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Autor 2012/04/28 22:02:06
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[Regionalforum-Saar] Volksglaube und Hexenzauber

Date: 2012/04/27 08:54:12
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Ausstellung in Alsweiler nimmt Volksglauben

in den Blick

„Volksglaube und Hexenzauber“ heißt die Ausstellung im Alsweiler Hiwwelhaus. Laut Volkskundler Gunter Altenkirch hat sich viel davon bis heute erhalten.

Alsweiler. Kreuze und Amulette, Hufeisen und Reliquien, Drudenfüße und Hausgeister – unseren Vorfahren waren all diese Gegenstände im Alltag vertraut. Sie sollten Unheil von ihren Häusern und von ihnen und ihren Familienangehörigen abwenden. Der Volkskundler Gunter Altenkirch forscht seit Jahren nach diesen alten Bräuchen, hat unzählige Gegenstände dazu gesammelt und präsentiert ein Teil von ihnen unter dem Titel „Volksglaube und Hexenzauber“ zurzeit im Alsweiler Hiwwelhaus.

Am Anfang beschäftigte sich Gunter Altenkirch mit der noch vorhandenen „Haaschd“ in dem 300 Jahre alten Gebäude. Das ist ein großer Rauchfang, der aus Reisig, Stangen und Lehm gebaut ist und früher der Mittelpunkt jedes Bauernhauses war. „Der ,Haaschd', auch ,Harst' genannt, war der Ort, an dem sich die Hausbewohner mit bestimmten Riten gegen böse Geister schützen wollten“, erzählte der Volkskundler. Der Rauchfang sei den vorchristlichen Göttern Donar und Holda geweiht gewesen. „Bis ins 19. Jahrhundert glaubten die Menschen, dass böse Dämonen versuchten, durch den ,Haaschd' in das Haus einzudringen.“ Deshalb hätten sie Amulette und andere Sachen zur Abwehr in den Rauchfang gehängt.

Der Aberglaube erstreckte sich nach Gunter Altenkirch auf viele weitere Dinge. Hausgeister zum Beispiel gehen auf das Denken im Mittelalter zurück. Er zeigte unter anderem einen Rocksaum mit verschiedenen Anhängseln. Amulette seien eine große Gruppe zauberischer Schutzmittel. „Bis heute werden sie als Gegenstände angesehen, die Dämonen, den bösen Blick, Krankheiten und Unglück abwehren sollen“, sagte der Referent. Der Drudenfuß war ebenfalls ein bekanntes und verbreitetes Schutzzeichen. Es handelt sich um einen fünfzügigen Stern, dessen Zeichnung in einer einzigen Strichlinie entstanden ist. Das Hufeisen, an das besondere Vorstellungen geknüpft seien, habe sich in der Vorstellungswelt der Menschen als Berührungsreliquie des Gottes Wodan erhalten.

Der Volkskundler wartete am Ende seines Vortrags mit einer Besonderheit auf: Er zeigte dem Publikum ein Stück eines hölzernen Dachsparrens aus Marpingen. Darin befindet sich ein Pfropfen. Dahinter hatte ein von Schmerzen geplagter Mitmensch einen Zettel versteckt, der mit einem Eichenholznagel durchstochen war. Auf dem Zettel stand zu lesen: „Schmerz, Schmerz, verfluchter, ich bann dich in diesen Bachen (Balken), Maria hilf, Amen.“ gtr

Die Ausstellung ist bis zum 1. Juli sonntags 14 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt drei Euro.

Foto: B&K

Auf einen Blick

Die Veranstaltungen zum 300-jährigen Bestehen des Hiwwelhauses: 30. April: Hexenbräuche im Saarland und in Alsweiler, Referenten: Gunter Altenkirch und Rudi Kuhn (19 Uhr). 9. Juni: Treffen der Alsweiler Auswanderer (16 Uhr). 10. Juni: Historischer Markt (elf Uhr). 1. Juli: Ausstellung „Der Hiwwel voller Bilder“ (14 Uhr). 6./7. August: Kinderferienprogramm. 8. September: Lange Nacht der Lieder (19 Uhr). 21. Oktober: Pilgerwanderung mit Suppenfest (elf Uhr). gtr