Date: 2014/11/06 16:51:14
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Buchvorstellung „Ich war ein
Plenni“ Erinnerungen an russische
Kriegsgefangenschaft 1944 - 1948 Es war mitten im Sommer 1944 im Mittelabschnitt der Ostfront, in
der Nähe der Stadt Witebsk. Leutnant Siegfried Kleemann hatte eine ganze Woche
Vorräte gesammelt, um seinen zwanzigsten Geburtstag mit den Kameraden seiner
Panzer-Einheit gebührend feiern zu können. Alle waren schon eingeladen. Aber es
kam anders. Gefangenschaft statt Geburtstagsfeier - wajennoplenni,
Kriegsgefangener, statt Geburtstagskind. Nach zehntägigem Marsch durch Hitze und
Staub ohne Essen und Trinken zunächst in ein Durchgangslager, dann nach Moskau
zum bekannten Kriegsgefangenenmarsch der Zehntausende, landete er schließlich im
Kriegsgefangenenlager Grjasowez, etwa 500 km nordöstlich von Moskau. Hier
verbrachte er die nächsten drei Jahre in Baracken und einem alten Klostergebäude
gemeinsam mit weiteren 3600 Schicksalsgefährten und unzähligen Läusen, Flöhen
und Ratten. Die Verlegung in das Lager in Sokol erschwerte die Situation. Hier
herrschte nackter, erbarmungsloser Egoismus, der jede Gemeinsamkeit im Keim
erstickte. Nach einem Jahr war der inzwischen 24 Jahre alte Plenni körperlich
und seelisch so heruntergewirtschaftet, dass ihn der Lagerarzt in das Lazarett
des Kriegsgefangenenlagers von Tscherepowez überwies. Einige Wochen später hieß
es: „Sie sind entlassen.“ Der Autor und spätere Lehrer und Schulleiter in Türkismühle
beschreibt auf 538 Seiten seine vier Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft
ohne Bitterkeit, ohne Ressentiments gegenüber den Russen, er beschreibt Leben
und Überleben informativ und in leicht verständlicher Sprache. Er beschreibt
aber auch seine Enttäuschung über die Irreführungen im Dritten Reich und seine
Niedergeschlagenheit nach dem Erwachen aus dem bösen Traum, der zum Trauma
geworden war. Im 30seitigen Anhang präsentiert der Autor neben interessanten
Dokumenten aus der damaligen Zeit auch alle über die Gefangenschaft hinaus
geretteten Utensilien wie Kascha(Brei)-Becher, Holzschuhe, Wickelgamaschen oder
aus Holz geschnitzte Streichholzschachtel in Farbfotos. Die Originale können zum
Teil an diesem Abend besichtigt werden. Das Buch von Siegfried Kleemann, das Herr Robert Groß aus
Winterbach vorstellen wird, wurde eigens für diese Ausgabe von ihm eingelesen,
neu gesetzt, mit 25 Fotos versehen und druckfertig
gemacht. Die Gemeinde Nohfelden lädt alle
interessierten Bürgerinnen und Bürger am Freitag, 14. November 2014 um 19.00 Uhr
in den Ratssaal Nohfelden herzlich ein. Das Buch „Ich war ein Plenni“ kann im Anschluss zum Preis von 10,-
EUR erworben werden und ist darüber hinaus erhältlich beim Kulturamt Nohfelden
und bei den Heimatfreunden
Türkismühle. |
Date: 2014/11/06 19:35:10
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Mittelalterzentrum der Berlin-Brandenburgischen Akademie
der Wissenschaften 11.11.2014, Berlin, Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Einstein-Saal, Jägerstrasse 22/23, 10117 Berlin Ein von Geisteswissenschaften befragtes Objekt - sei es Bild- oder Schriftträger - verrät bei entsprechender Fragestellung für gewöhnlich auch etwas über die Umstände, denen es seine Entstehung zu verdanken hat. Die Herstellung oder der Schreibvorgang lassen sich durch genaue Analyse des Objekts - durch intensives Hinschauen, aber auch durch naturwissenschaftliche Methoden - nachvollziehen. Weniger oft werden Fragen gestellt, die auf den Gebrauch des Objekts abzielen, die aber besonders aufschlussreich sein können, wenn die Spuren am Objekt Auskunft über Einsatz und Verwendung geben. Wenn es, wie bei vielen mittelalterlichen Objekten, an sonstigen Nachrichten mangelt, gewinnt die materiale Seite einen besonderen Rang. Der zweite Workshop des Mittelalterzentrums der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften widmet sich der "Material evidence": Ausgehend von der Autopsie mittelalterlicher Werke werden Fragen nach Entstehungs- umständen und Gebrauchsspuren gestellt und die Methoden ihrer Erforschung diskutiert. Der in Kooperation von Kunst- und Buchwissenschaftlern organisierte Workshop lädt zum produktiven Gespräch über Fragestellungen von fächerübergreifender Relevanz ein. Im Mittelalterzentrum arbeiten die Vorhaben der Akademie, die sich auf das mittelalterliche Jahrtausend (ca. 500-1500 n. Chr.) beziehen, zusammen. Das Hauptziel des Zentrums ist die Förderung der mediävistischen Grundlagen- forschung und der Kooperation all derer, die für die Bewahrung und Verbreitung des kulturellen Erbes aus tausend Jahren Mittelalter in Schrift und Bild wirken. Ein regelmäßiger Gedankenaustausch der in Berlin und Brandenburg tätigen Mediävistinnen und Mediävisten wird angeregt, grundwissenschaftliche Kenntnisse werden verbreitet und damit die Visibilität der Mediävistik erhöht. Das Zentrum bietet ein Forum für aktuelle Diskussionen der sich stets erneuernden Mittelalterforschung. An seiner Arbeit können sich weitere mediävistische Projekte aus Berlin und Brandenburg beteiligen, vor allem, sofern sie Grundlagenforschung betreiben. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. ------------------------------------------------------------------------ 9.00 Uhr Begrüßung Michael Borgolte Sprecher des Mittelalterzentrums Akademiemitglied 9.15 Uhr Verborgen unter der Malerei Überlegungen zur Werkgenese mittelalterlicher Retabel Alexandra König Institut für Kunstgeschichte Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main 10.00 Uhr Technologiefortschritt im 13. Jahrhundert Zu Bearbeitungsspuren an roten Überfanggläsern im Kontext der mittelalterlichen Glasmalerei Guido Siebert Institut für Kunstgeschichte Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn 10.45 Uhr Pause 11.15 Uhr Zur longue durée mittelalterlicher Textilkunst Materielle Befunde an den liturgischen Gewändern in der Schwarzen Kirche zu Kronstadt in Siebenbürgen Evelin Wetter Abegg-Stiftung Riggisberg 12.00 Uhr Pause 14.00 Uhr Punktuelle Lesespuren: Satzzeichen von zweiter Hand Lydia Jones Institut für deutsche und niederländische Philologie Freie Universität Berlin 14.45 Uhr Spuren im Trägerband Über das produktive Zusammenspiel von Einzelaspekten bei der Autopsie von mittelalterlichen Handschriften Daniel Könitz Institut für deutsche Philologie des Mittelalters Philipps-Universität Marburg 15.30 Uhr Pause 16.00 Uhr "Gegruszet sistu muter..." Beobachtungen zur Korrektur und Kommentierung marianischer Texte in geistlichen Sammelhandschriften der Staatsbibliothek zu Berlin Lydia Wegener Institut für Germanistik Universität Bern ------------------------------------------------------------------------ Janina Wolfs E-Mail: wolfs(a)bbaw.de Telefon: +49 (0)30 20370 529 Jägerstraße 22-23, 10117 Berlin Homepage <http://www.bbaw.de/veranstaltungen> URL zur Zitation dieses Beitrages <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=26341> |
Date: 2014/11/10 17:22:26
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Die
Bürgermeisterei Völklingen im Ersten Weltkrieg Referent: Christian
Reuther Im Festsaal Altes
Rathaus am 13.11.2014 um 18 Uhr. Veranstalter ist die
Stadt Völklingen. |
Date: 2014/11/12 00:10:51
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Fuchs, Robert: Heirat in der Fremde.
Deutschamerikaner in Cincinnati im späten 19. Jahrhundert (= Studien zur
historischen Migrationsforschung 29). Paderborn: Ferdinand Schöningh Verlag
2014. ISBN 978-3-506-77857-4; 365 S.; EUR 44,90. Rezensiert für H-Soz-Kult
von: Jens Gründler, Institut für Geschichte
der Medizin der Robert Bosch Stiftung E-Mail:
<jensgruendler(a)mac.com> Die historische Migrationsforschung hat
sich in den letzten Jahrzehnten als fester Bestandteil der mit
sozialwissenschaftlichen Methoden arbeitenden Geschichtswissenschaft etabliert.
Die von Robert Fuchs in der Reihe des Instituts für Migrationsforschung und
Interkulturelle Studien veröffentlichte Arbeit beschäftigt sich mit dem
Heiratsmarkt für Deutschamerikaner in Cincinnati (Ohio) vor der Wende zum 20.
Jahrhundert. Dabei vertritt Fuchs die These, dass die Wahl der Heiratspartner
als ein Indikator für den Grad der Akkulturation der Ehepartner angesehen werden
kann. Er folgt allerdings nicht älteren Ansätzen, die ausschließlich
inter-ethnische Ehen untersuchten, sondern blickt gerade auch auf die Heiraten
unter Deutschen. Er differenziert dabei die Deutschamerikaner nach verschiedenen
Herkunftsregionen innerhalb des Deutschen Reiches. Zwar kann man einwenden, dass
bei der Einteilung in 'Nordwestdeutsche' oder 'Preußen' immer noch Unterschiede
in den aggregierten Daten verloren gehen, Fuchs ist sich dessen aber bewusst und
macht auf mögliche Differenzen z.B. durch Konfessionszugehörigkeit oder Dialekte
nachdrücklich aufmerksam. Der Untersuchungs(zeit-)raum ist gut
überlegt gewählt. Cincinnati zählte im Zensus von 1880 mehr als 255.000
Einwohner, von denen mehr als 112.000 (44%) Deutschamerikaner der ersten und
zweiten Generation waren. Diese lebten über alle Teile der Stadt verstreut, mit
besonders hoher Konzentration aber in wenigen Nachbarschaften, die den Titel
'Over the Rhine' trugen. Darüber hinaus waren Deutsche aus allen Gebieten des
Reichs und aller Konfessionen in Cincinnati ansässig, so dass einerseits eine
ausreichend große Untersuchungsgruppe vorhanden war, die andererseits aber weder
homogen noch nahezu vollständig ethnisch abgeschottet war. Fuchs zieht für die
Untersuchung die Daten aller Einwohner Cincinnatis des Zensus von 1880 als
Grunddatensatz heran. Hinzu kommen eine Reihe verschiedener weiterer Quellen,
wie z.B. City Directories für die Überprüfung der im Zensus vermerkten Berufe
oder Tauf- und Vereinsregister, um die Konfessionszugehörigkeit der Einwohner
festzustellen. Ebenso versucht Fuchs, dass jeweilige Alter der Deutschamerikaner
bei der Einwanderung zu eruieren, um die Einflüsse der Sozialisation
nachvollziehbar zu machen. Insgesamt gelingt es ihm damit, für einen Teil der
Untersuchungsgruppe ein äußerst detailliertes Bild zu zeichnen. Diese
differenzierten Datensätze bilden die Grundlage der Analyse der separierten
Heiratsmärkte der Deutschamerikaner. Der erste Teil der Untersuchung
analysiert das Heiratsverhalten der Deutschamerikaner entlang verschiedener
Kategorien von Differenz: Zugehörigkeit zur ersten oder zweiten Generation der
Einwanderer, 'region of heritage', Geschlecht, Konfessionszugehörigkeit,
Sozialstatus, Alter und Wohnort in Bezug auf die Konzentration von Deutschen in
den Nachbarschaften. Die Ergebnisse dieser Kapitel sind im Einzelnen vielleicht
nicht immer überraschend, das schmälert die Leistung des Autors aber keineswegs,
weil er ein äußerst genaues Bild des Heiratsverhaltens darstellen kann. Viel
genauer, als das in den zuvor durchgeführten Untersuchungen der Fall war. Im
zweiten Teil der Arbeit führt er die Ergebnisse der einzelnen Kategorien in
einer multivariaten Analyse zusammen. Detailliert kann er Unterschiede zwischen
Frauen und Männern oder die Bedeutung der Zugehörigkeit zu verschiedenen
Einwanderergenerationen darstellen. So hat Fuchs festgestellt, dass insbesondere
die Männer der zweiten Generation im Heiratsverhalten diejenigen waren, die am
stärksten akkulturiert waren, also den Männern gleichen Alters mit
amerikanischen Eltern im Verhalten am ähnlichsten waren. Diese Männer der
zweiten Generation - in der Arbeit fallen in diese Kategorie die Männer, deren
Sozialisation maßgeblich in den USA stattgefunden hatte, die dort zur Schule
gegangen waren und eine spezielle Selbstidentifikation ausgebildet hatten -
heirateten nicht nur jünger als diejenigen der ersten, sondern auch verstärkt
über die Grenzen der Heimatregionen ihrer Eltern hinweg. Dieses Ergebnis gilt
mit Abstrichen auch für die Frauen der zweiten Generation, die bis zu einem
bestimmten Alter ebenfalls seltener Partner aus ihrer 'region of heritage'
wählten, die also schon weniger gut akkulturiert waren. Allerdings hatten die
Frauen, insbesondere mit wachsendem Sozialstatus, weniger Möglichkeiten,
Heiratsmärkte außerhalb der familiären und gemeindlichen Netzwerke
kennenzulernen, wie Fuchs erklärt. Ihre Heiratsentscheidungen waren auch in der
zweiten Generation noch stärker an tradierten Rollenvorstellungen, die die
Eltern aus Deutschland mitgebracht und weitergegeben hatten, orientiert. Dennoch
waren auch diese Frauen besser in der Lage, regionale Grenzen zu überwinden, als
ihre Eltern. Dagegen hatten die Väter und Mütter dieser Männer und Frauen noch
in sehr hohem Maße Personen aus ihren Heimatregionen geheiratet.
Nordwestdeutsche Männer heirateten z.B. nahezu ausschließlich Frauen aus der
Region, in der Regel sogar aus den eigenen Dörfern oder den Nachbargemeinden.
Einwanderer aus den katholischen Enklaven des Nordens standen damit vor
erheblichen Problemen, war ihr potentieller Heiratsmarkt doch äußerst klein, so
dass sie eher Katholiken anderer Regionen heirateten. Ebenso regional-endogam
verheirateten sich die Südwestdeutschen, wobei Badener, Württemberger und
Bayern, wie Fuchs feststellt, aufgrund von Konfession und Mentalität nur äußerst
selten untereinander zusammenfanden. Die regionalen Grenzen wurden in der Regel
erst in der zweiten Generation aller Einwanderer durchlässig, wenn auch nicht
obsolet. Schließlich waren auch in Cincinnati die deutschsprachigen Einwohner in
einer Reihe landsmannschaftlicher Organisationen und Vereine organisiert, genau
wie in anderen Städten der USA. Auch die nur schwer zu überwindende
Konfessionsgrenze kann Fuchs anhand des Heiratsverhaltens belegen.
Interkonfessionelle Heiraten gab es in Cincinnati unter Deutschamerikanern nur
äußerst selten und wurden besonders von katholischen Geistlichen mit Sanktionen
belegt. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass auch die Gemeindemitglieder
selbst Ehen zwischen den Konfessionen eher kritisch betrachteten und versuchten,
diese zu unterbinden. Die Konfessionszugehörigkeit, so Fuchs, war eine
grundlegende Grenze, an der sich die Heiratsmärkte separierten. Die ausgeprägten
Gegensätze zwischen Katholiken und Protestanten im Deutschen Reich, so scheint
es, verschärften sich in Cincinnati noch. Leider sind in der sehr guten
Aufarbeitung der Daten die qualitativen Erklärungen für die gewählten
Heiratsoptionen nicht immer vollumfänglich überzeugend. So könnte man sich
fragen, ob die Entscheidung der Immigranten der ersten Generation für einen
Ehepartner aus der Herkunftsregion tatsächlich als eine bewusste Entscheidung
und damit als Zeichen der Regionalverbundenheit gedeutet werden kann, oder ob
nicht pragmatische Gründe, geteilte Erfahrungshorizonte und Dialekte ein
stärkere Rolle gespielt haben könnten. Bei Einwanderern der ersten Generation
fehlten vielleicht auch grundlegende Sprachkenntnisse, um eine emotionale
Beziehung über ethnische Grenzen hinweg in einer Ehe zu konstituieren und
aufrechtzuerhalten. Schließlich standen außerhalb der eigenen,
deutsch-amerikanischen Gruppen, im Prinzip nur englisch-sprachige Personen für
eine Ehe zur Verfügung. Für eine qualitative Analyse des Heiratsverhaltens
hätten allerdings viel stärker Ego-Dokumente wie Briefe, Tagebücher und
Autobiographien genutzt werden müssen, die hier eher selektiv verwendet werden.
Allerdings hätte das den Rahmen der Forschungsarbeit wohl
gesprengt. Das zentrale Ergebnis der Arbeit ist,
dass jenseits der Konfessionsgrenzen letztendlich zwei Hauptfaktoren auszumachen
waren, die die Wahl des Ehepartners/der Ehepartnerin beeinflussten: die
Generationszugehörigkeit und das Geschlecht. Erst in abgeschwächter Form
spielten das Alter, der Sozialstatus, die Heimatregion oder das Wohnviertel in
Cincinnati eine Rolle. Fuchs kann bestechend nachweisen, dass die Heiratsmärkte
in Cincinnati besonders für die erste Generation der Einwanderer stark
zersplittert waren. Auch wenn seine qualitativen Erklärungen für das
Heiratsverhalten nicht immer vollkommen überzeugen können, ist es ihm mit seiner
Beschreibung der Heiratsmärkte und der realisierten Heiratsoptionen der
Deutschamerikaner in Cincinnati gelungen, einen Standard zu setzen, an dem sich
ähnliche Studien, die er zum Vergleich für andere Städte anregt, messen lassen
müssen. Diese Rezension wurde redaktionell
betreut von: Daniel Menning
<daniel.menning(a)uni-tuebingen.de> URL zur Zitation dieses
Beitrages <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2014-4-104> |
Date: 2014/11/14 08:54:02
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
heute in der SZ:
Bücher über Grenzsteineund Wegekreuze werden vorgestellt St. Wendel. Der Landesverband der historisch-kulturellen Vereine im Saarland (LHV) stellt am kommenden Dienstag, 18. November, zwei Bücher vor: „Grenzsteine und Grenzen im Landkreis St. Wendel“ und „Wegekreuze im Landkreis St. Wendel“. Ort ist die Aula des St. Wendeler Gymnasium Wendalinum, Schorlemerstraße 26, Beginn um 18 Uhr. Auf jeweils rund 230 Seiten werden historische Grenzsteine sowie Wegekreuze im Landkreis vorgestellt. Die Bände erscheinen in der Schriftenreihe des LHV sowie parallel in der Reihe „Denkmalpflege im Saarland“ des Landesdenkmalamtes. red
|
Date: 2014/11/14 23:03:50
From: Michaela Becker <Michaela-Becker(a)gmx.net>
Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V. in Zusammenarbeit mit der Aleksandrastiftung zur Förderung der Westricher Geschichtsforschung Einladung zum Vortrag „Karlsberg, Schlossberg, Klosterberg - Denkmalschutz und Tourismus“ von Dr. Michael Emser Leiter der Abt. Denkmalpflege/Archiv der Kreisstadt Homburg Im Bereich der ehemaligen Schlossanlage auf dem Karlsberg waren schon immer viele „Ausgräber“ tätig. Aber ausgraben ohne restaurieren bedeutet Zerfall und Zerstörung. In den vergangenen Jahren hat sich die Stadt- und Kreisdenkmalpflege gemeinsam mit dieser Problematik befasst und umfangreiche Pflege- und Sanierungsarbeiten durchgeführt. In Absprache mit dem Landesdenkmalamt wurde ein Sanierungsplan erstellt der in diesem Jahr abgeschlossen werden konnte. Aber auch auf dem Homburger Hausberg, dem Schlossberg und in Wörschweiler auf dem Klosterberg waren die Archäologen und Denkmalpfleger tätig. Neue Tourismuskonzepte und Restaurierungsarbeiten wurden umgesetzt und erfolgreich beendet. Ein kleiner Vortrag beleuchtet nun die Arbeiten der Homburger Denkmalpflege anhand dieser drei Beispiele. Am Mittwoch 19.11.2014, 19.00 Uhr im historischen Junkerhaus (1569) Wellesweiler, Eisenbahnstr. 22 Von Nichtmitgliedern wird 5 Euro Eintritt erbeten
Date: 2014/11/15 01:27:56
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V.
in
Zusammenarbeit mit der Aleksandrastiftung zur Förderung der Westricher Geschichtsforschung Einladung zum Vortrag „Karlsberg, Schlossberg, Klosterberg - Denkmalschutz und Tourismus“ von Dr. Michael Emser Leiter der Abt. Denkmalpflege/Archiv der Kreisstadt Homburg Im Bereich der ehemaligen Schlossanlage auf dem Karlsberg waren schon immer viele „Ausgräber“ tätig. Aber ausgraben ohne restaurieren bedeutet Zerfall und Zerstörung. In den vergangenen Jahren hat sich die Stadt- und Kreisdenkmalpflege gemeinsam mit dieser Problematik befasst und umfangreiche Pflege- und Sanierungsarbeiten durchgeführt. In Absprache mit dem Landesdenkmalamt wurde ein Sanierungsplan erstellt der in diesem Jahr abgeschlossen werden konnte. Aber auch auf dem Homburger Hausberg, dem Schlossberg und in Wörschweiler auf dem Klosterberg waren die Archäologen und Denkmalpfleger tätig. Neue Tourismuskonzepte und Restaurierungsarbeiten wurden umgesetzt und erfolgreich beendet. Ein kleiner Vortrag beleuchtet nun die Arbeiten der Homburger Denkmalpflege anhand dieser drei Beispiele. Am Mittwoch 19.11.2014, 19.00 Uhr im historischen Junkerhaus (1569) Wellesweiler, Eisenbahnstr. 22 Von Nichtmitgliedern wird 5 Euro Eintritt erbeten |
Date: 2014/11/17 07:10:45
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Date: 2014/11/17 07:15:11
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
om 7. bis zum 8. März 2013 fand in angenehmer Atmosphäre im Großen Arkadensaal des Kurhauses Hanau-Wilhelmsbad eine internationale und interdisziplinäre Tagung zum Thema: „Die 'Hessians' im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg“ statt. Veranstaltet wurde die Tagung von der Historischen Kommission für Hessen, dem Hessischen Staatsarchiv Marburg und dem Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde. Die Entdeckung und Edition bislang unbekannter Tagebücher[1] sowie Korrespondenzen[2], die Publikation der bekannten HETRINA-Listen, also der Aufstellungen über die hessen-kasselischen Militäreinheiten, sowie einer umfangreichen Datei der hessen-hanauischen Truppen als online recherchierbare Datenbank[3] und nicht zuletzt eine ganze Reihe aktueller monographischer Untersuchungen zu diesem Themenbereich gaben Anlass für diese Tagung. Dabei wurden zwei Ziele verfolgt. An erster Stelle wurde vor dem Hintergrund der neueren geschichts- und kulturwissenschaftlichen Ansätze ausgelotet, inwieweit das neue Quellenmaterial, die neue elektronische Verfügbarkeit und die neuen Forschungen innovative Möglichkeiten und neue Perspektiven eröffnen. Zum anderen ging es darum, die vorliegenden Ergebnisse in den Horizont der internationalen Forschung einzuordnen und deren Verallgemeinerbarkeit zu prüfen. Nach Grußworten des Hanauer Oberbürgermeisters Claus Kaminsky sowie Andreas Hedwig vom Hessischen Staatsarchiv Marburg leitete Holger Gräf vom Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde in das Thema ein. Hedwig verwies dabei auf die zentrale Bedeutung des neuen Datenbankmoduls „Hessische Truppen im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg“ (HETRINA) des Landesgeschichtlichen Informationssystems Hessen (LAGIS). Gräf sah die Relevanz der Tagung auch darin begründet, dass rund 20 Prozent der männlichen Bevölkerung Hessen-Kassels Militärdienst in den USA leisteten und sich allein daraus die Frage nach der Rolle dieses Einsatzes für die historisch-politische Identitätsfindung ergab. Im Anschluss hielt CHRISTIAN OTTERSBACH (Hanau) den Eröffnungsvortrag „Das Wilhelmsbad und der Hanauer Amerika-Einsatz – Zwei Seiten einer Medaille?“ Ottersbach verband Tagungsthema und Ort gleichermaßen, zeigte neben der bau- und kunsthistorischen Dimension des Ausbaus des Kurbetriebes auch die Verpflichtung Hanaus unter der Garantie protestantischer Schutzmächte, allen voran der hannoverisch-englischen Schutztruppe. Sowohl der Landesfürst profitierte von den hohen Einnahmen, die er unter anderem in Wilhelmsbad investierte, als auch die Bevölkerung, die neben den Soldeinnahmen eine Steuerbefreiung für die Zeit des Einsatzes erhielt. Der Subsidien-Einsatz habe somit vor allem auch eine wirtschaftliche Dimension für das Territorium insgesamt gehabt. Ottersbach gab zu bedenken, dass die Subsidienverträge ursprünglich unter der Prämisse unterschrieben wurden, dass die „Hessians“ die Sicherung Englands übernehmen sollten, während die englischen Truppen in Übersee kämpften. Im ersten Panel „Historischer Rahmen“ arbeitete CHRISTOPH KAMPMANN (Marburg) vier sich teilweise bedingende Faktoren für die „Notwendigkeit der Soldatenvermietung“ und zugleich deren Scheitern heraus. Als erstes die traditionellen Pflichten des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation (HRR), welches Kampmann als System kollektiver Sicherheit definierte. Aus dem System HRR leitete Kampmann auch die Ziele der Prestigewahrung und -erhöhung sowie den Aufstieg zum Kurfürsten ab. Als zweiten Punkt benannte er die durch das Trauma des 30jährigen Krieges ausgelösten Transformationsprozesse, in deren Folge – als Punkt drei – sich eine neue Hierarchie zwischen nicht armierten und armierten Fürsten entwickelt habe. Der vierte Punkt stellte diesen Systemwandel und das Subsidiensystem als letztlich gescheitert dar, führte dieses doch gerade nicht zur Friedenssicherung, sondern zur Kriegsprovokation, da stehende Heere Kriegshandlungen zur Sicherung ihres Unterhalts benötigten. HOLGER GRÄF (Marburg) ging der Frage nach, ob Truppenvermietungen der Staatsentwicklung dienten oder historisch legitimiert waren. Er betonte, dass Subsidienverträge auch Ausdruck dynastischer Familien- und Bündnispolitik gewesen seien, jedoch eine komplette Aufarbeitung nach wie vor fehle. Die Subsidienverträge der hessischen Landgrafen seien auf jeden Fall keine Ausnahme, sondern gängige Praxis im Ancien Régime gewesen. Weitere Quellenauswertungen seien jedoch zur näheren Klärung notwendig, beispielsweise sei die hohe Zahl landfremder Offiziere aber auch einfacher Soldaten bemerkenswert. So seien gezielt Ausländer angeworben worden, was sich auch in der Demographie zeige; denn der Amerikaeinsatz hatte keinen negativen demographischen Einfluss. Panel zwei war neuen Quellen gewidmet. Zunächst beschrieb MARCO ULM (Marburg) die Probleme bei der Quellenedition im Vortrag „Zwischen den jesuitischen lettres édifiantes und Heriots travels through the Canadas: Das Hildebrandt-Tagebuch als Quelle für die kanadische Landeskunde des 18. Jahrhunderts.“ Subjektive Faktoren beeinflussten Tagebücher und Berichte, aufgrund dessen komme es zu Verzerrungen. Weiterhin stellten Zensur und Veränderungen durch die Herausgeber ein zusätzliches Problem dar, ferner die größeren Zeiträume, bis ein Text tatsächlich publiziert wurde. Dies führte PATRICK STURM (Marburg) in seinem Vortrag „Wie abwechselnd aber das Kriegsglück ist, wißen Sie theurester Freund und ich habe es nun auch leyder erfahren“ fort. Hierbei ging er auf die diagnostizierten Unterschiede der Gilsa-Quellen im Kontrast zu den offiziellen Meldungen und anderen Quellen von 1776-80 ein. Besonders im Vergleich der privaten Briefe mit den dienstlichen Journalen zeigten sich Unterschiede. Gleichzeitig könnten, so Sturm, durch die Verbindung von beiden Quellen mögliche Forschungslücken nachhaltig geschlossen werden. Den öffentlichen Abendvortrag hielt PHILIPPE ROGGER (Bern) zum Thema „Söldnerhandel – Europäische Gewaltmärkte in historisch-vergleichender Perspektive“. Als ein Beispiel für erfolgreichen Subsidienhandel führte Rogger die Schweiz an. Er stellte den Subsidiendienst zunächst in das Spannungsfeld ökonomischer und transnationaler Logiken, gab jedoch zu bedenken, dass allein die Klärung des Begriffs Söldner schon eine Herausforderung darstelle, da die besondere Verbindung der politischen Situation mit der Wahrnehmung des Söldnertums einhergehe (Beispiel: Glaubenskriege). Söldnertum war ein Geschäft, der Söldner demnach ein Produkt. In der Hochphase vermittelten bis zu 1.500 Kriegsunternehmer den Einsatz von Söldnern, dabei wurden die Dienstleistungen vertraglich genauestens fixiert, da Verluste auch ökonomische Risiken waren. Längerfristige Konflikte im europäischen Mächtesystem bildeten neue Märkte. Hoher Bevölkerungsdruck und langfristige Geschäftsbeziehungen mit festen Abnehmern führten dazu, dass Hessen kein Sonderfall war. Am zweiten Tag eröffnete CARMEN WINKEL (Potsdam) das dritte Panel mit einem Bericht über den Forschungsstand zu sozialgeschichtlichen Fragen anhand von Massendaten zum Militär des 18. Jahrhunderts. Dabei konstatierte sie, dass bisherige Forschungen fehlerhaft und nicht verifizierbar seien. Der Einfluss von ehemaligen Militärs habe den Zugang nicht militärisch fokussierter Forschung über lange Zeit behindert. Weiterhin fand die quantifizierende Sozialwissenschaft auch deshalb lange Zeit keinen Zugang zu militärgeschichtlichen Fragen, da bestehende Modelle hier nicht passten. Es habe sich vor allem die Notwendigkeit der Kombination von quantifizierender und qualitativer Forschung gezeigt, da sowohl reine Textquellen offene Fragen hinterließen, als auch Datensammlungen ohne die Hintergrundinformationen der Textquellen nicht vollständig zu interpretieren seien. Obwohl das 18. Jahrhundert ein vor-statistisches Zeitalter gewesen sei, seien viele serielle Quellen als Ergänzungen zu zivilen Quellen überliefert. Jedoch stünden immer noch kaum öffentlich zugänglich Datensammlungen in elektronischer Form zur Verfügung, weswegen es nach wie vor keine grundlegenden sozialwissenschaftlichen Studien zum 18 Jahrhundert gebe und die Militärgeschichte hier immer noch ein Feld von Einzelkämpfern sei. JOHANNES KÖNIG (Limburg) stellte im Anschluss die sogenannte Fischer-Datenbank vor, die aus dem Nachlass des verstorbenen Frankfurter Stadtarchivars Joachim Fischer entstanden ist. Diese Datensammlung wurde bis 1989 in 35 jähriger Arbeit auf Forschungsreisen durch deutsche, englische und us-amerikanische Archive erstellt und umfasst 90 Kartenkästen. Darin enthalten sind unter anderem Namen und Biographien von annähernd 1.700 Angehörigen der Hessen-Hanauer Einheiten, die nun ebenfalls über die HETRINA-Datenbank auf LAGIS abgerufen werden können. STEFAN AUMANN (Marburg) erläuterte daraufhin die Entstehung des HETRINA-Moduls von LAGIS. Dabei ging er vor allem auf Planung, Analyse, Entwurf, Programmierung und Validierung des Datenbestandes ein. Die Datengrundlage lieferte das HETRINA-Projekt aus den 1970er-Jahren, welches 90.000 Belege auf Lochkarten mit maximal 80 Zeichen verarbeitet habe. Neben dem damit verbundenen hohen Informationsverlust, war dieses Material auch nicht mehr elektronisch vorhanden gewesen und teilweise ohnehin fehlerhaft. Zur Umsetzung in der Datenbank mussten daher Nutzungsszenarien abgeleitet werden und umfangreiche, teilweise über Plausibilitätsabfragen laufende Korrekturdurchgänge gemacht werden. Die Verknüpfung mit der Fischer-Datenbank und mit der Archivdatenbank HADIS erlauben nun den Zugriff auf weitergehende Informationen und unmittelbar zu den Archivbeständen. STEPHAN GIERSCH (Marburg) stellte anschließend die Nutzungsmöglichkeiten des HETRINA-Moduls vor. Die Nutzung erscheint zunächst für Kartographen und Militärhistoriker ausgelegt. Mittelfristig ist die Zusammenführung mit weiteren historischen Quellen, Uniformen, Flaggen, Marschrouten etc. geplant, sowie die umfangreiche Nutzung als GIS. Weiterhin sei auch geplant, das Auffinden von Freiwilligen durch Abgleich mit den Kantonskarten zur Rekrutierung zu ermöglichen und die Frage der Herkunft der Hessians zu analysieren. Insgesamt liefert die in deutscher oder englischer Sprache zu nutzende Datenbank Material zu den Herkunftsorten und -regionen, Karrieremustern oder zur Altersstruktur von rund 20.000 Militärangehörigen die breitangelegte sozialgeschichtliche Untersuchungen zum Militär des Ancien Régime ermöglichen. Im vierten Panel begann LENA HAUNERT (Treysa) mit dem Vortrag „Differenzwahrnehmung am Beispiel der deutschen Subsidientruppen“. Sie thematisierte dabei den Einfluss des Amerika-Feldzuges auf das Weltbild der Soldaten und damit den Wissenstransfer von der Neuen in die Alte Welt. Dabei stellte die Diskussion auf das Weltbild der Selbstzeugnisse ab und die oftmals punktuellen Wahrnehmungen gegenüber dem allgemeinen Amerika-Bild. Es existieren zur Untermauerung der Annahmen bislang keine Belege für die Wahrnehmung der Heimat nach der Rückkehr, denn die benutzten Quellen – Briefe und Tagebücher – enden mit der Rückkehr. Am Beispiel von Braunschweig-Wolfenbüttel verdeutlichte STEPHAN HUCK (Wilhelmshaven) den Subsidienhandel als Einflussfaktor auf die Migration. Stamm- und Musterrollen sowie Ego-Dokumente ermöglichten ihm die Abbildung der Sozialstruktur der Truppe, ergänzt durch weitere Quellenauswertungen. Rückschlüsse auf die Sozialstruktur konnte er auch über die Soldauszahlungen in der Heimat ziehen. Da viele Inländer den Militärdienst zur Versorgung der Familien nutzten und diese weniger mobil gewesen seien. Großzügige Abschiedsregelungen in den USA könnten demnach vor allem von ausländischen Geworbenen genutzt worden sein, um in der Neuen Welt zu bleiben. Diese Regelungen waren eingeführt worden, da die Truppen ökonomisch im Land nach dem Krieg zu versorgen waren und somit zu einer finanziellen Belastung wurden. Das Panel schloss CHRISTINE BRAUN (Marburg) mit Gedanken zur Kritik an den Subsidienverträgen ab. Die Propaganda legte dabei einen besonderen Fokus auf Hessen, dadurch entstand der historische Mythos der „verkauften Hessen“. Es verbreitete sich eine intensive Kritik am Soldatenverkauf in der zeitgenössischen Literatur und in Zeitungen und fand damit Eingang in den öffentlichen Diskurs. Zunächst nur begrenzt auf die obere Bevölkerungsschicht, führte die Kritik an den Subsidienverträgen zum Bild der uneingeschränkten Verfügung der Obrigkeit über die Untertanen, dies hatte auch eine Neudefinition der Rolle des Fürsten zur Folge. Die Kritik am „Soldatenhandel“ wurde dadurch auch zum Mittel der Regierungskritik im Allgemeinen. Das fünfte Panel eröffnete DANIEL KREBS (Louisville) mit einem Vortrag zur Situation der deutschen Subsidientruppen in Kriegsgefangenschaft. Dabei war zunächst die Unklarheit über den Kombattantenstatus und die daraus resultierende Behandlung von Kriegsgefangenen ein zentrales Problem. Zudem gab es keine einheitlichen Standards, da keine zentrale Autorität auf amerikanischer Seite bestand. Häufig wurden die Kriegsgefangenen für zivile Berufe herangezogen, was deren Situation verbesserte. Da die Kriegsgefangenen vor allem auch ein finanzieller Faktor waren und deren Unterhaltung große Summen verschlang, gab es zahlreiche Versuche, sie zur Desertion zu bewegen. KARL MURK (Marburg) ging in seinem Vortrag vornehmlich auf die Situation der Hessians nach dem Krieg ein. So dauerte es bis 1831, ehe sich der kurhessische Staat entschloss, Pensionen für die Soldaten zu zahlen. Die zur Erlangung der Pensionen gestellten Gesuche und Petitionen bildeten die hauptsächliche Quellengrundlage für den Vortrag. Mit diesen Quellen, so Murk, gelingt ein partieller Lückenschluss in der Aufarbeitung der Hessians-Geschichte nach dem US-Unabhängigkeitskrieg, der allerdings noch mit weiteren Quellen verknüpft werden muss. MARK HÄBERLEINs (Bamberg) Vortrag beschäftigte sich mit der kultur-historischen Bedeutung des US-Feldzuges der Hessians und zeigte anhand zahlreicher Beispiele aus Literatur, Musik und Film, welche prominente Rolle die Hessians im amerikanischen kulturellen Kollektivgedächtnis bis heute einnehmen. WYNFRID KRIEGLEDER (Wien) schloss das Panel und die Tagung mit der deutschen Entsprechung und untersuchte die „Hessians“ in der populären deutschsprachigen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Die Schlussdiskussion stellte einmütig fest, dass mit dem HETRINA-Modul ein großer Schritt in die richtige Richtung gelungen sei, jedoch ohne Bereitstellung und Auswertung weiterer Massenquellen der Bias der frühen Militärgeschichtsforschung nicht aufzulösen sei. Das Internet ermögliche Synergieeffekte und unterstütze die Internationalisierung der Forschung. Es wurde betont, dass anhand der neuen Quellenfunde und mit innovativen Fragestellungen, insbesondere die bessere Anbindung der kulturgeschichtliche Forschung und historisch-politische Erinnerungskultur, auch zu einem vermeintlich „ausgeforschten“ Thema neue und weiterführende Erkenntnisse gewonnen werden können. Der Ansatz der Ansatz der Tagung war richtungsweisend. Er offenbarte zunächst die großen Chancen der EDV- und auch sozialwissenschaftlich gestützten Geschichtsforschung. Gleichzeitig gelang es mit dem interdisziplinären Ansatz die gesellschaftliche Relevanz der Thematik deutlich zu unterstreichen und die Militärgeschichte aus ihrem Nischendasein weiter zu befreien. Die neuen Erkenntnisse haben auch gezeigt, dass viele Annahmen und Mythen noch der Überprüfung bedürfen und die Geschichte der Migration in Teilen neu zu schreiben sein wird. Die Tagung zeigte jedoch auch, dass noch viele Hürden zu nehmen sind |
Date: 2014/11/17 10:22:45
From: Francke <francke-saarbruecken(a)t-online.de>
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Date: 2014/11/18 23:32:59
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Der Weg, den uns Gott beschert hat. Am 26. August 1914 fiel der Wehrmann Nikolaus Geiger aus Baltersweiler in Frankreich. Obwohl er 1921 auf einem französischen Soldatenfriedhof beerdigt wurde, galt er in der Familie als vermißt. Seine Witwe Elisabeth mußte ihre vier Kinder allein großziehen. Bis zu ihrem Tod hat sie nicht erfahren, wo ihr Mann geblieben und was mit ihm geschehen ist. Erst 2002 stieß ich im Zuge einer ganz anderen Recherche auf das Grab meines Urgroßvaters. Die Suche habe ich in einem Vortrag
zusammengefaßt, den ich in endgültiger Form am Donnerstag, 27. November, im
Restaurant "La Piazza" in Baltersweiler, St. Wendeler Straße 58, halten werden.
Initiatioren sind die Gemeinde Namborn und der
Heimat- und Verkehrsverein Namborn.
Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.
Mit freundlichem Gruß Roland Geiger |
Date: 2014/11/22 00:18:56
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
The Oxford Bestiarium [bestiary ] Oxford, Bodleian Library, Ms. Ashmole 1511, Southern England, 12th Century Published in 1982. Complete colour facsimile edition of the 244 pp. (105 + 17 fol.) and of the inner end pages in original size 280 x 180 mm. The all leather binding is a faithful replica of a Romanic binding, presently in the possession of Austrian National Library in Vienna. All folios are cut according to the original. + Commentary volume: Transcription and translation of the text into German by F. Unterkircher, Vienna, scholarly commentary in preparation. Limited edition. with fantastic animal pictures on rich gold leaf. Bestiaries, illustrated books of animals, whose moralistic contents relate to selected biblical texts, were highly popular in the late 12th century. ther Oxford manuscript probably ranks among the finest examples of its kind. The magnificent codex, richly embellished with gold leaf, not only exceeds itself with its marvellous luminous opaque colour painting and clear depiction of animals, plants and human beings, but also in its predilection for serene symmetry, refined ornament and frequent use of carefully executed diaper-patterned backgrounds. The pictures are irregularly dispersed throughout the text. According to our modern conception, the animals often depict a surreal view of nature: a crocodile with a serpent's head and bird's feet, a horned panther with rather arbitrary colouring are but a few examples of an astonishing iconography which, far from naturalistic sketches, was based on the free interpretation of literary models. The book contains an overwhelming wealth of animal depictions: for example: A magnificent many-finned whale catches fish, while misguided sailors, thinking it to be an island, try to land on its back. All in all 130 miniatures within only 105 pages illustrate several chapters on nature and the qualities of animals; birds, snakes, worms, fish, trees, flintstones, as well as the nature of mankind. Of special interest is the illustration of Genesis in the beginning of the book, which is set amongst exceptionally enlarged and boldly narrative painted scenes.William Wright, vicar of High Wycombe; William Mann; Sir Peter Mancroft; John Tradescant; Elias Ashmole; Oxford University £ 595 We also have one copy of the facsimile without the commentary volume at £ 475 Thornton’s Bookshop Founded in Oxford in 1835 The Old Barn – Walnut Court Faringdon SN7 7JH United Kingdom Tel. 00 44 (0) 1367 240056 VAT number GB 194 4663 31 www.thorntonsbooks.co.uk member of the ABA since 1907 Also member of the B.A. and ILAB Our books are listed on ABE and Antiqbook.com |
Date: 2014/11/26 12:02:40
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
heute in der SZ:
Kultur und Geschichte auf der SpurHeimatforscher veröffentlichen Bücher über Grenzsteine und Wegekreuze im KreisDrei Jahre waren Heimatforscher im Landkreis St. Wendel unterwegs, auf der Suche nach Wegkreuzen und Grenzsteinen unserer Umgebung. Herausgekommen sind zwei Bücher, die unsere wechselhafte Geschichte dokumentieren und eine saarlandweit einzigartige Zusammenstellung historisch-kultureller Informationen liefern.Von SZ-Mitarbeiter Daniel AmesSt. Wendel. Bis zu zwei Meter tief im Boden sind die Sandsteine vergraben. Die Furche auf der Oberseite zeigt den Weg zum nächsten Grenzstein. Sie zeugen unter anderem von der Herrschaft des Herzogtums Lothringen oder Pfalz-Zweibrücken und der Grafschaft Nassau-Saarbrücken. Seit dem 18. Jahrhundert durchzogen 14 Grenzen das Gebiet des heutigen Landkreises St. Wendel. Über 50 Helfer durchforsteten Wälder und Flure der ehemaligen Grenzgebiete auf der Suche nach den steinernen Zeitzeugen. Sie machten Fotos der Grenzsteine und füllten eine Datenbank, mit der die Grenzverläufe kartografisch festgehalten wurden. In der Aula des Gymnasiums Wendalinum wurden die beiden Bände „Grenzsteine und Grenzen im Landkreis St. Wendel“ sowie „Wegkreuze im Landkreis St. Wendel“ vorgestellt. Sie sind jeweils gut 230 Seiten stark und enthalten zahlreiche Fotos und Kartenmaterial – sowohl historisches als auch anhand der erfassten Daten neu angefertigtes. Herausgeber sind das Landesdenkmalamt und der Landesverband der historisch-kulturellen Vereine des Saarlandes (LHV). Beiden Büchern ist seit 2010 eine systematische Zusammenarbeit vom Landesdenkmalamt und des LHVs mit den Heimatforscher-Vereinen des Landkreises vorangegangen. Vier Kuratoren koordinierten die Arbeit von über 50 Helfern vor Ort: Rüdiger Andres (Oberthal und Namborn), Herbert Jäckel (Tholey und Marpingen), Edgar Schwer (Nonnweiler und Nohfelden) sowie Reimund Benoist (St. Wendel und Freisen). „Ein derartiges Projekt, bei dem so viele Leute mit eingebunden waren, hat es im Saarland noch nicht gegeben“, sagte der LHV-Vorsitzende Dr. Johannes Schmitt, verantwortlich für die redaktionelle Bearbeitung von „Grenzsteine und Grenzen im Landkreis St. Wendel“. Einige der ehemaligen Grenzverläufe seien bis dato nicht bekannt gewesen. Das zweite Buch „Wegkreuze im Landkreis St. Wendel“ wurde unter der redaktionellen Leitung von Kristine Marschall erstellt. 319 Wegkreuze wurden von den Helfern aufgespürt, fotografiert und auf Karten – gegliedert nach den 46 Gemarkungen der acht Gemeinden – abgebildet. Das älteste noch erhaltene Wegkreuz stammt von 1596. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es in der Tholeyer Abtei untergebracht, in den 1960er-Jahren kam es an den Schaumberg. Aktuell soll es restauriert werden und seinen Platz im Tholeyer Abteigarten finden. Aus den Wegkreuzen spricht Geschichte: Seuchenkreuze erzählen von Plagen und überstandenen Krankheiten; anhand von Wegkreuzen lässt sich die dörfliche Entwicklung nachvollziehen. Die beiden Bücher „Grenzsteine und Grenzen im Landkreis St. Wendel“ und „Wegkreuze im Landkreis St. Wendel“ entstanden aus einem gemeinsamen Projekt des LHVs, des Landesdenkmalamts, der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land und des Landkreises St. Wendel. Sie wurden ausschließlich mit öffentlichen Mitteln von 70 000 Euro gefördert und werden kostenlos an historisch und kulturell Interessierte abgegeben: an Schulen, Bibliotheken, Behörden, Vereine der Geschichtskultur, Orts- und Gemeinderäte. Die Datenbank soll in naher Zukunft über das Internet abgerufen werden können. |
Date: 2014/11/26 12:04:01
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
heute in der SZ:
Auszüge aus dem Dorfleben in Zeiten des KriegesHistorischer Verein veröffentlicht Broschüre – Quellen sind ein Kriegstagebuch und eine SchulchronikVor 100 Jahren brach der Erste Weltkrieg aus. Der Historische Verein Hasborn-Dautweiler veröffentliche zu diesem Anlass eine Broschüre, die das Leben im Dorf vor und während des Krieges beschreibt. Im historischen Rathaus las Herbert Jäckel Auszüge daraus vor. Bernhard W. Planz hielt einen Vortrag über die Gründe zum Ausbruch der europäischen Urkatastrophe.Von SZ-Mitarbeiter Daniel AmesHasborn-Dautweiler. „Viele Einzelfakten fügen sich zur Ursache des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges zusammen“, sagte Bernhard W. Planz. Die Auffassung der Historiker über die Schuld Deutschlands habe sich über die vergangenen Jahrzehnte gewandelt. Planz gab keine konkrete Antwort auf die Schuldfrage, aber anhand des komplexen Bündnissystems, und der strategischen Lage Deutschlands, zeigte er Gründe für die fatale Entwicklung auf, die dem Kriegsausbruch vorangegangen waren. Doch wie erlebten die Menschen vor Ort den Krieg? Der Historische Verein Hasborn-Dautweiler trug Aufzeichnungen und Dokumente aus der Zeit vor und während des Ersten Weltkrieges zusammen. Die Schulchronik des damaligen Hauptlehrers Mathias Warken (1854-1921) und das Kriegstagebuch Johann Scholls (1882-1956) waren die wichtigsten Quellen. Auszüge der in einer Sonderausgabe gebündelten Informationen las Herbert Jäckel, Vorsitzender des Historischen Vereins, im historischen Rathaus von Hasborn vor. Aus Mathias Warkens Schulchronik geht hervor, dass Hasborn und Dautweiler in den 25 Jahren vor Beginn des Ersten Weltkriegs einen rasante Entwicklung hingelegt haben: 59 neue Häuser, eine Zentralwasserleitung und sechs neue Brücken. Es gab für beide Ortsteile einen Telefonanschluss – in dieser Zeit etwas völlig Neues. Die meisten Männer arbeiteten 1913 im Bergbau. Obwohl der Wohlstand stieg berichtete Warken: „[Es] herrschten trotz der goldenen Zeiten überall Unzufriedenheit und Klagen. Oft hörte ich von alten Leuten sagen: Die Jugend weiß heute nicht, wie die armen Leute früher gelebt haben.“ Doch die goldene Zeit war bald vorbei, am 1. August 1914 erklärte Deutschland Russland den Krieg. Am Vorabend wurden die ersten Reservisten einberufen. Auf den Schlachtfeldern ließen 54 Männer aus Hasborn und Dautweiler ihr Leben. Die genaue Zahl der Eingezogenen sei laut Herbert Jäckel bisher nicht bekannt. Noch herrschte die Kriegsbegeisterung vor, doch über die Jahre verknappten sich die Nahrungsmittel. Schon zum Ersten Weltkrieg nutzte die Reichsregierung das gedruckte Wort, um Propaganda zu verbreiten. Warken: „Eine andere Erscheinung in der ersten Zeit nach der Kriegserklärung waren fortgesetzt falsche Siegesnachrichten.“ So habe der Lebacher Anzeiger am 3. August 1914 die Gefangennahme von 40 000 französischen Soldaten vermeldet. Solche Falschmeldungen sollten auch in den folgenden Kriegsjahren die Stimmung im Volk auf Linie halten. In der Broschüre ist eine wenig tröstliche Todesnachricht an Familie Fuchs abgedruckt, deren Sohn Mathias Fuchs im Alter von 21 Jahren in Russland gefallen war. Sie trägt das Bibelzitat „Wir sollen auch unser Leben für unsere Brüder lassen“. Das Kriegstagebuch von Johann Scholl gibt Eindrücke vom Krieg in den Vogesen in den ersten Kriegsmonaten 1914: „Am 25. September großes Gefecht oberhalb Lüsse. Furchtbarer Kanonendonner, darunter die Maschinengewehre und das Geknatter der Gewehre. Unsere Artillerie hat den ganzen Wald unter Feuer genommen.“ Nach vier Jahren Krieg sehnten sich die Menschen nach Frieden. Warken in seiner Schulchronik: „Es war den Leuten einerlei, wie der Krieg ausging, wenn nur der Jammer einmal ein Ende hätte.“ Am 1. Dezember 1918 besetzten die Franzosen Tholey. Damit sei die Hoffnung verbunden gewesen, „dass wieder Ruhe und Sicherheit ins Land komme“, nachdem Zivilisten Kasernen ausplünderten. Abschließend schrieb Warken: „Heute sehe ich ein, daß wir Dummköpfe waren, an die Wahrheit der Berichte so steif und fest zu glauben, wie wir es taten.“ In der Sonderausgabe des Historischen Vereins Hasborn Dautweiler sind neben Auszügen der Schulchronik und Scholls Kriegstagebuchs die Gefallenen des Ersten Weltkriegs von Hasborn und Dautweiler – die meisten mit Bildern – aufgeführt. Die redaktionelle Arbeit übernahmen Anne Lermen, Gerda Scholl und Herbert Jäckel. Die 56-seitige Broschüre war nach der ersten Lesung bereits vergriffen. Neue Ausgaben sind nun wieder für fünf Euro bei Anne Lermen erhältlich. Info: Anne Lermen, Telefonnummer (0 68 53) 67 72. |
Date: 2014/11/26 15:58:38
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
am 20. November in der SZ:
Wie Bürger im Ostertal den Krieg erlebtenHans Kirsch vom Heimat- und Kulturverein hielt Vortrag über „Die Kriegsjahre 1914 bis 1918 im Ostertal“Auf die missratene Kartoffelernte im Herbst 1916 folgte der „Steckrübenwinter“ mit verbreitetem Hunger. Auch dies war ein Grund, weshalb die Kriegsbereitschaft der Menschen entscheidend geschwächt wurde.Hoof. Im voll besetzten Saal des protestantischen Gemeindehauses Hoof sprach der Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins Ostertal, Hans Kirsch, über „Die Kriegsjahre 1914 bis 1918 im Ostertal“. Zu Kriegsbeginn habe es Begeisterung und patriotische Kundgebungen vor allem in den Städten gegeben. Aus Werschweiler und Fürth etwa seien aber andere Reaktionen bekannt geworden: „Die Frauen und Mädchen sind nicht von der Straße zu bringen, sie heulen sich die Augen wund.“ Gleich nach der Mobilisierung setzten Hamsterkäufe ein, wobei aber in manchen Geschäften Papiergeld als Zahlungsmittel schon nicht mehr angenommen wurde. In der Bevölkerung schwirrten allerlei Gerüchte um angebliche Vorkommnisse und Spionagefälle umher, erst nach längerer Zeit ebbte die „Spionenriecherei“ etwas ab. Der Ausbruch des Krieges fiel mitten in die Erntezeit, weshalb die einrückenden Soldaten als landwirtschaftliche Arbeiter fehlten. Hart trafen die Bauern auch die Pferdeaushebungen. Die Ernten wurden nun größtenteils ans Militär verkauft anstatt an zivile Abnehmer wie etwa Mühlen. Gleich nach Kriegsbeginn war ein Reichsgesetz erlassen worden, wonach für Gegenstände des täglichen Bedarfs Höchstpreise festgesetzt werden konnten. Das führte jedoch dazu, dass die Bauern die Höchstpreise als Mindestpreise ansahen, was das Preisniveau stark ansteigen ließ. Bald trafen in den Dörfern erste Gefallenenmeldungen ein. Die meisten hatten an einen kurzen, siegreichen Feldzug wie 1870/71 geglaubt und mussten nun feststellen, dass dieser Wunsch nicht in Erfüllung ging. Vielmehr hörten die Menschen in der Westpfalz und im Saargebiet unaufhörlich den Kanonendonner, der von der Westfront herschallte. Im Frühjahr 1915 flogen sogar feindliche Flugzeuge über Saar und Pfalz und warfen Bomben ab; dabei wurde in Dörrenbach ein achtjähriger Junge tödlich getroffen. Während des gesamten Krieges wurden immer wieder die verschiedensten Sammlungen durchgeführt; im Ostertal engagierten sich dabei besonders der Bubacher Lehrer König und der Marther Lehrer Weis. Die gesammelten Dinge kamen sozialen Initiativen oder auch den Soldaten des eigenen Ortes zugute. Die Bubacher Schule sandte den einheimischen Soldaten auch täglich den „Kuseler Anzeiger“ zu. Anders verhielt es sich mit den so genannten „Kriegsanleihen“, sie dienten unmittelbar der Finanzierung des Krieges. Die Regierung warb für die „Anleihen“ mit wirtschaftlichen Argumenten, mit patriotischen Appellen und teilweise auch mit moralischem Druck. Schließlich kamen bei den insgesamt zehn „Anleihen“ in der Pfalz 108 Millionen Mark zusammen, im ganzen Reich über zehn Milliarden Mark. Zu der versprochenen Rückzahlung und Verzinsung kam es allerdings nie. Auf dem Gebiet der Volksernährung zeigten sich schon bald Mangelerscheinungen. In Kusel richtete der Frauenverein des Roten Kreuzes eine öffentliche Suppenküche ein zur Speisung der Kinder der Kriegsteilnehmer und der ärmeren Einwohner. Nach einer missratenen Kartoffelernte im Herbst 1916 folgte der berüchtigte „Steckrübenwinter“ mit weit verbreitetem Hunger. Nicht zuletzt hierdurch wurde die Kriegsbereitschaft der Menschen entscheidend geschwächt. Ein Bedarfsklassensystem für die Volksernährung wurde eingeführt, wobei der Bezirk Kusel mit seiner landwirtschaftlich geprägten Struktur der niedrigsten Bedarfsklasse zugeteilt wurde. Bei den Rationierungen gab es nun neben der allgemeinen Bevölkerung noch die Schwerarbeiter und die Schwerstarbeiter, die Lebensmittelzulagen erhielten. Zu den Letzteren zählten etwa die Berg- und Hüttenarbeiter des Ostertals. Infolge der Mangelsituation entwickelte sich ein reger Schwarzhandel und an den Grenzen der Bundesländer (Preußen/Bayern) auch ein verbreiteter Schmuggel. Betuchte Hamsterer kauften in den Dörfern die Lebensmittelbestände für gutes Geld auf, und die Presse vermutete, dass 1917 wohl die Hälfte der Getreideernte illegal beiseite geschafft worden sei. Die Lebensmittelknappheit führte dazu, dass möglichst Ersatz gefunden werden musste. Die Runkelrübe wurde als Lebensmittel gepriesen, den Mangel an Öl und Fett suchte man durch Nutzung von Bucheckern zu verringern. Die Schuljugend sammelte Obstkerne und Brennnesselstängel, zur Herstellung von Kaffee-Ersatz diente die Mehlbeere. Die letzte Phase des Krieges ließ den Mangel auf allen Gebieten hervortreten. Und trotzdem löste das Eingeständnis der Obersten Heeresleitung Anfang Oktober 1918, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen sei, in der Bevölkerung Überraschung aus. red
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