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2014/02/26 08:54:54 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] Tag der Archive |
Datum | 2014/02/28 12:37:57 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] Historiker erhielt keine Reak tionen aus dem Saarland auf Broschüre |
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2014/02/23 18:09:07 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] Im Mikrokosmos der Nazi-Zeit |
Betreff | 2014/02/16 20:13:41 Hans-Joachim Hoffmann [Regionalforum-Saar] Stolperstein-Verlegung in Ottweiler |
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2014/02/26 08:54:54 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] Tag der Archive |
Autor | 2014/02/28 12:37:57 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] Historiker erhielt keine Reak tionen aus dem Saarland auf Broschüre |
Date: 2014/02/28 12:35:24
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...
Schramm:
Regierungschefin versteckt NS-Verbindung ihrer Partei Linken-Vorsitzende
wirft Landesarchiv vor, die Nazi-Vergangenheit von Saar-Abgeordneten in einer
neuen Publikation auszuklammern Die
Linken-Vorsitzende Astrid Schramm wirft der Ministerpräsidentin vor, in dem von
ihr verantworteten Band des Landesarchivs würden die NS-Verbindungen der
Saarpolitik ausgeklammert. Mitherausgeber Ludwig Linsmayer widerspricht und
betont die Unabhängigkeit des Archivs. Saarbrücken.
Die
Linken-Landesvorsitzende Astrid Schramm wirft Regierungschefin Annegret
Kramp-Karrenbauer (CDU) vor, die Verstrickungen früherer CDU-Parteimitglieder
mit der Nazi-Zeit unter den Tisch zu kehren. So fänden sich in der Ende 2013
erschienenen Publikation „Echolot, Historische Beiträge des Landesarchivs
Saarbrücken, Band 12, Last aus tausend Jahren. NS-Vergangenheit und
demokratischer Aufbruch im Saarstaat“, zwar viele Verbindungen von Saarländern
mit der NS-Diktatur, darunter Juristen, Ärzten und Sportlern. Jedoch gebe es
keinen Abschnitt über belastete saarländische Nachkriegspolitiker. Der Band sei
in Kramp-Karrenbauers Verantwortung erschienen. Dabei gebe es zu diesem Bereich
Forschungsmaterial, so Schramm und verweist auf eine 2013 erschienene Broschüre
der Linksfraktion „Braune Spuren im Saar-Landtag – Die NS-Vergangenheit
saarländischer Abgeordneter“. „Offensichtlich ist es der Ministerpräsidentin
peinlich, dass in der CDU-Fraktion der Wahlperiode 1956 bis 1961 mehr als die
Hälfte der Abgeordneten NSDAP-Mitglieder waren und dass die CDU-Fraktion
zeitweilig von dem Kriegsverbrecher Erwin Albrecht geführt wurde, der als
Richter in der NS-Zeit zahlreiche Todesurteile verhängte“, sagt Schramm. „Der
Versuch der Ministerpräsidentin (. . .) die braune Vergangenheit ihrer
Partei unter den Teppich zu kehren, ist nicht länger hinnehmbar.“ Sie hat eine
parlamentarische Anfrage an die Regierung gestellt, und möchte wissen, ob diese
das Ausklammern für angemessen hält. Schramm fordert die Ministerpräsidentin
auf, darauf hinzuwirken, dass in den historischen Beiträgen des Landesarchivs
demnächst ein Band erscheint, in dem die Verstrickung von Saar-Politikern in das
NS-System aufgearbeitet wird. Der Leiter des
Landesarchivs Ludwig Linsmayer, der gemeinsam mit Peter Wettmann-Jungblut den
Echolot-Band herausgegeben hat, betont, dass das Landesarchiv keinen
parteipolitischen Vorgaben unterliegt und laut Saarländischem Archivgesetz
lediglich wissenschaftlichen Kriterien verpflichtet ist. „Wir haben auch nie den
Anspruch erhoben, den Umgang mit der NS-Vergangenheit in seiner
gesellschaftlichen Totalität darstellen zu können“, teilt er mit. Absicht sei
vielmehr, so stehe es auch im Echolot-Band, „Anregungen für weitere
Forschungen“, aber keine „erschöpfenden Antworten“ zu geben. Die Konzeption von
„Die Last aus tausend Jahren“ sei zwischen 2008 und 2010 entstanden.
„Forschungen zur Parteienpolitik im Saarstaat respektive zur NS-Belastung
saarländischer Politiker der Nachkriegszeit waren uns zu diesem Zeitpunkt nicht
bekannt“, so Linsmayer, „ein diesbezüglicher Beitrag fehlt daher ebenso wie etwa
Beiträge zu den Gewerkschaften, den christlichen Kirchen oder den
Kulturschaffenden.“ Linsmayer betonte, dass
der Echolot-Band den Zeitraum von 1945 bis 1955 untersucht. „Die überwältigende
Mehrheit der von der Partei ‚Die Linke' recherchierten Abgeordneten zog
allerdings erst später in den saarländischen Landtag ein. Die Regierungspolitik
der Saarstaatszeit wurde überwiegend von Remigranten und gerade nicht von
NS-belasteten Politikern bestimmt.“ Er zeigt sich aber offen für Anregungen:
„Sollten zukünftige Forschungsarbeiten neue Aspekte zu der von uns gezogenen
Zwischenbilanz hinzufügen, würden wir dies ausdrücklich begrüßen.“ ukl
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