegung, Franz Mehring, behauptet, der Abituraufsatz bringe den „ersten Keim der materialistischen Geschichtsauffassung in unbewusster Vorahnung“[5] zum Ausdruck, verweist Heinrich dagegen auf einen verbreiteten Diskurs und die Verarbeitung von Lebenserfahrungen des Vaters, dem in seiner Berufswahl qua Herkunft materielle und rechtliche Grenzen gesetzt waren. Der Umstand, dass Marx aus einer jüdischen Familie stammte, hat zu großen Spekulationen geführt, inwieweit sein Denken Analogien zur jüdischen Überlieferung aufweise. Auch hier gibt sich Heinrich bewusst nüchtern: „Tatsächlich existiert kein einziger Hinweis darauf, dass in der Familie von Karl Marx jüdische Feiertage begangen wurden oder die Kinder eine jüdische Erziehung genossen hätten. Aus pragmatischen Gründen ist dies auch wenig wahrscheinlich“ (S. 128). Für die Prägung des jungen Marx sei neben seiner Bildung vielmehr das bewusste Miterleben des demokratischen Aufbruchs nach 1830 entscheidend gewesen. Statt wie Auguste Cornu davon auszugehen, dass Marx als Abiturient „in dem großen Zeitkampf zwischen Reaktion und Demokratie schon entschieden Partei ergriffen hatte“[6], vertritt Heinrich, „dass der Abiturient Marx die Politik noch gar nicht als das Feld sah, auf dem er für das ‘Wohl der Menschheit’ arbeiten wollte. Als Karl nach dem Abitur sein Elternhaus verließ, war noch Vieles offen. Was ihn weit mehr interessierte als Politik, war Literatur und Kunst. [...] Der spätere Revolutionär und sozialistische Theoretiker deutete sich beim Abiturienten jedenfalls noch nicht an“ (S. 137). Das zweite Kapitel ist dem Jura-Studium in Bonn und Berlin ab 1835 gewidmet. Hier liefert Heinrich nicht nur Anekdotisches – Marx, eine Universitätsstrafe bekundet es, „hat wohl ganz gerne mit seinen Kumpanen gezecht und sich dann nicht immer leise auf den Nachhauseweg gemacht“ (S. 151); zudem sei er in eine Straßenschlägerei in Köln verwickelt gewesen –, sondern konstatiert vor allem einen Aufbruch und eine erste Krise. Durch das rechtswissenschaftliche Studium kommt Marx in Berührung mit der Hegelschen Philosophie. Detailliert kontextualisiert Heinrich dieses Studium in der Konfrontation zwischen dem progressiven, jüdischen Hegelianer Eduard Gans und dem konservativen, antisemitischen Begründer der sogenannten historischen Rechtsschule, Friedrich Carl von Savigny. Die Abkehr von der zunächst geplanten dichterischen Laufbahn sei dabei keineswegs der oft behaupteten Einsicht in das mangelnde Talent geschuldet gewesen. Diese Orientierung sei vielmehr unter dem Einfluss der Hegelschen Philosophie erfolgt und „war die Aufgabe einer bestimmten Auffassung von Wirklichkeit und deren möglicher Kritik und damit auch die Aufgabe von all dem, was ihm bislang eine im weitesten Sinne moralische und politische Orientierung gegeben hatte“ (S. 214). Das dritte Kapitel nimmt sich den Jahren Ende 1837 bis Ende 1840 an, für die die Quellenlage äußerst schlecht ist und die daher in anderen Marx-Biographien oft einfach übergangen worden sind. Heinrich dagegen stellt sie ins Zentrum des längsten Teils des vorliegenden Buches, da der Zeitraum für Marx’ intellektuelle Entwicklung „überaus wichtig“ (S. 235) gewesen sei. Dabei werden auch seine intellektuellen und freundschaftlichen Beziehungen rekonstruiert – auch dies eine Innovation gegenüber der bisherigen Biographik, die tendenziell die Geschichte der Marxschen Freunde, die spätere Gegner wurden, vom Ende her erzählte und sich dabei unkritisch die Marxsche Perspektive zu eigen machte. Einen besonderen Fokus legt Heinrich auf Arnold Ruge, der die für die politische Opposition der 1830er- und 1840er-Jahre wichtigen „Hallischen Jahrbücher für deutsche Wissenschaft und Kunst“ herausgab, sowie Bruno Bauer, einem Theologen, der sich in dieser Zeit zum Atheisten radikalisierte. Nach Gans’ Tod 1839 und der Machtübernahme König Friedrich Wilhelm IV 1840 wurde der progressive Hegelianismus aus den preußischen Universitäten verdrängt und erhielten nationalistische und antisemitische Professoren wie Ernst Moritz Arndt Lehrstühle. Die religionsphilosophischen Kontroversen, an denen Marx in dieser Zeit teilnahm, hatten von dem Hintergrund der engen Verquickung von Staat und Kirche in Preußen unmittelbar politische Relevanz. Sie führten zudem zur Ausdifferenzierung der Hegelschen Schule, wobei sich Heinrich gegenüber der oftmals vorgenommenen Abgrenzung zwischen fortschrittlichen Jung- und konservativen Althegelianern bzw. Marx’ Zuordnung zu ersteren skeptisch gibt. In diesem Kontext erarbeitet Marx seine Dissertation „Differenz der demokritischen und epikureischen Naturphilosophie“ – den Versuch einer „Rekonstruktion der inneren Logik einer fremden Theorie mittels der Kategorien Hegels“ (S. 346). Es sei schon häufig diskutiert worden, „ob Marx in seiner Dissertation ‘noch’ einen philosophischen Idealismus oder ‘schon’ einen Materialismus vertreten habe. Solchen Fragen liegt die Vorstellung zugrunde, dass es einen wohldefinierten idealistischen Kontinent und einen ebenso wohldefinierten materialistischen Kontinent gibt und dass sich der junge Marx wie auf einer Fähre vom einen zum anderen Kontinent bewegt, so dass man stets prüfen kann, wie weit er denn schon gekommen ist. Für Marx selbst spielen diese Fragen in der Dissertation jedoch keine Rolle“ (S. 352f.). Man braucht allerdings nicht über einen wohldefinierten materialistischen Kontinent unter den Füßen zu verfügen, um von Marx her kommend das Unternehmen einer Biographie seiner Person als grundsätzlich problematisch zu empfinden, sind doch Biographien naturgemäß auf ein Individuum fokussiert. Heinrich selbst hat in seiner Arbeit über die Marxsche Ökonomiekritik vertreten, dass Individualismus (neben Anthropologismus, Ahistorismus und Empirismus) ein zentraler Bestandteil des theoretischen Feldes der klassischen politischen Ökonomie sei, der gegenüber Marx eine wissenschaftliche Revolution durchführe[7]. „Dass man die Rolle eines Individuums im geschichtlichen Prozess untersucht, heißt nicht automatisch, dass man eine individualisierende Auffassung von Geschichte hat“, stellt er daher in einem Interview klar, das begleitend zur Publikation veröffentlich wurde. „Natürlich ist auch Karl Marx ein Produkt seiner Zeit. Deshalb spielen nicht nur seine Familienverhältnisse, sondern auch die zeitgeschichtlichen Umstände und auch die Diskurse, von denen er geprägt wurde und auf die er sich bezieht, in meiner Biografie eine ganz wichtige Rolle. Und das alles ist für mich nicht bloß Hintergrund, aus dem man dann ein paar Anregungen identifizieren kann, die Marx aufgenommen hat. Es geht für mich immer auch um die Frage, was war in der jeweiligen Zeit eigentlich möglich zu denken, wo hat sich Marx da angeschlossen und wo ging er darüber hinaus? [...] Eine biographische Untersuchung muss nicht im Widerspruch zu den Einsichten der Sozialgeschichte stehen oder zu dem, was Foucault ‘Archäologie des Wissens’ genannt hat. Im Gegenteil, für mich macht es eigentlich nur innerhalb einer solchen Rahmung Sinn, mich mit der Rolle eines einzelnen Individuums zu beschäftigen“.[8] Aus diesen Überlegungen werden im bereits erwähnten Anhang, der historistische, sozialgeschichtliche, diskursanalytische und „neue“ Biographik diskutiert, Schlussfolgerungen für das Unternehmen einer neuen Marx-Biographie gezogen. Von dieser sind bereits zwei weitere Bände angekündigt. Wenn Heinrich allerdings weiterhin so akribisch vorgehen sollte, sind durchaus auch mehr Bände denkbar - über deren historische Relativität sich der Autor jedoch keinerlei Illusionen macht: „Jede Generation wird unter den historisch veränderten Umständen eine neue Perspektive auf Leben und Werk von Marx entwickeln, was dann auch zu einer neuen Marx-Biographie führen wird“ (S. 384). Anmerkungen:
-- Mit freundlichen Grüßen Roland Geiger -------------------- Roland Geiger Historische Forschung Alsfassener Straße 17, 66606 St. Wendel Tel. 06851-3166 email alsfassen(a)web.de www.hfrg.de |
Date: 2018/07/16 22:15:59
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Guten Abend,
ein Tip, falls jemand ein Archiv in Rheinland-Pfalz oder Saarland besuchen will (oder etwas anderes), das ein paar Kilometer entfernt liegt.
Dort kann man mit dem Auto hinfahren oder mit der Bahn. Letztere bietet dazu das sog. Rheinland-Pfalz-Ticket an, dafür kann man für 24 Euro an einem Tag im ganzen Saarland und Rheinland-Pfalz fahren, wohin man will. Allerdings normalerweise erst ab 9 Uhr morgens.
Aber für die Zeit bis 31. August hat die Bahn ein Sonderangebot eingerichtet, das aber nicht online buchbar ist. D.h. die 9 Uhr Grenze wird aufgehoben.
Ich überlege jetzt, ob ich von St. Wendel nach Koblenz ins Landeshauptarchiv fahre. Da bezahle ich normalerweise 29 Euro Sparticket hin und 24 Rheinland-Pfalz-Ticket zurück, wenn ich morgens um 6 losfahre, um möglichst viel von dem Tag zu haben.
Wenn ich um 9 erst losfahren würde, käme ich gegen 12-13 Uhr dort an, um 17 Uhr machen die zu, das kann ich vergessen. Wenn ich aber um 6 Uhr morgens fahre, sieht das anders aus.
Also fahre ich um 6 und bezahle 1 x 24 Euro (bis 31. August). Allerdings nur RB, RE und Bus, keine IC.
Ich könnte natürlich auch mit dem Auto fahren - über die Autobahn oder die Hunsrückhöhenstraße, dann kämen zum Sprit noch gut 15 Euro Parkgebühr in Koblenz dazu. So kann ich die Füße hochlegen.
Schönen Sommer
Roland Geiger |
Date: 2018/07/19 10:05:50
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Killing and Being Killed. Bodies in Battle. Perspectives on Fighters in the Middle Ages Rogge, Jörg Bielefeld 2017: Transcript – Verlag für Kommunikation, Kultur und soziale Praxis 271 S. € 22,99 ISBN 978-3837637830
Sprache: Deutsch
Rezensiert für H-Soz-Kult von Sebastian Schaarschmidt, Institut für europäische Geschichte, Technische Universität Chemnitz Die wohl wichtigste Ressource eines Kämpfers in einer kriegerischen Auseinandersetzung ist sein eigener Körper. Durch ihn kann er sowohl Gewalt erleiden als auch ausüben. Es ist daher nur folgerichtig, die Körper kriegführender Akteure ins Zentrum der Betrachtung zu rücken. Der von Jörg Rogge herausgegebene Sammelband ist das Ergebnis einer vom 16. bis 18. April 2016 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zum gleichen Thema abgehaltenen Tagung. Die Autoren fragen danach, wie die Kombattanten ihren Körper für den Kampf vorbereiteten, in welcher Weise sie ihn im Kampf gebrauchten und wie sie mit dessen Verletzung bis hin zur Gefahr des Todes umgingen. Dabei verweist Jörg Rogge im Vorwort unter anderem auf das methodische Problem, dass diese Erfahrungen niemals unmittelbar, sondern immer über eine narrative Verarbeitung in den Quellen zugänglich sind. Die versammelten Aufsätze möchten damit auch einen Beitrag zur Erforschung der kulturell bedingten Kommunikation über den Schmerz und damit zu einer historischen Emotionsforschung leisten. Die thematische Bandbreite der Beiträge erstreckt sich über das gesamte Mittelalter. So beschreibt Guido M. Berndt die Goten als eine ‚Gewaltgemeinschaft‘, deren Zusammenhalt sich zentral über den Einsatz von Gewalt definierte. Er zeigt am Beispiel der Goten Fritigern und Theoderich, dass die militärischen Anführer der ‚war bands‘ sowohl individuell als auch gemeinsam mit der militärischen Gefolgschaft Gewalt ausüben mussten, um ihre soziale Stellung zu erlangen und abzusichern. Aber auch die im kriegerischen Kontext erlittene Gewalt konnte Garant für soziales Prestige und verbindendes Element mit den Anhängern sein. So thematisiert Giulia Morosini Verletzung und Verstümmelung des Körpers im Kampf und kann anhand ausgewählter Condottieri des 15. und 16. Jahrhunderts zeigen, dass Narben und bleibende Schäden für die kriegerische Klasse der Renaissance in Italien eine symbolische Bedeutung hatten. Da sie als Nachweis physischer und mentaler Stärke galten, sorgten sie für die visuelle Wahrnehmbarkeit der ‚fortitudo‘ als zentrale Tugend des spätmittelalterlichen Kriegers. Gerade für die Condottieri als militärische Führungsgestalten besaß der Beweis von Tapferkeit und Mut durch das ostentative Aushalten von Schmerzen eine große Relevanz im spätmittelalterlichen Wertesystem. In einem Überblick über das byzantinische Reich vom 4. bis zum 8. Jahrhundert zeichnet Bogdan-Petru Maleon die Entwicklung einer Praxis der ostentativen Gewalt gegen den Körper des besiegten Feindes und den Einfluss christlicher Vorstellungen nach. Er zeigt, dass die öffentliche Verstümmelung vor allem gegenüber unterworfenen Aufständischen oder Tyrannen – so etwa das Aufpflanzen der abgetrennten Köpfe der Feinde – über den gesamten Untersuchungszeitraum im Umfeld von Siegesfeiern praktiziert wurde. Dies zielte auf Abschreckung der Feinde, auf Verdeutlichung der Sieghaftigkeit des Herrschers, aber auch etwa dann, wenn sich die Gewalthandlungen gegen das Gesicht oder die Geschlechtsorgane richteten, auf das Entziehen der Befähigung zum Herrscheramt ab. Hierbei wird deutlich, dass diese Praktiken bis auf wenige Ausnahmen primär in gesellschaftsinternen Streitigkeiten anzutreffen sind. Den Körper als Ziel von Gewalt stellt auch Ian MacInnes ins Zentrum seiner Betrachtung. Um die reellen Kriegserfahrung der Kombattanten auszuwerten, nimmt er anhand narrativer Zeugnisse aus dem Umfeld der Kriegführung zwischen Schottland und England im 14. Jahrhundert eine Analyse der nachgewiesenen Verletzungen vor. Im Gegensatz zu Verwundungen des Torsos sind Kopfverletzungen, die auch die militärische Elite in einem hohen Maße betrafen und in einigen Fällen trotz vergleichsweise guter Schutzausrüstung tödlich verliefen, in hoher Quantität vertreten. Diese wertet er als Resultat gezielter Versuche, den Gegner im Nahkampf möglichst schnell auszuschalten, aber auch als Ergebnisse weit weniger präzisen Pfeil- oder Bolzenbeschusses. Verdienstvoll ist es, dass der Autor auch archäologische Funde in die Analyse einbezieht. Diese bestätigen ihm zufolge die chronikalen Quellen in Bezug auf die berichteten Verletzungen und eröffnen eine lohnende Perspektive für ein besseres Verständnis der Realität mittelalterlicher Kriegführung. Zwei Aufsätze des Bandes thematisieren eingehender das als legitim wahrgenommene Ausmaß von Gewalt im Umfeld spätmittelalterlicher englischer Kriegführung. So nimmt Trevor Russel Smith einen Perspektivwechsel hin zur Ego-Perspektive vor und analysiert am Beispiel englischer Krieger während der Kriege Edwards III. deren Reflektion über eigene Gewalthandlungen. Dabei zeigt er, dass die Krieger ihre Aktionen gegen Nonkombattanten rechtfertigten, indem sie diesen eine zumeist bewaffnete und intentionale Beteiligung am Kriegsgeschehen zuschrieben und sie so in den Rang von Kombattanten erhoben. Verschweigen die Autoren narrativer Texte Gewalthandlungen gegen Kombattanten oder referieren sie diese lediglich im Rahmen wiederkehrender Phrasen, so ist dies Smith zufolge Ergebnis einer intentionalen Selektion, die darauf hinweist, dass sich die Autoren der Amoralität ihres Agierens sehr wohl bewusst waren. Alastair J. Macdonald fragt danach, wie die in der bisherigen Forschung mitunter als besonders ausgeprägt geltende Brutalität der englisch-schottischen Kriege im 14. Jahrhundert erklärt werden kann. Er legt überzeugend dar, dass sich in Ermangelung grundlegender trennscharfer Kriterien, wie etwa der Irregularität der Truppen, weder eine binäre Teilung in konventionellen Krieg und Guerillakrieg, noch aufgrund fehlender Abgrenzung zweier fundamental unterschiedlicher kultureller Entitäten das Modell eines interkulturellen Krieges eignet. Daher schlägt er vor, den anglo-schottischen Konflikt stärker im Kontext der unterschiedlichen sozialen Zusammensetzung der Heere der Kontrahenten zu sehen und stellt einen höheren Grad an Brutalität grundsätzlich in Frage. Vielmehr seien die spezifischen Umstände der jeweiligen historischen Situation zur Erklärung eines Ausbruchs an Brutalität heranzuziehen. Erkenntnisse darüber, wie Kombattanten ihre Körper auf den Kampf vorbereiteten und anschließend einsetzten, gewinnen Eric Burkhart und Daniel Jaquet anhand spätmittelalterlicher Fechtbücher. Burkhart kann hier am Beispiel der Fechtbücher Hans Talhoffers nachweisen, dass die darin verwendeten Illustrationen weniger auf Vermittlung unbekannter Kampftechniken angelegt waren, als dass sie sich an Rezipienten richteten, die bereits mit Talhoffers Technik vertraut waren und ihnen so helfen sollten, Eingeübtes zu wiederholen. Dabei verortet er die Werke in einer spezifischen „culture of fighting“ (S.117) und weist auf die methodischen Schwierigkeiten bei der Rekonstruktion derselben hin, die vor allem darin bestünden, dass diese Techniken durch implizite, nicht schriftlich oder bildlich vermittelbare Lernprozesse anzueignen sind. Jaquet nimmt Fechtbücher des 15. Jahrhunderts in den Blick, welche sich dem Zweikampf vor Gericht als einer Form des ritualisierten Kampfes widmen. Diese beinhalten Ratschläge zur zielgerichteten Vorbereitung durch spezifische Nahrungsaufnahme, Tagesstrukturierung oder körperliches Training und geben so Aufschluss über kulturelle Normen und Verhaltensweisen im Kontext von Kampfpraktiken. Dem Aufsatz schließt Jaquet eine lobenswerte Edition der behandelten Texte Hans Talhoffers und Paulus Kals an. Die ebenfalls angefügten Abbildungen zur Trainingsvorbereitung (S. 163f.), die aus einer Handschrift Hans Talhoffers stammen, hätten dabei ruhig etwas größer ausfallen können. Auch Judith Mengler widmete sich der Frage nach der Vorbereitung des Körpers für die Schlacht, in ihrem Fall durch die Alimentierung. Am Beispiel der Katalanischen Kompanie behandelte sie die Frage, wie sich eine spätmittelalterliche Söldnertruppe im Zuge ihrer militärischen Aktivitäten ernähren konnte. Mögliche Optionen bestanden im logistisch äußerst anspruchsvollen Mitführen der Versorgung, dem Kaufen bei mitreisenden Händlern und der Alimentierung über kriegerische Raubzüge im Umland. Wie auch Dominik Schuh in seiner abschließenden Zusammenfassung betont, zeigen die versammelten Beiträge kulturelle Normen und Werte einer Gesellschaft auf, deren Elite sich zumeist aus der Gruppe der Kombattanten rekrutierte. Macht verstand dieses soziale Umfeld oftmals als die Fähigkeit zur Ausübung von Gewalt, deren Grundvoraussetzung ein geeigneter Körper darstellte. Nicht alle Beiträge schöpfen hier das Potenzial einer auf Körperlichkeit ausgerichteten Fragestellung vollständig aus. Das mindert jedoch nicht das generelle Verdienst des Bandes, einen wertvollen Beitrag zur Erforschung der mittelalterlichen Kriegerelite geleistet und fruchtbare Impulse gesetzt zu haben. Nicht zuletzt sind anhand verschiedener Einzelstudien lohnende Perspektiven für eine weitere Beschäftigung aufgezeigt worden. |
Date: 2018/07/20 21:42:01
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Hallo,setzen Sie einfach diesen Link ein: https://www.hsozkult.de/exhibitionreview/id/rezausstellungen-308
Vielen Spaß. Roland Geiger
Date: 2018/07/28 09:39:29
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Alisson Becker – Vorfahren aus Mettnich !!!
So viel Deutschland steckt im teuersten Torwart der Welt
Von Florian Gehm DIE WELT 20.7.2018
In Rom nennen sie ihn den „Deutschen“, seine Ahnen kommen aus dem Hunsrück. Jetzt wechselt Alisson Becker zu Jürgen Klopp nach Liverpool. Er wird damit zum teuersten Torhüter der Fußballgeschichte.
Alles beginnt im späten 18. Jahrhundert, als Nikolaus Becker sein Hab und Gut zusammenpackt und die kleine Gemeinde Mettnich im Saarland verlässt – für eine weite Reise und um ein neues Leben zu beginnen. Er ist der zweite Sohn von Peter Becker und Anna Maria Recktenwald sowie ein echter Pionier: Im Jahr 1797 erreicht er das Ziel. Als einer der ersten Saarländer überquert er mit einem Schiff den Ozean und landet an in Rio de Janeiro. Von dort segelt er weiter nach São Leopoldo, einem Zentrum deutscher Einwanderer in Brasilien.
In Novo Hamburgo, ganz im Süden des südamerikanischen Landes, am Fuße des Hamburger Bergs, baut er sein neues Zuhause auf. Nikolaus Becker gründete bald danach die erste Gerberei und Sattlerei in der Region, die mittlerweile ein Zentrum der Leder- und Schuhindustrie geworden ist. Heute hat die florierende Stadt fast 300.000 Einwohner, eine der Hauptstraßen trägt den Namen Avenida Nicolau Becker. Und so beginnt die Geschichte des teuersten Torhüters der Welt: Alisson Becker, einem direkten Nachfahren des Mannes, der auszog aus dem kleinen Mettnich im Saarland.
Der 25-jährige Keeper ist zunächst bei der WM in Russland als exzellente Nummer eins der brasilianischen Seleção in den Blickpunkt gerückt. Und nun hat sich ein weiterer Karriere-höhepunkt Bahn gebrochen, der die Fußballwelt in Atem hält. Der FC Liverpool hat zugestimmt, etwa 73 Millionen Euro für den Torwart des AS Rom auszugeben – ein Rekord-Transfer – denn nie war ein Torwart beim Vereinswechsel teurer. Mit dieser Transfersumme übertrifft Alisson Becker eine langjährige Höchstmarke. Der bislang finanziell wertvollste Torwart der Welt war der Italiener Gianluigi Buffon, der 2001 für rund 53 Millionen Euro vom AC Parma zu Juventus Turin wechselte.
Nur Deutsch spricht er nicht
Der neue Rekordmann macht neugierig – gerade auch wegen seiner deutschen Wurzeln. Denn 195 Jahre nachdem Nikolaus Becker nach Brasilien auszog, wird der mittlerweile 25-jährige Alisson ebenfalls in Novo Hamburgo geboren. Sein Vater José Agostinho beherrscht immer noch die deutsche Sprache, und er arbeitet wie seine Vorfahren in der Schuhindustrie, selbst Alissons Großmutter sprach Deutsch zu Hause. „In meiner Region erinnert vieles an Deutschland: Die Architektur, die Kultur, die Feiern – auch wir haben ein Riesen-Oktoberfest“, sagt Alisson, der selbst aber kein Deutsch spricht.
Seine Laufbahn startete der bärtige Brasilianer in der Jugendmannschaft vom SC Internacional in Porto Alegre, drei Jahre nach seinem ersten Spiel als Profi im Jahr 2013 wechselt er zum AS Rom. Für acht Millionen Euro holte man Alisson einst von der brasilianischen Küste in die ewige Stadt.
Schon länger war über ein Interesse des FC Liverpool an Alisson spekuliert worden. Der Keeper bot schließlich in den Champions-League-Halbfinals gegen die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp zwei starke Leistungen und die Reds waren schon vor den Patzern von Keeper Lorsi Karius im Finale gegen Real Madrid auf der Suche nach einer Weltklasse Nummer eins. Bei der WM erreichte er mit Brasilien das Viertelfinale, schied nach einem 1:2 gegen Belgien aus. Alisson stand in allen fünf Spielen im Tor und erlaubte sich keinen groben Patzer, glänzte vielmehr mit sicheren und guten Reaktionen.
Ein Pelé der Torhüter?
Für 73 Millionen Euro bekommt Liverpool unter Trainer Jürgen Klopp nun einen „O Goleiro Gato“, einen Katzenmann, wie sie Alisson auf Portugiesisch nennen – 1,93 Meter groß, 91 Kilo schwer. Alisson gefällt der Spielstil von Manuel Neuer, seine Führungsstärke und das aktive Torwartspiel: „Neuer hat einen neuen Stil etabliert. Der Torwart ist jetzt deutlich mehr ins Teamspiel integriert“, zitiert ihn die „Sportschau“. Sein Idol ist Cláudio Taffarel, Weltmeister von 1994 – auch ein Brasilianer mit deutschen Wurzeln. Heute ist er Torwarttrainer im Nationalteam, spricht sogar selbst Deutsch.
„Solide, rational, kalt kalkulierend“, nennt die Zeitung „La Repubblica“ den Torwart mit den langen Fingern und den blauen Augen. Er habe „richtige Pianistenhände“, sagt er über sich. Seine präzisen Abschläge und sein Spiel im Strafraum schätzen seine Mannschaftskollegen besonders. Mit seinen Paraden beförderte Alisson die AS Rom 2017 nach 34 Jahren erstmals wieder in ein Champions-League-Halbfinale und wird seitdem in Italien gefeiert. Insgesamt 22 Mal spielte er mit den Römern zu null. „Keine Mätzchen, keine Show“, schreibt die „SZ“ über seine Auftritte.
Auch abseits des Platzes ist Alisson ein ruhiger Typ: „Ich mag es lieber heimelig mit Freunden und Familie statt bei einer Sause auf der Tanzfläche. Das war noch nie mein Ding.“ Entspannen kann er sich, wenn er für seine Familie auf Klavier und Gitarre spielt, Angeln geht. Er liebt Gospel und Country-Musik. Zur Frau hat er lieber eine Tierärztin genommen „als irgendeine Schauspielerin, weil ein Arzt im Haus doch einfach nützlicher ist“, hat er „La Repubblica“ anvertraut.
Zu Hause trinkt er Mate und heißen Tee, gönnt sich nur ab und zu ein Bier. Sein Torwarttrainer in der Nationalmannschaft und Idol Taffarel sagt, Alisson würde einmal besser werden als Gianluigi Buffon – ein Pelé der Torhüter. „Solche Vergleiche helfen niemandem“, entgegnet er auf solches Lob.
„Zeit für ein neues Kapitel“
Alisson will sich nicht an Kollegen orientieren. Seine Lieblingsbücher sind stattdessen die Bibel und die Autobiografie von Tennisspieler Gustavo Kuerten – auch ein Brasilianer mit deutschen Wurzeln. Er bewundert, wie sich die Tennislegende um seinen jüngeren, behinderten Bruder gekümmert hat, seine Preisgelder für soziales Engagement stiftete.
Es sind seine Paraden, seine enorme Ruhe und seine Besonnenheit, die Alisson aktuell zu einem der begehrtesten Torhüter der Welt machen. Auch Real Madrid soll um den römischen Schlussmann gebuhlt haben. „Eine Massage fürs Ego“ nannte Alisson das Interesse der Königlichen. Jetzt hat sich der Brasilianer mit den deutschen Wurzeln aber für Liverpool entschieden. Gegenüber Sky Sport erklärt er vor dem Abflug auf die Insel, er danke allen Roma-Fans für die Zeit in Italien.
„Jetzt ist es Zeit für ein neues Kapitel“, sagt er noch vor dem Aufbruch. In Liverpool wird er den stark in die Kritik geratenen deutschen Torwart Loris Karius beerben und künftig unter Jürgen Klopp trainieren. „Er ist einer der besten Torhüter der Welt. Er ist eine echte Persönlichkeit“, sagt Klopp über den Neuzugang. Auch Alisson äußert sich in einer Pressemitteilung des FC Liverpool offiziell zum Wechsel: „Das ist für mich ein großer Schritt, sowohl für mein Leben als auch für meine Karriere. Sie können sicher sein, dass ich alles geben werden.“
Und so legt Alisson los in Liverpool. Etliche kleine Videos zieren bereits den Twitter-Kanal der Reds: Breites Grinsen, die Hände in schwarzen Handschuhen, das gelbe Trikot der Liverpooler streift er sich lässig über die Schultern. Auch ein 17-minütiges Interview steht auf dem Plan. Gerade spricht Alisson über seine Familie, als ein lautes „Sorry!“ das Gespräch unterbricht. Alisson steht auf, herzlich nimmt er seinen neuen Trainer Klopp in den Arm.
„Du bist mitten in den Ferien?“, fragt Klopp. „Jetzt arbeite ich. Und ich bin bereit“, antwortet Alisson und legt Klopp die Hand auf die Schulter – jenem gebürtigen Deutschen, der in der Gemeinde Glatten im Schwarzwald aufwuchs. Nur knapp 250 Kilometer sind es von dort ins beschauliche Mettnich. Über 200 Jahre, nachdem Nikolaus Becker das Saarland verließ, schließt sich für Alisson Becker mit seinem Wechsel gewissermaßen ein großer familiärer Kreis.
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Vielen Dank an Klaus Brill, der den Aufsatz in
der "Zeit" entdeckte.
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Date: 2018/07/28 17:13:35
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
„Lenchen Demuth - aus dem Leben der Haushälterin von Karl Marx“ heißt der Vortrag, den ich am Montag, 30ter Juli 2018, um 19 Uhr im Pfarrgarten der katholischen Pfarrei St. Wendelin in St. Wendel halte.
Er handelt von Helena Demuth, einer Tochter unserer Stadt (hört sich doch stark an - Tochter unserer Stadt - ist mir wie alle guten Ideen unter der Dusche eingefallen), deren Vater früh starb und ihre Mutter mit 5 minderjährigen Kindern allein und mittellos zurückließ. Das Mädchen wuchs - heute würde man sagen, unter schwierigen sozialen Verhältnissen auf und ging nach der Schule als Dienstmädchen nach Trier. Mit 25 Jahren schloß sie sich der Familie von Karl Marx als Haushälterin an und begleitete sie nach London ins Exil. Als Marx 1883 starb, führte sie Friedrich Engels den Haushalt, bis sie 1890 in London starb.
Die Idee, sich näher mit einigen bis dato seltsam anmutenden „Fakten“ im Leben von Helena Demuth zu beschäftigen, entstand während der Dreharbeiten zu Klaus Gietingers Film, der im April im SR ausgestrahlt wurde. Aus der Idee und den Recherchen entstand ein Buch, das von 40 auf 120 auf schließlich 240 Seiten angewachsen und seit heute im Handel ist (Paperback-Ausgabe, vollfarbig, 19,99 Euro, ggf. plus Versand 1,45, bei mir zu haben).
Den Vortrag werde ich ohne Bilder zu zeigen halten, weil das auf der Wiese vorm Pfarrhaus nicht möglich ist.
D.h. der Vortrag m i t Bildern ist am Dienstagabend um 17.30 Uhr im Lesessal des Landesarchivs in Saarbrücken-Scheidt zu sehen im Rahmen der Monatstreffen der Arbeitsgemeinschaft für Saarländische Familienforschung (ASF).
Zu beiden Vorträgen ist der Eintritt frei.
Mit freundlichen Grüßen
Roland Geiger
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Date: 2018/07/29 10:43:52
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
-------- Weitergeleitete Nachricht --------
hallo zusammen Heute gesehen in der Facebookgruppe German genealogy & cultural history Im Link die interessante Karte zur Migration ,welche man in 4 Formaten herunterladen kann. Bitte weiterleiten. mit freundlichen Grüssen Alphonse (Wagner) - Title - Auswanderer-karte und wegweiser nach Nordamerika. - Contributor Names - Zimmermann, Gotthelf. - Created / Published - Stuttgart : J.B. Metzler'schen Buchh., 1853. https://www.loc.gov/resource/g3701e.ct000244/?r=-0.285,-0.018,1.667,0.834,0 _______________________________________________ Saarland-L mailing list Saarland-L(a)genealogy.net https://list.genealogy.net/mm/listinfo/saarland-l |