Date: 2013/06/01 09:55:55
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Das St. Wendeler Land und seine KulturgeschichteInitiative geht mit Vortragsreihe in die NachbarregionenDie Vortragsreihe der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land zur Geschichte im 19. Jahrhundert gastiert in den Landkreisen Kusel, Birkenfeld und Merzig-Wadern. Dadurch soll die enge Verflechtung der Region mit den Nachbarn verdeutlicht werden.St. Wendel. Die Kulturgeschichte des St. Wendeler Landes ist eng mit den Nachbarregionen verbunden. Vier Vorträge der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land (Kulani) thematisieren ausgewählte Themen dieser Wechselwirkung. Die Veranstaltungen werden in Zusammenarbeit mit örtlichen Partnern präsentiert. Ziel ist es, bei der Bevölkerung das Bewusstsein für die Bedeutung der kulturhistorischen Besonderheiten des St. Wendeler Landes zu fördern. Im Mittelpunkt steht dabei die Erarbeitung einer „Erzählung Europa“, in der die Kulturgeschichte der Region als Beispiel einer 2500-jährigen europäischen Kulturentwicklung verständlich und unterhaltsam dargestellt wird. So stehen im Musikantenmuseum auf der Burg Lichtenberg am Dienstag, 11. Juni, 19 Uhr, Wandermusikanten im Mittelpunkt. Diese haben im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert im Kuseler Land eine große Rolle gespielt, doch auch in den Dörfern des Ostertals gab es sie (Dieter Zenglein). Nach dem Wiener Kongress 1815 bildeten Teile des heutigen Landkreises St. Wendel das Fürstentum Lichtenberg, einige Landstriche fielen jedoch an das Fürstentum Oldenburg. Der Regionalhistoriker Hans-Peter Brand thematisiert am Dienstag, 18. Juni, um 19 Uhr im Birkenfelder Zanghaus diese beiden Sonderterritorien. Viele Menschen aus der Region suchten im 18. und 19. Jahrhundert eine bessere Zukunft in Nordamerika. Daher widmet sich Roland Geiger im Auswanderermuseum Oberalben am Dienstag, 25. Juni, 19 Uhr, der Auswanderung während dieser Zeit. Die Museumsleiterin des Stadtmuseums Wadern, Cristina Bluschke, referiert am Dienstag, 2. Juli, 19 Uhr, über die Besonderheiten der Reichsherrschaft Dagstuhl. Zu diesem Herrschaftsgebiet gehörten bis zum Ende des 18. Jahrhunderts auch die Dörfer Primstal und Eiweiler. Ort ist das Stadtmuseum Wadern. lk |
Date: 2013/06/01 09:58:55
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heute in der SZ:
Die Saar-Lor-KulturwurzelnNeue Ausstellungen, neues Design: der Archäologiepark Bliesbruck-ReinheimErstmals steht der gesamte Europäische Kulturpark unter einem Thema: In diesem Sommer zeigt man dort all das, was seit über 60 Jahren im Bliesgau an saarländisch-lothringischen Kultur-Wurzeln „ausgegraben“ wurde. Gestern Abend war Eröffnung.Von SZ-Redakteurin Cathrin Elss-SeringhausBliesbruck-Reinheim. Man schätzt sie, die alljährlichen Sonderausstellungen der Franzosen im Sommer. Die spektakulärste sah man 2007, zu Pompeji. Für 2013 war in Bliesbruck eine Schau zu den Bestattungsriten von der Bronzezeit bis zu den Merowingern angekündigt. Doch was von diesem Wochenende an im deutsch-französischen Archäologie-Park gezeigt wird, ist sogar mehr als das, was der nun gewählte Titel verspricht: „2500 Jahre gemeinsame Geschichte im Saarland und in Lothringen“. Erstmals werden im Kulturpark Reinheim-Bliesbruck nämlich die Leistungen der Archäologen dokumentiert, die das grenzüberschreitende Projekt überhaupt erst ermöglichten. Das EU-Projekt „Interreg 4a Blesa“ finanziert eine Gesamtschau aller keltischen und gallo-römischen Grabungs-Funde im Bliesgau. Das Panorama reicht bis ins Frühmittelalter (700 n. Chr.) Was man bisher als spektakuläre Einzel-Entdeckung wahrnahm – sei es das Grab der Kelten-Fürstin von Reinheim, das man im Park schon länger am Original-Fundort besichtigen kann, sei es das 2005 entdeckte ungewöhnliche Kinder-Doppelgrab – all dies fügt sich jetzt in ein Ganzes. 500 Exponate, von denen ein Großteil noch nie ausgestellt war, hat man zusammengeführt. Grenzüberschreitend, verteilt auf mehrere Standorte.
Ungelöste RätselIm Museum Jean Schaub in Reinheim wird die 1600 Jahre dauernde, ununterbrochene Siedlungs-Geschichte des Bliesgaus aufgefächert und damit die These von der Ausnahme-Stellung dieses landschaftlich privilegierten Ortes gestützt. Hier weckt insbesondere ein spätkeltisches Rund-Heiligtum die Neugier, denn dazu gibt es in ganz Mitteleuropa keine Parallele. Ungelöste Rätsel gehören zur Archäologie. Auch die unbeantwortete Frage, warum es bei den Todes-Ritualen seit der Bronzezeit einen stetigen Wechsel zwischen Körper- und Brand-Bestattungen gibt. Diesen Ausstellungsteil findet man im Ausstellungszentrum Bliesbruck – man sollte ihn keinesfalls verpassen. Dort wurden alle wichtigen Bliesgau-Gräber rekonstruiert. Die merkwürdige Aura, die eine solche „Totenstadt“ besitzt, lässt sich kaum erklären. Besonders gepackt fühlt man sich von den Pferde- und Hundeskeletten des merowingischen Tiergrabes (7. Jhd. n. Chr.) Heidnische Bräuche in einem damals schon christianisierten Gebiet? Und: Wie reich muss der Adlige gewesen sein, dem man dieses Opfer mitgab, wenn man davon ausgehen kann, dass der Wert eines Pferdes zur damaligen Zeit der von drei Ferraris entspricht? Der Frankenkönig selbst hatte „nur“ 24 Pferde. Will man ein Vergleichsbild entwickeln vom Hier und Heute mit dem Damals der „Gallier“, dann ist ebenfalls das Ausstellungszentrum in Bliesbruck der beste Ort. Dort erfährt man viel über das Alltagsleben in der römischen Kleinsiedlung (Vicus), zu dem es bisher keine Dauerausstellung gab: Wohnen mit Korbmöbeln oder Bäcker-Kultur. Die oft recht spärlichen Fundstücke wurden in digitale Bilder „übersetzt“ und ergeben ein dann doch sehr aufschlussreiches Panorama. Für die erste Gesamt-Bespielung des Parks hat man eine gänzlich neue, poppig-bunte, allerdings auch recht schlichte Ausstellungsarchitektur entwickelt. Das ist gewöhnungsbedürftig, andererseits erfrischend. Zudem wurde das zehn Hektar (!) große Areal einem „Relaunch“ unterzogen. Endlich gibt es ein Leitsystem, das dem Einzelbesucher einen Marsch auf eigene Faust ermöglicht. Auch wurde in einem rekonstruierten römischen Gebäude eine „Taverne“ eröffnet, die eine stimmungsvolle Rast ermöglicht. Im Obergeschoss werden erstmals Funde aus der Villa aus dem 1. bis 4. Jhd. n.Chr. gezeigt, die einem „Onassis“ der Großregion gehörte – einem „romanisierten“ Kelten. In Sichtweite entfernt liegen die schwer lesbaren Ruinen des Landschlosses im Boden; die neue Ausstellung leistet ein Stück Verlebendigung. Fazit: Für sich genommen sind die Neu-Präsentationen nicht außerordentlich, doch der Ort ist es. Die räumliche Dichte, in der sich in Bliesbruck-Reinheim keltische, gallische, römische und germanische Wurzeln finden – das ist die eigentliche „Sensation“.
MeinungEuropa ist nicht nur ein WortVon SZ-Redakteurin Cathrin Elss-SeringhausDer Kulturpark hat nicht nur sein Gesicht gewandelt, er wirkt durchgestaltet und modernisiert. Erstmals tritt er auch als ein nicht mehr getrennt bespieltes, sondern als homogenes Freilicht-Museum auf. Endlich kann Bliesbruck-Reinheim seinen Hauptvorzug voll ausspielen, das, was ihn von Perl-Borg oder vom Römermuseum in Homburg unterscheidet: die einzigartige Lage. Durch den Park verläuft die Grenze zwischen Frankreich und der Bundesrepublik – und man vergisst sie. So fühlt sich also das an, was Politiker mit der „Großregion“ meinen. Es fühlt sich prima an.
Auf einen BlickDer Kulturpark hat zwei Eingänge, einen auf französischer Seite in Bliesbruck (1, rue Robert Schumann) und einen in Gersheim-Reinheim (Robert-Schumann-Straße 2). Geöffnet bis 15. November täglich, zehn bis 18 Uhr; Infos/Telefon: 0 68 43 / 90 02 11; www.europaeischer-kulturpark.de. Der Eintritt kostet fünf Euro und umfasst die gesamte Anlage. Kinder bis 16 Jahre: Eintritt frei. Am Eröffnungswochenende (1./2. Juni) gibt es kostenlose Führungen. Auf Grund eines Radrennens kann es am 2. Juni zu Umwegen kommen. ce |
Date: 2013/06/04 00:45:47
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Harding, Elizabeth; Hecht, Michael (Hrsg.): Die Ahnenprobe in
der Vormoderne. Selektion - Initiation - Repräsentation (= Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme 37). Münster: Rhema Verlag 2011. ISBN 978-3-86887-006-0; 434 S.; EUR 58,00. Rezensiert für H-Soz-u-Kult von: Martin Wrede, Université Pierre-Mendès-France, Grenoble E-Mail: <martin.wrede(a)upmf-grenoble.fr> Die Ahnenprobe - der Nachweis (rein) adeliger Abstammung über mehrere Generationen hinweg - hat, zumal in ihrer deutschen Ausprägung, spätestens seit dem 18. Jahrhundert allerlei Spott hervorgerufen. Bekannt sind etwa die Sentenzen aus Voltaires "Candide", nach denen im westfälischen Adel alle möglichen Schicksalsschläge oder menschliche Regungen nichts zählten im Vergleich zu 72 bzw. 71 adeligen Ahnen. Die Liste ließe sich fortsetzen bis zu Fontane oder Proust, und einige der Beiträge des hier zu besprechenden Bandes tun dies mit pointierten Beispielen. Die Ahnenprobe ist offenbar sogar im kollektiven Gedächtnis präsent. Zumindest ist sie es gewesen. Demgegenüber kann es überraschen, wie wenig systematische Untersuchung das anscheinend so provokative Instrument mobilisiert hat. Diesen Missstand endlich abzustellen, ist das Ziel des Bandes von Elizabeth Harding und Michael Hecht. Es wird, um dies vorwegzunehmen, auf die erfreulichste Weise erreicht. Der Band gliedert sich nach einer sehr gründlichen Einleitung der Herausgeber in fünf Sektionen. Sie zeigen die Ahnenprobe "als Repräsentation von Verwandtschaft", "in Städten, Domkapiteln und Damenstiften im Alten Reich", "in Ritterschaften im Alten Reich", "am Wiener Hof und in habsburgischen Territorien" sowie "in europäischer und außereuropäischer Perspektive". Die Konzentration auf die Adelswelt des Alten Reiches ist evident und zwangsläufig, doch überschreitet der Band sowohl dessen Grenzen wie die des adeligen Standes, indem - sinnvollerweise - außerdeutsche und auch nichtadelige Muster der Ahnenprobe diskutiert werden. Das Hauptaugenmerk jedoch liegt, wie gesagt, zwangsläufig auf Deutschland: Kurt Andermann und Ute Küppers-Braun untersuchen hier die zentralen Themen der Ahnenproben in Domkapiteln bzw. in Damenstiften. Andermann zeigt, von einem Streitfall in Speyer ausgehend, die Praxis der Aufschwörungen auf; Küppers-Braun unter anderem die Verknüpfung von Stiftsfähigkeit und Konnubium: Damenstifte waren "nicht nur Versorgungseinrichtung [...], sondern gleichzeitig korporative Kontrollinstanz für die Ebenbürtigkeit" (S. 185). Daneben steht der Beitrag von Knut Schulz zu den Konstituenten der Handwerksehre - "Geburt, Herkunft und Integrität" -, der zeigt, dass die Welt des Adels und die der Zünfte durchaus enger verwandt waren. In der "ritterschaftlichen" Sektion bietet Joachim Schneiders Beitrag über die Ahnenprobe in der Reichsburg und Ganerbschaft Friedberg eine Nahaufnahme der sozialen Praxis in einer der wohl kleinteiligsten Herrschaftsformen des Alten Reiches, in der die Ahnenprobe sowohl der sozialen Abschließung diente als auch der (letztlich unvermeidlichen) Rekrutierung von Nachrückern - ein Befund, den so auch andere Beiträge teilen. Josef Matzeraths Aufsatz über die Einführung der Ahnenprobe in der kursächsischen Ritterschaft zielt seinerseits auf die soziale Stabilisierungsfunktion dieses Instruments: durch die Sicherung der Standesgrenze nach unten ebenso wie durch Gemeinschaftsstiftung, Ordnung und Befriedung. Dabei gab es jedoch offenkundig stets einen gewissen Handlungs- bzw. Aushandlungsspielraum. Das letztere zeigt auch der Beitrag von Andreas Müller zur Praxis der Ahnenprobe im kurkölnischen Herzogtum Westfalen. Vor allem jedoch wird hier klar gemacht, wie überhaupt die konkrete Durchführung der Ahnenprobe vor sich ging bzw. vor sich gehen konnte. Bereits an den Grenzen des Reiches operieren die Aufsätze von Gerard Venner zur Ritterschaft im Oberquartier des Herzogtums Geldern und von Arnout Mertens zu den Spanischen bzw. dann Österreichischen Niederlanden insgesamt. Ähnlich wie in Friedberg wird im geldrischen Oberquartier die soziale Ergänzungsfunktion der Ahnenprobe deutlich, die in größeren Korporationen naturgemäß etwas weniger dringlich war. Mertens macht auf die Uneinheitlichkeit der niederländischen Adelslandschaft und ihrer Aufnahmeregeln aufmerksam, in der der "erste Adel" sich gegenüber Nachrangigen und Nobilitierten sozial behaupten konnte (wenn er auch politisch tendenziell eher einen Bedeutungsverlust erlitt). Die Wiener Regierung und der jeweilige Generalgouverneur versuchten dabei wohl verschiedentlich, regulierend einzugreifen, ein einheitliches Maß der Ahnenprobe in Stiftern und Ständen durchzusetzen, dies aber nicht sehr nachdrücklich. Das Projekt "Adelsregulierung" war für Wien zu wenig aussichtsreich. Dies sah am Hof selbst, hierauf zielt der Beitrag von William Godsey, graduell anders aus. Die Zugangsregeln für die Kämmererwürde wurden hier durchaus bewusst verändert, die Hürden erhöht, um die Aristokratie zu privilegieren (und für kriegsbedingte finanzielle Verluste zu entschädigen), doch die unterschiedlichen Kronländer wurden weiterhin auch unterschiedlich behandelt. Wien bot dem deutschen Adel ein Forum für Kontakte vor allem mit Südosteuropa und Italien. Auf die ganz anders strukturierte französische Adelswelt traf man in Versailles. Einige aus dem Reich stammende (Fürstenberg, Salm) oder über traditionelle Verbindungen dorthin verfügende Familien (La Tour d'Auvergne) konnten sich dort etablieren und eine Art Brückenfunktion über den Rhein wahrnehmen oder doch zumindest bis ins Elsass: Da sie über Stiftsfähigkeit verfügten, konnte königliche Patronage, wie Leonhard Horowski vorführt, sie trefflich in Straßburg oder anderswo platzieren. Allerdings ließ die geringe Zahl der in Frage kommenden Häuser der Krone in der Regel keine oder nur eine geringe Wahl unter diesen Klienten, was deren Position nicht wenig stärkte. Handelte es sich hier um ein prominentes, aber schmales Segment des Adels, zielt der Beitrag von Moritz Trebeljahr auf ein "Breitenphänomen", wenn auch natürlich ein exklusives, hochgeschätztes: Auf den Malteserorden und seine enorme Bedeutung für Distinktion (und Alimentation) des Adels in Südwesteuropa. Ahnenproben und "quartiers" bzw. "Adel in vier Vierteln" (so der Titel des Aufsatzes) gab es eben, anders als Voltaire Glauben machen wollte, auch außerhalb Deutschlands. Allerdings waren die Ergebnisse dieser Ahnenproben nicht selten situationsbedingt und dies wohl letztlich in noch höherem Maße als im Reich bzw. in Westfalen. Der abschließende Beitrag von Nikolaus Böttcher weist dann gar über Europa hinaus. Betrachtet wird die Ahnenforschung in Hispanoamerika, das heißt Anwendung und Abwandlung des Postulats der "limpieza de sangre". Die Bedeutung der (hispanisch-europäischen) Blutsreinheit als sozialen Ordnungsprinzips Spanisch Amerikas wird betont - dort naturgemäß nicht gegenüber Juden und Mauren, sondern gegenüber Mestizen und Mulatten. Zugleich jedoch wird klargemacht, dass es, wie schon in Kursachsen oder in Westfalen, auch etwa in Mexiko Ermessens- und Verhandlungsspielräume gab: Notfalls wurden eben Abkömmlinge der von Beginn der spanischen Eroberung an mit der Krone bzw. mit Cortés verbündeten Tlaxcalteken als geblütsrein betrachtet, da ihnen dieses Privileg vom König verliehen worden sei (S. 406). Der Vorzug dürfte die Einwohnerzahl von Tlaxcala rückwirkend deutlich heraufgesetzt haben. Eingeleitet und ideell gerahmt wird der Band freilich von den Beiträgen der ersten Sektion zur Repräsentation der Ahnenprobe, hier besonders vom Aufsatz von Simon Teuscher, der ganz allgemein und zu Recht das Konzept "Verwandtschaft in der Vormoderne" nachdrücklich auf das Tableau der historischen Forschung von Mittelalter und Frühneuzeit setzt. Bei- und Erträge des Bandes sind hochzuschätzen. Die Ahnenprobe wird in ihren wesentlichen deutschen und europäischen (und auch außereuropäischen) Kontexten vorgestellt, Prinzip und Praxis werden analysiert. Als communis opinio kristallisiert sich heraus, dass es zwischen Westfalen und der Neuen Welt konstellations- bzw. situationsbedingt recht weite Spielräume dafür gab, wie mit dem scheinbar klaren Postulat des (einigermaßen) "reinen" adeligen Geblüts umzugehen sei. - Der Band hätte eine frühere Besprechung verdient. Die Verzögerung ist allein dem Rezensenten anzulasten. |
Date: 2013/06/04 08:52:55
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heute in der SZ:
Menschen, die etwas anders gemacht haben“
Heute Uraufführung des Films „Feinde/Brüder“ in SaarbrückenDer Film „Feinde/Brüder“ erzählt von deutschen Kriegsgefangenen in Japan. Heute wird die Dokumentation, die von der Saarländischen Filmförderung unterstützt wurde, im Saarbrücker Kino Achteinhalb uraufgeführt. Die Regisseurin Brigitte Krause und Takeshi Nakane, Japanischer Botschafter in Deutschland, sind dabei.Von SZ-RedakteurTobias Kessler Saarbrücken. Japanische Kinder singen „Freude schöner Götterfunke“. Ein japanischer Bäcker knetet Brotteig nach deutschem Rezept. Unübersehbar haben die deutschen Kriegsgefangenen im Dorf Bando (heute Naruto), die vor fast 100 Jahren hier waren, ihre Spuren hinterlassen. Der Dokumentarfilm „Feinde/Brüder“ erzählt ihre Geschichte – eine ungewöhnliche und wenig repräsentative. 1914 greift im Ersten Weltkrieg das mit England verbündete Japan die deutsche Kolonie Tsingtau in China an. 5000 deutsche und verbündete Soldaten geraten nach ihrer Kapitulation in japanische Gefangenschaft. 900 von ihnen werden nahe dem Dorf Bando in einem Lager untergebracht – Matsue Toyohisa führt es, ein Mann, der Verständnis aufbringt für seine Gefangenen und ihnen ein humanes, sogar kulturell reges Leben ermöglicht: mit Lagerzeitung, Theater, Konzerten. Ein vergleichsweise reicher Austausch zwischen den Gefangenen und den Dorfbewohnern beginnt. Heute ist Bando in Japan ein Symbol von Verständigung und der deutsch-japanischen Freundschaft. „Feinde/Brüder“ erzählt das sehr persönlich und behutsam, es geht um Vergangenheit und auch die Gegenwart, um deutsch-japanische Familienbande, die in Bando begannen und zerrissen, als die Soldaten 1920 wieder in die Heimat gebracht wurden. Gedreht hat den sehenswerten Film die Regisseurin Brigitte Krause. Zehn Jahre hat sie in Japan gelebt und dort einen deutsch-japanischen Freundschaftsverein gegründet. Sie sucht, sagt sie, „immer wieder Themen des Gemeinsamen“. 2006 wurde sie fündig, als sie einen Spielfilm über das Lager sah. Die Recherchen führten sie nach Heusweiler: zu Hans-Joachim Schmidt, der sich – nach einem zufälligen Dachbodenfund von Briefen eines ehemaligen Gefangenen – intensiv mit der Historie des Lager befasst. „Er hat ein unglaubliches Wissen“, sagt Krause, zudem könne er wunderbar „erzählen und erklären“. So wurde er zum Ausgangspunkt des Films, der sich bewusst nicht wie eine klassische historische Darstellung ausnimmt. „Ein Film muss auf persönlicher Ebene packen, den Figuren muss man 80 Minuten lang folgen wollen“, sagt Krause. „Wenn ich nur Inhalt habe, kann ich ja auch ein Buch schreiben.“ War das vergleichsweise gute Leben im Lager eine Ausnahme? „Ich denke ja. Es war ein Glücksfall, dass der Lagerleiter das zugelassen hat.“ Repräsentativ für diese Zeit ist das nicht. „Angesichts dieser zwei wahnsinnigen Kriege, angesichts des ganzen Grauens macht man sich ohnehin Gedanken, ob man so einen Film überhaupt machen darf.“ Doch für Krause „ist es immer wieder gut, die Menschen an ihre positiven Seiten zu erinnern. Es gab damals Menschen, die etwas anders gemacht haben.“ Der Kontakt zum Saarland durch Forscher Schmidt hatte einen weiteren Vorteil: Jörg Witte vom Saarländischen Filmbüro empfahl Krause die hiesige Filmförderung. „Da ich eine Hauptfigur aus dem Saarland habe, hat sich das angeboten.“ Neben der Unterstützung der Saarland Medien gab es noch Gelder von der Japan Foundation, insgesamt war die Finanzierung aber „sehr sehr schwer, die schwerste bisher für mich“. Denn nach der Katastrophe von Fukushima „waren keine Gelder mehr zu bekommen in Europa. Das muss man verstehen, unser Thema war da für alle Gremien nebensächlich.“ Doch Krause konnte nicht mehr länger warten, sonst wären die bereits bewilligten Förderungen verfallen. „Es ist immer so – entweder hat man Zeit oder Geld, aber beides gleichzeitig nie.“ Also wurde, wie allzu oft bei ambitionierten Projekten, auf „Rückstellung“ gearbeitet: Honorar gibt es erst, wenn der Film seine Produktionskosten eingespielt hat.
Stimmen des StaatstheatersZu hören sind im Film zwei bekannte Erzählerstimmen: Saskia Petzold und Boris Pietsch vom Saarländischen Staatstheater; auch eine Empfehlung des Filmbüros, das wusste, dass Krause, die in einem früheren Film Hannelore Hoger als Erzählerin einsetzte, sich generell keine üblichen Sprecher wünscht, „sondern Schauspieler, die meist einen frischeren Zugang zu Texten haben. Beide waren genau die Richtigen.“ Nun einen Sender zu finden, ist schwer. „Ich hatte schon Kontakt zum SR, aber die haben wohl nicht genug Sendeplätze für solche Filme.“ Jetzt will Krause den Film anderen Sendern anbieten wie 3sat und Arte. „Es ist nicht einfach, da solche Filme, wie ich und einige andere sie machen, etwas sehr Individuelles sind. Sie passen in die gängigen TV-Schienen nicht mehr hinein.“ Termin: Heute, 19 Uhr, und morgen, 20 Uhr, im Kino Achteinhalb (Sb). Brigitte Krause kommt zu beiden Terminen zur Diskussion. Begleitend ist im N.N. ab morgen für eine Woche eine Ausstellung zum Film zu sehen, die von Olaf Welling gestaltet ist. Er bietet morgen um 19 Uhr eine Führung durch die Ausstellung an, mit einer Lesung von Frank Heidrich. Foto: Krause Der Forscher Hans-Joachim Schmidt, spricht am Donnerstag, 19 Uhr, in Saarbrücken (Nauwieser 19) über „Die Verteidiger von Tsingtau und ihre Gefangenschaft in Japan“. Foto: Krause |
Date: 2013/06/08 09:42:23
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heute in der SZ:
Den Lebenswegen der Juden von Spiesen nachgeforschtStephan Friedrich hat ein bemerkenswertes Buch über das jüdische Leben in dem saarländischen Ort geschriebenVon SZ-Mitarbeiter Dieter GräbnerSchon der Titel ,,Wir sind Dornen geworden in fremden Augen“ macht neugierig auf ein ungewöhnliches Buch, das die Geschichte der Juden in Spiesen dokumentiert und erzählt. Der Autor Stephan Friedrich (54) ist Oberstudienrat und unterrichtet Deutsch und Englisch am Albertus-Magnus-Gymnasium in St. Ingbert. Gleichzeitig ist Friedrich Hobby-Historiker und Mitglied des Redaktionskreises für den Heimatkalender Spiesen-Elversberg. Fünf Jahre, von 2006 bis 2011, hat er für das Buch recherchiert und geforscht. Die Geschichte der Juden von Spiesen beginnt damit, wie die Juden lebten im Saarland im 18. Jahrhundert. Dass sie einen Leibzoll zahlen mussten, wenn sie von Nassau-Saarbrücken in die Grafschaft der Familie von der Leyen einreisen wollten, um dort ihren Geschäften nachzugehen. Juden war es untersagt, „ordentliche Berufe“ wie Landwirt oder Schmied auszuüben. Wenn sie reisen wollten, dann kostete das „Zoll“: Für Grenzüberschreitung waren 1779 laut Leyen'schem Zolltarif für „Juden, Judenknecht und Jungen von 13 Jahr, für den Leib 5 Albus“ fällig; eine Kuh kostete 3 Albus und ein Kalb 5 Albus. Ein Albus war ein Silberpfennig, eine gängige Währung damals im Südwesten Deutschlands. Das Leben der Juden war strengen Regeln unterworfen. Sie brauchten Schutzbriefe, die natürlich Geld kosteten und von den jeweiligen Fürsten ausgestellt wurden. Die Schutzbriefe, so kann man nachlesen, befreiten die Juden vom Leibzoll und von sonstigen Lasten. Soweit die Kurzbeschreibung der jüdischen Lebensverhältnisse damals. Und wie lebten die Juden in Spiesen? 1840 hatte der Ort rund 900 Einwohner, 80 waren Juden. Sie hatten das verbriefte Recht, Handel zu treiben. Seit 1819 gab es eine Synagoge (eine richtige Synagoge ab 1861) und auch eine jüdische Schule, die 1841 erweitert wurde. Eines der ältesten Gebäude Spiesens ist Lions Haus, das nach dem ersten jüdischen Besitzer Theobald Lion heißt, der es wahrscheinlich 1818 erwarb. Soweit einige Zahlen und Fakten über das jüdische Leben in Spiesen und Umgebung. Das Verdienst des Autors ist es aber vor allem, dass er die persönlichen Lebenswege Spiesener Juden bis nach Australien und in die USA nachrecherchiert hat und das nüchtern beschreibt. Dabei fehlt selbstverständlich auch die Verfolgung der jüdischen Familien und die Fahrt in den Tod in den Konzentrationslagern der Nazis nicht. Zum Beispiel das Schicksal von Erna Lea Lion, die am 23. Januar 1899 in Spiesen geboren wurde. Sie war die Tochter von Karl Lion und Blandine Vollmer und wuchs in Spiesen auf. Sie war verheiratet und wohnte wahrscheinlich schon vor Beginn des Zweiten Weltkriegs in Frankreich. Auf einer Karteikarte des Sammellagers Drancy etwa 20 Kilometer nördlich Paris findet sich ihr Name und der Vermerk „Z.O. – Z.N.O.“. Das Kürzel bedeutet ,,zone occupée – zone non occupée“. Sie hatte ein Uhrmachergeschäft in der 48 Avenue de Anatol France in Nancy. Das war ihre letzte Adresse. Am 3. Februar 1943 wurde Erna Lea Lion in das Lager Drancy gebracht und von dort am 25. März 1943 in das Vernichtungslager Sobibor im Osten Polens transportiert, in dem insgesamt 250 000 Juden ermordet wurden. Der Autor verweist darauf, dass SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann, der verantwortliche Organisator der Transporte der Juden in die Vernichtungslager, selbst den Transportbefehl (Überschrift: „Geheim – Dringend – Sofort vorlegen“) für die Judentransporte vom 23. bis 25. März 1943 erteilte. Eichmann wurde 1962 in Israel zum Tod verurteilt und hingerichtet. Ausführlich schildert Stephan Friedrich auch das Schicksal des jüdischen Malers und Schriftstellers Max Jacob, der am 12. Juli 1886 in Quimper, einer Stadt in der Bretagne in Frankreich, geboren wurde. Sein Großvater Samuel Alexander stammte aus Spiesen und war nach Frankreich ausgewandert. Max Jacob war einer der angesehensten Künstler und Intellektuellen Frankreichs. Er war befreundet mit Pablo Picasso, Guillaume Apollinaire, Jean Cocteau, Amadeo Modigliano und mit Jean Moulin, dem späteren Chef der französischen Résistance. Moulin wurde festgenommen, und von keinem anderen als von Klaus Barbie, dem berüchtigten „Schlächter von Lyon“ verhört und misshandelt. Moulin starb schließlich nach Folterungen – man hatte ihm beide Arme und Beine gebrochen – am 8. Juli 1943. Und Max Jacob? Im Buch liest man: Der Jude Max Jacob fühlte sich vom Katholizismus angezogen und ließ sich 1915 taufen. Picasso war sein Taufpate. 1933 wurde er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. 1943 wurde sein Bruder Gaston und 1944 seine Schwester Lea mit ihrem Ehemann nach Auschwitz gebracht und umgebracht. Max Jacob sagte: „Ich werde als Märtyrer sterben.“ Am 24. Februar 1944 wurde er nach der Morgenmesse von der Gestapo verhaftet. Vom Gefängnis in Orléans brachte man ihn in das Lager Drancy. Dort starb er am 5. März 1944 an einer Lungenentzündung. Auf den Seiten 207 und 208 des Buches sind die Namen von 19 Juden aus Spiesen und ihrer 48 Angehörigen aufgelistet, die in Nazi-Lagern ermordet wurden.
Auf einen BlickDer Buchtitel „Wir sind Dornen geworden in fremden Augen“ stammt aus einem Gedicht der jüdischen Lyrikerin Rosa Ausländer. Das Buch hat 324 Seiten und ist im Conte-Verlag, Saarbrücken, erschienen (ISBN 978-3-941657-47-2, 34,90 Euro). Stephan Friedrich dankt der Sparkasse Neunkirchen, dem Redaktionskreis Heimatkalender Spiesen-Elversberg und der KEW AG für die Unterstützung. gräb
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Date: 2013/06/08 09:44:40
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Guten Morgen,
vielleicht verstehen Sie diese etwas verworrene Geschichte, ich hatte etwas
Huddel damit herauszufinden, was der Autor mir eigentlich mitteilen wollte.
Roland Geiger
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heute in der SZ:
Die spannende Geschichte eines FernrohrsOtto Elzer ließ Menschen auf den Spicherer Höhen in die Umgebung schauen und kümmerte sich um ein GrabDies ist die Geschichte des Fotografen Otto Elzer, seines Fernrohrs und seiner Freundschaft zur Familie eines Gefallenen des Zweiten Weltkriegs. Das alles hängt irgendwie zusammen, auch wenn man es auf Anhieb nicht erwarten würde.Von SZ-MitarbeiterManfred Voltmer Saarbrücken/Spichern. Er war gerade 27 geworden, als ihn am 6.Juni 1940 eine tödliche Kugel traf. Seitdem liegt Volkert König auf dem Soldaten-Friedhof „Spicherer Höhe“ bei Saarbrücken begraben. Ein schlichtes Stein-Kreuz erinnert an ihn. Es ist eines von vielen mit Name, Geburts- und Sterbedatum der Gefallenen, die an der deutsch-französischen Grenze gegen den „Erzfeind“ Frankreich kämpften. Und doch verbirgt sich hinter dem Namen Volkert König ein außergewöhnlicher Mensch. Zumindest nach Überzeugung der Familie von Gertrud Elzer aus Riegelsberg. Die 77-Jährige stellte jetzt die Biografie Königs für eine Veröffentlichung zur Verfügung.
Tiefe FreundschaftIhr Vater Otto Elzer aus Altenkessel-Rockershausen, ein überregional bekannter Landschafts-, Städte- und Postkarten-Fotograf, überließ seiner Familie vor seinem Tod alle Unterlagen zu Volkert König. Diese wiederum hatte Elzer von den Eltern des Gefallenen erhalten. 1940 entwickelte sich nach der Bestattung eine tiefe Freundschaft zwischen ihm und der Kieler Familie des Verstorbenen. Denn Otto Elzer kümmerte sich bis zu seinem Tod intensiv um das ihm anvertraute Grab. Stets sorgte er dort für Blumenschmuck. Das tat er quasi in der Nachbarschaft zu seinem beruflichen Standort auf den Spicherer Höhen. Denn auf der heute noch existierenden Plattform in der Nähe des Gedenkkreuzes bot er seit Anfang der dreißiger Jahre bis 1944 vielen Besuchern seine Dienste an: Er stellte dort sein fast einen Meter langes privates Fernrohr auf und ließ jeden durch die professionelle Optik mit ihrer großen Brennweite schauen – mit weitem Blick in Richtung Hochwald, Saargau und tief in das ab 1940 von den Deutschen besetzte Frankreich hinein. Er tat das meist gegen eine freiwillige Spende oder einen Obolus von höchstens fünf Reichs-Pfennig. Die menschlichen Kontakte waren dem Fotografen dabei am wichtigsten. Auf diese Weise lernte er auch die Eltern des Gefallenen Volkert König kennen und schätzen. Und vor allem erfuhr Elzer im Lauf der folgenden Wochen und Monate von der außergewöhnlichen literarischen Begabung des allzu früh Verstorbenen. Noch kurz vor seinem Tod hatte der junge Soldat in seinen Notizblock zahlreiche Gedichte und Aphorismen geschrieben – oft abends, wenn er meist todmüde in seinem Feldbett lag, aber trotzdem nicht schlafen konnte und über Gott und die Welt sinnierte. Einige Beispiele von vielen, festgehalten auf mehr als hundert Seiten:
Es ist oft leichter, an Gott zu glauben als an sich selbst. Ich hasse das Mittelmäßige so, weil ich es fürchte. Im Leben der Menschen wie der Völker ist nichts gänzlich neu, geschweige denn ewig. Wir scheitern niemals am Leben, sondern stets nur an uns selbst. Nicht das Leben ist kompliziert, die Menschen machen es erst so. Wer an sich zweifelt und um sein eigenes Ich ringt, ist deshalb noch kein Missetäter oder Verlorener. Lieben heißt hoffen, harren, zweifeln und doch immer wieder glücklich sein! Gertrud Elzer denkt jetzt daran, das gesamte literarische Werk von Volkert König zu veröffentlichen. Damit bekomme der für die meisten Besucher nichtssagende Name auf dem Steinkreuz endlich ein Gesicht. Das sei sie auch ihrem Vater schuldig, der immer so ehrfurchtsvoll von dem jungen Gefallenen und seinen äußerst sympathischen Eltern sprach, meint sie. Und was wurde aus dem Fernrohr, das im Grunde genommen den Kontakt zu Volkert Königs Eltern hergestellt hatte? Otto Elzer starb am 1. Mai 1945 - wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Für seine Frau Rosa Maria, die zwar sein Hobby teilte, war es aber aus naheliegenden Gründen nicht mehr möglich, sich als Deutsche mit dem Profi-Fernrohr auf die Spicherer Höhen zu stellen. Bis zum Durchbruch zu einer wahren deutsch-französischen Freundschaft sollten noch einige Jahre ins Land gehen. Aber Otto Elzers Frau hatte wohl einen, wie sich herausstellen sollte, guten Plan, zumal ihre Familie – wie viele andere auch – nach dem Krieg materielle Sorgen plagten: Warum sollte das teure Fernrohr nicht verkauft werden und zum Beispiel auf dem Straßburger Münster stehen – mit Fernblick auf die Vogesen und in den Schwarzwald und abermals an einer deutsch-französischen Grenze? Ein pragmatischer Plan mit Symbol-Charakter. Die Kirchenverwaltung in Straßburg ließ sich das attraktive Angebot nicht zwei Mal unterbreiten. Denn durch die Kriegsfolgen waren solche professionellen Fernrohre im Handel kaum mehr zu bekommen. Die Elzers wurden daher sehr schnell handelseinig mit den Elsässern, und sie konnten ein für die damalige Zeit erkleckliches Sümmchen für die Familien-Mitglieder mit nach Hause ins Saarland bringen.
Gute Dienste geleistetOtto Elzers Fernrohr leistete danach noch mehr als 30 Jahre gute Dienste auf der Plattform des Straßburger Münsters. Zehntausende Touristen konnten bis in die achtziger Jahre mit dem saarländischen Fernrohr die Schönheiten des Elsass aus luftiger Höhe genießen. Und mit den lukrativen Einnahmen hatten die Kirchen-Oberen schon bald den Verkaufspreis von Familie Elzer wieder heraus. Den Kriegsgefallenen Volkert König, der übrigens in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, dürfte die bemerkenswerte Fernrohr-Geschichte sicher zum Staunen und vielleicht sogar zum Schmunzeln gebracht haben, wenn er denn davon erfahren hätte. |
Date: 2013/06/08 14:47:01
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Das Auswanderermuseum Oberalben lädt zum 20-jährigen Bestehen am Samstag, 15. Juni, nach Oberalben ein. Die Eröffnungsfeier beginnt um 15 Uhr. Der Gesangverein Dennweiler-Frohnbach-Oberalben unterstützt die Feier. Ein Sketch zur Auswanderung ergänzt das Programm. Nach dem offiziellen Teil können sich die Besucher über die neuen Medienstationen informieren. Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt. Ab 20 Uhr Country Musik mit der Jim-Everett-Band. |
Date: 2013/06/08 15:11:07
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Hallo, am letzten Dienstagabend wurde in Saarbrücken im Nauwieser Viertel im Kino achteinhalb der Film „Feinde / Brüder“ vorgestellt, der das Thema "Erster Weltkrieg" zum Thema hatte. 1914 saßen die Deutschen unter anderem auch in China in der Provinz Tsingtau, an die sie 14 Jahre zuvor unter reichlich dubiosen Umständen "gekommen" waren. Die Umstände will ich hier nicht erläutern, sie waren auch nicht Gegenstand des Films. Der Erste Weltkrieg begann, die Japaner griffen China an, und damit auch die deutschen Stellungen in Tsingtau. Die Deutschen verteidigten sich, mussten sich aber bald der Übermacht beugen und kapitulierten. 5000 Mann wurden nach Japan deportiert und fristeten endlich fünf Jahre lang in Japan in verschiedenen Lagern ihr Leben, bis sie 1920 nachhause kehren durften. Fünf Jahre sind eine lange Zeit, der größte Feind im Lager waren nicht die Japaner, sondern die Langeweile. Deshalb beschäftigten sich die Gefangenen so gut es ging, und entwickelten dabei eine eigene kleine Welt, ihr persönliches Deutschland im Gefangenenlager in Japan. Der japanische Kommandant war wohl zu dem Schluss gekommen, solange die Deutschen nicht versuchten abzuhauen, sondern sich friedlich im Lager verhielten, solange würde er auch nicht intervenieren. Er unterschied sich damit gewaltig von anderen Lagerkommandanten, wie wir sie bei den Japanern zum Beispiel aus dem Zweiten Weltkrieg kannten (schauen Sie sich den Film "die Brücke am Kwai" an, dann wissen Sie, was ich meine). In ihrem Erfindungsreichtum erarbeiteten die deutschen Gefangenen sich alles, was sie zum Leben benötigten - außer Frauen. Sie hatten eine eigene Metzgerei, eine Bäckerei, einen Musikverein, später sogar eine eigene Bühne, wo sie Theaterstücke aufführten. Schillers Räuber, Minna von Barnhelm, was sie halt so kannten und aufführen konnten. Anfang 1919 führte das Orchester im Vorzeigelager Bando Beethovens Neunte auf. Die Schiller Vertonung "Ode an die Freude" blieb den Japanern ganz besonders in Erinnerung, auch noch, nachdem die Deutschen 1920 wieder abgereist waren. Hier setzte die Regisseurin des Films, Brigitte Krause, an. In ihrem Dokumentarfilm, zu dem sie selbst auch das Drehbuch verfaßte, erzählt sie die Geschichte einiger Insassen des Lagers, so wie sie der Kutzhofer Historiker Hans-Joachim Schmidt recherchiert hat. Besonderes Augenmerk legte sie dabei auf eine Japanerin, die lange nach ihrer Geburt erst erfahren hatte, dass ihr Großvater kein Japaner, sondern Deutscher gewesen war. Er hatte vor dem Krieg in Japan gelebt, war bei Kriegsausbruch zu den Fahnen geeilt und wurde in China in Tsingtau eingesetzt. Nach der Kapitulation lebte er in einem der Lager in Japan. Vor dem Krieg hatte er in Japan schon eine Japanerin kennen gelernt und mit ihr in einer eheähnlichen Gemeinschaft gelebt. Aus der Verbindung kamen zwei Töchter hervor, eine von ihnen die Mutter der Japanerin , die im Film zu sehen war. Hans Joachim Schmidt hatte die Nachfahren ihres Großvaters in Deutschland ermitteln (sie wohnen in der Eifel) und auch den Kontakt herstellen können. Der Film begleitet die Japanerin unter anderem zu einem Besuch in die Eifel. Es ist ein sehr interessanter Film, der ein Thema aufgreift, das nächstes Jahr - wenn der Beginn des Ersten Weltkrieges 100 Jahre her sein wird - bestimmt vergessen werden wird. Uraufgeführt wurde er in seiner 78-minüten deutschen Fassung (es gibt noch eine englische) am letzten Dienstag in Saarbrücken. Eigens dazu angereist war der japanische Botschafter für Deutschland, Takeshi Nakane. Er sprach vor dem Film ein Grußwort, sah sich mit den zahlreichen Besuchern (das Kino war voll) den Film an, nahm danach an einer Podiumsdiskussion teil und - es war mittlerweile nach 10:00 Uhr abends - auch an der Eröffnung einer kleinen Ausstellung zum Thema nahe des Kinos. Als ich um 23:15 Uhr aufbrach, war er immer noch da. Hoher Besuch aus diplomatischen Kreisen - wie sah da wohl die Reaktion unserer Regierung aus …wen erwarten Sie – den Bundesaußenminister? Nun bleiben Sie aber mal auf dem Teppich; der weiß doch gar nicht, wo Saarbrücken liegt. Was? Unsere Ministerpräsidentin? Wenn nur ein einfacher Botschafter kommt, noch nicht einmal einer von einer Weltmacht? Nee, da reicht unser Bildungsminister. Und der muss auch nicht den ganzen Abend da sein, es genügt, wenn er eine kurze Ansprache hält und dann schnell wieder verschwindet? Anstand? Jetzt hören Sie aber auf, so was hat man heut nicht mehr. Wird völlig überschätzt. Interessant war auch die den Film folgende Podiumsdiskussion bei der ein Moderator der Regisseurin, den Botschafter und dem Historiker Fragen zum Film stellte. Nicht lange, dann wurde auch das Publikum, dessen Zahl sich in der Umbauphase zwischen Film und Diskussion etwas gelichtet hatte, einbezogen. Dabei hat mir der Botschafter besonders gut gefallen. Er sagte einmal, als er aufwuchs, hatte er eine Weltkarte vor Augen, in der Japan ziemlich genau in der Mitte der Welt lag. Als er dann nach Deutschland kam, erfuhr er zu seinem Erstaunen, dass Japan im "Fernen Osten" läge. Er schaute dann auf eine deutsche Weltkarte, und siehe da - Japan lag ganz rechts außen, tatsächlich im fernen Osten. Nicht nur er fand das lustig, auch das Publikum stimmte in sein Schmunzeln mit ein. Der Moderator stellte der Regisseurin moderate Fragen, damit sie ihren Film besser vorstellen konnte. Fragen, die etwas außerhalb lagen, gab sie an Herrn Schmidt weiter. Bei mir entstand ein wenig der Eindruck, das sie zwar wusste, was in ihren Film vorgekommen war, aber darüber hinaus im Thema nicht unbedingt firm war. Mir war im Film aufgefallen, dass die Gefangenen im Lager in den einzelnen Geschäften mit japanischer Währung Güter kaufen konnten. Also stellte ich die Frage, woher die denn das Geld hatten. Die Antwort war erstmal erstauntes Schweigen. Dann gab der Moderator das Mikrofon an die Regisseurin und die gleich weiter an Herrn Schmidt, der die Frage auch beantwortete. Ein Herr in einer der vorderen Reihen - glaube, es war ein Japaner - stellte ein paar Fragen, aus denen ein wenig der Verdacht hervorging, die Regisseurin könne nur Positives gezeigt haben. Tatsächlich gab sie zu, sich im Film auf die 3,4 Personen konzentriert zu haben. Dagegen ist an sich nichts einzuwenden, allerdings wird es kaum einen weiteren Film zu diesem Thema geben. Und wenn es sonst keinen Film zum Thema gibt, sollte dieser alle Themen zumindest angerissen oder genannt haben. Sonst könnte der Eindruck entstehen, es gäbe sonst nichts zu berichten. Ich möchte den Film nicht herunter machen, dafür hat er mir zu gut gefallen. Bin mal gespannt, ob er irgendwann mal auf DVD zu bekommen ist. Mit freundlichem Gruß Roland Geiger |
Date: 2013/06/10 21:47:28
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Vortrag "Die Wandermusikanten und ihre wirtschaftliche Bedeutung im 19. Jahrhundert"Einladung zur Vortragsveranstaltung am 11. Juni 2013 im Musikantenlandmuseum auf der Burg Lichtenberg um 19.00 Uhr mit Gelegenheit zum Museumsbesuch ab 18.00 Uhr Die KuLanI will mit der in der Saarbrücker Zeitung vom 01. Juni 2013 angekündigten Vortragsreihe in den Nachbarregionen den Blick über die Kreisgrenzen werfen. Damit soll die enge Verflechtung mit der Geschichte der Nachbarkreise dokumentiert werden. Morgen sind wir zu Gast im Musikantenlandmuseum in der Burg Lichtenberg. Vor dem Vortrag von Dieter Zenglein um 19.00 Uhr besteht die Möglichkeit zu einem (kostenfreien) Besuch des Museums. Gleichzeitig kann der Kontakt mit den Heimatkundlern aus dem Kuseler Land gepflegt werden. |
Date: 2013/06/15 16:19:27
From: Michaela Becker <Michaela-Becker(a)gmx.net>
Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V. in Zusammenarbeit mit der Aleksandrastiftung zur Förderung der Westricher Geschichtsforschung Einladung zum Vortrag von Dr. Jutta Schwan Kunsthistorikerin „ Katharina Kest (bekannt als „das Gänsegretel“) - und die Stellung der Frau als Mätresse, Ehefrau zur Linken und zur Rechten Hand „ An diesem Abend wird Frau Dr. Schwan über Katharina Kest, genannt „das Gänsegretel“ und über die Stellung der Frau als Mätresse des Fürsten von Nassau – Saarbrücken sprechen. Aber auch über die Ehen zur Linken und zur Rechten Hand sprechen, die damals in adligen Kreisen durchaus üblich waren. Wie unterscheiden sich die Ehe zur Linken und die Ehe zur Rechten Hand – und was ist überhaupt eine morganastische Ehe, wozu auch das Beispiel der geheimen Ehe des Herzogs Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken mit der Tänzerin Marianne Camasse passt. Mittwoch, den 26. Juni 2013, 19.00 Uhr im historischen Junkerhaus ( 1569), Wellesweiler, Eisenbahnstr. 22 Von Nichtmitgliedern wird ein Beitrag von 5 Euro erbeten
Date: 2013/06/17 09:29:23
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute in der SZ:
Erinnerung an altes Handwerk in heimischen WäldernIm August wird der Walhauser Schau-Meiler am Rande eines Buchwaldes aufgebaut. Dort erfahren Besucher, wie ein Kohlenmeiler funktioniert. Zwei Wochen lang dauern die Köhlertage. Drumherum gibt's viel Programm.Walhausen. Die Arbeitsgemeinschaft Walhauser Vereine veranstaltet vom Samstag, 17., bis Samstag, 31. August, die 7. Walhauser Köhlertage. Im Laufe der 30-jährigen Geschichte der Köhlertage haben sich die Zahlen der Besucher bei den Festtagen ständig erhöht, berichten die Veranstalter. Dies lag insbesondere an den hohen Zahlen von Schulklassen, die regelmäßig zu den Köhlertagen kommen. Bei den Köhlertagen 2008 kamen 1980 Schüler aus dem Saarland und dem angrenzenden Rheinland/Pfalz. Auf dem Meilerplatz am Rande des Walhauser Buchwaldes wurden die Schulklassen über die Geschichte der Köhlerei und des früheren Kupfererzbergbaus in und um Walhausen informiert. Die Köhler stellen dabei den aktuellen Betriebsmeiler und die Abläufe der Holzkohlenerzeugung ausführlich vor. Durch den Besuch am sogenannten Walhauser Schau-Meiler, am Rande des Buchwaldes, erfahren die Schulklassen, wie ein Kohlenmeiler aufgebaut wird. Dies ist hier besonders gut dargestellt, da es sich bei dem Schau-Meiler um ein Schnittmodell handelt und so auch der innere Holzaufbau zu sehen ist. Durch den zuständigen Revierförster von Nohfelden erfahren die Schulklassen noch viel Interessantes aus den heimischen Wäldern. Es ist selbstverständlich, dass alle Führungen bei den Köhlertagen für die Schulen kostenlos sind. Für viele Schulen bietet sich auch eine Anreise mit der Deutschen Bahn bis zum Haltepunkt Walhausen an. In den letzten Tagen wurden an alle Schulen im Kreis St. Wendel und den Nachbarkreisen Einladungen zum Besuch des diesjährigen Kohlenmeilers versandt. Bedingt durch die Sommerferien, die bis unmittelbar zum Beginn der Köhlertage am 17. August andauern, bitten die Walhauser Köhler um frühzeitige Anmeldungen für die jeweiligen Besuchstage. Also am besten bereits vor den Ferien anmelden. red Anmeldungen für Besichtigungen in Walhausen: Tel. (0 68 52) 14 76 (Helmut Thieme, Zum Heidenkopf 17), Tel. (0 68 52) 14 15 (Dietmar Böhmer, Auf der Ritzwies 7), Tel. (0 68 52) 67 34 (Berno Nagel, Auf der Ritzwies 21). koehlertage.de |
Date: 2013/06/17 09:39:51
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heut in der SZ:
Historischer Vortrag: Als Birkenfeld noch ein Fürstentum warBirkenfeld. Alles begann in 1815 Wien: Nachdem Napoleon niedergerungen war, ordneten die Mächtigen Europas die Landkarte neu und in der Region entstanden zwei neue Fürstentümer: Birkenfeld und Lichtenberg. Der Historiker Klaus-Peter Brand vergleicht morgen Dienstag, 18. Juni, 19 Uhr, diese beiden Fürstentümer, aus denen später unter anderem die Landkreise Birkenfeld und St. Wendel entstanden. Der Vortrag im Birkenfelder Schloss ist Teil der regionalen Vortragsreihe der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land (Kulani). Daher findet um 18 Uhr ein Besuch des Landesmuseums Birkenfeld statt. Der Vortrag wird in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Birkenfeld, dem Landesmuseum Birkenfeld und dem Verein für Heimatkunde im Landkreis Birkenfeld durchgeführt. red
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Date: 2013/06/17 09:48:34
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Salü, wenn ich über die Fürstentümer schreibe, setze ich dann im Wort " Fürstentum" ein "h" hinter das zweite "t" oder nicht? Es gibt nirgends eine Urkunde, in der zum Beispiel das Fürstentum, zu dem St. Wendel gehörte - damals unter den Coburgern -, als "Fürstentum Lichtenberg" bezeichnet wurde, sondern immer als "Fürstenthum Lichtenberg". Ohne dies geprüft zu haben, nehme ich an, dass gleiches auch für das Fürstentum der Oldenburger in Birkenfeld gilt. Insofern denke ich, dass das Wort "Fürstentum" im Zusammenhang mit einem Namen als feststehender Begriff zu werten ist, also quasi ein Name ist. Dieser Name wurde vor knapp 200 Jahren vergeben, und es steht uns nicht an, diesen Namen zu ändern, nur weil der uns in der Rechtschreibung kurz nach 1900 aus dem klassischen "th" ein einfaches "t" wurde. Das hiesige Fürstentum hieß "Fürstenthum Lichtenberg". Was meinen Sie? Mit freundlichem Gruß Roland Geiger |
Date: 2013/06/17 09:50:39
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
hoit in der SZ:
Ritter und Burgfräuleins zu GastMittelalterlicher Sommermarkt lockt mit vielen Animationen auf Burg LichtenbergAm Wochenende, 22. und 23. Juni, wird Thallichtenberg ins Mittelalter zurückversetzt. Altertümliche Klänge, Handwerke, Speise, ein vielfältiges Kinderprogramm und noch viel mehr erwarten die Besucher auf Burg Lichtenberg.Thallichtenberg. Das Mittelalter kehrt zurück – zumindest für ein Wochenende. Den Startschuss geben die Böllerschützen am Samstag, 22. Juni, um 14 Uhr. Die Burg Lichtenberg verwandelt sich am Wochenende, 22. und 23. Juni, in einen Schauplatz für Ritter, Spiellende, Burgfräuleins und allerlei fahrendes Gesindel. In authentischer Kulisse werden die Besucher in vergangene Zeiten entführt. Veranstalter ist die TSG Burg Lichtenberg. Schon zum siebten Mal schlagen auf Burg Lichtenberg Händler und Akteure ihre Zelte auf. Handeln um edles Geschmeide, ein feiner Schmaus, ein süffiger Trunk, fremde Wohlgerüche – an den Markt. und Handwerksständen darf flaniert werden. Die Besucher können Schmuck, Gewandungen, Hörner, Schwerter, Seife, Leinen und Filzwaren erwerben sowie einem Schmied und einem Besenbinder über die Schulter schauen. Schon vor der Burg bieten die Händler ihre Waren an. Zahlreiche Tavernen versorgen das hungrige und durstige Volk mit ausgewähltem Speis und Trank. Verschiedene Zeitepochen versuchen die Lagergruppen möglichst authentisch darzustellen und lassen den Besucher auch gern daran teilhaben. Mit ihren Instrumenten wollen beispielsweise die Musiker der Gruppe Liundon Incorruptus die Besucher begeistern. Der Höhepunkt am Samstag wird um 22 Uhr die Feuershow der Söldnergruppe Setanta sein, die das erste Mal ihr Können auf der Burg zeigt. Aber auch auf die kleinen Ritter und Burgfräuleins wartet ein Programm. Ein handbetriebenes Karussell, Bogen und Armbrustschießen, Kinderschminken, Eselreiten (nur am Sonntag) und verschiedene Mitmachangebote an den Ständen sorgen für Kurzweil bei den jüngsten Besuchern. Am Sonntag ab 13 Uhr wird sich auch ein Falkner mit seinen Vögeln unters Volk mischen. Der Wegzoll beträgt fünf Taler (Euro), Gewandete zahlen drei Taler, Kinder bis 1,40 Meter Lanzenmaß haben freien Eintritt. red
burglichtenberg-weihnachtsmarkt.de -------------------------- |
Date: 2013/06/17 09:54:35
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Salü,
auch hier habe ich eine Frage:
Wie lautet der Plural von "Burgfräulein"? In dem Artikel eben
lasen wir: "Burgfräuleins".
Aber: Ist das unser deutsche Plural oder handelt es sich dabei
um das typische amerikanische Plural-"s"?
Wenn letzteres, wie heißt denn der deutsche Plural:
"Burgfräuleine"?
Mit
freundlichem Gruß Roland Geiger |
Date: 2013/06/17 12:13:18
From: Hans-Joachim Kühn <hans-joachim-kuehn(a)gmx.de>
Date: 2013/06/17 12:22:26
From: Hans-Joachim Kühn <hans-joachim-kuehn(a)gmx.de>
Date: 2013/06/17 23:36:07
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
In einer eMail vom 17.06.2013 21:50:10 Westeuropäische Sommerzeit schreibt
hans-joachim-kuehn(a)gmx.de:
Hallo, Hans-Joachim,
das war mir an sich klar, daß man heute "Fürstentum" ohne "h" schreibt -
was mich interessiert, ist, ob bei der Nennung des coburgischen Fürstentums das
Wort "Fürstenthum" ein Bestandteil des Namens ist oder nicht. Und ob man diesen
dann im Falle, daß das so ist, mit "h" schreibt oder nicht.
Weil "Lichtenberg" ohne das Wort "Fürstenthum" vorne dran nicht das
Fürstentum wäre, sondern ... gar nichts.
Roland |
Date: 2013/06/17 23:37:06
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
Hallo!
Das sehe ich auch so. Nach dem Duden lautet die Regel: " Substantive maskulin oder Neutrum auf -lein (wie z. B. auch Blümlein) führen keine Pluralendung"
daher kann es nur " Die Burgfräulein" heißen.
MfG
Anneliese Schumacher
Von: "Hans-Joachim Kühn" <hans-joachim-kuehn(a)gmx.de>
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: Re: [Regionalforum-Saar] am Wochenende auf Burg Lichtenberg (2)
Datum: Mon, 17 Jun 2013 12:13:05 +0200
Date: 2013/06/18 00:25:50
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
Von: Rolgeiger(a)aol.com
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: Re: [Regionalforum-Saar] eine Frage zu den Fürstentümern
Datum: Mon, 17 Jun 2013 23:35:51 +0200
Seit der Einführung des Duden schreiben wir Fürstent(h)um [wie auch T(h)ür und T(h)or] allgemein ohne h. Wenn Du allerdings ältere Texte zitiertst, mußt Du die jeweils zeitgenössische Rechtschreibung wiedergeben, wenn Du nicht ausdrücklich erwähnst, daß Du sie behutsam modernisierst.
Date: 2013/06/18 10:04:20
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute in der SZ:
Bühne frei für Römer und KeltenBeim Grabungsfest im Vicus Wareswald gibt es Einblicke in jahrtausendealte KulturenWie haben die Brote der Römer geschmeckt? Was ist das Geheimnis keltischer Reitkunst? Das und noch viel mehr erfahren die Besucher des Grabungsfestes im Vicus Wareswald am kommenden Sonntag.Tholey. Das Grabungsfest im gallo-römischen Vicus Wareswald zwischen Tholey, Oberthal und Marpingen beginnt am Sonntag, 23. Juni, um 10 Uhr. Auf die Gäste warten Darbietungen römischer und auch keltischer Handwerkskunst. Ein römischer Bäcker wird seine Backwaren anbieten, zudem wird ein römischer Medicus die Ausstattung der antiken Mediziner zeigen und ihre Operationstechniken und Heilmethoden vorstellen. Zudem wird antikes Kunsthandwerk, vom Bronzegießen bis zur Herstellung von Glasperlen, gezeigt. Mitglieder des Freundeskreises Keltischer Ringwall von Otzenhausen werden ebenso in ihren Gewändern erwartet wie ein Aufmarsch römischer Legionäre. Die Kinder können sich unter fachkundiger Anleitung Öllämpchen aus Ton oder Ledersandalen basteln, Abgüsse von Reliefs des Pfeilergrabmals herstellen oder sich über das römische Schulwesen informieren. Besondere Höhepunkte des Grabungsfestes werden die Vorführungen keltischer und römischer Reitkunst mit der Gruppe Eporedos sein: Mit zwei Pferden werden um 12.30 Uhr sowie und 16.30 Uhr verschiedene Kampftechniken präsentiert. Kinder der Theleyer Kita Schlaumäuse werden um 13.30 Uhr und um 15 Uhr als Puppenspieler ein römisches Märchen aufführen. Um 11.30 Uhr und um 15.30 Uhr gibt es für alle Gäste Führungen über das Grabungsgelände. Der gallo-römischen Vicus Wareswald entstand in der ersten Hälfte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts als römisch geprägte Siedlung am Kreuzungspunkt der Römerstraßen von Metz nach Mainz und von Trier nach Straßburg. In ihrer Blütezeit umfasste sie mehrere Hektar Fläche. Fundstücke wie Münzen, Schmuck, Keramik und Bronzestatuetten zeugen vom Wohlstand der Bevölkerung. Das Ende der Siedlung im Wareswald kam um 400. Wohl unter dem Eindruck der Plünderungszüge germanischer Stämme, wurde der Vicus verlassen und verfiel. Dank der seit 2001 laufenden Grabungen der Terrex gGmbH können Gäste nicht nur zahlreiche, wieder aus dem Boden auftauchende Räume, darunter Keller, Badewannen und Fußbodenheizungen bestaunen, sondern auch selbst tatkräftig mitarbeiten, denn die Grabung bietet ehrenamtlichen und freiwilligen Helfern die Möglichkeit aktiv teilzunehmen. red
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Date: 2013/06/20 08:32:28
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
ickhoff, Sabine; Schopper, Franz; Jungklaus, Bettina (Hrsg.): 1636
- ihre letzte Schlacht. Leben im Dreißigjährigen Krieg. Stuttgart: Theiss Verlag 2012. ISBN 978-3-8062-2632-4; 208 S.; EUR 18,00. Rezensiert für H-Soz-u-Kult von: Alexander Querengässer, Leipzig E-Mail: <a.querengasser(a)aol.de> Die Schlachtfeldarchäologie steckt in Deutschland immer noch in den Kinderschuhen. Die Beschäftigung mit dem Kalkrieser Schlachtfeld (9 v.Chr.) und weiteren Kampfplätzen der Antike brachte diese Wissenschaft in den letzten Jahren jedoch ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Mittlerweile gibt es auch mehrere Projekte zur Erforschung frühneuzeitlicher Schlachtfelder, besonders aus dem Dreißigjährigen Krieg, wie etwa das groß angelegte Grabungsprojekt bei Lützen.[1] Es widmet sich jener für Schweden wie Kaiserliche verlustreichen Schlacht des Jahres 1632, in der bekanntlich König Gustav Adolf von Schweden fiel. Vier Jahre später, in der Schlacht bei Wittstock an der Dosse 1636, schlug hingegen ein schwedisches Heer unter Feldmarschall Johan Banér eine kaiserlich-sächsische Armee. In ihrer Folge konnten sich die angeschlagenen Schweden weiter im Krieg behaupten. Durch Bauarbeiten wurde nun 2007 bei Wittstock ein Massengrab freigelegt, das auf dieses militärische Ereignis zurückgeht. Mit 125 identifizierten Skeletten ist es das größte bisher entdeckte Kriegsgrab dieser Zeit in Deutschland. Über mehrere Jahre arbeitete ein Forscherteam des Brandenburgischen Landesamts für Denkmalpflege und des Archäologischen Landesmuseums an der Ausgrabungsstätte und entlockte den bleichen Knochen etliche Geheimnisse, die Aufschluss über den Lebensalltag der Söldner des Dreißigjährigen Krieges geben. Das Ergebnis wurde am 31. März 2012 in der Ausstellung "1636. Ihre letzte Schlacht" präsentiert. Parallel wurde ein aufschlussreicher Begleitband von den wissenschaftlichen Leitern Sabine Eickhoff, Anja Grothe und Bettina Jungklaus herausgegeben. Der Band erzählt von der Entdeckung des Grabes und erklärt die Herangehensweise der Archäologen und die Bedeutung der menschlichen Überreste als Quelle. Anschließend führen mehrere Kapitel den Leser in die Alltagswelt des Dreißigjährigen Krieges. Jedes dieser Kapitel ist zweigeteilt. Ein Abschnitt skizziert verschiedene Aspekte des historischen Kontextes (Dreißigjähriger Krieg, Der Weg in die Armeen, Ausrüstung und Bewaffnung, Berufsalltag, Lagerleben, Medizinische Versorgung), bevor der zweite Abschnitt diese Informationen um die archäologischen Erkenntnisse der Ausgrabung ergänzt. Die Texte der einzelnen Autoren sind stilistisch gut und verständlich geschrieben und schaffen es, die teilweise komplexen anthropologischen und medizinischen Untersuchen und Ergebnisse plausibel zu erläutern. Die Kapitel beschreiben, wie das schlecht gemahlene Mehl die Zähne der Söldner im Laufe der Zeit abschliff, wie aus dem DNA-Code die Herkunft und das Alter der Männer rekonstruiert werden konnte, woraus ihre Nahrung bestand, wie die körperliche Belastung eines harten Lebens ihre Knochen schädigte und welche Erkenntnisse sich aus der gefundenen Munition ziehen lassen. Einen besonderen Fokus richten die Kapitel auf die Geschichte schottischer Söldner, die seit 1629 vermehrt in schwedische Dienste übernommen wurden und bei der Schlacht einen erheblichen Teil der schwedischen Armee ausmachten. All diese Teilergebnisse fließen in einem weiteren Kapitel zusammen. Dieses versucht zunächst aus den schriftlichen Überlieferungen die Schlacht zu rekonstruieren um dann die Ergebnisse der Schlachtfeldgrabung heranzuziehen. Dieser Abschnitt verdeutlicht, dass die Grabung einige neue Erkenntnisse zum Verlauf des Kampfes hervorgebracht hat. So sind die wichtigsten Gefechtsabschnitte nun genau kartiert. Somit unterstreicht der Band auch eindrucksvoll den wissenschaftlichen Nutzen der Schlachtfeldarchäologie. Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit dem Grab selbst. Es versucht, einen Einblick in die Kriegsgräberkultur der Frühen Neuzeit zu geben und erläutert nochmals die Arbeit der Archäologen. Der letzte Abschnitt schließlich schildert dem Leser die Gedanken der Ausstellungsplaner. Es erklärt, dass aus Pietätsgründen keine vollständigen Skelette ausgestellt wurden und wie die einzelnen Räume thematisch gegliedert sind. Positiv sticht besonders der Umstand heraus, dass die Ausstellungsplaner eine "Kinderebene" in die Texte eingebaut haben. Diese Zielgruppe vernachlässigen viele historische Museen und Ausstellungen nach wie vor sträflich. Der vorliegende Ausstellungsband ist nicht als ein rein wissenschaftliches Buch zu kennzeichnen, sondern richtet sich an die breite Masse der Ausstellungsbesucher. Trotzdem gelingt es den Autoren hervorragend, wissenschaftliche Erkenntnisse anspruchsvoll und gleichzeitig leicht verständlich zu vermitteln. Gleichzeitig bereichern die Beiträge die militärgeschichtliche Forschungsarbeit zum Dreißigjährigen Krieg. Anmerkung: [1] Hierzu: Maik Reichel / Inger Schubert, Leben und Sterben auf dem Schlachtfeld von Lützen. Beiträge eines wissenschaftlichen Kolloquiums, Lützen 2011. Diese Rezension wurde redaktionell betreut von: Jan Brademann <jan.brademann(a)uni-bielefeld.de> |
Date: 2013/06/20 09:17:57
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Guten Morgen,
am kommenden Dienstag, 25. Juni, um 19 Uhr werde ich im Auswanderermuseum Oberalben einen Vortrag zum Thema „Auswanderungen nach Nordamerika im 18ten und 19ten Jahrhundert“ halten. Das Problem bei einem Vortrag zu diesem Thema ist, daß wir in den letzten Jahren immer wieder mal Vorträge zu diesem Thema gehört und gesehen haben und deshalb das Thema relativ ausgelutscht ist. Da fragt man sich natürlich: Rentiert sich die relativ komplizierte Anfahrt nach Oberalben (wohin mal z.B. von St. Wendel aus locker eine halbe Stunde unterwegs ist)? Ich fange in meinem Vortrag mit einem Lied über Auswanderungen an und bringe dann exemplarisch Beispiele über die ganz frühen Auswanderungen im späten 17ten Jahrhundert und frühen 18ten (Pastorius und die 1709er). Die Hessen finden später ihren Platz, und die Mühlenberglegende wird das 18te Jahrhundert beschließen. Interessant: das 19te Jahrhundert ist nicht so sehr unterschiedlich zum 18ten, gut, die Geschichten sind andere. Zwei Auswandererschicksale bringe ich auch im 19ten, dazwischen immer wieder mal Gedanken, warum man weg ist, welchen Weg man genommen hat, wie das ganze Unternehmen finanziert wurde und wer noch so alles dran verdiente. Über den Schluß bin ich mir noch nicht einig, aber es sind ja auch noch fast sechs Tage bis hin. Untermalt wird das ganze mit einer Powerpoint-Präsentation mit etlichen Bildern und Karten, damit sie wissen, wo wir wann sind. Den Weg zum Auswanderermuseum kennen Sie? Also von St. Wendel fahre ich immer über Furschweiler an Reitscheid vorbei, rechts abbiegend nach Oberkirchen, dann über Schwarzerden und Pfeffelbach zur Burg Lichtenberg. Den Berg hoch und auf der anderen Seite wieder runter, und dann ist es nach Körborn das nächste Dorf. Parken kann man recht gut am Ortseingang am Sportplatz; dann einfach der Straße folgen, nach gut 100 Metern auf der linken Seite. Alternativ geht’s auch über Kusel, am Stadteingang links über Blaubach. Der Eintritt ist frei. Was zu trinken gibt’s vor Ort. Mit freundlichem Gruß Roland Geiger |
Date: 2013/06/21 09:02:29
From: Gerald und Sabine Linn <gerald-sabine.linn(a)t-online.de>
Guten Morgen, Heimatfreunde.
Ich möchte über dieses Forum gerne einen Aufruf
starten. Ich suche Fotos über ein Eisenbahnunglück, das sich am 08.03.1946
zwischen den Bahnhöfen Eitzweiler und Freisen ereignete. Wer kann mir dazu
Informationen geben oder Tipps, an wen ich mich wenden kann?
Über positive Rückmeldungen würde ich mich
freuen.
Sabine Linn
- 1. Vorsitzende des Heimatvereins Eitzweiler
-
|
Date: 2013/06/21 09:58:45
From: Hans-Joachim Kühn <hans-joachim-kuehn(a)gmx.de>
Guten Morgen, Frau Linn, Im Landesarchiv Saarbrücken gibt es einen Aktenbestand „Eisenbahndirektion
Saarbrücken“, ansonsten müßte man in einschlägigen Tageszeitungen
nachsehen, von denen das Stadtarchiv Saarbrücken die größte Sammlung hat. Beste Grüße Hans-Joachim Kühn Von:
regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net [mailto:regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net]
Im Auftrag von Gerald und Sabine
Linn Guten Morgen, Heimatfreunde. Ich möchte über dieses Forum gerne
einen Aufruf starten. Ich suche Fotos über ein Eisenbahnunglück, das sich am
08.03.1946 zwischen den Bahnhöfen Eitzweiler und Freisen ereignete. Wer kann
mir dazu Informationen geben oder Tipps, an wen ich mich wenden kann? Über positive Rückmeldungen würde
ich mich freuen. Sabine Linn - 1. Vorsitzende des Heimatvereins
Eitzweiler - |
Date: 2013/06/21 11:22:19
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Das ist, wie unbekümmert manche Forscher an ihre Daten rangehen.
Hier ein schönes Beispiel aus
Rudi Jungs Familienbuch von St. Wendel, das nie in Buchform veröffentlicht
wurde, aber immerhin auf CD-Rom vorliegt. 293 I Ehe oo 17.08.1728 (in
St. Wendel) Beisel
Johann + 26.4 1764 St.
Wendel Sohn von B. Johann und A.
Barbara Thiel N., Anna
Barbara *
Grügelborn ==> Johann *
05.03.1731 Peter *
26.12.1732 Maria Elisab. *
14.07.1739 Katharina *
28.05.1741 Ann Maria * 12.09.1743
oo 28.01.1771 Peter
Mertz, Kleinblitteradorf 294 II. Ehe oo 23.01.1735 Schubmehl Apollonia * ca 1690 Alsfassen + 30.03.1759 ==> Apollonia *
27.03.1735 (Mutter: Barbara) Johann * 03.08.1737 Niederweiler/St.
Wendel oo 12 7.1766 Margaretha Hatz
o. Hertz Johann Beisel aus Irgendwo,
Sohn von Johann Beisel und Anna Barbara Thiel (die 1704 geheiratet haben),
heiratet 1728 in St. Wendel eine Frau namens Anna Barbara, deren Nachname wir
nicht kennen und die aus Grügelborn stammt. Das Paar hat fünf Kinder, geboren
zwischen 1731 und 1743. Soweit okay. Dann läßt Jung den Johann Beisel wieder heiraten
und zwar 1735 eine Frau namens Apollonia
Schubmehl. Aber gleich beim
ersten Kind hätte es bei ihm klingeln müssen, denn wie er selbst schreibt, kommt
diese Tochter namens Apollonia 1735 zur Welt (also zwischen dem 2ten und dem
3ten Kind seiner ersten Ehefrau), und außerdem wird der Name der Mutter mit
“Barbara” angegeben, nicht “Appolonia”. Aber solche Kleinigkeiten ignoriert er
großzügig und hängt gleich noch einen Sohn namens Johann an, geb. 1737 in
Niederweiler (eine Wüstung nahe des heutigen St. Wendeler Bahnhofs); auch Johann liegt zeitlich
zwischen dem 2ten und dem 3ten Kind seiner ersten Ehefrau (ich hab gestern im Pfarrregister nachgeschaut,
auch Johanns Mutter hieß Barbara). Schaue ich mir den
Originaleintrag der ersten Ehe von 1728 an, entsteht zunächst ein Zweifel, ob
„Beisel“ mit „s“ oder „f“ geschrieben wird, auf jeden Fall mit „ss“ oder „ff“,
also entweder „Beissel“ oder „Beiffel“: Joannes Beiffel (Beissel) und Anna
Barbara. Der Eintrag von 1735 findet
sich bereits 1733 - nun ja, was sind schon zwei
Jahre: „Joes Beisel et Appolonia
Schubmehl vidua ex Altzfaßen“. „Joes“ =
Johannes Appolonias erster Ehemann hieß Johannes Vonbank (auch: de Banck, von Bank, Debanck) und stammt aus Bludenz am Vorarlberg in Tirol. Mit ihm hatte sie zwischen 1721 und 1729 vier Kinder. Prüft man Jungs Daten genauer, ergibt sich also folgendes Bild: Johann Beissel Sohn von Johann Beissel und Anna Klara geb. in Kornelimünster oo 04.02.1704 in St. Wendalinus, St. Wendel Maria Barbara Thiel Tochter von Johanna Katharina Thiel
Kinder sind: i. Sebastian, geb. 07.08.1704, St. Wendel. ii. Maria Barbara, geb. 24.03.1709, St. Wendel. iii. Anna Barbara, geb. 05.01.1713, St. Wendel; gest. 10.12.1761, Alsfassen. iv. Johann Wilhelm, geb. 11.10.1715, St. Wendel. v. Jakob, geb. 01.03.1729, Alsfassen. vi. Johann, geb. 05.03.1731, Alsfassen. vii. Peter, geb. 26.12.1732, St. Wendel. viii. Apollonia, geb. 27.03.1735, St. Wendel. ix. Johann, geb. 03.08.1737, Niederweiler x. Maria Elisabeth, geb. 14.07.1739, St. Wendel. ----------------- Johann
Beissel oo 23.01.1733 in St.
Wendalinus, St. Wendel Apollonia
Schubmehl geb. in
Alsfassen gest. 30.03.1759 in Alsfassen
Ob die beiden Beissels etwas
miteinander zu tun haben – bestimmt, wenn auch nicht nachweisbar.
Aber identisch waren sie
nicht. Mit
freundlichem Gruß Roland Geiger |
Date: 2013/06/21 11:28:47
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute in der SZ:
Von Adligen im 19. JahrhundertHistoriker referierte über die Geschichte der Fürstentümer in der RegionAm Anfang standen zwei Fürstentümer, am Ende die Landkreise Birkenfeld und St. Wendel. Ein Vortrag verglich die Entwicklung dieser Territorien im 19. Jahrhundert.Birkenfeld. Zwei grundverschiedene Fürsten. Zwei ungewollte Landstriche. Und zwei unterschiedliche Entwicklungen. Derart war die Geschichte der Fürstentümer Birkenfeld und Lichtenberg im 19. Jahrhundert. Einen Vergleich dieser beiden Territorien, die die Keimzellen der heutigen Landkreise St. Wendel und Birkenfeld waren, lieferte der Historiker Hans-Peter Brandt im Birkenfelder Schloss. Der Vortrag war Teil einer Reihe der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land (Kulani), die die Vergangenheit der Region anschaulich erzählen will. Um die Wechselbeziehungen zwischen den Regionen darzustellen, gastiert die Kulani auch bei den Nachbarn. Alles nahm 1815 seinen Anfang. Europa sollte nach den Napoleonischen Kriegen neu geordnet werden. Jene, die auf der Siegerseite standen, verlangten ihren Lohn: Geld oder Land. Darunter: Ernst I. von Sachsen-Coburg und Peter I. von Oldenburg. Es wurde eifrig verhandelt. Peter plante, seinen Besitz an der Nordsee zu vergrößern, Ernst schielte auf Teile Thüringens. So kam es aber nicht. Beide erhielten stattdessen Gebiete, die mehrere Tagesreisen vom Stammsitz entfernt lagen. Brandt: „Nördlich der Nahe entstand Birkenfeld, das an Oldenburg fiel. Südlich davon wurde für Ernst I. Lichtenberg eingerichtet.“ Zu Birkenfeld gehörte auch das Amt Nohfelden, der Regierungssitz des Fürstentums Lichtenberg war St. Wendel. Beide Fürsten waren sauer. Peter I. lehnte zornig den Großherzogstitel ab, der ihm verliehen wurde. Erst sein Sohn nannte sich so. Ernst I. wollte seinen ungewollten neuen Besitz schnell los werden. Dennoch: Beide mussten die Situation zunächst akzeptieren. Und sie taten dies auf unterschiedliche Art und Weise. „Ernst I. quetschte das Land aus, um seine Kassen zu füllen. Peter I. hingegen verlangte von seinen Beamten, väterlich mit den neuen Untertanen umzugehen“, erklärte Brandt. Der Oldenburger war ein aufgeklärter Herrscher, verzichtete in Birkenfeld auf Militär, ließ repräsentative Bauten errichten, kümmerte sich um seine Birkenfelder. Sein Nachbar waltete und schaltete nach Belieben – immer auf der Suche nach der nächsten Gelegenheit, Geld aus Lichtenberg zu tragen. Seine ungewollten Untertanen sollten nicht aufmucken. Das taten sie trotzdem. Brot und Freiheit verlangten sie und gingen auf die Barrikaden. Im Vormärz, jener Zeit bis zur Revolution von 1848/49, keine Seltenheit. „Im Birkenfeld sind Unruhen während dieser Zeit nicht bekannt“, bemerkte Brandt. Obwohl Peter I. 1829 starb und sein Sohn neuer Herr wurde. In Lichtenberg brodelte es nur bis 1834. Ernst I. verscherbelte das Land an Preußen. Als 1848/49 landauf, landab der revolutionäre Geist wehte, die Menschen erneut auf die Barrikaden gingen, blieb es in St. Wendel relativ ruhig. Anders in Birkenfeld. Brandt: „Hier kam es zu Unruhen. Man wollte politische Freiheiten und los von Oldenburg.“ Dies gelang nicht. Jedoch erhielt Oldenburg, und so auch Birkenfeld, 1852 die liberalste Verfassung auf deutschem Gebiet. Mit einem Jahrhundert Verspätung folgte das Fürstentum Birkenfeld, seit 1919 Landesteil geheißen, dem fast vergessenen Lichtenberg: 1937 wurde es preußisch. Am Ende der Entwicklung, nach dem Krieg und seinen Folgen sowie nach Grenzveränderungen stehen heute zwei benachbarte Landkreise: St. Wendel und Birkenfeld. Und alles begann mit zwei unzufriedenen Fürsten. Der nächste Vortrag der Kulani ist am Dienstag, 25. Juni. Roland Geiger wird über die Auswanderungen im 18. und 19. Jahrhundert nach Nordamerika referieren. Ort: Auswanderermuseum in Oberalben bei Kusel. Beginn: 19 Uhr. lk |
Date: 2013/06/21 12:40:41
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Hallo,
das EDV-System, auf welchem das Regionalforum aufgebaut ist, akzeptiert
keine Anhänge jedweder Art - keine Texte, keine Fotos, kein was-auch-immer.
Beiträge müssen unmittelbar in einer Email geschickt werden - und in der
Email dürfen auch keine Fotos oder dergleichen untergebracht sein.
Nur eine Email mit Text.
Mit
freundlichem Gruß Roland Geiger |
Date: 2013/06/23 11:38:38
From: Michaela Becker <Michaela-Becker(a)gmx.net>
Date: 2013/06/23 11:41:29
From: Michaela Becker <Michaela-Becker(a)gmx.net>
Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V. in Zusammenarbeit mit der Aleksandrastiftung zur Förderung der Westricher Geschichtsforschung Einladung zum Vortrag von Dr. Jutta Schwan Kunsthistorikerin „ Katharina Kest (bekannt als „das Gänsegretel“) - und die Stellung der Frau als Mätresse, Ehefrau zur Linken und zur Rechten Hand „ An diesem Abend wird Frau Dr. Schwan über Katharina Kest, genannt „das Gänsegretel“ und über die Stellung der Frau als Mätresse des Fürsten von Nassau – Saarbrücken sprechen. Aber auch über die Ehen zur Linken und zur Rechten Hand sprechen, die damals in adligen Kreisen durchaus üblich waren. Wie unterscheiden sich die Ehe zur Linken und die Ehe zur Rechten Hand – und was ist überhaupt eine morganastische Ehe, wozu auch das Beispiel der geheimen Ehe des Herzogs Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken mit der Tänzerin Marianne Camasse passt. Mittwoch, den 26. Juni 2013, 19.00 Uhr im historischen Junkerhaus ( 1569), Wellesweiler, Eisenbahnstr. 22 Von Nichtmitgliedern wird ein Beitrag von 5 Euro erbeten
Date: 2013/06/25 23:36:10
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Losse, Michael: Das Burgenbuch [150 s/w-Abbildungen]. Stuttgart:
Theiss Verlag 2013. ISBN 978-3-8062-2710-9; geb.; 160 S.; EUR 14,95. Rezensiert für H-Soz-u-Kult von: Thomas Wozniak, Institut für Mittelalterliche Geschichte, Philipps-Universität Marburg E-Mail: <thomaswozniak(a)yahoo.com> "Burgen, Schlösser und Festungen sind für viele Fans Sehnsuchtsorte und Symbole einer besseren, aufrichtigeren Zeit." (S. 146) Die damit einhergehenden Klischees von der "Ritterburg" (S. 13), die in den Traditionslinien der Burgenromantik und des Historismus stehen, zu dekonstruieren, ist ein erklärtes Ziel des von Michael Losse vorgelegten Buches. Losse ist freier Autor und Burgenforscher und war von 1997 bis 2006 Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Festungsforschung (S. 158). Mit diesem Band legt er einen zusammenfassenden Überblick über seine bisherigen, zahlreichen Forschungspublikationen für "interessierte Laien" (S. 9), "Burgenfans" (S. 145) und "engagierte Baudenkmalbesitzer" (S. 157) vor. Inhaltlicher Schwerpunkt der Darstellung sind Formen und Typen von Burgen und ihre Bauelemente. Die Zusammenstellung beginnt mit einer chronologischen Abfolge der Burgenentwicklung im Kapitel "Mittelalterlicher Burgenbau" (S. 13-48). In den folgenden Kapiteln geht es um "Formen und Typen mittelalterlicher Burgen" (S. 49-79) und um die "Bauelemente mittelalterlicher Burgen" (S. 80-118). Drei kurze Kapitel zum "Alltagsleben auf mittelalterlichen Burgen" (S. 119-124), zum "Kampf um Burgen: Angriff, Belagerung und Verteidigung" (S. 125-131) und zur "Burgen-Romantik und -Rezeption im 19. und 20. Jahrhundert" (S. 132-146) runden den Textteil ab, auf den die Literaturauswahl, Kontakte zur Bauforschung, zum Autor und ein Register folgen (S. 147-160). Wohl kaum ein anderes Teilgebiet der mittelalterlichen Geschichte ist in der öffentlichen Wahrnehmung so von anachronistischen und romantischen Vorstellungen verdeckt wie die Burgenkunde. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die im 19. Jahrhundert überwiegend von Militärhistorikern geprägte Burgenforschung erst seit einiger Zeit von den Bauforschern übernommen wurde. Unter diesen Voraussetzungen gelingt es dem Band gut, die dynamischen Prozesse zu verdeutlichen, in denen sich die vermeintlich festen Burgen veränderten. Im Überblick zeichnet der Autor die Entwicklung von großen Flächenburgen ohne höhenprägende Bauten im 8. bis 10. Jahrhundert hin zu "klassischen" Adelsburgen mit steinernem Wohnturm im 12. Jahrhundert nach und diskutiert deren Verhältnis zu den parallel entstandenen Motten. Zu Recht wird die Steinsichtigkeit der Burgen als Ideal des 19. Jahrhunderts entlarvt und die spätmittelalterliche Burg als Stützpunkt aufstrebender Partikulargewalten beschrieben. Über die Darstellung der Entwicklung von Kastellburg und Zwinger wird die Festung als Antwort auf die zunehmende Ausbreitung der Feuerwaffen definiert (S. 35). Auch weitere Befestigungsformen wie Freisitze, Orts- und Stadtbefestigungen, Kirchenburgen, Wehrkirchen, Wehrkirchhöfe, Klosterburgen, Wehrtürme, Warten und Landwehren werden besprochen und manches Klischee benannt. So werden die vermeintlichen "Schießscharten" vieler Kirchen zutreffend als Luft- und Lichtschlitze identifiziert. Allerdings stellt sich hier zum Teil die Frage, was diese Befestigungsarten speziell mit Burgen zu tun haben. Bei der Besprechung der Pfalzen und Residenzen kommen die rechtlichen Aspekte der Burg insgesamt sehr kurz - so machen erst Zinnen die Burg aus (S. 101) und der Höheneingang ist ein rechtlich festgelegtes Privileg (S. 106). Die rechtlichen Aspekte hätten übrigens ein eigenes Kapitel verdient. Die nicht zuletzt durch dramatische Filmdarstellungen geprägten Klischees versteht Losse überzeugend zu dekonstruieren. Es wurde eben kein Pech und kein siedendes Wasser die Mauern hinuntergegossen, sondern mit Steinen geworfen (S. 104). Auch die Feststellung, der Bergfried sei als letzte Zuflucht unbrauchbar gewesen, da er einfach ausgeräuchert werden konnte (S. 106), überzeugt. Als ausgesprochen hilfreich erweist sich, dass bei vielen der besprochenen Aspekte jeweils ein bis zwei Beispielburgen angegeben werden, die das Gesagte belegen. Der Symbolgehalt von Bauten war im Mittelalter sicherlich ein Anderer als heute. Ob er "genauso wichtig war wie der eigentliche Nutzen" (S. 107) kann aber nicht für die gesamte Epoche und alle Gegenden verallgemeinert werden. An solchen Stellen läuft das Buch Gefahr, neue Klischees zu konstruieren. Auch die redundant zitierte "grundsätzliche Multifunktionalität mittelalterlicher Burgräume" (S. 113, 120) sollte stärker nach Zeit und Region unterteilt werden.[1] Als geographischer Schwerpunkt des Buches wurde wohl Mittel- und Südeuropa angestrebt. Entsprechend den Vorarbeiten des Autors - das Literaturverzeichnis besteht zu fast einem Drittel aus dessen Werken - ist aber ein Übergewicht der Burgen in Südwestdeutschland, Hessen und Rhodos festzustellen. Die einzelnen Kapitel sind kurz und einfach zu lesen; aktuelle Publikationen blieben leider unberücksichtigt.[2] Aufgrund der Schwerpunktsetzung des Bandes wird einiges sehr stark verkürzt dargestellt. So wird die bischöfliche Burgenpolitik im Rheinland leider nur in einem Satz behandelt (S. 72). An einigen Stellen widersprechen sich die Angaben: So lässt sich der Behauptung, dass die Kreuzritterburgen im Heiligen Land als Garnisonsburgen "mit großen Besatzungen" zu verstehen sind (S. 77), entgegenhalten, dass die immer ausgefeiltere Burgenbautechnik während der Kreuzzüge gerade dem Problem der schwindenden Feldtruppen geschuldet ist. Dies wird durch Aussagen des Autors bestätigt, nach denen die "Johanniter-Ordensburg auf der Insel Alimá GR [...] im 14. Jh. sechs Mann Besatzung" hatte (S. 120). Das Buch lebt von seinen 145 Abbildungen. "Wie vom Verlag gewünscht, wurden zur Illustration [...] historische Abbildungen verwendet, da spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Druckgraphiken sowie Zeichnungen aus der Burgenliteratur des 19. Jh. vielfach die in den Texten geschilderten Sachverhalte besser dokumentieren." (S. 10) Bei einigen der Verkleinerungen der Abbildungen soll der Leser vermutlich nur einen "kleinen" Eindruck bekommen, denn vieles lässt sich nur noch erahnen. Alle Abbildungen, die von 42 x 31 cm auf 6,2 x 3,6 cm verkleinert wurden, hätten zumindest Seitenbreite verdient (S. 26f., 32, 36-38, 41, 46, 49f., 55, 69, 71, 74f., 79, 90, 98, 100, 103, 107). Auch die Darstellung der Ansicht von Burg Fleckenstein (S. 14) besticht im Original gerade durch die zeichnerische Überhöhung. Sicherlich wären 22 Seiten mehr für den Verlag nur eine geringe Mehrinvestition und für die Leser weniger Augenpulver gewesen. Im hinteren Drittel des Buches werden die Abbildungen hingegen großflächiger und augenfreundlicher. Auch das (Sach-)Register ist nicht ohne Schwächen, so ist "Dansker" (S. 112f.) nicht enthalten oder sind umgekehrt die im Register angegebenen "Barbakane" auf Seite 78 nicht zu finden. Demgegenüber sind der Einband und die Papier- und Druckqualität so gut, dass sich der Band auch für die Mitnahme auf Burgexkursionen eignet. Kontaktdaten sind nicht nur zur Deutschen Burgenvereinigung (DBV), sondern auch zu mehreren Bauforschern zu finden (S. 10, 157), allerdings sind die angegebenen Weblinks nicht mehr aktuell. Fazit: Ein sehr gut zu lesender Überblick, in dem für viele Aspekte der Burgen die Klischees zurechtgerückt werden. Für die engagierten Kreise der Burgliebhaber, Burgbesitzer und Mittelalterfans ist dies sicher ein willkommenes Werk, das einen schnellen Zugriff auf Grundlagenkenntnisse zu Einzelaspekten ermöglicht. Der Vorteil, dass zu jedem Phänomen oder jedem Bauelement die entsprechenden Beispielburgen genannt werden, macht das Buch auch für Wissenschaftler interessant. Demgegenüber sind die Fakten nur dünn belegt. Einerseits wird wiederholt vor zu starker Pauschalisierung gewarnt und eine Vielzahl von Klischees identifiziert und enttarnt, andererseits sind aber einige Aussagen so pauschal, dass der Autor Gefahr läuft, neue Klischees zu prägen. Es ist aber viel erreicht, wenn das Buch dabei hilft "die besonderen Baudenkmäler zu schützen!" (S. 11). Anmerkungen: [1] Anja Grebe / G. Ulrich Großmann, Burgen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Architektur im Alltag, Petersberg 2007, S. 145. [2] Thomas Wozniak: Rezension zu: Felten, Franz J. (Hrsg.): Befestigungen und Burgen am Rhein. Stuttgart 2011, in: H-Soz-u-Kult, 20.06.2012, <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2012-2-193> (20.06.2012). |
Date: 2013/06/25 23:37:33
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Isenmann, Eberhard: Die deutsche Stadt im Mittelalter
1150-1550. Stadtgestalt, Recht, Verfassung, Stadtregiment, Kirche, Gesellschaft, Wirtschaft. Köln: Böhlau Verlag Köln 2012. ISBN 978-3-412-20940-7; 1129 S.; EUR 99,00. Inhaltsverzeichnis: <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/media/beitraege/rezbuecher/toc_19809.pdf> Rezensiert für H-Soz-u-Kult von: Sabine Reichert, Themenverbund "Urbane Zentren und europäische Kultur in der Vormoderne", Universität Regensburg E-Mail: <sabine.reichert(a)geschichte.uni-regensburg.de> Die Neuauflage eines Standardwerkes zu besprechen, ist selten eine leichte Aufgabe - im Falle von Eberhard Isenmanns "Die deutsche Stadt im Mittelalter" sogar im wahrsten Sinne des Wortes: Auf stolze 1129 Seiten ist die Neubearbeitung des Buches angewachsen. Seit Erscheinen der ersten Ausgabe im Jahre 1988 gehört das Handbuch zu den bekanntesten Überblicksdarstellungen der mittelalterlichen Stadtgeschichte. Zwar erschienen in den vergangenen Jahren verschiedene Handbücher zum Thema, beispielsweise "Die Stadt im Mittelalter" von Frank G. Hirschmann [1] oder "Die mittelalterliche Stadt" von Felicitas Schmieder, Isenmanns "Stadt im Mittelalter" wurde dadurch aber keinesfalls obsolet - zumal die jüngeren Publikationen gemäß der Vorgaben der jeweiligen Reihen einen deutlich geringeren Umfang aufweisen. Zudem hat 'der Isenmann' auch den Charakter eines Nachschlagewerkes, gerade zu rechtlichen Aspekten der Stadt, was ihn nicht nur bei Studierenden unersetzlich machte. Nicht nur im Aufbau, sondern auch thematisch bleibt Isenmann seinem ursprünglichen Konzept treu mit der Einteilung in neun große Themenfelder: Dem Kapitel "Stadt und ihre Bewohner" (1) folgen die Aspekte "Recht" (2), "Stadttypen" (3), "Stadtregiment" (4), "Stadt und Kirche" (5), "Stadt-Umland" (6), "Sozialstruktur" (7), "Sozialformen" (8) und "Wirtschaft" (9); lediglich die Kapitelüberschriften wurden teilweise angepasst. Ob des hohen Bekanntheitsgrades des Buches soll im Folgenden weniger die Konzeption des Handbuchs ans sich im Vordergrund stehen als vielmehr nach dem Mehrwert der Überarbeitung gefragt werden. Der deutlich erweiterte Umfang wurde bereits angesprochen. Um fast zwei Drittel ist die 2012 im Böhlau Verlag erschienene Neufassung angewachsen. Dabei wurde auch der zeitliche Rahmen erweitert, der Untertitel lautet nun "1150 bis 1550". Das Buch überschreitet damit die klassischen Epochengrenzen, die in der Erstausgabe zwar eingehalten, aber bereits in der Einleitung für die Stadtgeschichtsforschung als nur bedingt geeignet erkannt wurden. Im Mittelpunkt steht nach wie vor die spätmittelalterliche Stadt im Sinne des Weberschen Idealtyps, doch war es sicherlich eine angemessene Entscheidung, das mittelalterliche Städtewesen aus der vermeintlichen Isolation des Spätmittelalters heraus zu lösen. Mit der größeren chronologischen Breite gelingt es Isenmann, sowohl die im ersten Band etwas vernachlässigten Entwicklungsstrukturen der früh- und hochmittelalterlichen Stadt zu beleuchten als auch die im 16. Jahrhundert teilweise gravierenden Veränderungen in der Verfassungsstruktur der Städte zumindest anzusprechen. Eine umfassende Betrachtung der Städte während der Reformationszeit und die vielen unterschiedlichen Ausprägungen jener Zeit kann allerdings nur punktuell erfolgen. Die Erweiterung des zeitlichen Rahmens wirkt sich auch auf die inhaltliche Gestaltung aus, allerdings nicht in Form neuer Großkapitel, sondern in der erweiterten Spannbreite der behandelten Einzelaspekte. Die Gliederungskriterien der ersten Ausgabe wurden weitgehend übernommen: Auf eine kurze Einleitung folgen neun thematische Kapitel, die in kurze Unterkapitel geteilt sind. Um in der Fülle dieser Einzelaspekte nicht den Überblick zu verlieren, wurde der Neuauflage eine erste, die thematischen Großkapitel aufführende Inhaltsübersicht vorangestellt. Das eigentliche Inhaltsverzeichnis folgt dann auf immerhin 14 Seiten. Ein zehntes Großkapitel wurde angefügt, das gänzlich dem Überblick über Quellen und Literatur gewidmet ist. Die allgemein gehaltenen Literaturhinweise - wie schon in der Erstausgabe wurde ein möglichst schlanker Anmerkungsapparat angestrebt - stehen damit zwar nach den thematischen Kapiteln geordnet zusammen, bei der Lektüre einzelner Abschnitte führt dies jedoch teilweise zu etwas aufwändigem Blättern in dem nicht gerade kleinformatigem Buch. Ein ausführliches Sach- und Ortsregister rundet wie gewohnt den Band ab. Es können hier nicht alle Erweiterungen angeführt werden, die ausführliche Umgestaltung einzelner Themenaspekte soll vielmehr exemplarisch vorgestellt werden. Die Erläuterung des Bürgerbegriffs kann hierzu dienen. Kapitel 2 der Erstausgabe umfasste 20 Unterkapitel, wovon knapp die Hälfte den mittelalterlichen Bürger bereits durch eine entsprechende Überschrift ins Zentrum rückte. Ausgehend von einer Definition des Bürgerbegriffs wurden Rechte und Pflichten des mittelalterlichen Stadtbürgers vorgestellt sowie auf die Grenzen des Bürgerbegriffs und die stadtansässigen "Nicht-Bürger" verwiesen. Eingebettet waren diese Überlegungen in das Großkapitel 2 "Die Stadt und ihr Recht". In der Neuausgabe ist dieses Kapitel nun "Stadtbürger, Stadtrecht und Stadtverfassung" überschrieben und bringt es auf 63 Unterkapitel. Ausgangspunkt bleiben die gleichen vier aufeinander bezogenen Aspekte eines rechtshistorischen Stadtbegriffs. Die Neubearbeitung des Kapitels setzt dann allerdings die Definition des spätmittelalterlichen Bürgers an den Anfang. Damit wird dieser zentrale Begriff sofort erklärt und kann danach spezifiziert werden. Dies geschieht ausführlich mit Erläuterungen zur ursprünglichen Bedeutung des Haus- und Grundbesitzes (Kap. 2.1.1.2), der Voraussetzungen und Bedingungen für die Aufnahme in das Bürgerrecht (Kap. 2.1.1.3), der Formen eines geminderten Bürgerrechts und bürgerrechtliche Sondervereinbarungen (Kap. 2.1.1.4), der Bürgerrechtspolitik (Kap. 2.1.1.5), aber auch der Aufgabe des Bürgerrechts (Kap. 2.1.1.6). Ähnlich detailliert werden im nächsten Unterkapitel die Pflichten und Rechte des Bürgers und die Leistungen der Stadt (Kap. 2.1.2) sowie Sondergruppen im Bürgerrecht (Kap. 2.1.4) vorgestellt - beide Aspekte wieder in jeweilige Unterkapitel gegliedert. Den Abschluss bildet ein Kapitel zu den "Nicht-Bürgern", was an dieser Stelle relativ kurz ausfallen darf. Die etwas problematische Überschrift "Fluktuierende und asoziale Elemente" wurde dabei in der Neuauflage gestrichen. Grundsätzlich ist festzustellen, dass "Die deutsche Stadt im Mittelalter" allein aufgrund ihres Umfangs einen festen Platz in jedem Proseminar zur mittelalterlichen Stadt behalten wird. Bereits die ausgesprochen kleinteilige Inhaltsübersicht macht es zu einem praktischen Nachschlagewerk. Allerdings geht die thematische Breite nach wie vor auf Kosten einzelner Artikel. Diese umfassen auch in der Neuausgabe teilweise nur eine Seite oder wenige Spalten und können dabei nicht näher auf Forschungstendenzen oder neu erschienene Literatur eingehen. Auf beckmesserische Kommentare zu einzelnen fehlenden Literaturhinweise soll an dieser Stelle bewusst verzichtet werden - die Stadtgeschichtsforschung hat eine Fülle von neuen Titeln hervorgebracht. Ein Hinweis auf die zahlreichen turns der letzten Jahre sowie auf mittlerweile viel diskutierte Schlagworte wie beispielsweise 'Öffentlichkeit' oder 'Kommunikation' wäre allerdings dem studentischen Nutzerkreis entgegen gekommen. Vielleicht hätte ein entsprechendes Unterkapitel zu neueren Tendenzen der Stadtgeschichtsforschung in der Einleitung untergebracht werden können. Denn gerade das einleitende Kapitel hat gegenüber der Erstausgabe deutlich gewonnen durch die stärkere Berücksichtigung von Diskussionen um Idealtypen und Modelle, von topografischen Ansätzen aber auch im Hinblick auf die Einbindung der Stadt in den sie umgebenden Raum. Vor allem der neu hinzu gekommene Aspekt der zeitgenössischen Versuche einer Wesensbestimmung der Stadt schlägt den Bogen zwischen der Wahrnehmung mittelalterlicher Zeitgenossen und der modernen Stadtgeschichtsforschung. In der Gesamtschau bietet der 'neue Isenmann' nach wie vor ein detailliertes Grundlagenwerk, das durch seine übersichtliche Gliederung einen schnellen und fundierten Einstieg in einzelne Aspekte der spätmittelalterlichen Stadt ermöglicht. So wird er sicherlich trotz seines Umfangs und des damit verbundenen doch recht hohen Preises Verbreitung finden. Als Vertreterin einer jüngeren, internet-affinen Generation hätte sich die Rezensentin vielleicht eine Verbindung mit digitalen Medien, beispielsweise für Karten oder Abbildungen gewünscht. Dies ist aber eine Frage, die sich die Verlage stellen müssen und die keinesfalls dem Autor anzulasten ist. Anmerkung: [1] Vgl. dazu Heidrun Ochs: Rezension zu: Hirschmann, Frank G.: Die Stadt im Mittelalter. München 2009, in: H-Soz-u-Kult, 01.06.2010, <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2010-2-162> (13.06.2013). Diese Rezension wurde redaktionell betreut von: Harald Müller <mueller(a)histinst.rwth-aachen.de> |
Date: 2013/06/29 10:03:41
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute in der SZ:
Seitenblick auf das SaarlandEhepaar veröffentlicht Buch über mittleres PrimstalEdith und Eric Glansdorp haben ein Buch über die Vor- und Frühgeschichte des mittleren Primstals veröffentlicht. Die Themen reichen von der Steinzeit bis zum Mittelalter. Anlass waren drei Jubiläen in Neipel.Von SZ-Mitarbeiterin Sarah JosephNeipel. Die Interessensgemeinschaft Ortsgeschichte Neipel hat in diesem Jahr gleich drei Anlässe zum Feiern. Zum einen das 25-jährige Bestehen des Vereins selbst, zum anderen das 15-jährige Bestehen des Heimatmuseums im Haus am Mühlenpfad, das erst durch das Engagement der ehrenamtlichen Mitglieder entstanden war. Diese beiden Jubiläen nahmen Edith und Eric Glansdorp zum Anlass, ein Buch über die Vor- und Frühgeschichte des mittleren Primstals zu veröffentlichen, das Themen von der Steinzeit bis zum Mittelalter vorstellt. Insgesamt ist es das fünfte Buch, das die Interessengemeinschaft herausgibt. Zur Vorstellung des 624 Seiten starken Werkes mit dem Titel „Vor- und frühgeschichtliche Spuren im mittleren Primstal. Archäologische Ausstellungen im Heimatmuseum Neipel von 1997 bis 2012“ erschienen zahlreiche Gäste im Heimatmuseum. Motto des Buches ist „Neipel, das kleine Dorf und sein Museum“. Nach den Anregungen einiger Museumsbesucher und Forderungen nach Ausstellungskatalogen fanden die Autoren, die Eheleute Glansdorp, vor einem Jahr endlich die Zeit, sich dieser Sache anzunehmen. Sie entschieden sich dafür, die bisher gezeigten Ausstellungen, von denen es in den 15 Jahren insgesamt zwölf im Haus am Mühlenpfad gab, in einem Jubiläumsband zusammenzufassen. So finden sich auf den Seiten die jeweiligen Ausstellungstafeln, kleine Aufsätze und die Kataloge der Ausstellungsstücke und dadurch eine abwechslungsreiche Darstellung der hiesigen archäologischen Arbeit. Die Autoren haben besonderen Wert darauf gelegt, selbst die wissenschaftlichen Fakten nicht zu trocken und für den Laien gut verständlich zu schildern. So ist das Werk nicht nur interessant für Archäologen, sondern auch für Heimatkundler und Geschichtsinteressierte. Über 1000 farbige Fotos bieten dem Leser auch was fürs Auge. Das Buch präsentiert die Themen gegliedert nach den jeweiligen Ausstellungsjahren. Die erste fand 1997 statt und trug den Titel „Wie unsere Vorfahren bestattet wurden“. Bei dieser, wie auch vielen der anderen Ausstellungen zeigte sich die beispielgebende Zusammenarbeit über die Grenzen der Gemeinden und Landkreise hinweg. Orte, die Erwähnung finden sind Schmelz, Tholey, Lebach, Wadern und Losheim. Dabei hat die Interessengemeinschaft Ortsgeschichte Neipel unter anderem mit dem Arbeitskreis für Pfarr- und Ortsgeschichte Schmelz-Limbach, dem Verein für Heimatkunde in Losheim sowie der Universität des Saarlandes in Saarbrücken zusammengearbeitet. Ein weiterer Partner war die Schule Winterbachsroth in Dudweiler. Bei einem deutschlandweit einzigartigen Projekt zwischen der Schule und der Interessengemeinschaft wurde geistig behinderten Schülern die Chance geboten, eine Ausstellung rund um ihre archäologischen Aktivitäten im Heimatmuseum zu präsentierten. Diese Ausstellung wird ebenfalls in dem neuen Buch vorgestellt. Erhältlich ist das Buch für 59,95 Euro im Internet unter ArchaeologieServiceSaar.de. -------------------------- Wow, stolzer Preis. Umgerechnet 120 antike D-Mark. |