Date: 2016/09/01 18:52:34
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
From: Wolfgang Behringer <behringer(a)mx.uni-saarland.de> Date: 02.09.2016 Subject: Sammelrez: Wiener Kongress ------------------------------------------------------------------------ Stauber, Reinhard A.: Der Wiener Kongress. Wien: Böhlau Verlag Wien 2014. ISBN 978-3-8252-4095-0; 285 S.; EUR 19,99. Stauber, Reinhard Alexander; Kerschbaumer, Florian; Koschier, Marion (Hrsg.): Mächtepolitik und Friedenssicherung. Zur Politischen Kultur Europas im Zeichen des Wiener Kongresses. Berlin: LIT Verlag 2014. ISBN 978-3-643-50502-6; 210 S.; EUR 29,90. Inhaltsverzeichnis: <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/media/beitraege/rezbuecher/toc_22652.pdf> Mazohl, Brigitte; Schneider, Karin; Werner, Eva Maria: Europa in Wien. Who is Who beim Wiener Kongress 1814/15. Wien: Böhlau Verlag Wien 2015. ISBN 978-3-205-79488-2; 385 S.; EUR 29,90. Gruner, Wolf D.: Der Wiener Kongress 1814/15 (= Reclams Universal-Bibliothek 19252). Stuttgart: Reclam 2014. ISBN 978-3-15-019252-8; 261 S.; EUR 8,00. Rosenstrauch, Hazel: Congress mit Damen. Europa zu Gast in Wien 1814/1815. Wien: Czernin Verlag 2014. ISBN 978-3-7076-0506-8; 188 S.; EUR 19,90. Just, Thomas; Maderthaner, Wolfgang; Maiman, Helene (Hrsg.): Der Wiener Kongress. Die Erfindung Europas. Wien: Carl Gerold's Sohn Verlagsbuchhandlung KG 2014. ISBN 978-3-900812-52-2; 447 S.; EUR 90,00. Inhaltsverzeichnis: <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/media/beitraege/rezbuecher/toc_24373.pdf> Bleyer, Alexandra: Das System Metternich. Die Neuordnung Europas nach Napoleon. Darmstadt: Primus Verlag 2014. ISBN 978-3-86312-081-8; 158 S.; EUR 19,95. Bauer, Christa; Ehrlich, Anna: Der Wiener Kongress. Diplomaten, Intrigen und Skandale. Wien: Amalthea Signum 2014. ISBN 978-3-85002-865-3; 300 S.; EUR 24,95. Lentz, Thierry: 1815. Der Wiener Kongress und die Neugründung Europas [Aus dem Franz. von Frank Sievers]. München: Siedler Verlag 2014. ISBN 978-3-8275-0047-2; 429 S.; EUR 24,99. Etzlstorfer, Hannes: Der Wiener Kongress. Redouten, Karoussel und Köllnerwasser. Wien: Verlag Kremayr & Scheriau KG 2014. ISBN 978-3-218-00935-5; 221 S.; EUR 24,00. Zamoyski, Adam: 1815. Napoleons Sturz und der Wiener Kongress. München: C.H. Beck Verlag 2014. ISBN 978-3-406-67123-4; 704 S.; EUR 29,95. Duchhardt, Heinz: Der Wiener Kongress. Die Neugestaltung Europas 1814/15 (= Beck'sche Reihe 2778). München: C.H. Beck Verlag 2015. ISBN 978-3-406-65381-0; 128 S.; EUR 8,95. Jarrett, Mark: The Congress of Vienna and its Legacy. War and Great Power Diplomacy After Napoleon (= International Library of Historical Studies). London: I.B. Tauris 2014. ISBN 978-1-78453-056-3; 544 S.; EUR 20,53. Rezensiert für H-Soz-Kult von: Wolfgang Behringer, Historisches Institut, Universität des Saarlandes E-Mail: <behringer(a)mx.uni-saarland.de> Die großen Jubiläen werfen ihre Schatten voraus und machen sich auch auf dem Buchmarkt bemerkbar. "200 Jahre Wiener Kongress" - das mag zunächst einmal nur für Historiker interessant erscheinen. Nachdem aber die Politikwissenschaften den Wiener Kongress zum Paradebeispiel einer gelungenen Friedensordnung hochgeschrieben haben, weit überlegen allen Friedensschlüssen des 20. Jahrhunderts, scheint sich das Interesse daran auszuweiten. Im Jahr 2013 erschien in der Reihe Beck-Wissen ein Büchlein von Heinz Duchhardt, damals Direktor der Max-Weber-Stiftung, das auf 120 Seiten zusammenfasst, was der gebildete Leser über den Wiener Kongress zu wissen braucht. Die souveräne Zusammenfassung langjähriger eigener Forschungen berücksichtigt "Vor- und Nachspiel", "Akteure und Aktricen", "Gesellschaftsspiele", "Spielregeln", "Spiele mit dem Feuer" und ein "Finale Furioso", so die Titel der sechs Kapitel. Voraussetzungen, Verlauf und Ergebnisse des Kongresses werden knapp zusammengefasst, die Problemfälle und die einzigartigen Umstände der Großveranstaltung nicht ohne Humor charakterisiert. Duchhardt hebt die positiven Errungenschaften hervor: das Gleichgewicht der Mächte, die lang anhaltende Friedensordnung, die Abschaffung der Sklaverei, die Freiheit der Flussschiffahrt und wichtige Schritte auf dem Weg zur Emanzipation der Juden und der Mitbestimmung der Bevölkerungen durch Verfassungen. Ganz nebenbei gibt Duchhardt einen Überblick über die Forschungsentwicklung und die Rolle, welche der Rekurs auf die Verhandlungen von 1815 bei den Friedensverhandlungen nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg spielte. Deshalb haben sich Politiker und Diplomaten wie Charles Webster, Enno Kraehe, Harold Nicolson und Henry Kissinger an diesem Thema versucht. Duchhardts Buch atmet die Leichtigkeit der "sprezzatura", es ist ein Meisterstück, von dem andere nur träumen können. Was kann man danach noch Neues bieten? Um mit der "Neuordnung Europas" von der in Klagenfurt promovierten Schriftstellerin, "Schreibberaterin" und Verfasserin "humorvoller Regionalkrimis" Alexandra Bleyer zu beginnen [1]: Diese Publikation behandelt die ganze Regierungszeit des österreichischen Kanzlers Clemens Wenzel Lothar Fürst von Metternich (1773-1859), nur das erste Drittel (S. 15-59) befasst sich mit dem Wiener Kongress. Entgegen dem Titel (Neuordnung Europas) beginnt der Text mit Sätzen wie aus einem liberalen Kinderbuch: "Nach dem Sieg über Napoleon brach in Europa das Zeitalter der Restauration an." (S. 7 und ähnlich S. 21) Nach Jahrzehnten der Problematisierung von Epochenbezeichnungen und trotz Nennung neuerer Literatur im Literaturverzeichnis wird hier wieder das Märchen von der Restauration aufgetischt, natürlich ohne Begriffsklärung. Der Widerspruch zum Konzept der Neuordnung ist der Autorin nicht aufgefallen, obwohl sie wiederholt konstatieren muss, dass die alten Verhältnisse nicht wiederhergestellt wurden (z.B. S. 30-32 und S. 41-45). Aber mit systematischen Fragestellungen möchte sich die Autorin ohnehin nicht belasten (S. 30). Weder wird der Charakter des Kongresses erklärt, noch seine Arbeitsweise oder die zugrundeliegenden Interessenlagen. Das intellektuelle Vakuum wird mit Personalisierungen und Stereotypen aufgefüllt: Metternich der "Hexenmeister", Friedrich von Gentz der "wortgewaltige Preuße" (obwohl geboren in Breslau, geformt in England und gestorben in Wien), die Alliierten gerieten "bei der Aufteilung der Beute [...] in Streit" (S. 11), "das älteste Gewerbe der Welt blühte auf" (S. 25). Für den akademischen Lehrbetrieb und an systematischer Aufbereitung interessierte Leser sind zwei österreichische Publikationen wichtig. Der in Klagenfurt lehrende deutsche Historiker Reinhard Stauber besticht in seiner Publikation "Der Wiener Kongress" durch seinen völlig unaufgeregten Stil und den Blick für Wichtiges. Eingangs definiert er Schlüsselbegriffe, zuerst den Begriff "Restauration", der im Unterschied zu den Begriffen "Legitimität", "Recht", "Gleichgewicht", "Ordnung" und "Konstitution" auf dem Kongress keine Rolle spielte. Stauber sagt im Klartext, was dieser Kongress nicht war: er war kein Friedenskongress und keine Gesellschaftsveranstaltung, sondern ein Arbeitskongress zur Klärung der nach dem 1. Pariser Frieden (30. Mai 1814) offen gebliebenen Macht- und Territorialfragen. Seine Besonderheit lag darin, dass fast alle führenden Politiker persönlich anwesend waren und daher - unter Zurückstellung zeremonieller Probleme - in einem "Europa ohne Distanzen" (S. 59) alle Fragen diskutiert und geklärt werden konnten. In klaren Abschnitten behandelt Stauber die völkerrechtliche Ausgangslage, die Konfliktpunkte, den Verhandlungsgang und die Ergebnisse. Selbst der Abschnitt über die Festkultur hat analytischen Charakter. Nach dem Fazit über "Völkerrecht und globale Aspekte", der auch die Ergebnisse der neueren politikwissenschaftlichen Diskussion berücksichtigt (S. 239-248), folgen Arbeitsmaterialien wie Karten und eine Zeittafel. Die These dieses Lehrbuchs besteht darin, dass es das gemeinsame Ziel der Großmächte in Wien war, die Vormacht eines Staates - zunächst Frankreichs, dann Russlands - zu verhindern und dadurch den Frieden im Rahmen belastbarer internationaler Beziehungen auf eine dauerhafte Grundlage zu stellen. Dafür wurden die zwischenstaatlichen Konsultationsmechanismen und die Normen des internationalen Rechts weiterentwickelt. Ebenfalls zum praktischen Gebrauch bestimmt ist der Band "Europa in Wien. Who is Who beim Wiener Kongress 1814/15", der von den Innsbrucker Historikerinnen Karin Schneider und Eva Maria Werner zusammengestellt und geschrieben, und - laut Vorwort - von Brigitte Mazohl angeregt und begleitet wurde. Den größten Teil des Bandes nehmen die Biographien der offiziell registrierten Kongressteilnehmer ein (S. 100-325), die nach einem standardisierten Verfahren angefertigt wurden und unter anderem die genauen Aufenthaltsdaten und Wohnorte der Akteure in Wien enthalten. In diesen interessant geschriebenen Kurzbiographien kann man sich festlesen. Sie werden künftigen Forschern als biographischer Einstieg gute Dienste leisten. Sehr nützlich ist das Akkreditierungsverzeichnis der offiziellen Teilnehmer (S. 327-336) sowie der Überblick über die Mitglieder der einzelnen Kommissionen, in denen auf dem Kongress die eigentliche Arbeit geleistet wurde (S. 337-345). In der lesenswerten Einleitung (S. 1-99) wird zum ersten die Kongressorganisation dargelegt (Werner), in einem zweiten Kapitel (Schneider) in einem spatial turn der Schauplatz Wien analysiert (Verhandlungsorte, Wohnorte, Orte des Vergnügens, Straßen und Plätze - leider ohne Karte für Nichtwiener) und in einem dritten das Kommunikationsverhalten analysiert: Dabei werden "das Fest als politische Bühne" (Schneider) sowie die Strategien des Nachrichtenerwerbs und der Informationsvermittlung (Werner) in den Blick genommen. Diese Abschnitte, die mit dem Blick für interessante Details und witzige Formulierungen ("wo die Mächtigen nächtigen") glänzen und durch Zitate gut belegt sind, stellen einen großen Gewinn dar. Die beiden genannten Publikationen entstammen dem Kontext eines Forschungsverbunds, bestehend aus drei vom österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) geförderten Projekten, die seit einigen Jahren auf das Kongressjubiläum hinarbeiten. Das an der Universität Innsbruck angesiedelte Projekt "Der Wiener Kongress und die Presse - Zeitungen als Medien politischer Kommunikation" wurde von Brigitte Mazohl ins Leben gerufen und betreut. Ein an der Österreichischen Nationalbibliothek angesiedeltes Projekt unter Leitung von Hans Petschar - "Die Privatbibliothek Kaiser Franz I. von Österreich" - beschäftigt sich mit der kaiserlichen Bücher- und Graphiksammlung zur Kongresszeit. Ein drittes Projekt an der Universität Klagenfurt unter Leitung von Reinhard Stauber trägt den Titel "Der Wiener Kongress und sein europäisches Friedenssystem" und widmet sich der Quellenerschließung im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv. Ein Workshop dieser drei Forschergruppen fand 2011 zum Thema "Politische Kultur und internationale Beziehungen im Umfeld des Wiener Kongresses - Stand und Perspektiven der Forschung" statt. Seine zehn Vorträge wurden 2014 in einem Sammelband, herausgegeben von Reinhard Stauber und seinen Mitarbeiter(inne)n Florian Kerschbaumer und Marion Koschier, präsentiert. Zu diesem Band haben als Mitarbeiterinnen aus Innsbruck unter anderem die oben genannten Autorinnen Karin Schneider und Eva Maria Werner beigetragen, aus Wien steuert Rainer Valenta einen Beitrag über die kaiserliche Bibliothek als Spiegel des Kongressgeschehens bei. Dort finden sich zum Beispiel Reportagen über das kulturelle Begleitprogramm, die teils durch den Hofmaler Johann Nepomuk Hoechle (1790-1835) in Szene gesetzt wurden und heute zu den wichtigsten Bildquellen der Kongresszeit gehören (S. 187-208). Kommen wir zu den großen Überblickswerken, die mit der Macht von Naturgewalten in den Markt gepresst werden: Adam Zamoyskis Buch "1815 - Napoleons Sturz und der Wiener Kongress" ist von allen Neuerscheinungen die am höchsten gehandelte: Journalisten wie Volker Ullrich in der "Zeit" ("grandioses Epos") und Denis Scheck im "Tagesspiegel" ("glänzende historische Darstellung") vergeben Höchstnoten.[2] Dagegen lese ich eine vornehme Ambivalenz heraus, wenn Christopher Clark im "Literary Review" in dem Buch "ein exquisites Beispiel für erzählende Geschichte" sieht: Erzählend wohl im Gegensatz zu analytisch. Das im Original 2007 erschienene Buch über den Wiener Kongress wurde für die deutsche Ausgabe vermutlich vom Verlag bei der Literaturliste leicht aktualisiert, der Text ist jedoch stehen geblieben. Bei Zamoyski wird nicht gekleckert, er macht das ganz große Fass auf: "Die Neuordnung Europas auf dem Wiener Kongress ist wahrscheinlich der folgenreichste Vorgang der modernen Geschichte. Nicht nur zeichnete der Kongress die Landkarte völlig neu [...]. Er verordnete dem ganzen Kontinent eine Ideologie [...]. Er veränderte die Gestaltung der internationalen Politik von Grund auf. Zu den Folgen des Kongresses gehörte damit alles, was seit seinem Ende in Europa geschehen ist, auch der aggressive Nationalismus, der Bolschewismus, der Faschismus, die beiden Weltkriege und letztlich die Europäische Union." (S. 7) Dieser großherrliche Umgang mit der europäischen Vergangenheit klingt natürlich wunderbarer als die bescheidenen Universitätspublikationen; doch man stelle sich den Text gesprochen vor, etwa von John Cleese in einem Sketch von Monty Pythons Flying Circus! Eine Parodie wäre gar nicht mehr nötig. Zieht man solche Übertreibungen aber ab, dann haben wir hier wirklich ein interessantes, gut geschriebenes und lesenswertes Buch vor uns. Es ist aus einer französisch-polnischen Perspektive geschrieben, auch wenn sich der Autor eingangs gegen einen Buchtitel zur Wehr setzt, der die in Frankreich lange übliche Annahme aufwärmt, in Wien hätte sich Europa gegen Frankreich verschworen.[3] Das Buch setzt dort ein, wo Zamoyskis letztes aufhört, also 1812. Zur Eröffnung der Wiener Konferenz gelangt er in seinem epischen Werk erst auf Seite 274. Wie Christopher Clark schon diagnostizierte, "erzählt" sich Zamoyski im Wesentlichen entlang der Zeitachse durch den Ablauf des Kongresses. Dabei gelingen ihm analytische Kabinettstücke. Zum Beispiel erklärt er in wenigen Sätzen, warum das Konzept der "Legitimität" eine Waffe in den Händen des französischen Außenministers Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord (1754-1838) darstellte: Die "Kaiser" von Russland und von Österreich hatten sich ihre Titel ebenso selbst zugelegt wie die "Könige" von Preußen und Savoyen. In Bayern, Württemberg und Baden verdankten die Monarchen ihre Titel gar dem Erzfeind Napoleon (S. 311). Ebenso verknüpft Zamoyski die Investitionen in das Wiener Quartier und kulturelle Aktivitäten mit den Verhandlungszielen der jeweiligen Delegationen und damit Politik mit Kultur. Wegen solcher knapp dargelegten Zusammenhänge ist dieses Werk auch in seinem großen Umfang lesenswert. Der selbstverständliche Umgang mit englischen, französischen, italienischen, polnischen und russischen Quellen und der entsprechenden Sekundärliteratur eröffnet einen weiten Horizont. Zamoyskis Achillesferse liegt in seiner Unkenntnis des Deutschen, wie der Autor selbst weiß (S. 10). Gelegentlich führt seine Anbindung an die Interpretation Talleyrands zu unangebrachter Parteilichkeit für französische Argumente. So verbucht er die Verhandlungen über den Friedensschluss nach dem zweiten Sieg über Napoleon (2. Pariser Frieden, 20. November 1815) unter dem Kapitel "Die Bestrafung Frankreichs" (S. 554-570). Dafür, dass die deutschen Fürsten, die Niederlande, Savoyen und der Vatikan ihre von Frankreich geraubten Gebiete und Kunstwerke zurückhaben wollten, zeigt der Autor wenig Verständnis, vielmehr tut er es mit Talleyrand als "Geschrei" ab (S. 568). Zamoyski meint, dass mit den Karlsbader Beschlüssen von 1819 der Deutsche Bund in ein "äußerst repressives politisches Gebilde" verwandelt worden sei (S. 597), ohne zu berücksichtigen, dass die aus aktuellen Gründen eingeschränkten Freiheiten - wie in Frankreich und England - von denselben Politikern erst eingeführt worden waren. Die polnische Perspektive lässt Zamoyski zu einer pessimistischen Einschätzung des Kongresses kommen: Er teilt nicht die von Henry Kissinger und Paul W. Schroeder propagierte Ansicht, der Kongress habe eine lange Friedensperiode in Europa eingeleitet.[4] Da das System der Legitimität nicht die Interessen der unterdrückten Völker berücksichtigte und Frieden über Volkssouveränität stellte, mussten diese gegen den Frieden aufbegehren und neue Kriege und Revolutionen verursachen. Die in Wien geschaffene "Pax Europae" sei nur ein "Trugbild an Stabilität" gewesen (S. 626). Zamoyski arbeitet sich in nicht weniger als 33 Kapiteln chronologisch an seinem Gegenstand ab, immer nahe an den Quellen und oft mit großem Unterhaltungswert, bevor sein Schlusskapitel "Der Stillstand Europas" (Kap. 34, S. 607-627) die Beschlüsse der Kongresszeit unzulässig mit Entwicklungen des 20. Jahrhunderts kurzschließt. Im Ganzen ist seine Herangehensweise nicht analytisch, sondern hermeneutisch. Seine Einfühlung mittels zeitgenössischer Quellen gelingt ihm aber immer eher bei Czartoryski und Talleyrand als bei Hardenberg oder Metternich. Gelegentlich gelingt die Einfühlung aber zu gut. So charakterisiert er die junge Dorothéa de Talleyrand-Périgord, geborene Prinzessin von Kurland (1793-1862), mit den Worten: "In ihrem bezaubernden Anblick mischten sich kindliche Unschuld und eine träumerische Glut zu verführerischer Gefährlichkeit." (S. 312) Hier werden die Grenzen zwischen Fakten und Fiktionen unreflektiert überschritten. Von französischer Seite beleuchtet der Rechtshistoriker Thierry Lentz das Thema. Der derzeitige Direktor der "Fondation Napoléon" in Paris stellt die Gewalttaten Napoleons als eine Art Schöpfungsakt dar ("die Schaffung der Illyrischen Provinzen"), die Ablehnung der Französischen Revolution und ihrer Folgen durch Kaiser Franz I. von Österreich dagegen als eine Art Geisteskrankheit (S. 32-34). Allerdings erinnert Lentz an Begebenheiten, die nicht der Gloire seines Heimatlandes dienen, etwa an den begeisterten Empfang der Sieger über Napoleon bei ihrem Einzug in Paris am 31. März 1814 (S. 13f.). Im Ergebnis widerspricht er in seinem gut und unterhaltsam geschriebenen Werk der lange gehegten französischen Grundannahme, dass sich der Wiener Kongress als Veranstaltung der Siegermächte gegen Frankreich gerichtet habe. Lentz schließt sich dem in der angloamerikanischen und der deutschen Forschung ausgemachten Konsens an, dass in Wien eine dauerhafte Friedensordnung unter Einschluss der Interessen Frankreichs etabliert worden sei. Dafür, dass französische Truppen zwanzig Jahre lang weite Teile Europas verheert und besetzt hatten, fiel der Frieden für Frankreich komfortabel aus. Dass dem so war führt Lentz auf die Persönlichkeit Talleyrands und dessen Agieren als Vertreter Frankreichs zurück. Aber eine zu starke Schwächung Frankreichs lag angesichts der zunehmenden Stärke Russlands weder im Interesse Englands noch Österreichs. Mit "Neugründung Europas" meint Lentz, dass die vorrevolutionäre Ordnung nicht wiederhergestellt bzw. restauriert, sondern eine Friedensordnung auf neuer Basis hergestellt werden sollte, deren Etablierung bei den Zeitgenossen für "großen Optimismus" sorgte (S. 354). Wenn bei Lentz auch das Politische im Vordergrund steht, geht er doch mit hoher Kompetenz auf kulturelle Ereignisse ein, zum Beispiel auf die Bedeutung des Kongresses für das Werk Ludwig van Beethovens und seine Verbreitung in Europa. Von praktischem Nutzen ist die konkrete Auflistung aller 17 Anhänge der Wiener Schlussakte vom 9. Juni 1815 (mit insgesamt 250 Artikeln), die laut Artikel 118 zusammen mit dem Haupttext (122 Artikel) in Kraft traten (S. 335-337). Interessanterweise rekurriert Lentz am Ende (S. 358) auf den in Deutschland nur selten zitierten Saarbrücker Historiker Jean-Baptiste Duroselle, der später das "Institut d'histoire des relations internationales contemporaines" an der Sorbonne leitete, um - wohl mit Blick auf die Gegenwart - zu unterstreichen, dass die Kraft zum Kompromiss in Wien das Fundament für die politische Stabilität Europas gelegt hat.[5] Von englischer Seite schlüsselt der amerikanische Jurist und Rechtshistoriker Mark Jarrett den Wiener Kongress und die anschließenden Jahre der Kongressdiplomatie auf. Sein Held ist der englische Außenminister Castlereagh, an dessen Biographie er gegenwärtig arbeitet. Explizit wendet sich Jarrett gegen die anachronistische Bewertung des Kongressgeschehens und der Ergebnisse durch Zamoyski. Er betont, dass die Kongressteilnehmer alle Kinder der Aufklärung waren und in den 23jährigen Kriegen von 1792-1815 einem langen Lernprozess unterworfen waren, der sie gelehrt hatte, Mäßigung zu üben und Kompromisse einzugehen. Ihre politische Welt war die des 18. Jahrhunderts und deswegen wussten sie genau, dass es dorthin kein Zurück mehr gab. Die Absicht der führenden Kongresspolitiker war es, durch Kompromisse Konflikte beizulegen und Mechanismen zur Bewältigung künftiger Konflikte zu schaffen. Dabei wurde neues Terrain beschritten mit der Abschaffung des Sklavenhandels, der Judenemanzipation, der Freiheit der Flussschiffahrt und der Empfehlung, die Bevölkerung durch Verfassungen politisch zu beteiligen. Das System der Legitimität schützte nicht nur Monarchien, sondern auch Stadtrepubliken und die Schweizer Eidgenossenschaft, eine föderale Republik, deren Territorium erheblich vergrößert wurde (um das ehemalige Fürstbistum Basel, das ehemalige Reichsfürstentum Neuenburg, die Kantone Aargau, Waadt und Wallis), deren innere Konflikte mit einer liberalen Verfassung entschärft wurden und der politische Neutralität garantiert wurde. Jarretts Publikation ist interessant, weil sie sich mit der politikwissenschaftlichen Aneignung des Stoffes auseinandersetzt. An Paul W. Schroeder arbeitet Jarrett heraus, dass er bei den Verhandlungspartnern von 1815 nicht nur ein Streben nach einem Gleichgewicht der Mächte (balance of powers), sondern nach einem gerechten Gleichgewicht (just equilibrium) sieht, gekennzeichnet durch gegenseitige Zurückhaltung und Achtung des Völkerrechts. Darin sei eine "diplomatische Revolution" zu sehen, und der geschmähte Kongress von Reaktionären mutiert zu einem "wahrhaft revolutionären" Ereignis. Darüber hinaus zieht Jarrett den Politikwissenschaftler Andreas Osiander heran, bei dem die von der Französischen Revolution verursachte Legitimitätskrise zur Suche nach neuen Prinzipien führte.[6] Dies sei der Grund, warum auf dem Kongress so häufig von "Prinzipien" die Rede gewesen sei. Die erstaunlichste Neuerung liege in dem hohen Abstraktionsniveau der Verhandlungen, in denen zeitgenössisch der Begriff des "Systems" ins Spiel gebracht wurde, der bis heute verwendet werden kann. G. John Ikenberry betrachtet die Institutionenbildung als das entscheidende Ergebnis des Wiener Kongresses, also die Umsetzung des momentanen Willens zur Zurückhaltung in einen dauerhaften institutionellen Rahmen: durch Verträge und regelmäßige Kongresse wurde ein Sicherheitsmechanismus entworfen, der ein zukünftiges Konfliktmanagement zum Ausgleich der strategischen Interessensgegensätze ermöglichte.[7] Jarrett befürwortet einen "levels-of-analysis approach" (S. 154), der auf unterschiedlichen Ebenen unterschiedliche Sichtweisen zulässt. An die Quellen gebundene Historiker bewegen sich demnach zunächst auf einer ersten Ebene, auf der geklärt wird, was A sagte und B tat und wie sich C dazu verhielt. Auf einer zweiten Ebene könne man von den konkreten Aktionen und Plänen, Streitereien und Erfolgen abstrahieren und die leitenden Interessen der Parteien als eine Funktion der geopolitischen Realitäten betrachten. Die persönliche Freundschaft zwischen Castlereagh und Metternich wäre dann eine Funktion der Tatsache, dass Britannien und Österreich nach dem 1. Pariser Frieden saturierte Mächte waren. Der "Tanz der Allianzen" (dance of alliances) wäre eine Folge der Tatsache, dass Russland, Preußen und Frankreich konfligierende Erweiterungsziele gehabt hätten. Auch die vorhandenen Mittel - russische Riesenarmee versus englische Seemacht und Überredungskünste - gehören auf diese Ebene. Eine dritte und letzte Ebene stelle dann das internationale System der Beziehungen selbst dar. Auf dieser Ebene habe sich auf dem Wiener Kongress der entscheidende Schritt auf dem Weg zum modernen Staatensystem (modern state system) vollzogen. Weil die Revolution alle Staatengrenzen in Frage gestellt hatte und kriegerische Anarchie drohte, sollte eine Garantie der fünf Großmächte das Staatensystem stabilisieren. Der Preis dafür war eine Vereinfachung der Landkarte und der Verlust der Eigenstaatlichkeit für zahlreiche Kleinstaaten, die durch die Stärkung Preußens und Savoyens perspektivisch die Staatswerdung Deutschlands und Italiens erst ermöglicht habe (S. 149-157). Etwas ratlos lässt einen die Publikation von Wolf D. Gruner "Der Wiener Kongress 1814/15" zurück. Entgegen dem Titel behandelt dieses Büchlein den viel längeren Zeitraum von 1750 bis 1849. Nach der Einleitung beschäftigen sich nicht weniger als drei ganze Kapitel mit der Vorgeschichte, nur ein, allerdings langes, Kapitel (S. 70-192) hat den Wiener Kongress selbst zum Thema. Der Rostocker Emeritus konzentriert sich darin auf die politischen Verhandlungen, geordnet nach drei Problemfeldern (deutsche Verfassungsfrage, polnisch-sächsische Fragen, sonstige Fragen), sowie dem Zustandekommen der Verträge (Deutsche Bundesakte, Wiener Schlussakte). Zwei weitere Kapitel haben Folgen und Rezeption der Verträge zum Gegenstand. Der Anhang enthält eine Zeittafel, die von 1795 bis 1820 reicht (S. 241-246). Vieles in diesem Buch erinnert mich an Vorlesungen, die ich in den 1970er-Jahren bei dem Münchner Historiker Eberhard Weis (1925-2013) gehört habe. Neuere Literatur wird erwähnt, aber nicht wirklich verarbeitet. Um Missverständnissen vorzubeugen: Gruners Buch enthält abgesehen von dieser Rezeptionsverweigerung keine offensichtlichen Fehler. Ihm fehlt aber die präzise Begrifflichkeit eines Jarrett, die Abgewogenheit eines Duchhardt, die Didaktik eines Stauber oder die Eloquenz eines Lentz oder Zamoyski. Es wirkt in seiner Eindimensionalität wie die Flaschenpost aus einer vergangenen historiographischen Epoche. Ausgehend von dem berühmten Zitat des Fürsten Charles Joseph de Ligne (1735-1814): "Le Congrès dance, mais il ne marche pas"[8], hat der Wiener Kongress immer schon zu kulturgeschichtlichen Exkursen angeregt. Die Kulturwissenschaftlerin/Volkskundlerin Hazel Rosenstrauch hat wie einige andere österreichische Autoren den kulturellen Aspekt in den Mittelpunkt gestellt. Der Aufriss ihres Programms ist so gedankenreich wie konfus - "Gegensatzpaare prüfen" (männlich/weiblich, Adel/Bürgertum, Reaktion/Fortschritt, Muße/Arbeit) und nach dem "weiblichen Prinzip" suchen (S. 11f.) - und kann am Ende nicht eingelöst werden. "Die Damen" stehen im Mittelpunkt dieses Buches, und da macht es auch nichts, wenn sie sich überhaupt nicht in Wien befanden (z.B. S. 102-117). "Während der Arbeit an diesem Buch habe ich mehrmals versucht, mich mit den 200-jährigen Damen zu unterhalten." (S. 158) Das konnte nicht gutgehen. Rosenstrauchs feministische Neuinterpretation der selbstbewussten Aristokratinnen leuchtet sofort ein. Doch insgesamt leidet dieser überlange Essay an einem Übermaß an Fiktion. Und die ständige Mobilisierung von Gemeinplätzen, die eine direkte Verbindung zur Gegenwart herstellen sollen, hinterlässt trotz - oder vielleicht wegen - des flotten Stils und der guten Absichten einen schalen Nachgeschmack. Das Zitat zum Schluss: "Und wenn sie nicht gestorben wären, würden sie heute noch [...] hüpfen und tanzen" (S. 163) gibt in etwa die Haltung dieser Publikation wieder. Über präzise Fakten meint die Autorin, man könne "sie in jedem Lexikon nachschlagen" (S. 132). Ich nehme dies als Plädoyer dafür, sich lieber anderen Büchern zuzuwenden. An ein breites Publikum wendet sich auch das Buch der beiden "staatlich geprüften Wiener Fremdenführerinnen" Anna Ehrlich und Christa Bauer mit dem Potpourri-Untertitel "Diplomaten, Intrigen und Skandale". Überraschenderweise erweist sich der professionelle Blick der Fremdenführerinnen als Vorteil, denn der kaiserlichen Administration lag viel daran, es den etwa 100.000 Fremden (andere Autoren gehen realistischer von 30.000 aus), die während des Kongresses - zusätzlich zu den ca. 250.000 regulären Einwohnern - in Wien weilten, einen interessanten Aufenthalt zu bieten, um einen erfolgreichen Ablauf des Kongresses zu ermöglichen. Kultur wird hier nicht als Beiwerk, sondern als essentielle Zutat begriffen, deren Präsentation der gründlichen Planung bedarf ("Die Situation in Wien", "Die Vorbereitungen", S. 32-67). In keiner anderen Publikation habe ich bisher die Liste der Wiener Sehenswürdigkeiten, die das Obersthofmarschallamt zusammenstellen ließ, auch nur erwähnt gefunden. Ehrlich und Bauer arbeiten hier und in vielen anderen Fällen mit Archivquellen, die in didaktischer Manier abgebildet werden (S. 60-65). Viele Passagen dienen allerdings dazu, den unkundigen Leser an die Thematik heranzuführen (z.B. "Vorgeschichte" S. 16-32) oder anderswo präziser Dargelegtes (z.B. "Die Gastgeber", "die Gäste", S. 68-106, "Der Kongress arbeitet", S. 183-260) vereinfacht darzustellen. Diese Passagen werden Fachleuten überflüssig oder unterkomplex vorkommen. Die Stärke des Buches liegt bei der Darstellung der Kulturveranstaltungen (S. 134-182) und bei den "Nachwirkungen" in Wien und Österreich. Feste werden wie das oft erwähnte Augartenfest vom 6. Oktober 1814 detailreich vor Augen geführt: Zu diesem Event kamen Monarchen und Hochadel, es handelte sich aber um die kommerzielle Veranstaltung des Gastwirts Franz Jahn (1778-1833). Massenchoreographien von Kriegsinvaliden, Militärkapellen, Eventorte wie nachgebaute Monumente aus Moskau (Kanonenturm) oder Berlin (das Brandenburger Tor!), eine Neptungrotte und eine Lanzenallee, ein Turnierplatz mit Tribüne, Kunstreiter, Pferderennen, gymnastische Spiele, Sacklaufen und Vogelschießen zeugen von seinem Einfallsreichtum. Das Preisschießen gewann wohl nicht zufällig der Sohn des Tiroler Rebellen Andreas Hofer. Dazu gab es Trachtentänze und Gesänge aus vielen europäischen Ländern sowie einen bemannten Luftballonaufstieg, bei dem aus der Luft Fähnchen mit den Wappen der teilnehmenden Nationen abgeworfen wurden. Der Eintritt zu dieser Volksbelustigung kostete 2-6 Gulden. Bei geschätzten 20.000 Teilnehmern dürfte der Wirt ein ordentliches Geschäft gemacht haben (S. 156f.). Ein überraschendes und unterhaltsames Buch, aber eher für Nichthistoriker geeignet. Der Wiener Kunsthistoriker und Ausstellungskurator Hannes Etzlstorfer umreißt sein Thema mit dem Untertitel "Redouten, Karoussel und Köllnerwasser". Seine Darstellung konzentriert sich auf die kulturelle Dimension der Events. Diese werden mit Hilfe plastischer Quellenzitate dargestellt und anhand theoretischer Literatur gekonnt interpretiert, etwa die Redouten vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Tanztheorie: "Zweck des Tanzens" war neben der "gesunden Bewegung" nichts weniger als die Öffnung der Herzen für "frohe Empfindungen" durch die Kombination von Musik, Bewegung und Erleuchtung. Ihre Ästhetik sichere der Tanzkunst "den ersten Rang unter allen körperlichen Übungen" (S. 104f.) - so gesehen hatten die Tanzveranstaltungen eine wohlkalkulierte psychologische Funktion. Zu den Redouten und Musikveranstaltungen in der Hofreitschule konnten Eintrittskarten erworben werden, wie aus Zeitungsinseraten hervorgeht. Auch dies ein gutes Geschäft bei den geschätzten 10.000 Teilnehmern (S. 104-107). Die hohen Besucherzahlen kamen dadurch zustande, dass man den gesamten Redoutensaaltrakt der Hofburg öffnete und mit der angrenzenden Winterreitschule kombinierte.[9] Etzlstorfer versteht es, über die selten genutzte Quelle der Zeitungsreportagen genaueres über die Kulturveranstaltungen herauszufinden. Das Ergebnis ist absolut lesenswert, da selbst scheinbar bekannte Ereignisse ein anderes Ansehen gewinnen. Immer wieder findet man z.B. erwähnt, dass Ludwig van Beethovens (1770-1827) große Symphonie zu Ehren des englischen Feldherren Wellington (Opus 91) während des Kongresses aufgeführt wurde. Bei Etzlstorfer erfahren wir, dass dies am Heiligabend (24. Dezember 1814) geschah (fehlt in Staubers Zeittafel), und dass dafür der Große Redoutensaal in der Hofburg genutzt wurde. Wellington war nicht anwesend und es handelte sich um keine Gedenkveranstaltung für die Schlacht bei Vitoria (vom 21. Juni 1813). Veranstalter war auch nicht der Hof, sondern der Bürgerspitalfonds. Die Musikveranstaltung kostete Eintritt und der Erlös der mehreren tausend Tickets kam der Versorgung verarmter Bürger Wiens zugute. Es handelte sich also um eine Charity-Veranstaltung (S. 24-25). Dieses Buch hält allen Belastungsproben stand und ist eine angenehme Überraschung. Eine Sonderstellung nimmt schon vom Format her die gewaltige Publikation "Der Wiener Kongress - die Erfindung Europas" ein, die von den österreichischen Archiven ausgeht und bei Quellen und Bebilderung schon deshalb keine Probleme hat. Von den Herausgebern Thomas Just, Leiter des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, Wolfgang Maderthaner, Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs, und Helene Maimann, Ausstellungskuratorin, Fernsehredakteurin und Filmregisseurin, wird der Terminus "Erfindung Europas" leider nicht weiter begründet. Bereits eine einfache Titelnennung, geschweige denn Inhaltsangabe der 22 Textbeiträge von namhaften Autoren, darunter Dieter Langewiesche und FAZ-Redakteur Andreas Platthaus, würde hier zu weit führen. Hervorgehoben seien aber die Beiträge von Christian Cwik, Professor an der University of the West Indies in Trinidad and Tobago, über "Die amerikanische Dimension des Wiener Kongresses" (S. 120-145), der Beitrag von Ferdinand Opll, Direktor des Wiener Stadtarchivs, über die Veränderung des Wiener Stadtbilds um 1800 (S. 146-161), von Ernst Strouhal über Spiele (S. 220-235), von Shulamit Volkow (Tel Aviv) über die Emanzipation der Juden am Wiener Kongress (S. 236-254), von Peter Rauscher über "die Kosten des Wiener Kongresses" (S. 254-267), von Monica Kurzel-Runtscheiner, Direktorin der Kaiserlichen Wagenburg, über die Kongresslogistik (S. 286-305), von Ingrid Haslinger über die "Hofwirtschaft während des Wiener Kongresses" (S. 320-337), von Sylvia Mattl-Wurm, Leiterin der Wien-Bibliothek im Rathaus, über "Intelligänse und Elegänse. Politisierende Frauen und Frauen der Politik 1814/15" (S. 338-352) und schließlich von Mitherausgeber Thomas Just über die Überreste des Wiener Kongresses im Archiv (S. 410-424). In Erinnerung bleiben wird dieser Band vor allem durch seine großartige Ausstattung mit hunderten von großformatigen farbigen Abbildungen von Archivmaterial, Graphiken und Gemälden, vieles davon bisher unbekannt. Dieses Buch stellt uns den Kongress in völlig neuer Intensität vor Augen und sollte daher zur Ausstattung jeder einschlägigen Bibliothek gehören. Zusammenfassend kann man sagen, dass das Kongressjubiläum zu reichen Erträgen geführt hat. Diese liegen vor allem in der Erforschung des Kulturlebens zur Kongresszeit, das heute viel plastischer als je zuvor zutage liegt. Auch wenn sich Politikhistoriker gegen eine Präponderanz der Kultur zu wehren beginnen, so wird doch immer deutlicher, welche Bedeutung die Kultur für das Funktionieren der Großveranstaltung spielte. Konfliktabbau und die Schaffung gemeinsamer Erlebnisräume außerhalb des Schlachtfeldes, auch Exzesse und erotische Nähe über Grenzen hinweg begleiteten die politische Vision von einem geordneten gemeinsamen Europa. In den Publikationen wird deutlich, dass vieles ungeplant und unplanbar war, aber dennoch eine diskrete Regie am Werke war. Die Faszination der Kultur rührt wohl auch daher, dass auf diesem Feld immer noch Neues in den Quellen zu finden ist - und auch in theoretischer Hinsicht wurde es noch nicht ausgereizt. Dagegen halten sich die Neuerungen auf dem Gebiet der politischen Geschichte doch in Grenzen. Von "Restauration" möchte bei den gehaltvollen Neuerscheinungen keiner mehr sprechen, aber ansonsten erweisen sich die Narrative über die Bedeutung als weitgehend stabil. Eine Nuance liegt in der Bewertung des Nationalismus, der die Ergebnisse des Kongresses letztlich in Frage stellte. Während Zamoyski die Fahne Polens hochhält, graut Lentz bei dem Gedanken, welches Schicksal Frankreich drei Generationen später auf einem solchen Kongress hätte blühen können, wo die Besiegten nicht einmal mehr angehört wurden. Die Wiener Schlussakte zeugt sicher von einem nobleren Umgang mit dem Kriegsverlierer als der Versailler Vertrag (Lentz, S. 351). Interessant ist allerdings die Neubewertung des Wiener Kongresses in Auseinandersetzung mit der Politikwissenschaft, die zur Interpretation nicht nur ein neues Vokabular zur Verfügung stellt, sondern auch an den Stellschrauben dreht. Erstaunlicherweise ist allen Autoren ein Thema entgangen, das in der Geschichtsforschung wohl an Fahrt aufnehmen wird: das Verhältnis von Gesellschaft und Natur. Etzlstorfer berücksichtigt als einziger die Witterung während der Kongresszeit (S. 97). Aber die Herausforderung ist eine andere: Napoleon wurde zeitgenössisch oft mit einem Vulkan verglichen[10], doch während seiner Rückkehr im Frühjahr 1815 brach tatsächlich ein Vulkan aus, der die Welt in den nächsten Jahren weitaus mehr beschäftigen sollte als die Folgen der Napoleonischen Kriege oder die Beschlüsse von Wien. Kaum zu fassen, dass dies allen Autoren entgangen ist, die ihre Darstellung nicht mit der Verabschiedung der Wiener Schlussakte abbrechen (z.B. Zamoyski, Jarrett, Gruner und Ehrlich/Bauer). Üblicherweise beziehen Historiker die Rebellionen und Befreiungskriege in Serbien, Griechenland oder Lateinamerika oder die Kolonialkriege in Indien und China ein. Vergessen wird dabei oft, dass sich die Hoffnungen nach Wiederherstellung des Friedens in Europa zuerst auf die Wirtschaft richteten. Die Neujahrsausgaben der Zeitungen sind voll von diesen Erwartungen. Aber 1815-1820 trat eine veritable ökonomische, soziale und ökologische Krise ein. Und diese führte zu einer politischen Krise, die das Wiener Ordnungsgefüge herausforderte. Teuerung und Not, Rebellionen, Selbstmordattentate und antisemitische Pogrome hatten jedoch nichts mit den Napoleonischen Kriegen oder dem Wiener Kongress zu tun, sondern wurden durch ein externes Ereignis verursacht: den Ausbruch des Tambora im heutigen Indonesien, den größten Vulkanausbruch in den letzten Jahrtausenden. Manche angebliche Folgen des Wiener Kongresses nehmen sich anders aus, wenn man die Tamborakrise in die Überlegungen mit einbezieht. Und da wir heute unter ähnlichen Krisensymptomen leiden, beginnen wir vielleicht zu verstehen, dass die Aufrechterhaltung der zivilen Ordnung für die damalige Gesellschaft einen Wert an sich darstellte.[11] Dies ist im Übrigen auch das Resümée von Wolfram Siemans bahnbrechender Biographie des österreichischen Staatskanzlers Metternich, welche die alten Klischees zu diesem vermeintlichen "Reaktionär" mit einem kräftigen Veto der Quellen in Frage stellt.[12] Wenn Siemann auch die Tambora-Eruption nur am Rande erwähnt (S. 644) und ihn nicht interessiert, dass die Unruhen in allen europäischen Ländern (und darüber hinaus in Nordamerika, Südafrika, Indien und China) hier ihre gemeinsame Ursache haben, so weist er doch zu Recht auf die explosive Zeitstimmung hin, die die Wendung zu einer repressiven Politik nicht allein in Deutschland und Österreich erforderte, sondern auch in Frankreich, Großbritannien und anderswo. Die Terrorgefahr in unserer Gegenwart hat unseren Blick dafür geschärft, dass Freiheit ohne Ordnung keinen Bestand hat. Siemann betont, dass "Ruhe und Ordnung" auch für Metternich keinen Selbstzweck darstellten, sondern die Voraussetzung zur Erreichung eines "Äquilibriums", eines Gleichgewichts der Interessen der beteiligten Mächte auf der Basis gemeinsamer Rechtsvorstellungen, und eines Gleichgewichts innerhalb der Staaten, das Frieden, Freiheit und Wohlstand ermöglichen sollte (S. 498). Der Wiener Kongress aus der Sicht des "Postmodernen aus der Vormoderne" (S. 864), wie sie uns der Münchner Historiker als Teil seiner Metternich-Biographie in abstrakt-analytischer Form bietet, stellt eine gelungene und instruktive Abrundung des Gesamtbildes dar. Gewinnen wir also ein neues Bild vom Wiener Kongress? Die Antwort ist ja und nein. Die reinen Fakten und Interpretationen, wie sie uns Duchhardt auf knappem Raum darbietet, haben sich nicht geändert. Aber das Gesamtbild hat an Tiefenschärfe gewonnen, wenn wir die neu gezeichnete Person des Gastgebers, die Semantiken der kulturellen Vergemeinschaftung, die Vielschichtigkeit der Kongressnutzung, die neuen Analysen der zeitgenössischen Kommunikationsformen oder die neuen Abstraktionsebenen des politischen Systemdenkens, die man den Verhandlungen aus heutiger Sicht abgewinnen kann, in Rechnung stellt. Für den Lehrbetrieb, aber auch für den allgemein historisch interessierten Leser sind nicht zuletzt die neu bereitgestellten Quellenmaterialien, die Analysen von Spezialbereichen und die tabellarischen Überblicke über die akkreditierten Kongressteilnehmer, die Kommissionsmitglieder, die Kongressmaterien, die Kosten, der Festverlauf, die allgemeine Chronologie, etc., eine willkommene Bereicherung. Von allen Jubiläen, die uns von der historischen Kulturindustrie in den letzten Jahren angetragen worden sind, war dieses - vielleicht überraschenderweise - eines der Ertragreichsten. Anmerkungen: [1] Angaben von den Websites der Autorin <http://www.alexandrableyer.at/> (22.07.2016). [2] Die Rezensionen werden vom Buchrücken zitiert. [3] Jacques-Alain de Sédouy, Le Congrès de Vienne. L'Europe contre la France, 1812-1815, Paris 2003. [4] Henry A. Kissinger, A World Restored. Metternich, Castlereagh and the Problems of Peace, 1812-1822, London 1957; ders., Großmacht Diplomatie. Von der Staatskunst Castlereaghs und Metternichs, Düsseldorf 1962; Paul W. Schroeder, The Transformation of European Politics, 1763-1848, Oxford 1994. [5] Jean-Baptiste Duroselle, L'Europe. Histoire de ses peoples, Paris 2000. [6] Andreas Osiander, The States System of Europe, 1640-1990. Peacemaking and the Conditions of International Stability, Oxford 1994. [7] G. John Ikenberry, After Victory. Institutions, Strategic Restraint, and the Rebuilding of Order after Major Wars, Princeton UP 2001. [8] Der ordentliche Beleg des Zitats aus einer Quelle (es gibt mehrere) mag als Indikator für die Arbeitsweise der Autoren dienen (sofern sie das Zitat verwenden). Ein Beleg ist vorhanden bei: Lentz, S. 147; Etzlstorfer, S. 12; Bleyer, S. 23; und bei Schneider/Werner, S. 63. Er fehlt bei: Gruner, S. 7; Rosenstrauch, S. 87 bzw. 170; Ehrlich/Bauer, 14. [9] Dies erfährt man bei: Rainer Valenta, Die Privatbibliothek Kaiser Franz I. Politik und Geschichte im Spiegel einer Sammlung zur Zeit des Wiener Kongresses, in: Stauber/Kerschbaumer/Koschier, S. 187-208, 193. [10] Thomas Schuler, "Wie sind auf einem Vulkan". Napoleon und Bayern, München 2015. [11] Wolfgang Behringer, Tambora und das Jahr ohne Sommer. Wie ein Vulkan die Welt veränderte, München 2015. [12] Wolfram Siemann, Metternich. Stratege und Visionär. Eine Biographie, München 2016. Diese Rezension wurde redaktionell betreut von: Daniel Menning <daniel(a)mennings.de> URL zur Zitation dieses Beitrages <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2016-3-136> ------------------------------------------------------------------------ Copyright (c) 2016 by H-Net, Clio-online, and the author, all rights reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial, educational purposes, if permission is granted by the author and usage right holders. For permission please contact H-SOZ-U-KULT(a)H-NET.MSU.EDU. Falls Sie Fragen oder Anmerkungen zu Rezensionen haben, dann schreiben Sie bitte an die Redaktion von H-Soz-Kult: <hsk.redaktion(a)geschichte.hu-berlin.de> ________________________________________________________________________ H-Soz-Kult: Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften hsk.redaktion(a)geschichte.hu-berlin.de <http://www.hsozkult.de> -- |
Date: 2016/09/02 15:13:59
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Quellen zur Genealogie im Landkreis Saarlouis und angrenzenden Gebieten Band 55 Hans Peter Klauck Die Einwohner von Weiskirchen, Weierweiler und Thailen vor 1906 2 Bände mit 1026 Seiten 84 historische Abbildungen, mit Orts-, Berufs- und Familiennamenregister erhältlich für 29 € plus Porto und Versand im Rathaus Weiskirchen, Kirchenweg 2, 66709 Weiskirchen oder Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e. V. Kreisarchiv Saarlouis Kaiser-Wilhelm-Str. 4-6, 66740 Saarlouis Tel.: 06831/444-425 Bitte nennen Sie bei der Bestellung Ihren vollen Namen und Ihre Anschrift. Bitte nicht bei mir bestellen. Roland Geiger |
Date: 2016/09/04 22:10:09
From: Hans-Joachim Hoffmann <hans-joachim-hoffmann(a)web.de>
Einladung |
Date: 2016/09/06 08:21:36
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
heute in der SZ: Ein Mann mit Heimatgefühl als MuseumsleiterAm 1. Oktober tritt Simon Matzerath als Chef im Historischen Museum Saar anEin Jahr lang war die Stelle des Museumsleiters im Historischen Museum am Saarbrücker Schlossplatz vakant. Gestern bestimmte die Verbandsversammlung den Archäologen Simon Matzerath (34) zum Nachfolger von Gerhard Ames. Für Matzerath, der als Ausstellungmacher arbeitete, ist es die erste Stelle als Museumschef.Von SZ-Redakteurin Cathrin Elss-SeringhausSaarbrücken. Auszuschließen ist das nicht: Ziegen springen über den Saarbrücker Schlossplatz. Die „Bergmannskuh“ wäre dann beispielsweise Werbeträger für eine Ausstellung, die dem hiesigen Dorfalltag im 20. Jahrhundert gewidmet ist. Hütten- und Grubenarbeiter waren ja oft Nebenerwerbsbauern. Es ist zwar nicht so, dass der neue Chef im Historischen Museum Saar, Simon Matzerath, Aktionen wie diese konkret in Aussicht gestellt hätte. Allerdings hat Matzerath in Detmold, wo er als Kurator des Großprojektes „Revolution jungSteinzeit“ tätig ist, Schafe durch die Stadt getrieben, als Vergegenwärtigung des Alltags der ersten mitteleuropäischen Bauern. Außerdem ließ Matzerath, wie er im Gespräch mit der SZ erzählt, das Detmolder Strate-Bier und 100 000 Kästen Mineralwasser mit Etiketten seiner Ausstellung bekleben – eine Sponsoring-Aktion. „Ich möchte das touristische Potenzial des Hauses stärker nutzen. Radfahrer und Wanderer sollen wissen, dass sie im Hochsommer mitten in der Stadt ein Höhlenerlebnis bei 14 Grad haben können. Wo gibt es das denn sonst?!“ Doch was befähigt einen eher fachfremden Archäologen zur Leitung eines alltags- und neuzeitgeschichtlich orientierten „Heimatmuseums“ wie es das Historische Museum Saar ist? Matzerath, der fünf Jahre am Museum Zitadelle Jülich engagiert war, hat Erfahrung mit Renaissance-Festungsanlagen, wie sie am Schlossplatz – unterirdisch – zu besichtigen sind. Und auch sonst fühlt sich der Neolithikon-Experte durchaus geeignet für den Job. Weil er sich mit der Alltagskultur des 17. Jahrhunderts im Rheinland beschäftigt hat, die Baugeschichte der letzten 1000 Jahre kennt und überhaupt, weil er sich vorrangig als Museums-Manager und nicht als Forschungsexperte sieht. Wobei er betont: „Ich habe immer in den Ausstellungen immer selbst mit angepackt.“ In Saarbrücken möchte er klarere Rundgang-Linien in das derzeit unübersichtliche Raumgeflecht ziehen und die Einprägsamkeit der Dauerausstellung durch die Reduktion der Exponate steigern, die Familienfreundlichkeit durch mehr Mitmach-Stationen erhöhen. Auch strebt er ein Kombiticket an für alle Museen am Schlossplatz. Das Institutionen übergreifende Arbeiten und Themenauffächern hat Matzerath bei der Jungsteinzeit-Unternehmung des Landesmuseums Bonn trainiert. 200 Leute an drei Standorten – 50 im engeren Team – seien beteiligt gewesen. Der Mann muss sich umstellen. In Saarbrücken stehen ihm sechs Mitarbeiter zur Verfügung. Das macht ihm keine Bange, auch nicht das 125 000-Euro-Budget für Sonderausstellungen, mit dem „Blockbuster“ nicht zu stemmen sind. Mehr Klasse als Masse strebt er an: Die Impulse, die von jeder einzelnen Ausstellung ausgingen, müssten kräftig und intensiv sein, sagt er. Und wie hält es ein Nordrhein-Westfale mit der Spiegelung, Erforschung und Stützung der saarländischen Identität, wie es im Profil des Museums festgeschrieben ist? Zum einen ist da Matzeraths eigene, sehr vitale und sehr saarländisch wirkende Heimatverbundenheit: Körrenzig (bei Linnich) heißt das Dorf, in dem er, der unter anderem in Paris und Tübingen studierte oder in Nordjordanien Ausgrabungen leitete, immer noch „Sandkastenfreunde“ hat – und sie behalten will. Und als eines seiner Hobby nennt er „Vereinsarbeit“. Da möchte man den Neuen doch gleich ans saarländische Herz drücken. Auf jeden Fall ist Matzerath überzeugt, dass er, gerade weil er Außenstehender ist, der hiesigen Identität neue Seiten abgewinnen wird. Matzerath hat sich gegen 31 Bewerber, darunter auch Saarländer, durchgesetzt. Neun seien in die engere Wahl gekommen, so Kultusminister Ulrich Commercon (SPD)gestern bei der offiziellen Vorstellung. Er ist Kurator des Zweckverbandes, der das Historische Museum trägt. Commerçon betonte, Matzerath habe das Auswahlgremium durch seine „sehr dynamische und kreative Persönlichkeit“ überzeugt. Commerçons Zweckverbands-Stellvertreter Peter Gillo (SPD) ergänzte: „Ausschlaggebend war, dass Herr Matzerath Wert darauf legt, dass ein Museum auch besucht wird.“ Sprich, man strebt mit ihm eine noch höhere Besucher- und Touristen-Freundlichkeit an. Löst Matzerath ein, was er gestern konzeptionell vorzeichnete, dann bekommt der PR- Magier des Weltkulturerbes Völklinger Hütte Meinrad Maria Grewenig erstmals einen Sparringspartner.
MeinungBemerkenswerte WeichenstellungVon SZ-Redakteurin Cathrin Elss-SeringhausWenn das mal kein Omen ist. Ein gutes: Dass noch nicht alle kulturpolitischen Träume ausgeträumt sind für eine Zusammenführung der zersplitterten Sammlungen am Saarbrücker Schlossplatz zu einem großen landesgeschichtlichen Museum. Oder ist es ein Zufall, dass ausgerechnet ein Archäologe zum Chef im Historischen Museum Saar bestimmt wurde, in dessen Wurfweite das auf seine Kompetenzen zugeschnittene Museum für Vor- und Frühgeschichte der Stiftung liegt? Das hieße, dem Kultusminister jedes strategische Denken abzusprechen. Denn mag der zur Zeit eine grundlegende Strukturreform ausschließen, irgendwann ist der Stresstest durch den Vierten Pavillon vorüber – und der Fokus kann sich auf den Schlossplatz richten. Dort hat dann der Neue hoffentlich bewiesen, dass er's drauf hat. Dann wäre der personelle Weg schon definiert für ein vor Jahrzehnten erdachtes Museums-Fusionsmodell. Es mag alt sein, aber es ist vernünftig. |
Date: 2016/09/06 08:27:23
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
heute in der SZ: Am Programm bei der Wendelskapelle haben
sich Änderungen ergeben, die ich in den u.a. Artikel eingebaut
habe.
Burg erklimmen oder abtauchen in den BunkerAm Sonntag, 11. September, offene Denkmäler im St. Wendeler Land besichtigen1993 konnten sich erstmals Menschen an einem bundesweiten Aktionstag Denkmäler in ihrer Region anschauen. Seither ist es zur Tradition geworden, zum Tag des offenen Denkmals historische Bauten zugänglich zu machen. Im Landkreis St. Wendel sind Bunker, eine Kapelle und eine Burg dabei.Von SZ-Redakteurin Evelyn SchneiderSt. Wendel. Es ist ein geschichtsträchtiges Datum, an dem in diesem Jahr die Veranstaltung Tag des offenen Denkmals über die Bühne geht: Sonntag, 11. September. 15 Jahre sind die Anschläge auf das World Trade Center in New York (USA) nun her. An der Stelle, an der sich die Tragödie 2001 ereignete, ist inzwischen eine Gedenkestätte, unter anderem ein Brunnen mit den Namen aller Opfer, entstanden – ein modernes Denkmal. Um historische Denkmäler geht es bei dem Gedenktag. Den gab es bundesweit 1993 zum ersten Mal. Damals konnten in 1200 Kommunen 3500 Denkmäler besichtigt werden. Das Motto in diesem Jahr lautet „Gemeinsam Denkmale erhalten“. „Es geht um unser baukulturelles Erbe, das wir zu verwalten und weiterzugeben haben“, sagt konform dazu Rüdiger Andres, ehrenamtlicher Denkmalbeauftragter des Landesdenkmalamtes. Letztere koordiniert den Aktionstag, stellt einen Flyer mit all jenen Denkmälern zusammen, die besichtigt werden können. Doch, wer entscheidet, welche das sind? Das Landesdenkmalamt, so erläutert Andres, frage bei Kreisen und Gemeinden an, welche Denkmäler interessant sind. Aber auch die ehrenamtlichen Denkmalbeauftragten würden angefragt. Das Engagement gehe oft von Vereinen aus. Drei Denkmäler können Besucher am 11. September näher kennen lernen. In der Kreisstadt ist es die Wendelskapelle aus dem Jahr 1755. Im Innern ist unter anderem der Altar und eine Rokokostuckdecke erhalten worden. In der Zeit von 10 bis 18 Uhr kann das Anwesen besichtigt werden. Führungen finden nach Bedarf statt. Um 11 und 14 Uhr gibt es jeweils einen Vortrag zur Geschichte der Kapelle (Roland Geiger). Veranstalter ist die Bauhütte St. Wendel. Schon einmal Teil des Programms am Tag des offenen Denkmals waren die Bunkeranlagen bei Eisen. Von den ehemals 20 sind 17 noch erhalten. Sie wurden 1938 auf Beschluss der Luftwaffe als Luftverteidigungszone (LVZ) West errichtet. Sie ergänzten die Bunker des Aachen-Saar-Programms. Von 10 bis 18 Uhr bietet der ehrenamtliche Denkmalpfleger Peter Waltje Führungen an. Drittes Denkmal im Bunde ist die Liebenburg in Eisweiler. Erstmals wurde die Burg Lievenberc 1220 urkundlich erwähnt. Vier Wappenbanner mit 24 Wappen im Innern erinnern an die Lehnsleute von 1180 bis 1722. Damit genug der Zahlen. Denn, so sagt Andres, es soll an diesem Tag nicht darum gehen, Bauphasen runterzubeten oder die Besucher wie früher im Geschichtsunterricht mit Jahreszahlen anzufüttern bis der Kopf qualmt. Vielmehr sollen sich die Burg-Gäste das imposante Bauwerk von einst vorstellen können. „Ich bin gewandet bei der Führung und vermittele die Fakten auf schauspielerische Art a lá Walther von der Vogelweide“, so Andres. Zwei Mal startet er mit Teilnehmern am 11. September auf jeweils eineinhalbstündige Touren: 11 und 15 Uhr. Auch einen Abendtermin gibt es: Ludwig Heil startet seine Führung um 19 Uhr. Zuletzt hat die Mittelaltergruppe Die Tafelrunde während des Mittelalterfestes die Patenschaft zur Erhaltung der Burgreste übernommen. saarland.de/SID-4B1B25CD- EC92BBF2/214040.htm
-- Mit freundlichen Grüßen Roland Geiger -------------------- Roland Geiger Historische Forschung Alsfassener Straße 17, 66606 St. Wendel Tel. 06851-3166 email rolgeiger(a)aol.com oder alsfassen(a)web.de www.hfrg.de |
Date: 2016/09/06 08:27:33
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
heute in der SZ: Am Programm bei der Wendelskapelle haben
sich Änderungen ergeben, die ich in den u.a. Artikel eingebaut
habe.
St. Wendel. Es ist ein geschichtsträchtiges Datum, an
dem in diesem Jahr die Veranstaltung Tag des offenen Denkmals
über die Bühne geht: Sonntag, 11. September. 15 Jahre sind die
Anschläge auf das World Trade Center in New York (USA) nun
her. An der Stelle, an der sich die Tragödie 2001 ereignete,
ist inzwischen eine Gedenkestätte, unter anderem ein Brunnen
mit den Namen aller Opfer, entstanden – ein modernes Denkmal.
Um historische Denkmäler geht es bei dem Gedenktag. Den gab
es bundesweit 1993 zum ersten Mal. Damals konnten in 1200
Kommunen 3500 Denkmäler besichtigt werden. Das Motto in diesem
Jahr lautet „Gemeinsam Denkmale erhalten“. „Es geht um unser
baukulturelles Erbe, das wir zu verwalten und weiterzugeben
haben“, sagt konform dazu Rüdiger Andres, ehrenamtlicher
Denkmalbeauftragter des Landesdenkmalamtes. Letztere
koordiniert den Aktionstag, stellt einen Flyer mit all jenen
Denkmälern zusammen, die besichtigt werden können. Doch, wer
entscheidet, welche das sind? Das Landesdenkmalamt, so
erläutert Andres, frage bei Kreisen und Gemeinden an, welche
Denkmäler interessant sind. Aber auch die ehrenamtlichen
Denkmalbeauftragten würden angefragt. Das Engagement gehe oft
von Vereinen aus. Drei Denkmäler können Besucher am 11. September näher
kennen lernen. In der Kreisstadt ist es die Wendelskapelle
aus dem Jahr 1755. Im Innern ist unter anderem der Altar und
eine Rokokostuckdecke erhalten worden. In der Zeit von 10
bis 18 Uhr kann das Anwesen besichtigt werden. Führungen
finden nach Bedarf statt. Um 11 und 14 Uhr gibt es jeweils
einen Vortrag zur Geschichte der Kapelle (Roland Geiger).
Veranstalter ist die Bauhütte St. Wendel. Schon einmal Teil des Programms am Tag des offenen Denkmals
waren die Bunkeranlagen bei Eisen. Von den ehemals 20 sind 17
noch erhalten. Sie wurden 1938 auf Beschluss der Luftwaffe als
Luftverteidigungszone (LVZ) West errichtet. Sie ergänzten die
Bunker des Aachen-Saar-Programms. Von 10 bis 18 Uhr bietet der
ehrenamtliche Denkmalpfleger Peter Waltje Führungen an. Drittes Denkmal im Bunde ist die Liebenburg in Eisweiler.
Erstmals wurde die Burg Lievenberc 1220 urkundlich erwähnt.
Vier Wappenbanner mit 24 Wappen im Innern erinnern an die
Lehnsleute von 1180 bis 1722. Damit genug der Zahlen. Denn, so
sagt Andres, es soll an diesem Tag nicht darum gehen,
Bauphasen runterzubeten oder die Besucher wie früher im
Geschichtsunterricht mit Jahreszahlen anzufüttern bis der Kopf
qualmt. Vielmehr sollen sich die Burg-Gäste das imposante
Bauwerk von einst vorstellen können. „Ich bin gewandet bei der
Führung und vermittele die Fakten auf schauspielerische Art a
lá Walther von der Vogelweide“, so Andres. Zwei Mal startet er
mit Teilnehmern am 11. September auf jeweils
eineinhalbstündige Touren: 11 und 15 Uhr. Auch einen
Abendtermin gibt es: Ludwig Heil startet seine Führung um 19
Uhr. Zuletzt hat die Mittelaltergruppe Die Tafelrunde während
des Mittelalterfestes die Patenschaft zur Erhaltung der
Burgreste übernommen. saarland.de/SID-4B1B25CD- EC92BBF2/214040.htm
-- Mit freundlichen Grüßen Roland Geiger -------------------- Roland Geiger Historische Forschung Alsfassener Straße 17, 66606 St. Wendel Tel. 06851-3166 email rolgeiger(a)aol.com oder alsfassen(a)web.de www.hfrg.de |
Date: 2016/09/06 15:29:35
From: Stefan Reuter via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
heute in der SZ:
Ein Mann mit Heimatgefühl als Museumsleiter
Am 1. Oktober tritt Simon Matzerath als Chef im Historischen Museum Saar an
Ein Jahr lang war die Stelle des Museumsleiters im Historischen Museum am Saarbrücker Schlossplatz vakant. Gestern bestimmte die Verbandsversammlung den Archäologen Simon Matzerath (34) zum Nachfolger von Gerhard Ames. Für Matzerath, der als Ausstellungmacher arbeitete, ist es die erste Stelle als Museumschef.
Von SZ-Redakteurin Cathrin Elss-SeringhausSaarbrücken. Auszuschließen ist das nicht: Ziegen springen über den Saarbrücker Schlossplatz. Die „Bergmannskuh“ wäre dann beispielsweise Werbeträger für eine Ausstellung, die dem hiesigen Dorfalltag im 20. Jahrhundert gewidmet ist. Hütten- und Grubenarbeiter waren ja oft Nebenerwerbsbauern. Es ist zwar nicht so, dass der neue Chef im Historischen Museum Saar, Simon Matzerath, Aktionen wie diese konkret in Aussicht gestellt hätte. Allerdings hat Matzerath in Detmold, wo er als Kurator des Großprojektes „Revolution jungSteinzeit“ tätig ist, Schafe durch die Stadt getrieben, als Vergegenwärtigung des Alltags der ersten mitteleuropäischen Bauern.
Außerdem ließ Matzerath, wie er im Gespräch mit der SZ erzählt, das Detmolder Strate-Bier und 100 000 Kästen Mineralwasser mit Etiketten seiner Ausstellung bekleben – eine Sponsoring-Aktion. „Ich möchte das touristische Potenzial des Hauses stärker nutzen. Radfahrer und Wanderer sollen wissen, dass sie im Hochsommer mitten in der Stadt ein Höhlenerlebnis bei 14 Grad haben können. Wo gibt es das denn sonst?!“ Doch was befähigt einen eher fachfremden Archäologen zur Leitung eines alltags- und neuzeitgeschichtlich orientierten „Heimatmuseums“ wie es das Historische Museum Saar ist? Matzerath, der fünf Jahre am Museum Zitadelle Jülich engagiert war, hat Erfahrung mit Renaissance-Festungsanlagen, wie sie am Schlossplatz – unterirdisch – zu besichtigen sind. Und auch sonst fühlt sich der Neolithikon-Experte durchaus geeignet für den Job. Weil er sich mit der Alltagskultur des 17. Jahrhunderts im Rheinland beschäftigt hat, die Baugeschichte der letzten 1000 Jahre kennt und überhaupt, weil er sich vorrangig als Museums-Manager und nicht als Forschungsexperte sieht. Wobei er betont: „Ich habe immer in den Ausstellungen immer selbst mit angepackt.“
In Saarbrücken möchte er klarere Rundgang-Linien in das derzeit unübersichtliche Raumgeflecht ziehen und die Einprägsamkeit der Dauerausstellung durch die Reduktion der Exponate steigern, die Familienfreundlichkeit durch mehr Mitmach-Stationen erhöhen. Auch strebt er ein Kombiticket an für alle Museen am Schlossplatz. Das Institutionen übergreifende Arbeiten und Themenauffächern hat Matzerath bei der Jungsteinzeit-Unternehmung des Landesmuseums Bonn trainiert. 200 Leute an drei Standorten – 50 im engeren Team – seien beteiligt gewesen. Der Mann muss sich umstellen. In Saarbrücken stehen ihm sechs Mitarbeiter zur Verfügung. Das macht ihm keine Bange, auch nicht das 125 000-Euro-Budget für Sonderausstellungen, mit dem „Blockbuster“ nicht zu stemmen sind. Mehr Klasse als Masse strebt er an: Die Impulse, die von jeder einzelnen Ausstellung ausgingen, müssten kräftig und intensiv sein, sagt er.
Und wie hält es ein Nordrhein-Westfale mit der Spiegelung, Erforschung und Stützung der saarländischen Identität, wie es im Profil des Museums festgeschrieben ist? Zum einen ist da Matzeraths eigene, sehr vitale und sehr saarländisch wirkende Heimatverbundenheit: Körrenzig (bei Linnich) heißt das Dorf, in dem er, der unter anderem in Paris und Tübingen studierte oder in Nordjordanien Ausgrabungen leitete, immer noch „Sandkastenfreunde“ hat – und sie behalten will. Und als eines seiner Hobby nennt er „Vereinsarbeit“. Da möchte man den Neuen doch gleich ans saarländische Herz drücken. Auf jeden Fall ist Matzerath überzeugt, dass er, gerade weil er Außenstehender ist, der hiesigen Identität neue Seiten abgewinnen wird.
Matzerath hat sich gegen 31 Bewerber, darunter auch Saarländer, durchgesetzt. Neun seien in die engere Wahl gekommen, so Kultusminister Ulrich Commercon (SPD)gestern bei der offiziellen Vorstellung. Er ist Kurator des Zweckverbandes, der das Historische Museum trägt. Commerçon betonte, Matzerath habe das Auswahlgremium durch seine „sehr dynamische und kreative Persönlichkeit“ überzeugt. Commerçons Zweckverbands-Stellvertreter Peter Gillo (SPD) ergänzte: „Ausschlaggebend war, dass Herr Matzerath Wert darauf legt, dass ein Museum auch besucht wird.“ Sprich, man strebt mit ihm eine noch höhere Besucher- und Touristen-Freundlichkeit an.
Löst Matzerath ein, was er gestern konzeptionell vorzeichnete, dann bekommt der PR- Magier des Weltkulturerbes Völklinger Hütte Meinrad Maria Grewenig erstmals einen Sparringspartner.
Meinung
Bemerkenswerte Weichenstellung
Von SZ-Redakteurin Cathrin Elss-SeringhausWenn das mal kein Omen ist. Ein gutes: Dass noch nicht alle kulturpolitischen Träume ausgeträumt sind für eine Zusammenführung der zersplitterten Sammlungen am Saarbrücker Schlossplatz zu einem großen landesgeschichtlichen Museum. Oder ist es ein Zufall, dass ausgerechnet ein Archäologe zum Chef im Historischen Museum Saar bestimmt wurde, in dessen Wurfweite das auf seine Kompetenzen zugeschnittene Museum für Vor- und Frühgeschichte der Stiftung liegt? Das hieße, dem Kultusminister jedes strategische Denken abzusprechen. Denn mag der zur Zeit eine grundlegende Strukturreform ausschließen, irgendwann ist der Stresstest durch den Vierten Pavillon vorüber – und der Fokus kann sich auf den Schlossplatz richten. Dort hat dann der Neue hoffentlich bewiesen, dass er's drauf hat. Dann wäre der personelle Weg schon definiert für ein vor Jahrzehnten erdachtes Museums-Fusionsmodell. Es mag alt sein, aber es ist vernünftig.
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Date: 2016/09/06 17:05:12
From: Dr. Gerhard Müller <mueller.mineral.sbr(a)t-online.de>
"Neolithikon" ist ein verdeutschtes "Neolithicon". Gerhard Müller. Am 06.09.2016 um 15:29 schrieb Stefan Reuter via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>:
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Date: 2016/09/06 17:06:50
From: Dr . Gerhard Müller <mueller.mineral.sbr(a)t-online.de>
"Neolithikon" ist ein verdeutschtes "Neolithicon". Gerhard Müller. Am 06.09.2016 um 15:29 schrieb Stefan Reuter via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>:
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Date: 2016/09/06 17:11:25
From: Dr . Gerhard Müller <mueller.mineral.sbr(a)t-online.de>
"Neolithikon" ist ein verdeutschtes "Neolithicon". |
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Gerhard Müller. Am 06.09.2016 um 15:29 schrieb Stefan Reuter via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>:
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Date: 2016/09/06 17:14:55
From: Michaela Becker <Michaela-Becker(a)gmx.net>
Hallo, am Wochenende, wie jedes Jahr, wird wieder unsere historische Schmiede und unser Junkerhaus für sie geöffnet sein. Uhrzeit 10 - 18 Uhr Unsere Schmiede werden wieder ihre Schmiedekunst zeigen. Auch an das leibliche Wohl wurde gedacht. Mittags gibt es Erbsensuppe und Kaffee und Kuchen und weitere Getränke. Zum zweiten Mal wurde ein Kalender für 2017 mit alten Bilder über Wellesweiler aufgelegt. Er ist am Tag des offenen Denkmals für 10 Euro erhältlich. Wir freuen uns auf euren Besuch! Michaela Becker Schriftführerin Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V.
Date: 2016/09/07 15:29:27
From: Joachim Schmitz <ach1mS(a)kabelmail.de>
Hallo,
“Neolithikon” ist mitnichten ein verdeutschtes “Neolithicon”, sondern die
korrekte griechische Schreibweise des Fremdworts aus neos – neu und lithos –
Stein. Erst latinisiert wird daraus Neolithicum – Jungsteinzeit. Glückwunsch an
Frau Elss-Seringhaus!
Achim Schmitz
From: Dr. Gerhard Müller
Sent: Tuesday, September 6, 2016 5:11 PM
Subject: Re: [Regionalforum-Saar] Neuer Leiter des Historischen
Museums Saar "Neolithikon"
ist ein verdeutschtes "Neolithicon".
Gerhard Müller.
Am 06.09.2016 um 15:29 schrieb Stefan Reuter via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>:
"Neolithikon" ist ein verdeutschtes "Neolithicon". Gerhard Müller. Am 06.09.2016 um 15:29 schrieb Stefan Reuter via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>: > Hallo, > > was - bitteschön - soll denn ein "Neolithikon-Experte" sein? > > Den Begriff "Neolithikon" kann ich - im Gegensatz zu "Neolithikum" - weder im Netz noch über einen meiner Rechtschreibassistenten (Stichwort: Autokorrektur) finden, so dass ich befürchte, dass Frau Elss-Seringhaus den Begriff bewusst so geschrieben hat. > > Grundsätzlich sollte man davon absehen, Fremdworte zu gebrauchen, deren Bedeutung man nicht kennt und schreiben sollte man sie schon gar nicht, wenn einem ihre korrekte Schreibweise unbekannt ist. > > Passt aber in das seit Jahren im Sinkflug begriffene redaktionelle Niveau der "Saarbrücker Zeitung" ... > > Gruß, > > Stefan (Reuter) >
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Date: 2016/09/15 23:34:25
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
St. Wendeler Volksblatt, 1925 31. März. Soeben erhalten wir die Nachricht von einer eigenartigen archäologischen Entdeckung, welche heute Vormittag in der Nähe unserer Stadt gemacht wurde. Am Billerborn, unmittelbar neben der früheren Viehweide, waren Holzhauer damit beschäftigt, eine der alten Eichen zu fällen, unter deren Schatten wohl schon mancher Spaziergänger an heißen Sommertagen ein geruhsames Plätzchen gefunden hat. Beim Umstürzen des mächtigen Baumes grub sich ein knorriger Ast tief in das Erdreich ein. Die Aufräumungsarbeiten ergaben eine auffallend lockere Beschaffenheit des Bodens an der betreffenden Stelle und in geringer Tiefe zeigte sich den erstaunten Holzfällern ein mit rätselhaften Zeichen versehener umfangreicher Quaderstein. .Die unter Leitung des telephonisch herbeigerufenen Konservators der Altertümer des Saargebietes fortgesetzte Nachgrabung förderte noch verschiedene Gegenstände wie Tongefäße, Waffenreste und dergleichen Dinge zu Tage. Nach der ganzen Anlage und den stark ausgeprägten Brandspuren an dem Stein zu urteilen, haben wir hier eine frühgermanische Opferstätte etwa aus dem 2. Jahrhundert nach Christus vor uns, wo unsere heidnischen Vorfahren inmitten eines heiligen Haines an der noch bestehenden Quelle ihrer Götterverehrung oblagen. Der Sachverständige hält den Fund für hochbedeutsam insofern, als derselbe einen weiteren sicheren Nachweis liefert über die frühere Ansiedlung germanischer Volksstämme in hiesiger Gegend. Leider wird der Opferstein nach Saarbrücken transportiert und dem Saarheimatmuseum einverleibt werden. Dort soll auch die Entzifferung der Runenzeichen vorgenommen werden. Die Besichtigung der Fundstücke ist bis zu dem am Mittwoch Nachmittag 4 Uhr stattfindenden Abtransport jedem gestattet. Interessenten für geschichtliche Altertümer werden sich diese seltene Gelegenheit sicher nicht entgehen lassen. |
Date: 2016/09/15 23:35:42
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Übernahme des israelitischen Friedhofs durch die Stadt St. Wendel 1925 Stadtratssitzung vom 8. April 1925 in St. Wendel. Unter dem Vorsitze des Herrn Bürgermeisters Dr. Flory tagte am Mittwoch das Stadtverordneten=Kollegium. Anwesend waren 15 Mitglieder. Punkt 3. Uebernahme des israelitischen Friedhofes. Derselbe geht in den Besitz der Stadt. Die Verwaltung unterhält und pflegt denselben. Stadtv. Angel fragt an, ob die Stadt auch den Weg zu unterhalten hat, der von der Chaussee zum Friedhof führt. Der Vorsitzende erwiderte, dies sei Sache der Gemeinde Urweiler. St. Wendeler Volksblatt |
Date: 2016/09/16 08:07:56
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
heute in der SZ, St. Wendeler Teil: Als Eremiten an der Wendelskapelle lebtenEinblicke in die Geschichte am „Tag des offenen Denkmals“Nickel Rehm und Henrich Schmitz hießen zwei der Einsiedler, die einst auf dem Gelände an der St. Wendeler Wendelskapelle gelebt haben. Beim bundesweiten Aktionstag „Tag des offenen Denkmals“ berichtete der Stadthistoriker Roland Geiger über die „Eremiten der Wendelskapelle“. Veranstalter war die Bauhütte St. Wendel, welche die Reparaturen an Kapelle, Klause und Brunnen finanziert.Von SZ-MitarbeiterFrank Faber St. Wendel. Am „Tag des offenen Denkmals“ haben mehr als 100 Menschen die Wendelskapelle in St. Wendel besucht. Der Legende nach steht die Kapelle an der Stelle, an der einst der Stadtheilige Wendelin als Eremit gelebt haben soll. Doch wie hießen die späteren Bewohner der Eremitage? Darüber klärte der Stadthistoriker Roland Geiger in seinem Vortrag „Die Eremiten der Wendelskapelle“ auf. Laut seinen Ausführungen ist die „Jungfrau Adelaid von Schaumburg“ der älteste bekannte Eigentümer des Anwesens. Ihr Grundbesitz sei im Jahre 1584 an den St. Wendeler Kellner Christoph Richter verkauft worden. „Er war für die Verwaltung der finanziellen Angelegenheiten des Kurfürsten zuständig“, berichtete Heimatforscher Geiger. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) verkauften Richters Erben das Anwesen an die Familie Dussart de Vigneulles in Saarlouis, deren Verwalter war die mit ihnen verwandte St. Wendeler Familie von Hame. Zunächst sei ein Opferstock am Brunnen aufgestellt worden, ehe 1682 der St. Wendeler Peter Heyn ein Bethäuschen mit Wohnung errichtet habe. Nickel Rehm wurde 1719 als erster Eremit eingestellt. „Er war knapp 20 Jahre alt und verkrüppelt, irgendwann muss er ein Bein verloren haben“, so Geiger. Mit 50 Reichsthalern soll Rehm den damaligen St. Wendeler Pastor bestochen haben, um die Stelle zu bekommen. 1735 kaufte dann Franz von Hame das Gelände, renovierte den Wendelsbrunnen und ließ die nach einem Sturm (1753) beschädigte Kapelle und die Klause (Eremitage) neu bauen. „Seine Erben verkauften die Eremitenhäuser und das Grundstück, aber nicht die Kapelle, 1772 an die St. Wendeler Pfarrkirche“, erklärte Geiger. Am Neujahrstag 1794 sei die Kapelle von Franzosen verwüstet worden. Der Schaden wurde behoben, um einen Gottesdienst zu ermöglichen. Doch zwischen Pastor Castello und dem Bruder Arsenius muss es zu einer Auseinandersetzung gekommen sein, vermutet Geiger. Denn der Eremit sei versetzt worden und Henrich Schmitz alleine am Wendelsbrunnen zurückgeblieben. Im Alter von 79 Jahren schloss Schmitz mit Küster Johann Joerg einen Alimentenvertrag, worin sich Joerg verpflichtete für den alten Mann bis zu seinem Lebensende zu sorgen. „Dafür übertrug er ihm Wohnhaus mit Hof und Garten bei der Kapelle“, sagte der Historiker. Bei Henrichs Tod sollte das Anwesen in Joergs Besitz übergehen, und er behielt so sein Wohnrecht. „Die Pfarrei hat damals darauf nicht reagiert“, teilte Geiger mit. Erst als Schmitz 1811 aus gesundheitlichen Gründen den Wendelsbrunnen verließ, wurde die Kirche aktiv. „Man rechnete aus, dass Schmitz seit Jahren weder das Geld aus dem Opferstock abgegeben noch seine jährlichen 27 Thaler für Naturalien bezahlt hätte“, berichtete Geiger. Schmitz kam im Hospital unter. Er starb 1815 und war der letzte wirkliche Eremit für die nächsten 200 Jahre an der Wendelskapelle. Neben der Wendelskapelle waren beim Tag des offenen Denkmals aus dem Landkreis St. Wendel die Liebenburg in Namborn, die Bunkeranlagen in Eisen und das Haus Nickels in Osterbrücken dabei.
HintergrundDie Wendelskapelle und die Klause wurde 1755 auf Betreiben des kurtrierischen Hofrates Franz Ernst von Hame von Joseph Walter am Fuße des Bosenberges erbaut. Nach den Eremiten zog 1812 mit Jakob der erste Verwalter in die Eremitage. Am 14. August 1945 wurde die Kapelle von französischen Soldaten geplündert. Vor drei Jahre wurde der Brunnen vor der Kapelle renoviert. Seit Mitte der 1960er-Jahre werden die Reparaturen an Kapelle, Klause und Brunnen von der Bauhütte St. Wendel finanziert. Deren Mitglieder verfolgen das Ziel, die Pfarrgemeinde St. Wendelin bei der Erhaltung der Heiligtümer des Pfarrpatrons: Basilika und die Wendelskapelle zu unterstützen. frf
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Date: 2016/09/16 08:31:06
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
heute in der SZ: Das Bürgerliche Gesetzbuch hat römische VorfahrenWas hat das römische Recht mit dem europäischen zu tun? Offenbar eine ganze Menge, wie jetzt beim deutschen Rechtshistorikertag an der Universität des Saarlandes deutlich wurde.Saarbrücken. Ohne die antiken römischen Quellen würden die Gesetzbücher heute unter Umständen ganz anders aussehen. Das gesamte kontinentaleuropäische Recht beruhe auf den im Mittelalter wiederentdeckten Schriften. „Recht entwickelt sich, die Quelle war in Europa aber immer die gleiche, nur die Interpretationen wurden den Umständen angepasst.“, berichtet Professorin Tiziana Chiusi. Zusammen mit ihrem Kollegen Professor Hannes Ludyga, der sich mit deutscher und europäischer Rechtsgeschichte befasst, organisierte sie kürzlich den 41. deutsche Rechtshistorikertag in Saarbrücken. Chiusi ist Expertin für römisches Recht und selbst gebürtige Römerin. Schließlich habe es sie aber nach Deutschland gezogen, da hier bereits im 19. Jahrhundert die Besten des Fachs gewirkt hätten. Unter ihnen auch die Verfasser des Bürgerlichen Gesetzbuches, das erst am 1. Januar 1900 das zuvor geltende römische Recht ablöste. Alle heutigen Kategorien des Zivilrechts und grundlegende Institutionen wie der Vertrag gingen auf das römische System zurück, sagt Chiusi. Der gemeinsame Vorfahr der europäischen Rechtsordnungen habe für die nationalen Experten einen entscheidenden Vorteil, denn „auch wenn man zwei verschiedene Sprachen spricht, benutzt man doch sozusagen das gleiche Alphabet“. Das römische Recht als „Grundsprache“ habe die Verständigung mit den ausländischen Kollegen enorm erleichtert. Dies spielte auch auf dem Rechtshistorikertag eine Rolle, denn neben deutschsprachigen Gästen waren Referenten aus Israel, Ungarn, Polen, Estland, Belgien, Italien und Großbritannien angereist. Die Themen reichten von der Antike über das Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Der soziale Status römischer Mitgiftsklaven wurden ebenso diskutiert, wie die Frage, ob der römisch-deutsche König vor seiner Krönung zum Kaiser nichteheliche Kinder legitimieren durfte. Von der Veranstaltung erhoffen sich die Organisatoren, der internationalen Fachgemeinde Saarbrücken als Wissenschaftszentrum näherzubringen. sbe |
Date: 2016/09/16 08:32:39
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
1769 Franz Ernst von Hame übergibt seine drei Ämter an seinen Sohn Damian Joseph 13.11.1769 Franz Ernst von Hame, Hofrath in St. Wendel, dermahlen bettlägerig, vertreten durch Johann Coenen, übergiebt seinem Sohn Damiano Josepho seine 3. auff sich gehabte bedienung, alß Kelleramts Verwalter und schulteiserey dahier zu St. Wendel, auch solche resignirung Sr. Churfürst. Durchlaucht, unseres gnädigsten Herrn in höchsten Gnaden u Begnehmigung gereichet, so fort deßfalsiges Patent ertheillet hätten mit dem gnädigsten aufftrag eine Cautionem von 1000 reichsthaler ordnungs mäßig Einer Churfürst. Hofrhentcamer untgst zu Praestiren Sicherheit: der so genannte Jungen-Doussardisch walter hinter Eich Besch an die Zweybrückische Hoheit stossend, samit deme darbey ahngeplanzten Jungen wald, obig dem Churfürstl. Eich bech und Hospital Jungen walt gelegen, betrags ad 67 ¼ M 7 Ruthen mit 25. steinen ausgemerckter Nicht weniger eine Rotheck in tiefen thal zwischen den Urweiler erben und roschberger erben, 16 ¾ M 2 r. Quelle: Landesarchiv Saarbrücken, TR3, folio 7 verso (Zusammenfassung) |
Date: 2016/09/16 23:28:53
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Salve, die Frau Grothusmann vom St. Wendeler Stadtarchiv hat nachgeschaut, und der Fund am Billerborn (übrigens Gemarkung Oberlinxweiler, liegt unterhalb des neuen Marienkrankenhauses) war nur ein Aprilscherz. Die anderen beiden Artikel - einer über einen seltsamen Luchs und ein perpetuum mobile - hatte ich schon "hinten runter fallen lassen"
Roland Geiger -------- Weitergeleitete Nachricht --------
Guten
Morgen, in
der Tat ein netter Aprilscherz, der in der nächsten Ausgabe
aufgelöst wurde: Schöne
Grüße Magdalene
Grothusmann ********************************************************* Kreisstadt
St. Wendel Amt
für Kultur, Bildung und Stadtmarketing Stadtarchiv
St. Wendel
Schloßstraße
7
Tel.:
0 68 51 - 809 1960 E-Mail:
archiv(a)sankt-wendel.de http://www.sankt-wendel.de/kultur/einrichtungen/stadtarchiv/ Benutzung: Mo
- Mi, 10:00 - 16:00 Uhr oder nach Absprache Von:
Roland Geiger [mailto:alsfassen(a)web.de]
St. Wendeler Volksblatt, 1925 31.
März. Soeben erhalten wir die Nachricht von einer
eigenartigen archäologischen Entdeckung, welche heute
Vormittag in der Nähe unserer Stadt gemacht wurde. Am
Billerborn, unmittelbar neben der früheren Viehweide, waren
Holzhauer damit beschäftigt, eine der alten Eichen zu
fällen, unter deren Schatten wohl schon mancher
Spaziergänger an heißen Sommertagen ein geruhsames Plätzchen
gefunden hat. Beim Umstürzen des mächtigen Baumes grub sich
ein knorriger Ast tief in das Erdreich ein. Die
Aufräumungsarbeiten ergaben eine auffallend lockere
Beschaffenheit des Bodens an der betreffenden Stelle und in
geringer Tiefe zeigte sich den erstaunten Holzfällern ein
mit rätselhaften Zeichen versehener umfangreicher
Quaderstein. .Die unter Leitung des telephonisch
herbeigerufenen Konservators der Altertümer des Saargebietes
fortgesetzte Nachgrabung förderte noch verschiedene
Gegenstände wie Tongefäße, Waffenreste und dergleichen Dinge
zu Tage. Nach der ganzen Anlage und den stark ausgeprägten
Brandspuren an dem Stein zu urteilen, haben wir hier eine
frühgermanische Opferstätte etwa aus dem 2. Jahrhundert nach
Christus vor uns, wo unsere heidnischen Vorfahren inmitten
eines heiligen Haines an der noch bestehenden Quelle ihrer
Götterverehrung oblagen. Der Sachverständige hält den Fund
für hochbedeutsam insofern, als derselbe einen weiteren
sicheren Nachweis liefert über die frühere Ansiedlung
germanischer Volksstämme in hiesiger Gegend. Leider wird der
Opferstein nach Saarbrücken transportiert und dem
Saarheimatmuseum einverleibt werden. Dort soll auch die
Entzifferung der Runenzeichen vorgenommen werden. Die
Besichtigung der Fundstücke ist bis zu dem am Mittwoch
Nachmittag 4 Uhr stattfindenden Abtransport jedem gestattet.
Interessenten für geschichtliche Altertümer werden sich
diese seltene Gelegenheit sicher nicht entgehen lassen.
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Date: 2016/09/19 18:09:32
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Guten Abend, ich bin seit ein paar Jahren in Saarbrücken bei der Arbeitsgemeinschaft für Saarländische Familienforschung (ASF) für das Vertragsprogramm zuständig. Jeden Monat (außer Dezember) jeweils am letzten Dienstag treffen sich Mitglieder der ASF und Gäste (das ist jeder, der daran interessiert ist) im Lesesaal des Landesarchivs in Saarbrücken-Scheidt, wo ab etwa 17.30 Uhr ein Vortrag zu einem Thema gehalten wird, das mit Familienforschung - manchmal auch nur im weiteren Sinne - zu tun hat. So ein Vortrag sollte maximal eine Stunde dauern, nicht selten ist er länger und eher selten kürzer. Die Themen variieren in alle Himmelsrichtungen. Fürs nächste Jahr suche ich wieder Vorträge, von denen ich mal hier und da höre oder die an mich herangetragen werden. Deshalb diese Email: Wenn Sie einen solchen Vortrag haben und vortragen wollen - über Ihre Vorfahren, über Ihr Haus oder das Nachbarhaus oder gar ihren Ort, über den Mörder von Dingenskirchen oder die Hohe Dame von Weißnichtwo, dann melden Sie sich bitte offlist bei mir (Alsfassen(a)web.de). Bei Nichtmitgliedern kann ich ein Honorar von 50 Euro in Aussicht stellen (von Mitgliedern erwarten wir eigentlich, daß sie’s umsonst machen, schließlich haben sie ja auch das Privileg, einen Jahresbeitrag zahlen zu dürfen). Bisher ist es noch nicht vorgekommen, daß unsere Besucher einen Vortragenden gebissen haben, vielleicht ist der ein oder andere mal eingeschlafen, aber das muß auch nicht am Vortrag oder dem Vortragenden gelegen haben. Und wenn Sie keinen Vortrag haben, aber unsere Vorträge hören wollen, die finden Sie auf unserer Website „http://saar-genealogie.de/Veranstaltung/“ Der nächste findet am Dienstag, 27ter September, um 17.30 Uhr statt: Karl Josef Boussards Vortrag lautet: „Das Saarland ist unter Tage entstanden“.
Mit freundlichen Grüßen Roland Geiger, St. Wendel |
Date: 2016/09/21 08:29:31
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
heute in der SZ: Von prägenden
Persönlichkeiten - Geschichte vor Ort Der Tag des St. Wendeler Landes widmet sich
bedeutenden
Menschen aus der Region Der Tag des St. Wendeler Landes wird am 30.
Oktober zum
dritten Mal gefeiert. Im Fokus stehen dabei sowohl bedeutende
Persönlichkeiten
als auch Heimatkundevereine aus der Region. Die SZ-Reihe
„Geschichte vor Ort“
stellt die Arbeit der Vereine vor. St.
Wendel. Reichhaltig
ist
die Historie des St. Wendeler Landes. Verschiedene Herrschaften,
verschiedene
Landesherren, verschiedene politische Zugehörigkeiten. Jeder Ort
hat seine
Geschichte, wurde durch seine Vergangenheit zu dem, was er heute
ist. Reich
ist der
Landkreis auch an Menschen, die Region und Orte geprägt, hier
ihre Spuren
hinterlassen haben. Oder weiterhin prägen. Dem Erforschen der
Vergangenheit
widmen sich die Heimatkundevereine im St. Wendeler Land. „Es
ist eine
unschätzbare Arbeit, die diese Vereine leisten. Sie erklären
uns, woher wir
kommen, was uns geprägt hat, unsere Traditionen, warum unsere
Heimat wurde, wie
sie ist – sie tragen somit zur Identitätsstiftung bei“, sagt
Landrat Udo
Recktenwald (CDU). Daher habe der Landkreis 2010 erstmals den
Tag des St.
Wendeler Landes ins Leben gerufen. Dieser diene den Vereinen als
Forum, hier
können sie sich austauschen, ihre Arbeit einer breiten
Öffentlichkeit
präsentieren. Nach 2013 steht in diesem Jahr der dritte Tag des
St. Wendeler
Landes an: am Sonntag, 30. Oktober, ab 11 Uhr in der Bosener
Mühle. Persönlichkeiten
aus dem St. Wendeler Land – so lautet das Motto. Passend dazu
gibt es
Vorträge zu Menschen, die sich in den Geschichtsbüchern der
Region verewigt
haben: das Universalgenie Nicolaus Cusanus und der Komponist
Philipp Jakob
Riotte, die ins St. Wendeler Exil geschickte Herzogin Luise, die
Familie Bruch,
untrennbar mit der Globus-Handelskette verbunden, der jüdische
Schüler Fritz
Berl, der 1938 als 16-jähriger nach Palästina floh. Zusätzlich
gibt es Szenen
aus einem Theaterstück zu Nikolaus Warken, dem Hasborner
Streikführer.
Informationen zu weiteren Persönlichkeiten aus der Region, die
insbesondere für
die Orte von Bedeutung sind, werden auf Plakaten ausgestellt.
Diese haben unter
anderem die teilnehmenden Heimatkundevereine zusammengetragen.
In Diskussionsrunden
wird die Situation der Vereine näher beleuchtet: Wie sieht der
aktuelle Stand
aus, wie sind die Zukunftsperspektiven, wo gibt es
Unterstützungsmöglichkeiten,
was kann getan werden, um das Fortbestehen der Vereine zu
sichern? Denn
auch die
Heimatkundevereine leiden, wie so viele andere Vereine in der
Region, unter
sinkenden Mitgliederzahlen. „Es ist schwer, Menschen, vor allem
die jüngeren
Generationen, für unsere Vereinsarbeit zu gewinnen, obwohl die
Beschäftigung
mit der Ortsgeschichte eigentlich jeden interessieren müsste,
der mit offenen
Augen durch den Ort geht“, sagt etwa Thomas Störmer,
Vorsitzender des
Geschichtsforums Alsweiler. 44
Mitglieder
habe das Geschichtsforum zurzeit. Ganze 98 Mitglieder zählt der
Heimatverein Niederlinxweiler.
„Davon sind allerdings 35 über 80 Jahre alt – der Nachwuchs
fehlt“, berichtet
die Vorsitzende Anita Schmidt. Dabei
gab und
gibt es viel zu tun: Zahlreiche Heimatkundevereine bringen
Publikationen
heraus, kümmern sich um Kulturdenkmäler, Erhalten und Vermitteln
das Brauchtum.
Ihr
Wirken
stellt die neue Reihe „Geschichte vor Ort“ der Saarbrücker
Zeitung vor –
eine Arbeit, die so reichhaltig ist wie die Geschichte des St.
Wendeler Landes.
red Hintergrund Der dritte Tag des St. Wendeler Landes am Sonntag, 30.
Oktober, ab 11 Uhr
in der Bosener Mühle am Bostalsee steht unter dem Motto
„Persönlichkeiten aus
dem St. Wendeler Land“. Präsentationen, Vorträge und
Darbietungen behandeln
Personen, die für die Region von Bedeutung sind oder waren.
Diskussionsrunden
widmen sich den Heimatkundevereinen. Der Eintritt ist frei. red
-- Mit freundlichen Grüßen Roland Geiger -------------------- Roland Geiger Historische Forschung Alsfassener Straße 17, 66606 St. Wendel Tel. 06851-3166 email rolgeiger(a)aol.com oder alsfassen(a)web.de www.hfrg.de |
Date: 2016/09/21 09:06:39
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Guten Morgen, ich habe den Artikel heute morgen in der Zeitung gelesen und frage mich, inwiefern diese Personen unsere Region geprägt haben. Bei der Familie Bruch sehe ich es ein, da gibt es keine Frage. Aber die anderen: Nikolaus von Cues - wenn wir nicht sein Wappen in der Wendalinusbasilika hätten, wüßten wir so gut wie nichts über ihn. Unbekannt bleibt, ob er jemals hier war (vermutlich schon, er hat schließlich gut 25 Jahre lang seinen Lebensunterhalt mit den Geldern der Pfarrei bestritten). Aber was hat er uns hinterlassen? Welchen Einfluß hatte er auf das Schicksal unserer Region? Unserer Region schon gar nicht, sondern höchstens auf die Pfarrei St. Wendel. Nicht mal mit dem Amt. Es gibt nicht einen Hinweis irgendwo in seinen Schriften über Aktivitäten in der Pfarrei; im Gegenteil, es sieht fast so aus, als ob alle Spuren irgendwann später getilgt wurden. Auch die Deckenmalerei würde übermalt und erst vor 35 Jahren wiedergefunden. Cusanus hatte ein beeindruckendes Leben, aber keine seiner Aktivitäten hatte einen meßbaren Einfluß auf unsere Region. Den Komponisten Philipp Jakob Riotte würde hier niemand mehr kennen, wenn nicht Gernot Jochum seine Arbeit über ihn geschrieben hätte. Er ist in St. Wendel geboren und ausgewandert und in der Fremde gestorben. In seinem Testament hat er die Armen der Stadt bedacht - ich weiß nicht, haben wir Belege, ob da Geld gekommen ist und wer es bekommen hat? Wie hat er die Region geprägt? Weiter geht es mit Fritz Berl, dem ein grausiges Schicksal hier in St. Wendel beschieden war. Vom Gymnasium verjagt und gerade so aus Deutschland entkommen, der Vater vermutlich in den Selbstmord getrieben, die Mutter im KZ ermordet. Das ist schlimm. Aber welchen Einfluß er auf die Region hatte, das ist hier das Thema. Die Familie Berl nimmt zur Zeit eine Stellvertreterrolle für das Schicksal der Juden hier in St. Wendel ein, was sich u.a. an der Betonstele an der evangelischen Kirche ausdrückt. Aber es gab hier noch mehr Juden in der Stadt mit ähnlichen oder schlimmeren Schicksalen wie etwa die Familie von Abraham Reinheimer, von dessen elf Kindern nur einer das Schlachten der Nazis nicht erlebte - weil er im Ersten Weltkrieg fiel. Meines Erachtens hat die Familie Daniel eine viel größere Rolle hier gespielt, u.a. weil sie die erste jüdische Familie war, die nach dem Bau der Eisenbahn sich in der Stadt ansiedelte. Was uns fehlt, ist eine Aufarbeitung der Geschichte der Juden hier im Kreis - und zwar nicht allein auf ihren Untergang durch die Nazis, sondern schon vorher. Aber das scheint niemanden wirklich zu interessieren. Als ich vor Jahren in Tholey, als man die Stele am Friedhof aufstellte, fragte, warum die jüdische Gemeinde in Tholey schon um 1920 am Rande ihrer Existenz stand - sie bekamen schon nicht mehr die notwendigen 10 Männer für einen Gottesdienst zusammen - wurde ich vom Leiter des Adolf-Bender-Zentrums heruntergebügelt mit dem Argument „Das gehört wirklich nicht hier hin.“ Ich habe den Eindruck, hier geht es nur um das Ende, aber nicht den Anfang. Zu Nikolaus Warken erinnere ich mich an einen Ansatz, den Anneliese Schumacher einmal verfolgte, als sie auf Akten stieß, die Warken in einem anderen Licht erscheinen ließen als den hehren Streiker, als der er immer verkörpert wird. Da ging es um viel Geld, wenn ich mich recht erinnere. Leider hat sie die Sache damals nicht weiter verfolgt. Da scheint mir, daß wir uns oft zu schnell mit dem zufriedengeben, was wir haben. Fehlt noch die Herzogin Luise, die in St. Wendel eine so große Rolle spielt, weil sie Glamour hier ins triste St. Wendeler Leben brachte. So stellen wir uns das jedenfalls vor. Ihr Mann hatte sie damals hierhier geschickt mit der ausdrücklichen Order, keinen Einfluß auf die örtlichen Geschicke zu nehmen, was sie wohl auch nicht tat - sieht man von Geld ab, das sie Armen zu kommen ließ - eine recht verschwommene Angelegenheit, die mehr behauptet wird als sie bewiesen werden kann. Aber wie hat sie die Region geprägt? Lassen wir uns vom Leben dieser Menschen beindrucken und versuchen zum Teil krampfhaft, eine Beziehung zu unserer Region herzustellen, damit sie (die Region) ein bißchen wichtiger, bedeutender wird, als sie nicht ist? Ich recherchiere die Leben einiger interessanter Menschen - ob Johanna Riefer oder Carl Nikolaus Riotte - die auf ihre Art Großes vollbracht haben. Mich interessieren dabei diese teilweise faszinierenden Aspekte ihres Lebens und die Art, wie sie dasselbe trotz widriger Umstände gemeistert haben oder wie sie daran scheiterten. Und frage mich natürlich manchmal, wie ich an ihrer Stelle reagiert hätte. Auch wenn ihr Leben kaum einen oder gar keinen Einfluß auf die Region hatte. Das ist halt dann so. Es gibt Personen, die Einfluß hatten: Franz Ernst von Hame zum Beispiel oder die Familie Cetto, etliche Personen, die sich im 17ten Jahrhundert für die Geschicke der Stadt St. Wendel einsetzten. Und natürlich die Familie Bruch - auch wenn deren Männer sich - im Gegensatz zu Cetto - mehr oder minder auf ihr Unternehmen konzentrierten und die Politik außer Acht ließen. Diese wichtigen Personen gibt es auch in der restlichen Region. Aber die haben das Problem, daß sie kein Mensch kennt. Sie müssen erst gefunden und recherchiert werden. Und dafür hat niemand Zeit. Viel einfacher ist es, einen Namen zu nehmen, den schon jeder kennt, da ist der „Aha“-Effekt größer. Leider hören wir dann in den Vorträgen immer und immer wieder fast nur dasselbe. Und egal - wie faszinierend oder schrecklich eine Geschichte ist - beim fünften oder zehnten Aufguß wird sie fade. Mit freundlichen Grüßen Roland Geiger |
Date: 2016/09/23 14:11:30
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
heute in der SZ:Leise Baustellen im Dienste der ErinnerungZwei Gedenk-Orte an die NS-Verbrechen im Elsass und in Lothringen werden restauriertImmer weniger Zeitzeugen können vom Zweiten Weltkrieg und dem Horror der Konzentrationslager berichten. Damit die Orte des NS-Terrors weiterhin als Erinnerungsstätten dienen, sind heikle, aber unabdingbare Restaurierungsarbeiten nötig.Von SZ-RedakteurinHélène Maillasson Metz. Der Fort Queuleu in Metz und das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof im Elsass: zwei Orte, die an die Verbrechen der Nazis in der Großregion erinnern und deren Restaurierung die Träger vor große Herausforderungen stellt. Als einziges Konzentrationslager auf französischem Boden wird Natzweiler-Struthof jährlich von mehr als 150 000 Menschen besucht (2015: 186 000), darunter tausende Schüler aus dem Saarland. So viele Besucher hinterlassen zwangsläufig Spuren. Um das Lager, das vor 75 Jahren von den Nazis gebaut wurde, weiterhin in seinem Originalzustand für die Besucher zugänglich zu halten, begannen 2014 aufwendige Restaurierungsmaßnahmen. „Uns war es wichtig, auch während der Bauphase weiterhin Besucher zu empfangen“, sagt Frédérique Neau-Dufour, Leiterin der Gedenkstätte. Da das Hauptlager unter Denkmalschutz steht, dürfe nicht jede beliebige Firma an der Restaurierung arbeiten. Die Projektleitung obliegt Christophe Bottineau. Der Architekt ist in der Region Grand Est kein Unbekannter, er verantwortet auch die Restaurierung der Metzer Kathedrale. Die ausführenden Firmen wurden ebenfalls mit Sorgfalt ausgewählt. „Bevor die Arbeiten beginnen konnten, haben wir für die Handwerker eine Besichtigung organisiert. In einem Ort solcher Emotionalität zu arbeiten, war auch für sie eine Premiere. „Es gelten eigene Regeln, zum Beispiel war es für sie nicht möglich, beim Arbeiten Radio zu hören“, so die Leiterin. Die Häftlings-Baracken in ihren Originalzustand wiederherzustellen, sie vor dem Einsturz zu bewahren und dennoch keine grundlegende Renovierung, keine Anpassung an die heutigen Gegebenheiten vorzunehmen: Der Spagat ist schwer. Es gehe darum, die Authentizität des Ortes zu bewahren. „Oft mussten wir ganz genau hingucken: Wurde diese Spur von den vielen Besuchern hinterlassen oder stammt die Abnutzungsspur aus der damaligen Zeit und ist also Teil der Geschichte?“, berichtet Neau-Dufour. Im Vergleich zu vielen anderen KZ hatten die Nazis Natzweiler-Struthof in einem „intakten Zustand“ hinterlassen. „Als sie das Lager verließen, waren die Befehlshaber der festen Überzeugung, dass sie den Krieg gewinnen und das Lager wieder nutzen würden“, erklärt die Historikerin. Insofern eigne sich Natzweiler-Struthof, das als erstes Lager im Westen durch die US-Armee befreit wurde, besonders gut, um den Besuchern den Alltag im Konzentrationslager so authentisch wie möglich aufzuzeigen. „Diese Authentizität beizubehalten ist das oberste Gebot. Wir wollen den Ort restaurieren, aber ohne dass es einem auffällt“, so Neau-Dufour. Anhand alter Fotos konnten die ursprünglichen Baustoffe ermittelt und für die Bauarbeiten wieder verwendet werden. Was die Farben angeht, war die Spurensuche schwieriger. „Alle Bilder, die wir von dieser Zeit besitzen, sind Schwarz-Weiß-Aufnahmen.“ Nach dem Krieg diente das KZ als Internierungslager für deutsche Kriegsgefangene, damals wurden die Baracken neu gestrichen, ohne Rücksicht auf die Authentizität des Ortes. Erst nach dem Abkratzen von Farbschichten wurde klar: Die Außenwände waren ursprünglich dunkelgrün, nicht grau. Während in Natzweiler der größte Teil der Bauarbeiten durchgeführt wurde – die Küche und die Wachtürme sollen bis 2022 fertiggestellt werden – starten im Fort Queuleu, einer Metzer Außenstelle des KZ Natzweiler, bald die Restaurierungsarbeiten zum Erhalt der Kasematten. Der Zustand sei von Jahr zu Jahr schlechter geworden, man habe sogar keine Schulgruppen mehr empfangen können, weil Teile der Anlage nicht mehr sicher waren, erzählt Jean-Pierre Burger, Chef des Fördervereins. „Und das obwohl die Jugend die wichtigste Zielgruppe für unsere Erinnerungsarbeit ist“, sagt Burger. Doch in Zeiten klammer Kassen sei die Kostenübernahme für die Restaurierung einer Gedenkstätte alles andere als selbstverständlich. Bauarbeiten, die auf rund eine Million Euro geschätzt werden, könne eine Behörde allein kaum stemmen. Nach jahrelangem Ringen haben sich nun die Stadt Metz, das Département Moselle, die Region Grand Est und Paris geeinigt, die Restaurierung gemeinsam zu finanzieren. „Wir wollen den Ort restaurieren, aber ohne dass es einem auffällt.“ Frédérique Neau-Dufour, Leiterin der KZ-Gedenkstätte
Auf einen BlickIm Fort Queuleu in Metz widmet sich die neue Ausstellung „Bientôt la liberté nous reviendra. La double fin du camp de Natzweiler“ der Geschichte des KZ Natzweiler-Struthof. Die zweisprachige Ausstellung (frz./deutsch) dauert bis Ende März. hem
Bildunterschrift |
Date: 2016/09/23 14:13:00
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
heute in der SZ.Zeitreise in Wort, Bild und Musik ins keltische BritannienOtzenhausen. „Ein Buch, so schön, dass es das Werk von Engeln sein müsse.“ So beschrieb vor Jahrhunderten ein Reisender das Book of Kells. Der gleichnamige Bildvortrag am Sonntag, 25. September, um 11 Uhr in der Europäischen Akademie Otzenhausen widmet sich dem Meisterwerk und lässt seine Zeit am Übergang vom Kelten- zum Christentum in Britannien lebendig werden. Vor etwa 1200 Jahren schrieben und illustrierten Mönche die vier Evangelien und schufen eine Prachthandschrift, in der sich die uralte keltische Kultur mit der des frühen Christentums vermischt. Das Book of Kells weist eine Fülle von Ornamenten, Farben und mystischer Malerei auf. Der Bildvortrag illustriert seine wechselvolle Historie und beleuchtet inhaltliche und kulturgeschichtliche Aspekte dieses Werkes, das 2011 zum Weltdokumentenerbe erklärt wurde. Lieder und Harfenmusik mit dem Duo „Federkeil und Harfenklang“ lassen das frühe Irland musikalisch lebendig werden. Während der Veranstaltung liegt ein Faksimile zur Ansicht aus. Das Original befindet sich seit dem 17. Jahrhundert im Besitz des Trinity College in Dublin. Organisiert wird die Veranstaltung von der Europäischen Akademie, dem Freundeskreis keltischer Ringwall und der Stiftung europäische Kultur und Bildung . Der Vortrag ist kostenlos. Das anschließende irisch-keltische Büfett kostet 25 Euro. Um 14 Uhr schließt sich eine Wanderung zum Keltendorf an. red Infos und Anmeldung: Michael Koch, Tel. (0 68 73) 66 22 67, E-Mail: koch(a)eao-otzenhausen.de Das Duo „Federkeil und Harfenklang“ steuert die passende Musik zum Vortrag über das Book of Kells bei. Foto: Hilde Fuhs |
Date: 2016/09/23 14:14:12
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
heute in der SZ.Kein Museum hinter GlasJahrhundertwende-Ausstellung in der früheren Grundschule in WolfersweilerEinblick in den Lebensalltag der Menschen zur Zeit der Jahrhhundertwende bietet die Ausstellung des Vereins Novallis. Und da gibt es im wahrsten Sinne des Wortes Geschichte zum Anfassen.Von SZ-MitarbeiterinJennifer Sick Wolfersweiler. Holzkoffer, Bettpfannen, Hochzeitskränze und das gute Silbergeschirr. Was jüngeren Generationen mittlerweile kaum noch ein Begriff ist, war noch vor 100 Jahren fester Bestandteil eines jeden Haushaltes. Wie genau es in der so genannten guten alten Zeit in den Häusern der Landbevölkerung aussah, konnte man in der ehemaligen Grundschule in Wolfersweiler erfahren. Dort nämlich hatte die historische Ausstellung des Vereins Novallis zum Tag der offenen Tür geladen. Untergebracht in einem einzigen, großen Raum konnten Besucher mehrere liebevoll eingerichtete Zimmer bestaunen, die die Lebensumstände zu Anfang des 20. Jahrhunderts darstellten. Vorsitzende Gitti Wahl führte durch die Ausstellung. Los ging es mit einem Wohnzimmer, wie es um 1900 für die Landbevölkerung typisch war. Eine Couch mit Schwarz-Weiß-Fotografien darüber, ein alter Holzschrank mit dem guten Sonntagsgeschirr und einem Kaffeeservices aus Silber. Spartanisch, aber gemütlich. Gleich nebenan das Schlafzimmer. Ein genauer Blick in den Kleiderschrank offenbarte nicht nur verschiedene Uniformen von Soldaten, Polizisten und Postbeamten, sondern auch ein aufwendig verziertes Kommunionkleid, das um die Jahrhundertwende gefertigt wurde. Und das Schöne daran: Als Besucher durfte man alles anfassen und auch genauer unter Augenschein nehmen. „Bei uns darf man alles in die Hand nehmen oder ausprobieren“, erklärt Gitti Wahl. Das sei vor allem für die kleinen Besucher der Ausstellung aufregend. Stühle, Polstermöbel und sogar das über 100 Jahre alte Bett, nichts steht hinter Glas. Gleich neben dem Schlafzimmer folgen dann ein Hauswirtschaftsraum und die dazugehörige Küche. Muser, Feldkannen und altmodische Waffeleisen findet man hier genauso wie Schneebesen und Waschbretter. Und auch einige saarländische Kuriositäten sind mit dabei. „Wir haben hier zum Beispiel eine Maggiflasche aus den 1930er Jahren“, so Wahl. Spinnrad und Nähmaschine stehen in der Wohnstube. Dort stoßen die Besucher auch auf das Schmuckstück der Ausstellung: Einen 130 Jahre alten Stuhl mit kunstvollen Schnitzereien versehen. Und wer gerne wissen möchte, welche Werkzeuge früher dazu genutzt wurden, der kann sich einen Raum weiter in der alten Werkstatt schlau machen. Ganz zum Schluss der Ausstellung hält Gitti Wahl noch ein buntes Sammelsurium an Einzelstücken bereit, die sie keinem Raum so richtig zuordnen wollte. Ein altes Fahrrad, Münzen, Rasiermesser und eine Brille gehören ebenso dazu wie eine für heutige Verhältnisse absolut martialische Mausefalle oder ein kunstvoll verzierter Feuerwehrhelm. Doch nicht nur am Tag der offenen Tür kann die historische Ausstellung von Novallis besucht werden. Jeden dritten Sonntag im Monat öffnet Gitti Wahl die Pforten der ehemaligen Grundschule in Wolfersweiler und auch Sondertermine für Gruppen können vereinbart werden.
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Date: 2016/09/23 18:56:33
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Liebe "Tippgemeinschaft" Nachdem in den letzten Tagen die Erfassung einiger Adressbücher abgeschlossen werden konnte, haben wir nun wieder ein neues Buch für die Erfassung freigegeben. Es handelt sich um das Adressbuch für den Kreis Merzig aus dem Jahr 1913 Die Beschreibung findet man hier: http://wiki-de.genealogy.net/Merzig/Adressbuch_1913 Die Betreuung der Erfassung wird von mir übernommen. Diese Info kann gerne auch an andere Mailinglisten weitergeleitet werden Viel Spaß beim Tippen oder beim Stöbern in den bereits erfassten Büchern wünscht. Diese Info kann gerne auch an andere Mailinglisten weitergeleitet werden Susanne (Nicola)
Date: 2016/09/25 09:27:18
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Wien, am 25. September 2016 Sehr geehrte Forschergemeinde! Heute bitte ich Sie erneut um Ihre wertvolle Mithilfe: Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) Nürnberg ist im Besitz der so genannten „Stürmer- oder Streicher-Bibliothek“, einer Sammlung von rund 10.000 durch Nazi geraubten Büchern. Diese Bibliothek den Rechtsnachfolgern zu restituieren ist der IKG ein besonderes Anliegen. Gleich vorweg möchte ich betonen, dass die Restitution kostenlos erfolgt! Durch die Veröffentlichung einer Liste Österreichischer Vorbesitzer im September 2015 konnten bereits einige Bücher restituiert werden. Nun finden Sie eine komplette Liste der Raubopfer unter http://www.genteam.at/index.php?option=com_content&view=article&id=150&Itemid=149&lang=de Die Liste ist frei einsehbar - es ist keine Registrierung notwendig. Da Provenienzforschung in erster Linie Familienforschung ist, bitte ich SIE um Ihre Mithilfe in dieser so wichtigen Angelegenheit. Ich füge untenstehend ein Schreiben von Mag. Leibl Rosenberg, Beauftragter der Stadt Nürnberg für die Sammlung IKG, bei und bitte Sie, sich mit Forschungsergebnissen und Fragen direkt an ihn zu wenden: leibl.rosenberg(a)stadt.nuernberg.de Mit freundlichen Grüßen, Felix Gundacker http://www.GenTeam.eu Geraubte Schriften nicht nur aus Österreich in der Sammlung IKG Am 12. März 1938 holte das nationalsozialistische Deutschland Österreich „heim ins Reich“. Damit begann eine nicht endend wollende Leidensgeschichte für die Opfergruppen der Nazis: Juden, Freimaurer, Sinti und Roma, Priester und Gläubige verschiedener christlicher Denominationen, Vertreter und Exponenten der Arbeiterbewegung. Sie wurden entrechtet, gedemütigt, verfolgt, verhaftet, ausgeraubt, vertrieben und ermordet. Bevorzugte Objekte der Begierde der neuen Herren waren Besitztümer und Kulturgüter aller Art: Gemälde, Skulpturen, Abbildungen, Manuskripte, Schriften, Archivalien, Kunsthandwerkliche Arbeiten, Werkzeuge und Instrumente, Aktien, Kraftfahrzeuge, Möbel und Gebrauchsgegenstände aller Art. Man geht nicht fehl in der Annahme, dass es etwa 600.000 Kunstwerke, Millionen von Schriften aus ganz Europa gewesen sein müssen. Ein Teil der auch in 514 Orten in Österreich und ganz Europa geraubten Bücher gelangte auf noch unbekannten Wegen zwischen 1933 und 1945 in den Besitz des berüchtigten Gauleiters und sogenannten Frankenführers Julius Streicher nach Nürnberg. Reste davon befinden sich heute noch in der Sammlung IKG (früher auch bekannt als „Stürmer- oder Streicher-Bibliothek“) in der Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg. Diese Schriftensammlung von knapp 10.000 Büchern ist Eigentum der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg und wurde vor Jahren als Dauerleihgabe der Stadt Nürnberg übergeben. Eigentümer und Besitzer der Sammlung IKG sahen und sehen sich als Treuhänder und haben mit großem Aufwand den mühsamen Weg der Suche nach den Vorbesitzern und der Restitution der Schriften an deren Rechtsnachfolger beschritten. Bislang konnten weit mehr als 700 Schriften an etwa 170 Personen oder Körperschaften in zehn Ländern zurückgegeben werden. Diese Arbeit erfolgt pro bono, ist also für die Vorbesitzer, deren Familien und Rechtsnachfolger selbstverständlich völlig kostenfrei, anfallende Portokosten für die restituierten Schriften werden von der Stadt Nürnberg getragen. Die Erforschung der Provenienzhinweise in den Schriften in 25 Sprachen hat über 2200 Vorbesitzer aus Herkunftsorten in Europa und Übersee ergeben. Drei geographische Schwerpunkte haben sich dabei herausgeschält: Nürnberg / Franken, Straßburg / Elsass-Lothringen und Wien / Österreich. Die Restitution geraubter Kulturgüter setzt Provenienzforschung voraus, diese wiederum kann ohne Familienforschung nicht erfolgreich gestaltet werden. Der verantwortliche Beauftragte der Stadt Nürnberg für die Sammlung IKG wendet sich deshalb heute, ein gutes Jahr nach der Aussendung einer ersten Suchliste, ein weiteres Mal an die Genealogen und Historiker aus dem Mitarbeiter- und Benutzerkreis von GenTeam.eu mit der Bitte um Hinweise, Informationen und Forschungsergebnisse, die zur Feststellung der Vorbesitzer, bzw. deren Erben und Rechtsnachfolger führen könnten. Die hier veröffentlichte Liste enthält trotz größter, langjähriger Bemühungen noch so manche Unrichtigkeiten und Fehlzuschreibungen, viele Spuren und Fragmente. Es handelt sich um 879 Vorbesitzer aus bisher bekannten 238 Orten in ganz Europa. Eine Liste wie diese ist - wie könnte es anders sein? - auch ein Dokument des Massenraubs, der oft in Massenmord mündete. Viele Jahre, ja Jahrzehnte sind seit dem ungeheuren Raubzug vergangen, an dem Unrecht und dem Leid der Betroffenen ändert dies nichts. Bitte prüfen Sie, ob Sie vielleicht ein wenig Licht ins Dunkel bringen können, damit auf diese Weise den Opfern ein klein wenig Gerechtigkeit widerfahren kann. Die erste Suchliste mit Österreichischen Raubopfern bei GenTeam.eu hat zur Restitution von Schriften und zur Abklärung von Dutzenden von Vorbesitzern geführt. Dafür und für die große und selbstlose Hilfsbereitschaft der GenTeam-Freunde sei ausdrücklich und ganz herzlich gedankt! Leibl Rosenberg, M.A. Beauftragter der Stadt Nürnberg für die Sammlung IKG In der Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg Egidienplatz 23, Zimmer 207 90403 Nürnberg (0049)-(0)911-231-22588 |
Date: 2016/09/25 20:01:59
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
gestern in der SZ: Medelsheim. Ein 2,1 Kilogramm schwerer Brocken ist
das Buch, ein herrlicher Bildband überdies, der das Saarland
gleichsam wie im Flug erfasst – aber es ist noch viel, viel
mehr als das. Für Melanie Ostertag ist es das „Vermächtnis“
ihres verstorbenen Mannes. Vor anderthalb Jahren stürzte Bernd
Ostertag mit seinem Motor-Gleitschirm ab. Bei einem seiner
unzähligen Fotoflüge in der Region. Jede Stadt, jedes Dorf
fotografierte er. Stets auf der Suche nach dem besten Moment,
dem schönsten Blickwinkel, dem idealen Licht. Nur an den
dünnen Schnüren seines Gleitschirms hängend. Was ihm nicht
bloß Leidenschaft bedeutete, sagt seine Frau. Aus der
fliegerischen Passion war für die Ostertags mehr geworden:
Bernd Ostertag machte Luftaufnahmen, die man über den
„Pfälzischen Merkur“ und die „Saarbrücker Zeitung“ kaufen
konnte. Und wer speziell nur sein Haus von oben im Bild
wollte, konnte auch das bei ihm in Auftrag geben: Bernd
Ostertag flog und fotografierte, seine Frau sorgte dafür, dass
die Fotos zu den Kunden kamen. Und dann der Absturz am 9. April 2015, der alles änderte.
„Was tun mit all den Fotos?“, fragte sich Melanie Ostertag
nach der ersten Trauer. Und vor allem: Wie ihrer kleinen
Tochter Elisa mal irgendwann erklären, „was der Papa gemacht
hat“. Der tragische Tod ihres Mannes, erzählt die 34-Jährige aus
Medelsheim, nährte bei ihr aber überdies auch die Sorge, ihr
selbst könne plötzlich etwas zustoßen. Dann wäre niemand mehr
da, dem Töchterchen Elisa vom Vater erzählt, von dem, was ihm
wichtig war. Melanie Ostertag begann also die Bilder von über
den Wolken zu sichten. Und ließ daraus zuerst nur ein kleines
Erinnerungsbuch für ihre Tochter drucken, so wie viele heute
eben ihre fotografischen Urlaubssouvenirs sichern. „Mehr als
178 Seiten waren da aber nicht möglich“, sagt die junge Frau.
Viel zu wenig für all das, was ihr Mann fotografiert hatte.
Also suchte sie doch nach einem richtigen Verlag. Beim kleinen
Saarbrücker Geistkirch Verlag passte es sofort. Zwei Tage
nachdem Melanie Ostertag den Verlag angeschrieben hatte, bekam
sie eine positive Antwort. „Ich wusste sofort, da bin ich
richtig“, meint sie. Als sie das dicke, schwere Bilderbuch
„Mit dem Gleitschirm über das Saarland“ dann nach gut einem
Jahr erstmals in Händen hielt, war sie „überwältigt“. „Es ist
so schön, das Saarland von oben zu sehen“, freut sie sich –
auch voller Stolz über das, was ihr Mann hinterlassen hat. Auf
ein Honorar für das Buch verzichtet sie übrigens, spendet es
zu Gunsten der Nicoladis Young Wings Stiftung, die sich um
Waisen kümmert. All das muss man natürlich nicht wissen, wenn man die 464
Seiten durchblättert. Man kann das Buch einfach zur Hand
nehmen, aufschlagen und sich etwa seinen Heimatort mal von
oben betrachten. Mit Distanz. Planerische Struktur dabei
entdecken und sich über scheinbar konfuse Straßenwendungen
wundern. Man kann staunen, wie grün das Saarland doch ist, wie
sich Dörfer und Städte in die Landschaft schmiegen. Und wie
gefällig die leider oft zweifelhafte Heimwerker-Architektur
saarländischer Dörfer aus gnädiger Entfernung doch wirken
kann. Wie gesagt, man kann sich einfach auch nur so über dieses
schön gemachte Buch freuen. Sich in seine Opulenz vertiefen.
Immer wieder neue Details entdecken. Aber wenn man um seine
Geschichte weiß, schaut man es doch ganz anders an. Bernd Ostertag: „Mit dem Gleitschirm über das Saarland – 443
saarländische Orte aus der Vogelperspektive“, 464 Seiten,
Geistkirch Verlag, 58 Euro. -------------------- in St. Wendel liegts mindestens beim Klein. |
Date: 2016/09/29 17:21:54
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Guten Tag, unser Programm
für das
Seminar in sechs Wochen steht: Programm: Samstag,
12. November 2016: 09.15
Uhr Begrüßung und Vorstellung 10.00
Uhr Zur
Beurkundung von Sterbefallanzeigen -
Roland Geiger 11.00
Uhr Verweigerte
Ostereier und skandalträchtige
Prozessionen -
Margarete Stitz 12.00
Uhr Mittagspause 13.30
Uhr Wie
die Pfarreien entstanden sind -
Florian Kunz 14.30
Uhr Die Hugenotten
- Christian Decker 15.30
Uhr Kaffeepause 16.00
Uhr Was
können uns Schulchroniken aus dem Leben unserer
Vorfahren berichten? - Beate Busch-Schirm 17.00
Uhr Löhne
und Preise 1600-1900; unsere Vorfahren und ihr
Geld -
Rolf Born Sonntag,
13. November 2016: 08.30
Uhr Frühstück 10-12.00
Uhr Sterblichkeit
und Todesursachen - ein Beitrag zur
Familienforschung aus historisch-demographischer Sicht - Dr.
Helmut Priewer 12.00
Uhr Mittagsessen (wahlweise)
Ende
des Seminars Bereits
im letzten Jahr wurde angekündigt, daß der
Teilnehmerbeitrag sich erhöhen würde. Dem haben wir versucht,
Rechnung zu
tragen, in dem wir das Rundherum angepaßt haben. Der
Teilnehmerbeitrag beträgt 145 Euro und
beinhaltet: -
Teilnahme am gesamten Seminar -
„leichtes Mittagessen“ am Samstag (Suppe mit
Wurst) -
Übernachtung von Samstag auf Sonntag im
Einzelzimmer -
Frühstück am Sonntag -
dazwischen Kaffee und Kuchen bzw. Gebäck Das
ganze ohne Übernachtung und Frühstück = 100 Euro Das
Mittagessen am Sonntag ist optional, weil
etliche Teilnehmer bisher darauf verzichteten und lieber gleich
nach Hause
fahren wollen. Teilnahme kostet 10 Euro extra. Anstelle
des bisherigen Abendessens am Samstag und gemütlichen
Zusammenseins im der Schloßkneipe fahren wir „auswärts“ zum
Landhaus St. Johannisberg zum
Abendessen. Die
Anreise am Freitag kostet 45 Euro extra
(Übernachtung mit Frühstück). Bitte geben Sie
bei
Anmeldungen an, wann Sie anreisen und ob Sie am Sonntag am
Mittagessen
teilnehmen möchten. Wenn irgend
möglich, bitte
wir Sie, sich bis Ende Oktober anzumelden. Vielen Dank. Mit freundlichen
Grüßen Roland Geiger Anmeldung bitte
an: Schlossakademie
Schloß Dhaun 55606
Hochstetten-Dhaun Tel. 06752/93840 Email:
info(a)schlossdhaun.de oder direkt an
mich: Roland Geiger Alsfassener
Straße 17 66606 St. Wendel Email:
alsfassen(a)web.de |
Date: 2016/09/29 23:38:15
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Guten Tag, unser Programm
für das Seminar in sechs Wochen steht: Programm: Samstag,
12. November 2016: 09.15
Uhr Begrüßung und Vorstellung 10.00
Uhr Zur
Beurkundung von Sterbefallanzeigen - Roland Geiger 11.00
Uhr Verweigerte
Ostereier und skandalträchtige Prozessionen -
Margarete Stitz 12.00
Uhr Mittagspause 13.30
Uhr Wie
die Pfarreien entstanden sind -
Florian Kunz 14.30
Uhr Die Hugenotten
- Christian Decker 15.30
Uhr Kaffeepause 16.00
Uhr Was
können uns Schulchroniken aus dem Leben unserer Vorfahren
berichten? -
Beate Busch-Schirm 17.00
Uhr Löhne
und Preise 1600-1900; unsere Vorfahren und ihr Geld - Rolf
Born Sonntag,
13. November 2016: 08.30
Uhr Frühstück 10-12.00
Uhr Sterblichkeit
und Todesursachen - ein Beitrag zur Familienforschung aus
historisch-demographischer Sicht - Dr.
Helmut Priewer 12.00
Uhr Mittagsessen (wahlweise)
Ende
des Seminars Bereits
im letzten Jahr wurde angekündigt, daß der Teilnehmerbeitrag
sich erhöhen würde. Dem haben wir versucht, Rechnung zu tragen,
in dem wir das Rundherum angepaßt haben. Der
Teilnehmerbeitrag beträgt 145 Euro und beinhaltet: -
Teilnahme am gesamten Seminar -
„leichtes Mittagessen“ am Samstag (Suppe mit Wurst) -
Übernachtung von Samstag auf Sonntag im Einzelzimmer -
Frühstück am Sonntag -
dazwischen Kaffee und Kuchen bzw. Gebäck Das
ganze ohne Übernachtung und Frühstück = 100 Euro Das
Mittagessen am Sonntag ist optional, weil etliche Teilnehmer
bisher darauf verzichteten und lieber gleich nach Hause fahren
wollen. Teilnahme kostet 10 Euro extra. Anstelle
des bisherigen Abendessens am Samstag und gemütlichen
Zusammenseins im der Schloßkneipe fahren wir „auswärts“ zum
Landhaus St. Johannisberg zum Abendessen. Die
Anreise am Freitag kostet 45 Euro extra (Übernachtung mit
Frühstück). Bitte geben Sie
bei Anmeldungen an, wann Sie anreisen und ob Sie am Sonntag am
Mittagessen teilnehmen möchten. Wenn irgend
möglich, bitte wir Sie, sich bis Ende Oktober anzumelden. Vielen Dank. Mit freundlichen
Grüßen Roland Geiger Anmeldung bitte
an: Schlossakademie
Schloß Dhaun 55606
Hochstetten-Dhaun Tel. 06752/93840 Email: info(a)schlossdhaun.de oder direkt an
mich: Roland Geiger Alsfassener
Straße 17 66606 St. Wendel Email: alsfassen(a)web.de |
Date: 2016/09/30 20:49:15
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Quellen zur Genealogie im Landkreis Saarlouis und angrenzenden Gebieten Neue Reihe 5 Die Einwohner von Hülzweiler (Saar) vor 1906 1546 Seiten 2 Bände, fest gebunden, mit 600 historischen Fotos Preis: 79 Euro Kein Verkauf im Kreisarchiv Bestellungen bitte nur an: Cardamina-Verlag Pielau 2; D-56675 Weißenthurm |