Monatsdigest

[Regionalforum-Saar] Heimatfreunde Urweiler, 2.heimatkundliche Heft 2011

Date: 2011/12/01 09:43:12
From: Franz Josef Marx <mfj.urw(a)gmx.de>


 

Heimatfreunde Urweiler e.V.

 

Einladung

 

zur Vorstellung des 2. Heimatkundlichen Heftes Urweiler

durch die Autoren

 

am    Sonntag, 11. Dezember 2011 um 20 Uhr

im     Saal des Kulturzentrums „Zur Krone“ in Urweiler

         Hauptstr. 133

 

anschließend Heftverkauf

 

Heimatfreunde Urweiler / zweites Heimatkundliche Heft 2011

 

hrsg. von den Heimatfreunden Urweiler e.V.

ISBN  978-3-9814013-5-6

DIN A5, 145 Seiten, dabei auf über 45 Seiten farbige Fotos und Abbildungen,

 

Inhalt:

 

- Das neue Wappen von Urweiler    

- Die römische Siedlung im Bruchwald am Bosenberg

- Nachrichter und Wasenmeister im Kurtrierischen Amt St. Wendel und Bezüge

  zu Urweiler

- Die Geschichte der Wasserversorgung                 

- Kinderspiele- und Kinderlieder der 50er Jahre

- Bräuche

- Das Baugebiet Hüttengarten - Kaupersbäumchen entsteht und wächst –

- Aus der Schulchronik

- Das Kreuz „am Kreuz“

- Die Geschichte des Pensionärvereins

- Sagen von dem goldenen Wagen und der weißen Jungfrau 

- Wintergedicht

 

12,50 € / ggf. plus Porto und Versand.

 

Bestellung:       Heimatfreunde Urweiler e.V.

                            Franz Josef MARX, Zum Langenacker 3, 66606 St.Wendel

                            (1. Vors.)

                            Mail:   mfj.urw(a)gmx.de

                            Tel.:    06851 81207

 

 

Re: [Regionalforum-Saar] Heimatfreunde Urweiler, 2.heimatkundliche Heft 2011

Date: 2011/12/01 16:57:03
From: Hans Peter Klauck <hp.klauck(a)t-online.de>

Am 01.12.2011 09:43, schrieb Franz Josef Marx:
2. Heimatkundlichen Heftes Urweiler
Senden Sie bitte
1 Heft 2. Heimatkundlichen Heftes Urweiler
an
Hans Peter Klauck
Mozartstr. 45
66793 Saarwellinhg

[Regionalforum-Saar] Erztagebau im Hochwald

Date: 2011/12/02 06:11:50
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ:
 
 

Erztagebau im Hochwald

Edgar Schwer stellte in Schwarzenbach sein neues Buch vor

Im Jahr seines 30-jährigen Bestehens hat der Verein für Heimatkunde Nonnweiler das Nachschlagewerk „Der Erztagebau im vorderen Hochwald 1815 bis 1870“ herausgegeben. Das Buch von Autor Edgar Schwer über das Hochwälder Montanrevier wurde im Schwarzenbacher Kolpinghaus der Öffentlichkeit präsentiert.

Von SZ-Mitarbeiter Frank Faber

Schwarzenbach. Am Südrand des Hochwaldes bestand einst in den Tälern von Löster, Prims und Traun ein fast geschlossenes Montanrevier. Die Konzentration der Eisenwerke auf das Saarkohlerevier, die sich schon etwa um das Jahr 1815 ankündigte, bedeutete in den nächsten fünf Jahrzehnten den Untergang der Hochwaldhütten. Von den Hütten hat bis zum heutigen Tag allein die Mariahütte als Metall verarbeitender Betrieb überlebt.

Autor Edgar Schwer stellt in seiner Dokumentation die 13 Konzessionsfelder der Firma Carl Gottbill aus bergtechnischer Sicht dar, und berichtet über die Schwierigkeiten mit der die Nachfolgefamilie von Beulwitz zu kämpfen hatte. Die einzelnen Werke, Mariahütte, Hubertushütte bei Bierfeld, und der Nonnweiler Hammer werden in Produktionszahlen vorgestellt, ebenso werden die Abbaukonzessionen der Familie Böcking in Kastel, Eisen und Schwarzenbach mit bisher unveröffentlichtem Kartenmaterial und Bergregistern dargestellt. „Mit dem Buch wird eine Lücke in der Dokumentation der Regionalgeschichte geschlossen“, betonte Referent Erich Glansdorp, der in seinem Vortrag Aspekte des Werkes beleuchtete. Warum ein solches Buch nicht schon früher erschienen ist, dafür hatte er eine einfache Erklärung. „Die Menge der Quellen aus dem 19. Jahrhundert ist unüberschaubar“. Neben der Region beschreibt Schwer auch die Menschen, die im Erztagebau arbeiteten. Da die Arbeit im Tagebau kein großes Berufswissen erforderte, konnten die Konzessionsinhaber auch Bauern und Tagelöhner beschäftigen, die die Tätigkeit als Erzgräber im Nebenerwerb ausübten. In der Kasteler Grube am Spillert wurde ihnen rund sieben Kreuzer pro Schoppen bezahlt. Die Abgewinnungskampagne dauerte von Juni bis Oktober.

Soziale Lage in der Industrie

Im letzten Kapitel widmet sich Schwer der sozialen Lage in der Hochwälder Montanindustrie im 19. Jahrhundert. Erstmals ist darin ausführlich die Gründung des Mariahütter Knappschaftsvereins mit ihren ganzen Statuten und Folgen dokumentiert worden. Das preußische Knappschaftsgesetz bildete damals die Grundlage der Selbstverwaltung in der deutschen Sozialversicherung. Aufgrund der Rechtslage kam es am 14. Oktober 1859 zur Gründung des Mariahüttener Knappschaftsverein. „Es ist die älteste Sozialversicherung im Hochwald. Es war damals ein Segen und eine Sozialversicherung der rudimentären Form“, erklärte Schwer.

Ergänzend zu seinen Aufzeichnungen geht der Saarbrücker Mineraloge Gerhard Müller auf die „Lebacher Eier“ (Toneisensteine), die die Grundlage für die Erzgewinnung im Hochwald bildeten, in seinem Beitrag ein. „Er räumt auch mit einer Legende auf. „Die ‚Lebacher Eier' waren nicht das Gold der Kelten, wie noch in der Keltenausstelltung in Völklingen präsentiert wurden“, sagte Glansdorp. Das Buch sei ein Nachschlagewerk sowie ein Katalog mit vielen Daten, das eindrucksvoll veranschauliche welchen Anspruch das Erz in der Hochwaldregion genossen habe.

Auf einen Blick

Hochwälder Hefte zur Heimatgeschichte, Heft 47: „Der Erztagebau im vorderen Hochwald 1815-1870„ von Edgar Schwer. Auflage: 300 Exemplare. 152 Seiten. Stückpreis 13 Euro. Zu erwerben beim Verein für Heimatkunde Nonnweiler, Edgar Schwer, Zum Kahlenberg 12, 66620 Otzenhausen, Telefon: (0 68 73) 77 16, und bei Tourist-Information, Nonnweiler (0 68 73) 6 60 76.

Der Autor: Edgar Schwer aus Otzenhausen ist 64 Jahre alt und Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Nonnweiler. Seit einigen Jahren absolviert Schwer ein Seniorenstudium an der Universität Trier in Geschichte und Kirchengeschichte. Er ist Mitarbeiter im Deutschen Glockenmuseum, Campanologische Forschungsgemeinschaft, und Mitarbeiter in der Kleindenkmalerfassung des Landkreises St. Wendel. frf

Re: [Regionalforum-Saar] Heimatfreunde Urweiler, 2.heimatkundliche Heft 2011

Date: 2011/12/02 18:50:37
From: Franz Josef Marx <mfj.urw(a)gmx.de>

guten Abend, Herr Klauck
 
ich bedanke mich für Ihre Bestellung unseres 2. heimatkundlichen Heftes.
Nach dem Vorstellungstermin werde ich Ihnen ein Exemplar zukommen lassen.
Ich wünsche weiterhin eine schöne Adventszeit und gutes Schaffen.
 
Franz Josef MARX
----- Original Message -----
Sent: Thursday, December 01, 2011 4:56 PM
Subject: Re: [Regionalforum-Saar] Heimatfreunde Urweiler, 2.heimatkundliche Heft 2011

Am 01.12.2011 09:43, schrieb Franz Josef Marx:
2. Heimatkundlichen Heftes Urweiler
Senden Sie bitte
1 Heft 2. Heimatkundlichen Heftes Urweiler
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Hans Peter Klauck
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[Regionalforum-Saar] Jahresband 11 der ASF ist erschienen

Date: 2011/12/02 22:01:57
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Hallo,

 

heuer ist das der Jahresband 11 der ASF Arbeitsgemeinschaft für Saarländische Familienkunde erschienen, der folgende Artikel enthält:

 

Hans-Joachim KLEIN

Die alten Bietschieder Familien

 

Günter STOPKA

Schweizer aus dem Kanton Bern im Saarpfalz-Kreis

 

Karl Ludwig JÜNGST

Die Wiebelskircher Familie Harig im 17. und 18. Jahrhundert

 

Roland GEIGER

Der entkommene Apfelbaum — Ein Zivilprozess aus dem Jahre 1792

 

Rudolf-Vitus SCHABBACH

Fehlersuche im Ablauf der Generationen mit Hilfe der Taufpaten

 

Markus DETEMPLE

Prämienhäuser im Notariat Sulzbach

 

Günter KREIS

Das Bergwerksunglück Luisenthal am 07.02.1962, Ursache und Folgen

 

Roland GEIGER

... Manchen lieben Besuch treuer Söhne

 

NACHRUF

Arnold Hoor

 

BESPRECHUNG

Erna Maria Folz-Philipp: Berta - Eine Lebensgeschichte im 20. Jahrhundert

 

 

Der broschierte Band im Format A5 umfaßt 150 Seiten mit diversen Schwarz-Weiß-Abbildungen und kann für 10 Euro (plus Porto 1,20 Euro) bei mir bezogen werden.

 

Achtung: ASF-Mitglieder haben den Band mit der letzten Lieferung erhalten, die in diesen Tagen an sie herausgegangen ist.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Roland Geiger, St. Wendel

[Regionalforum-Saar] morgen bei der Barbarafeier in Walhausen

Date: 2011/12/02 22:30:23
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,
 
morgen um 15 Uhr findet in Walhausen die traditionelle Mitgliederversammlung des Historischen Bergwerksvereins Walhausen statt. U.a. stehen Neuwahlen des Vorstandes auf dem Programm.
 
Bei der nachfolgenden Barbarafeier werde ich einen (hoffentlich nicht allzulangen) Vortrag über den Einsatz der amerikanischen Luftwaffe am 29. Januar 1944 auf Frankfurt in Verbindung mit den drei Flugzeugabstürzen damals im Kreis St. Wendel halten. Das wird so gegen 16 Uhr sein.
 
Interessierte sind willkommen; der Eintritt ist frei.
 
Die Feier findet in der Köhlerhalle Walhausen ab 15 Uhr statt.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Roland Geiger, St. Wendel

[Regionalforum-Saar] Bücherbinden auf günstige Art

Date: 2011/12/03 23:48:26
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,
 
diese Email habe ich heute über die ASF erhalten:
 
Roland Geiger
 
----------

Hallo, liebe Genealogenfreunde,
liebe Vorstände des Vereins,
liebe Bibliotheksbeauftragte,

die Justizvollzugsanstalt (JVA) in Hamburg Fuhlsbüttel, auch bekannt unter der fast liebevoll klingenden Bezeichnung *SantaFu* ist für die meisten von uns kein Ort an den man freiwillig geht.
> http://de.wikipedia.org/wiki/Justizvollzugsanstalt_Fuhlsb%C3%BCttel

Mir erging es da anders! Angeregt durch eine Schaufensterauslage in HH-Altona: > http://www.santa-fu.de/ und gerade auf der Suche nach einer Buchbinderei, war ich dort und fand was ich suchte!  Volltreffer!

Die JVA-HH unterhält in "SantaFu" eine leistungsfähige Buchbinderei, die weder geheim noch heimlich ist, aber unheimlich gut und günstig.

Unter der Leitung von Herrn Detlef BERGER arbeiten dort Insassen nicht nur für die Justizbehörde, sondern auch für "Fremde" und sogar für Privatleute.
 
... für Genealogen/Büchernarren besonders gern.

Einer ihrer guten und wie mir Uwe Henz (2. Vors. der GGHH) sagte, sehr zufriedenen Kunden, ist die Genealogische Gesellschaft Hamburg, > http://www.genealogy.net/vereine/GGHH/

mit allem was dort an Zeitschriften oder Einzelwerken gebunden oder wieder ausleihbar gemacht werden muss, über 25.000 gedruckte Quellen.

Hier einige Leistungsmerkmale und Preise:
-----------------------------------------
Standartbindungen:
Bucheinbaende DIN A4 in ED (Eigendecke) bis 800 Seiten     10,50 EUR
Bucheinbaende DIN A4 in ED (Eigendecke) ab  800 Seiten     11,50 EUR
Decke mit Bibliotheksgewebe herstellen und Praegung dem Originaltitel aehnelnd inkl. Bindung DIN A4 bis 800 Seiten 20,50 EUR
Decke mit Bibliotheksgewebe herstellen und Praegung dem Originaltitel aehnelnd inkl. Bindung DIN A4 ab 800 Seiten  21,50 EUR

Die Preise fuer Buchreparaturen sind individuell und richten sich grundsaetzlich nach Material.- und Zeitaufwand.

Die Leistungen unterliegen *nicht* der Umsatzsteuer.

Fuer weitere Fragen steht Herr BERGER Ihnen gerne unter der angegebenen Telefonnummer zur Verfuegung.

Anschrift:

Freie und Hansestadt Hamburg
Behoerde fuer Justiz und Gleichstellung
Justizvollzugsanstalt Fuhlsbuettel
-Buchbinderei- Herr Detlef Berger
Suhrenkamp 92,
D-22335 Hamburg
Tel.:     +49 40 428 001 285
Fax.:     +49 40 428 001 483
E-Mail: buchbinderei.jvafb(a)justiz.hamburg.de
-------------------------------------------------------------
Wer Bedarf hat und mehr wissen will, der schreibe mir:
privat und direkt: <klaus-vahlbruch(a)gmx.de>

Ich bin bereit auch ganz *persönlich* den Kontakt und, wenn nötig auch vor
Ort, zu helfen, zu prüfen oder zu entscheiden.

Die Lieferung der Bücher kann hin und zurück per Post/DHL von *jedem* Ort
Deutschlands erfolgen. Die Abholung und Anlieferung Innerorts von Hamburg
ist sogar kostenlos durch die Fahrbereitschaft der JVA.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Vahlbruch               Mobil: *0160-91256479*

Re: [Regionalforum-Saar] Bücherbinden auf günstige Art

Date: 2011/12/04 00:11:32
From: Stephan Friedrich <stephanfriedrich(a)onlinehome.de>

Hallo,
 
das machen sie in Saarbrücken auch. Spart man vielleicht die Portokosten...
 
Grüße
 
Stephan (Friedrich)

Sent: Saturday, December 03, 2011 11:48 PM
Subject: [Regionalforum-Saar] Bücherbinden auf günstige Art

Salü,
 
diese Email habe ich heute über die ASF erhalten:
 
Roland Geiger
 
----------

Hallo, liebe Genealogenfreunde,
liebe Vorstände des Vereins,
liebe Bibliotheksbeauftragte,

die Justizvollzugsanstalt (JVA) in Hamburg Fuhlsbüttel, auch bekannt unter der fast liebevoll klingenden Bezeichnung *SantaFu* ist für die meisten von uns kein Ort an den man freiwillig geht.
> http://de.wikipedia.org/wiki/Justizvollzugsanstalt_Fuhlsb%C3%BCttel

Mir erging es da anders! Angeregt durch eine Schaufensterauslage in HH-Altona: > http://www.santa-fu.de/ und gerade auf der Suche nach einer Buchbinderei, war ich dort und fand was ich suchte!  Volltreffer!

Die JVA-HH unterhält in "SantaFu" eine leistungsfähige Buchbinderei, die weder geheim noch heimlich ist, aber unheimlich gut und günstig.

Unter der Leitung von Herrn Detlef BERGER arbeiten dort Insassen nicht nur für die Justizbehörde, sondern auch für "Fremde" und sogar für Privatleute.
 
... für Genealogen/Büchernarren besonders gern.

Einer ihrer guten und wie mir Uwe Henz (2. Vors. der GGHH) sagte, sehr zufriedenen Kunden, ist die Genealogische Gesellschaft Hamburg, > http://www.genealogy.net/vereine/GGHH/

mit allem was dort an Zeitschriften oder Einzelwerken gebunden oder wieder ausleihbar gemacht werden muss, über 25.000 gedruckte Quellen.

Hier einige Leistungsmerkmale und Preise:
-----------------------------------------
Standartbindungen:
Bucheinbaende DIN A4 in ED (Eigendecke) bis 800 Seiten     10,50 EUR
Bucheinbaende DIN A4 in ED (Eigendecke) ab  800 Seiten     11,50 EUR
Decke mit Bibliotheksgewebe herstellen und Praegung dem Originaltitel aehnelnd inkl. Bindung DIN A4 bis 800 Seiten 20,50 EUR
Decke mit Bibliotheksgewebe herstellen und Praegung dem Originaltitel aehnelnd inkl. Bindung DIN A4 ab 800 Seiten  21,50 EUR

Die Preise fuer Buchreparaturen sind individuell und richten sich grundsaetzlich nach Material.- und Zeitaufwand.

Die Leistungen unterliegen *nicht* der Umsatzsteuer.

Fuer weitere Fragen steht Herr BERGER Ihnen gerne unter der angegebenen Telefonnummer zur Verfuegung.

Anschrift:

Freie und Hansestadt Hamburg
Behoerde fuer Justiz und Gleichstellung
Justizvollzugsanstalt Fuhlsbuettel
-Buchbinderei- Herr Detlef Berger
Suhrenkamp 92,
D-22335 Hamburg
Tel.:     +49 40 428 001 285
Fax.:     +49 40 428 001 483
E-Mail: buchbinderei.jvafb(a)justiz.hamburg.de
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Wer Bedarf hat und mehr wissen will, der schreibe mir:
privat und direkt: <klaus-vahlbruch(a)gmx.de>

Ich bin bereit auch ganz *persönlich* den Kontakt und, wenn nötig auch vor
Ort, zu helfen, zu prüfen oder zu entscheiden.

Die Lieferung der Bücher kann hin und zurück per Post/DHL von *jedem* Ort
Deutschlands erfolgen. Die Abholung und Anlieferung Innerorts von Hamburg
ist sogar kostenlos durch die Fahrbereitschaft der JVA.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Vahlbruch               Mobil: *0160-91256479*


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[Regionalforum-Saar] „Alt-Saarbrücken um 1 860“

Date: 2011/12/04 13:06:33
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

„Alt-Saarbrücken um 1860“

Eine Lesung aus „Jugenderinnerungen aus der alten Saarbrücker Zeit“

von Eduard Haas, die vor 100 Jahren erschienen sind

Ort: Café „Zucker und Zimt“
(Brühlstraße 31/Ecke Arnulfstraße, Saarbrücken/Sankt Arnual)
Zeit: 17.12.2012, 19:30 Uhr
Eintritt: 5 €
Es liest die Schauspielerin Gaby Bernstein
Veranstalter: Café „Zucker und Zimt“
Konzeption des Abends: Manfred Bender u. Dr. phil. Heribert J. Leonardy

Re: [Regionalforum-Saar] "Alt-Saarbrücken um 186 0"

Date: 2011/12/04 15:33:31
From: Friedrich.Denne(a)t-online.de <Friedrich.Denne(a)t-online.de>

Hallo Roland,
warum schreibst Du nicht, wo die Nachricht her ist. Ich mache jetzt extra in jeder VLS-INFO des Vereins für Landeskunde im Saarland e.V. (VLS) darauf aufmerksam.
Gruß
Friedrich Denne




-----Original Message-----
Date: Sun, 04 Dec 2011 13:06:27 +0100
Subject: [Regionalforum-Saar] „Alt-Saarbrücken um 1860“
From: Rolgeiger(a)aol.com
To: regionalforum-saar(a)genealogy.net

„Alt-Saarbrücken um 1860“

Eine Lesung aus „Jugenderinnerungen aus der alten Saarbrücker Zeit“

von Eduard Haas, die vor 100 Jahren erschienen sind

Ort: Café „Zucker und Zimt“
(Brühlstraße 31/Ecke Arnulfstraße, Saarbrücken/Sankt Arnual)
Zeit: 17.12.2012, 19:30 Uhr
Eintritt: 5 €
Es liest die Schauspielerin Gaby Bernstein
Veranstalter: Café „Zucker und Zimt“
Konzeption des Abends: Manfred Bender u. Dr. phil. Heribert J. Leonardy

[Regionalforum-Saar] quelle vergessen

Date: 2011/12/04 18:04:48
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,

sorry, hab ich vergessen: Die Info über den Vortrag über Alt-Saarbrücken stammt aus der monatlichen Mitteilung des Vereins für Landeskunde im Saarland e.V. (VLS), die ich regelmäßig von Friedrich Denne erhalte.

Roland Geiger
 

Re: [Regionalforum-Saar] Über die Liebenburg bei Hof eld-Mauschbach

Date: 2011/12/05 19:00:36
From: Hans Peter Klauck <hp.klauck(a)t-online.de>

Am 30.11.2011 16:40, schrieb Hans Peter Klauck:
Am 30.11.2011 09:43, schrieb Rolgeiger(a)aol.com:

Über die Liebenburg bei Hofeld-Mauschbach, heute Gemeinde Namborn im Kreis St. Wendel, ist in den letzten 50 Jahren schon einiges veröffentlicht worden. Das Standardwerk zur Geschichte der Burg erschien 1922 im Verlag Kranzbühler in Zweibrücken und wurde von Karl Pöhlmann verfaßt.

 

Seine Einführung beginnt mit den folgenden Worten:

 

„Es war ein sonniger Herbsttag, an denen ich mich auf den Weg machte, um der erinnerungsreichen Trümmerstätte einen Besuch abzustatten. Langsam keuchte der Zug von Sankt Wendel aus die schiefe Ebene hinauf, welche ihn auf die Wasserscheide zwischen Blies und Nahe, zwischen Mosel und Rhein bringen soll. Durch Einschnitte und über Dämme führt der Schienenstrang in dem unübersichtlichen, welligen Gelände, das sich vom Spiemont bis zu den Melaphyrhöhen zwischen Nahe und Glan hinzieht, da und dort einen Ausblick nach dem westlich von ihm verlaufenden Totbachtälchen und nach dem prächtigen Rücken des Schaumberg bei Tholey gestattend. Endlich ist er bereits ziemlich hoch über der Talsohle gelegene Bahnhof Hofeld erreicht. Ich steige aus; ein Blick verfolgt den weiteren Verlauf der Bahnlinie und fällt dabei auf einen in der Nähe liegenden, genau kegelförmige Hügel, durch dessen ohnehin ziemlich steilen Nordhang sich die Eisenbahn in einem tiefen Einschnitt  hindurch zwängt. Vielleicht hätte man sie ein paar Meter nach Norden biegen und um den Hügel herumführen können - auf einige Kurven mehr wäre es bei dieser Bahnlinie nicht angekommen - der schöner Anblick, den der Schlossberg von Liebenberg, denn um diesen handelt es sich, bot, wäre dann erhalten geblieben, aber leider ging manchem alten Eisenbahningenieur der Sinn für Naturschönheiten vollständig ab.

 

Ein Feldweg bringst uns zu den letzten Häusern des Dorfes Hofeld, das vom Süd Ost Hang des Schlossberges nach dem Totbachtale hinab zieht; wir überschreiten die Landstraße St. Wendel-Birkenfeld und gelangen auf einem schmalen Weg, der am Südhang des Schlossberges hinzieht, langsam in die Höhe. Es ist der alte Burgweg, der sich dann um die Westseite des Hügels herumbiegt, dessen letzter, an der Nordseite gelegener Teil aber durch den Eisenbahn-Einschnitt zerstört wurde.“

 

Er geht im folgenden auf die Beschaffenheit des Geländes und schließlich - und das ist das Ziel dieser Arbeit auf die recht komplizierte und nicht immer klar erkennbare Geschichte dieser Burg ein. Und: Er nennt seine Quellen. Abbildungen gibt es keine; aber dafür auf Seite 20 eines Stammtafel der Herren von Sötern auf Liebenberg. Beendet seinen Diskurs mit der Zerstörung der Burg im Jahre 1677 und der damit erfolgenden Auflösung des so genannten Amts Liebenberg.

 

Als ich jüngst auf der Hobbyausstellung im Namborn ausstellte, hatte ich auch eine Kopie dieses Hefts dabei, ergänzt um einen etwas längeren Artikel des St. Wendler Historikers Julius Bettingen ungefähr aus dem Jahr 1865, den Bettingen selber „historische Mittheilungen über das Schloss Liebenberg bei St. Wendel“ bezeichnet hatte. Pöhlmann hatte diesen Artikel gekannt und hatte ihn auch ursprünglich wiedergeben wollen, aber wie er schreibt, sind darin einige Angaben, die seinen Erkenntnissen widersprechen.

 

Diese Doppelausgabe fand in Hofeld guten Anklang, aber ich habe noch einige Exemplare übrig, die ich gern an interessierte Leser zum Preis von fünf Euro (plus Versandkosten 1,20 €) weitergebe.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Roland Geiger



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Ich wäre an der Ausgabe interessiert.
Gruß
Peter Klauck


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[Regionalforum-Saar] Zwischen Windesheim und Bursfelde

Date: 2011/12/05 22:01:40
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Subject: Konf: "Zwischen Windesheim und Bursfelde". Klosterreform und          Bibliotheksgeschichte in Norddeutschland (15. Jh.)
         - Wolfenbüttel 12/11
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Herzog August Bibliothek (Wolfenbüttel); in Zusammenarbeit mit dem Onderzoekinstituut voor Geschiedenis en Cultuur (Universiteit Utrecht); und der Koninklijke Vereniging voor Nederlandse Muziekgeschiedenis 15.12.2011, Wolfenbüttel, Bibelsaal in der Bibliotheca Augusta

Die interdisziplinäre Erforschung der Klosterreformbewegungen des 15. Jahrhunderts erfolgte bislang vielfach aus einem regional begrenzten Blickwinkel. Da die organisatorischen und persönlichen Netzwerke der Reform jedoch vom mitteldeutschen Raum über Niedersachsen und Westfalen bis in die Niederlande und nach Flandern reichten, ist eine Erweiterung der Perspektive auf diese spätmittelalterliche Kulturlandschaft äußerst wünschenswert. Das Wolfenbütteler Arbeitsgespräch "Zwischen Windesheim und Bursfelde. Klosterreform und Bibliotheksgeschichte in Norddeutschland (15. Jh.)" versammelt daher ausgewiesene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und den Niederlanden zu einer Round-Table-Diskussion, in der anhand kurzer Impulsreferate zentrale Aspekte der Erneuerung des regelobservanten
Klosterlebens (Ökonomie, Musik, Liturgie, Bibliotheken und Spiritualität) analysiert werden sollen.

DIe Tagung wird gefördert von der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung (Köln).

Leitung: PD Dr. Britta-Juliane Kruse (Wolfenbüttel), Dr. Bertram Lesser (Wolfenbüttel) und Dr. Ulrike Hascher-Burger (Utrecht)

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Donnerstag, 15.12.2011

09.00-09.15 Uhr Begrüßung
   
I. Ökonomie und Reform

09.15-09.45 Uhr Gudrun Gleba (Universität Osnabrück): Die
Neuorganisation des Rech¬nungswesens und der Wirtschaft als Resultate der spätmittelalterlichen Reformen

09.45-10.15 Uhr Wolfgang Brandis (Lüneburger Klosterarchive):
Exemplarische Befunde zur archivalischen Überlieferung in den Lüneburger Klöstern nach der norddeutschen Klosterreform

10.15-10.45 Uhr Dirk Martin Mütze (Institut für sächsische Geschichte und Volkskunde, Dresden): Von der Reform zur Reformation im St.
Afra-Stift in Meissen

10.45-11.15 Uhr Kaffeepause

II. Auswirkungen der Klosterreform auf Musik und Liturgie

11.15-11.45 Uhr Gisela Muschiol (Universität Bonn): Zur Liturgie in der norddeutschen Klosterreform

11.45-12.15 Uhr Ulrike Hascher-Burger (Universiteit Utrecht, NL): Musik und Liturgie in Johannes Buschs "Liber de reformatione monasteriorum"

12.15-12.30 Uhr Karen Thöle (Universität Göttingen): Projektvorstellung:
"Die Rolle der Musik in den Bursfelder Klosterreformen"

12.30-13.30 Uhr Mittagspause

III. Klosterbibliotheken nach der Reform

13.30-14.00 Uhr Henrike Lähnemann (University of Newcastle, GB):
Medinger Nonnen als Schreiberinnen zwischen Reform und Reformation

14.00-14.30 Uhr Hans-Walter Stork (Staats- und Universitätsbibliothek
Hamburg): Propst Tilmann von Bavenstedt und seine Bedeutung für die Einrichtung einer Bibliothek in Kloster Medingen nach der Reform

14.30-15.00 Uhr Kerstin Schnabel (HAB Wolfenbüttel): Möglichkeiten und Grenzen der Erforschung reformierter Bibliotheken in Norddeutschland

15.00-15.15 Uhr Kaffeepause

IV. Modifizierte Spiritualität

15.15-15.45 Uhr Britta-Juliane Kruse (HAB Wolfenbüttel): Innere Einkehr, äußere Ordnung. Verhaltensregeln für Inklusen aus einem spätmittelalterlichen Rapiarium

15.45-16.15 Uhr Anne Bollmann (Rijksuniversiteit Groningen, NL):
Zwischen Laienideal und Klosterreform: Zu den Veränderungsprozessen devoter Gemeinschaften nach der Regelannahme

16.15-16.30 Uhr Kaffeepause   

16.30-17.00 Uhr Rudolfus Th. M. van Dijk (Titus Brandsma Instituut
Nijmegen, NL): Beifall und Widerstand. Die Rezeption der Windesheimer Klosterreform aus spiritualitätswissenschaftlicher Sicht

17.00-17.30 Uhr Bertram Lesser (HAB Wolfenbüttel): Ein niederländischer Meditationstext in Norddeutschland: Die "Epistola de vita et passione Domini nostri"

17.30-18.30 Uhr Gesamtdiskussion anhand eines Thesenpapiers,
Zukunftsperspektiven, Aufbau eines Netzwerks;
weitere Teilnehmer: Nina Bartsch (Bochum), Beate Braun-Niehr (Berlin),
Christian Heitzmann (Wolfenbüttel), Jessica Kreutz (Göttingen), Karl
Kügle (Utrecht), Leo Lousberg (Utrecht), Ulrike Matzke (Göttingen),
Femke Prinsen (Wolfenbüttel), Hedwig Röckelein (Göttingen), Simone
Schultz-Balluff (Bochum),
Andreas Waczkat (Göttingen)


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Dr. Volker Bauer

Herzog August Bibliothek
Postfach 1364
D-38299 Wolfenbüttel

forschung(a)hab.de

[Regionalforum-Saar] "StadtPortal Sankt Wendel"

Date: 2011/12/06 11:11:22
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 
Salü,
 
die Stadt hat ein sog. Portal eingerichtet, damit kann man sich dieselbe auf einem nicht mehr ganz so neuen Luftbild - nicht mehr ganz so neu, aber dafür in bestechender Schärfe - von oben anschauen. Ich vermute, das Portal soll noch mehr können, aber was, das hab ich noch nicht raus.
 
Im Pull-Down-Menüpunkt Kartenwerke kann man zwischen Karte und Luftbild und Hybrid wählen.
 
Das Luftbild ist allerdings auf den St. Wendeler Bann begrenzt.
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] Als der heilige Wendelin lebte

Date: 2011/12/06 14:04:43
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ:
 

Von Bauern und Christen: Als der heilige Wendelin lebte

Drittes Themenseminar zur Kulturgeschichte im St. Wendeler Land widmet sich der fränkischen Epoche

Die fränkische Epoche im St. Wendeler Land: So lautete das Thema eines Seminars in der Europäischen Akademie Otzenhausen. Es war das dritte einer Reihe, die die 2500 Jahre Geschichte im St. Wendeler Land und ihre Auswirkungen auf unser heutiges Leben beleuchtet. Manfred Peter stellte die großen Zusammenhänge in der durch die Franken geprägten Epoche dar, der Historiker Johannes Naumann zeichnete ein Bild des fränkischen Erbes unserer Region mit dem Schwerpunkt auf der Abtei in Tholey. Da die fränkische Epoche nur wenige sichtbare Zeugnisse im St. Wendeler Land hinterlassen hat, war die Abtei auch das Ziel einer Exkursion. Dass die Teilnehmer zu Beginn der Veranstaltung mit Glöckchengeläut begrüßt wurden, lag vielleicht nur mittelbar daran, dass die Epoche der Franken (von 457 bis 918, beziehungsweise 936 nach Christus) generell durch den Siegeszug des Christentums geprägt war. Vielmehr tauchte in Gestalt von Petra Schröder eine „echte“ Fränkin aus der Zeit der Merowinger auf, die aus erster Hand darüber informierte, wie sich die Frauen vor etwa 1500 Jahren kleideten. Als Schmuck trug sie eine Halskette aus bunten Glasperlen. Ihr tunikaähnliches Gewand aus Wolle reichte nahezu bis zum Boden und wurde von einem Gürtel zusammengehalten. Da die Frauen damals ohne Handtaschen auskamen, trugen sie die wichtigen Dinge einfach am Gürtel – zum Beispiel praktische Gegenstände wie Schere, Kamm und Messer, aber auch ein Glöckchen gegen Dämonen, eine Zierscheibe entweder als Schmuck oder vielleicht auch als Kultgegenstand, einen Bergkristall gegen Fieber.

Die kultischen Gegenstände zeigen, dass der ursprüngliche Glaube der Menschen in ihrem Leben noch eine große Rolle spielte. So war auch die Traumdeutung wichtig, mit der Manfred Peter seinen Vortrag begann. Childerich, der erste König der merowingischen Dynastie (457 bis 482), träumte, dass drei Gruppen von Tieren an ihm vorbeizogen: zuerst eine Gruppe mit Löwen, Leoparden und Einhörnern, anschließend Bären und Wölfe, und zuletzt Hunde und andere Kleintiere. Seine Frau Basina deutete den Traum so, dass die erste Generation der Merowinger stark werden würde wie die erste Tiergruppe, die zweite gierig wie die zweite Gruppe und die dritte schwach. „Wenn diese Geschichte nicht wahr ist, dann ist sie gut erfunden, denn sie spiegelt in der Tat den Verlauf der merowingischen Dynastie wider“, so Peter.

Im 5. Jahrhundert hatte Rom den kriegerischen Angriffen der Germanen, Hunnen oder Perser nicht mehr viel entgegenzusetzen: Der Westteil des römischen Reiches zerfiel. Auf die Kelten und Gallo-Romanen folgte im 5. Jahrhundert in unserer Region ein germanischer Stamm: die Franken. Sie stammten ursprünglich vom Niederrhein. Ihre „starken“ Könige der ersten Generationen verstanden es nicht nur, viele kleine Stämme zu einem großen Stamm zu einigen, sondern auch, das ursprüngliche fränkische Stammesgebiet durch Eroberungen (Alamannien und Aquitanien) um ein Mehrfaches auszudehnen. Das St. Wendeler Land kam um 496 unter fränkische Herrschaft. Als erster fränkischer Herrscher ließ sich Chlodwig taufen. Dies war auch politisch wichtig für ihn, da die Bewohner der unterworfenen gallo-römischen Gebiete bereits römisch-katholisch waren und ihn so eher akzeptierten als einen Anhänger der alten Religion. Chlodwigs Söhne (Generation der Bären und Wölfe) setzten die Eroberungen fort um Burgund, Thüringen und die Provence.

Der letzten Generation der Merowinger hingegen entglitt zusehends ihre Macht. Ab 561 wurde das Reich von Bruderkriegen zerrissen. Zahlreiche Merowinger wurden, oft genug von nahen Verwandten, umgebracht. Es war eine Zeit der Grausamkeiten, in der zusehends hohe Beamte, die so genannten Hausmeier, die Macht übernahmen. Aus ihnen ging ab 679 das Geschlecht der Karolinger hervor, deren bedeutendste Vertreter Karl Martell (714 bis 741) und sein Enkel Karl der Große (768 bis 814) waren.

Karl der Große gilt seit dem Mittelalter als vielleicht der wichtigste Herrscher des Abendlands. Er wurde 800 zum Kaiser gekrönt, auf den sich heute sowohl die Deutschen als auch die Franzosen in ihrer Nationalgeschichte berufen. Unter seiner Regierung erreichte das Frankenreich seine größte Ausdehnung und umfasste grob gesagt das heutige Kerneuropa von den Pyrenäen und Mittelitalien über Bayern bis zur Elbe und Nordsee. Karl der Große setzte sich auch für Reformen im Innern und für die Gründung von Stätten der Gelehrsamkeit, Klöstern, ein, die ihrerseits mit dem Aufbau von Schulen betraut wurden. Nach Karls Tod 814 wurde das fränkische Reich ab 843 aufgeteilt. Der Name des westlichen Teils klingt heute vertraut in unseren Ohren: Frankreich. Aus dem Ostfrankenreich ging das Heilige Römische Reich Deutscher Nation hervor.

Die keltische Epoche war von Handwerk und Landwirtschaft, die römische vom Militärwesen, einer Verstädterung und Handel geprägt. Die fränkische Kultur war hingegen bäuerlich, in der die Bauern ihre Handwerksarbeiten auch selbst erledigten. Dies führte zu einem Niedergang der vormals blühenden Städte und Ortschaften aus der Römerzeit. Ein Beispiel aus unserer Region ist die römische Siedlung am Wareswald bei Tholey, die etwa um 400 verlassen wurde.

Gleichzeitig kamen Gelehrte und Mönche in das Reich der Franken, um sie zu bekehren. So wurde in unserer Region die älteste Klerikergemeinschaft, das älteste Kloster Deutschlands gegründet, die Abtei von Tholey. Der fränkische Adlige Adalgrisel Grimo, ein Großer des Reiches mit engen Verbindungen zu den merowingischen Herrschern, erwähnt in seinem Testament eine Glaubensgemeinschaft, die er nach Tholey berief und die sich vermutlich auf dem Areal des heutigen Klosters niederließ. Er vermachte ihr ebenso wie anderen kirchlichen Institutionen seinen Besitz. Hierzu zählten damals Menschen, Weiler, Wälder, Weinberge und Ländereien. Dieses Pergament aus dem Jahr 634 liegt nur noch in einer Abschrift aus dem 9. Jahrhundert vor und ist die älteste erhaltene Urkunde der Großregion und eine der ältesten Deutschlands.

Andere für unsere Region wichtige Berichte sind nur teilweise schriftlich belegt: So soll St. Wendelin der erste Abt des Klosters Tholey gewesen sein. Um ihn ranken sich die verschiedenen Legenden, die nur schwer nachprüfbar sind, denn durch Brände und Verwüstungen liegen bis ins 12. Jahrhundert kaum Original-Unterlagen vor. Dass er in der Bevölkerung hoch angesehen war, steht wohl außer Zweifel.

Der ursprüngliche Besitz der Abtei Tholey muss riesig gewesen sein, wobei die Abtei im Spannungsfeld zwischen den Bistümern Trier und Verdun seit der Grimo-Stiftung bis zur französischen Revolution immer wieder an Besitz verloren hat. Trotzdem strahlte sie weit auf das St. Wendeler Land aus, indem sie zahlreiche Pfarreien gründete. Interessant ist, dass die Diözesangrenzen die Grenzen der römischen Verwaltungsbezirke aufnahmen, die sich ihrerseits an den keltischen Stammesgrenzen orientierten. Kerstin Adams

Hintergrund

In dem Projekt „St. Wendeler Land steinreich: Beispiel eine 2500-jährigen europäischen Kulturentwicklung“ geht es darum, die kulturhistorischen Besonderheiten des St. Wendeler Landes zu benennen und näher zu erforschen. Träger dieses Projektes ist die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land. Partner sind die Europäische Akademie Otzenhausen und das Forum Europa. Ziel ist es, den Menschen die kulturellen Besonderheiten des St. Wendeler Landes in Verbindung mit dem Thema Europa näher zu bringen und die einzelnen geschichtlichen Bausteine zu einer großen Erzählung über die Region zusammenzufügen.

Epochenseminare sind Teil dieses Projektes. Das nächste Seminar dieser Reihe bezieht sich auf das Heilige Römische Reich Deutscher Nation und findet am 14. Januar statt.

Informationen gibt es bei der Europäischen Akademie Otzenhausen, Telefon (0 68 73) 66 24 47 red

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Zwei Fragen:

=> eine zur Überschrift: Hat Wendelin auch mal nicht gelebt?

=> ein paar zu einer Passage im Text:

"Andere für unsere Region wichtige Berichte sind nur teilweise schriftlich belegt: So soll St. Wendelin der erste Abt des Klosters Tholey gewesen sein. Um ihn ranken sich die verschiedenen Legenden, die nur schwer nachprüfbar sind, denn durch Brände und Verwüstungen liegen bis ins 12. Jahrhundert kaum Original-Unterlagen vor. Dass er in der Bevölkerung hoch angesehen war, steht wohl außer Zweifel."

- Was sind eigentlich "Originalunterlagen über Wendelin"?

- "Außer Bränden und Verwüstungen" - welche sind bis ins 12te Jahrhundert für unsere Gegend überliefert? Welche Originalunterlagen über Wendelin gibt es im 12. Jahrhundert? Welche gibt es in der Zeit danach (die Autorin schreibt "kaum Original-Unterlagen", d.h. ein paar müßten ja da sein)? Und wenn keine, durch welche Brände und Verwüstungen könnten sie vernichtet worden sein?

Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] Die Abtei steht auf den Ruine n eines römischen Badetraktes

Date: 2011/12/06 14:26:57
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ:
 
 

Die Abtei steht auf den Ruinen eines römischen Badetraktes

Tholey. Mit Johannes Naumann ging es beim Epochenseminar auf Exkursion in die Benediktinerabtei St. Mauritius in Tholey. Die Abtei wurde nicht „im leeren Raum“ am Fuße des Schaumbergs gegründet, sondern es finden sich bereits römische Relikte auf dem Schaumberg.

Die heutige Kirche der Abtei St. Mauritius steht auf dem ehemaligen Badetrakt einer riesigen römischen Villenanlage, in deren Ruinen sich vermutlich die erste Glaubensgemeinschaft in Tholey niederließ. Bei Grabungen im Klosterbereich wurde so ein mehrphasiger römischer Bau entdeckt und spätantike Gegenstände gefunden. Die Abtei trägt den Namen des Heiligen Mauritius, dessen Reliquien auch in Tholey aufbewahrt werden und Tholey in der Vergangenheit zu einem Wallfahrtsort machten. St. Mauritius genießt als Märtyrer und Streiter Christi besondere Verehrung und wird häufig mit einer Lanze dargestellt.

Die Benediktinerabtei Tholey erlebte eine wechselvolle Geschichte und wurde während der Französischen Revolution 1794 aufgelöst. 1949 errichtete Papst Pius XII. die Abtei neu, Mönche der Trierer Abtei St. Matthias siedelten sich wieder an. Derzeit wird die Abtei im Zusammenhang mit ihrer Neuausrichtung umgebaut. Es entsteht ein Zentrum für Spiritualität und Kultur, das nach dem ersten Abt nach der Wiederbesiedlung benannt wurde. Ein Besuch im Museum Theulegium rundete den Tag ab. red

[Regionalforum-Saar] Heimatfreunde Urweiler, 2. heimatkundliches Heft

Date: 2011/12/06 18:07:36
From: FJ Marx <mfj.urw(a)gmx.de>

heute (06.12.2011) in der SZ, Lokalteil St. Wendel

 

Heimatfreunde präsentieren ihr neues Geschichtsheft

Urweiler. Für Sonntag, 11. Dezember, 20 Uhr, laden die Heimatfreunde Urweiler in den Saal des Kulturzentrums Krone ein. An diesem Abend werden die Heimatkundler ihr zweites heimatkundliches Heft über Urweiler vorstellen. Das Buch, im DIN-A5 Format umfasst 145 Seiten, dabei auf 40 48 Seiten farbige Fotos und Abbildungen. Verkaufspreis: 12.50 Euro. Das Buch befasst sich unter anderem mit dem neuen Urweiler Wappen, der römischen Siedlung im Bruchwald am Bosenberg, mit der Geschichte der Wasserleitung und des Pensionärvereins, Schulchronik, Baugebiet Hüttengarten. Auch werden Kinderspiele und Kinderlieder der fünfziger Jahre und Bräuche vorgestellt.

Das Buch kann an diesem Abend erworben werden und kann auch bei dem jedem Vorstandsmitglied angefordert werden. Die Heimatfreunde Urweiler wurden 2009 gegründet mit dem Ziel, die Geschichte von Urweiler zu erforschen und aufzuschreiben. Der Jahresbeitrag beträgt zwölf Euro. hjl

Auskunft in Information beim Vorsitzenden Franz Josef Marx, Zum Langenacker 3, 6 66 06 St. Wendel-Urweiler, Telefon: (0 68 51) 8 12 09 , richtig:  06851 81207 E-Mail: mfj.urw(a)gmx.de.

[Regionalforum-Saar] Bischmisheimer Oktogon

Date: 2011/12/06 18:11:05
From: FJ Marx <mfj.urw(a)gmx.de>

heute (06.12.2011) in der SZ, Regionalteil

 

Schönheit mit acht Ecken

 

Ein Buch über die Geschichte und die Architektur der evangelischen Kirche von Bischmisheim

„Keine Maskerade. Das Notwendige der Konstruktion schön zu gestalten ist Grundsatz griechischer Architektur und muss Grundsatz bleiben für deren Fortsetzung.“ Aus dieser Maxime Karl Friedrich Schinkels gewinnt eine der eindrucksvollsten Kirchen des Saarlandes, die evangelische Kirche von Bischmisheim, Harmonie und Schönheit. Jetzt liegt eine ausführliche Monographie dieser außergewöhnlichen Kirche vor.

 

Von SZ-Mitarbeiterin Marlen Dittmann

 

Bischmisheim. 1824 wird in dem Dorf Bischmisheim eine Kirche auf achteckigem Grundriss eingeweiht, gebaut unter der Leitung von Johann Adam Knipper d. J. nach Plänen Karl Friedrich Schinkels (1781-1841), des berühmtesten Baumeisters seiner Zeit. Dem mächtigen Berliner Oberbaudirektor mussten alle Pläne für öffentliche Bauten vorgelegt werden. Knipper hatte einen langrechteckigen Bau mit anschließendem Turm geplant, für dessen Realisierung die Gemeinde um finanzielle Unterstützung bat. Schinkel verwarf den Knipper-Plan und präsentierte als Ersatz die Zeichnungen für ein kleines Oktogon mit Dachreiter. So ließen sich Grundstück und Baukosten sparen.

Knipper arbeitete nach den Schinkel-Zeichnungen die Baupläne aus, die im Januar 1823 genehmigt wurden. Der Bauleiter hielt sich allerdings nicht strikt an die Schinkelschen Vorgaben, die einen Putzbau vorsahen, sondern nutzte den heimischen Sandstein, um die schlichte Fassadenstruktur zu beleben. Auch Baudetails änderte er leicht – insbesondere die Fensterrahmungen. Erheblich änderte er die Konstruktion des Dachreiters, mit der Folge immer wieder auftretender Bauschäden am Dach. Im Inneren hatte Knipper größeren Gestaltungsspielraum: Er entwarf Bänke, Emporenbrüstung und Kanzelaltar.

Diese Vorgeschichte berichtet Ute Kegel sehr genau, um dann die Renovierungen und Instandsetzungen bis heute zu betrachten. Es gab immer wieder Bauschäden, zu deren Behebung auch konstruktive und ästhetische Änderungen nötig wurden. Bei der Renovierung von 1927 etwa, der aufwändigsten an der Kirche, wird der Dachreiter erstmals getreu den Schinkelzeichnungen nachgebildet und die „nüchterne Zimmermannskonstruktion“ der Säulenkapitelle, wie von Schinkel vorgesehen, durch korinthische ersetzt. Auch 60 Jahre später bemühte man sich, die Kirche in den Zustand der Erbauungszeit zu versetzen. Da die originale Farbfassung des Innenraumes nicht geklärt werden konnte, orientiert sie sich an Berliner Sakralbauten Schinkels. Das heute beeindruckende farbige Bild hat es so vor 1988 nicht gegeben.

Die akribisch genaue Baubeschreibung mit einer Unzahl von Fachausdrücken lässt spüren, dass Kegels Buch auf einer Magisterarbeit beruht; auch wenn die Autorin versucht, die Harmonie und Schönheit der Kirche zu würdigen. Die nur ikonografische Betrachtungsweise lässt den emotionalen Raumeindruck nicht nachempfinden – das gelingt jedoch der Bebilderung.

Die zweite Hälfte des Buches widmet sich allgemeiner dem Werk Schinkels, insbesondere den Entwürfen für oktogonale Sakralbauten und seinen Gedanken zu einem „religiösen Gebäude“, in dem „die Religion im großen Ganzen sichtbar erfasst werden soll“, idealerweise in einem Zentralbau. Mit Ausnahme der eingeschossigen Dorfkirche in Glienecke und der Nikolaikirche in Potsdam konnte er keine weiteren Zentralbauten errichten, da der König ab 1828 den längsrechteckigen Grundriss vorschrieb. So blieb die zweigeschossige Bischmisheimer Kirche mit ihren vollkommenen Proportionen ein großartiger Einzelfall, ein Kunstwerk von Rang. Für Kegel ist die Bischmisheimer Kirche das Ideal einer evangelischen Predigt- und Dorfkirche. Die reichhaltige Bebilderung ergänzt den Text anschaulich, die vorzüglichen Innen- und Außenaufnahmen lassen etwas vom Geheimnis ihrer Schönheit ahnen.

Ute Kegel: Schinkels Idealbau einer evangelischen Dorfkirche. Das Oktogon von Bischmisheim. Arte factum, 128 S, 18 Euro.

[Regionalforum-Saar] Fragen zu "Von Bauern und Christen: Als der heilige Wendelin lebte."

Date: 2011/12/07 08:39:16
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Fragen zu einigen Textpassagen im Bericht der Saarbrücker Zeitung.

 

 „Childerich, der erste König der merowingischen Dynastie (457 bis 482), träumte, dass drei Gruppen von Tieren an ihm vorbeizogen: zuerst eine Gruppe mit Löwen, Leoparden und Einhörnern, anschließend Bären und Wölfe, und zuletzt Hunde und andere Kleintiere. Seine Frau Basina deutete den Traum so, dass die erste Generation der Merowinger stark werden würde wie die erste Tiergruppe, die zweite gierig wie die zweite Gruppe und die dritte schwach.“

 

Johann Wilhelm Loebell erwähnt in seinem 1839 (Leipzig, Brockhaus Verlag) erschienen Buch „Gregor von Tour und seine Zeit“, ein Beitrag zur Geschichte der Entstehung und ersten Entwicklung romanisch germanischer Verhältnisse, Seiten 534 ff  nichts von diesem Traum. Dr. phil. Loebell war ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität zu Bonn.

 

Woher sind diese Erkenntnisse der Traumdeutung (Oneirologie) des Childerich ? War die Autorin dabei ?

 

In der neueren Forschungsliteratur findet sich eine solche Textpassage auch nicht.

Literatur: Becher Matthias, Merowinger und Karolinger Reihe: Geschichte kompakt – Mittelalter, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 2009.  Der Autor lehrt seit 1998 an der Universität Bonn Geschichte des Mittelalters.

 

Zu Wendelin

Über die Vita des angeblichen Bauernheiligen ist ja schon viel Papier beschrieben worden, leider  alles nur Legenden ohne wissenschaftlich historischenWert . Woher will die Autorin dieses Berichtes wissen, dass er (Wendelin) in der Bevölkerung hoch angesehen war? War sie dabei?

 

 

Mit freundlichem Gruß

 

Edgar Schwer

 

[Regionalforum-Saar] Auf den Spuren der Kelten und Römer

Date: 2011/12/07 08:42:07
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ:
 
 

Auf den Spuren der Kelten und Römer

Verein für Heimatkunde Wadern bringt neues Heft heraus

Nicht ganz zufällig sollen die monumentalen Grabhügel in der außergewöhnlichen Landschaft von Oberlöstern errichtet worden sein. Der Verein für Heimatkunde Wadern hat das in einem neuen Heft ergründet.

Wadern. Das neue Heft 16 der Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde Wadern blickt zurück auf die Zeit der Kelten und Römer. Auf dem von Löster und Wadrill begrenzten Höhenrücken liegt eine Vielzahl archäologischer Denkmäler, die von einer ehemals dichten Besiedlung der Region in der Eisen- und Römerzeit zeugen. Darunter sind auch so bedeutende Fundstellen wie die keltische Adelsnekropole bei Gehweiler oder die beiden römischen Monumentalgrabhügel in der Nähe von Oberlöstern.

Nach ihrem Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Treffpunkt Heimat“ des Vereins für Heimatkunde beleuchtet Dr. Sabine Hornung, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Vor- und Frühgeschichte der Universität Mainz, im Leitartikel des Heftes die Region um Oberlöstern in der der Eisen- und Römerzeit. Was sagen uns die Spuren keltischen Handwerks aus dem Umfeld der Felsformation „Schlittchen“? Was kann die Wissenschaft über die Menschen sagen, die so mächtige Grabmonumente errichteten und an dieser Stelle bereits vor 2500 Jahren die Rohstoffe der Region nutzten? Eine spannende Zeitreise erwartet den Leser, die noch lange nicht abgeschlossen ist.

Lebensbilder dreier Frauen

Das 19. und 20. Jahrhundert bilden den Zeitrahmen für zwei weitere Beiträge in den Mitteilungen. Claudia Wiotte-Franz zeichnet das Lebensbild des aus Wadrill stammenden Bildhauers Nikolaus Simon nach, dessen Werk besonders in Saarlouis sichtbare Spuren hinterlassen hat. Den Lebensbildern dreier Frauen im Dienst fürsorglicher Hilfe ist ein Beitrag von Günther Molz gewidmet. Was bewegte und verband Octavie de Lasalle von Louisenthal, Königin Elisabeth von Preußen und Mutter Rosa Flesch in ihrem Wirken?

Den Rahmen des Heftes bilden die Artikel des Vereinsvorsitzenden Friedrich Ebert zur Einweihung des erweiterten Christianenberg-Denkmals in Wadern und ein Porträt des ältesten aktiven Seelsorgers der Marienhaus GmbH, Pater Klaus Schnur, durch Anja Loudovici. red

Die Mitteilungen sind ab sofort für fünf Euro in der Bücherhütte Wadern, in der Infozentrale im Rathaus Wadern, in der Buchabteilung des Haco Einkaufszentrums und direkt beim Verein für Heimatkunde unter Tel. (0 68 71) 12 37 erhältlich.

[Regionalforum-Saar] Oberlinxweiler Kalender als Weihnachtsgeschenk

Date: 2011/12/07 08:43:09
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 heute in der SZ:

Oberlinxweiler Kalender als Weihnachtsgeschenk

Oberlinxweiler. „Sellemols bei uns im Dorf 2012“ , der Kalender des Verein für Orts- und Familiengeschichte Oberlinxweiler eigne sich, so sieht es Ortsvorsteher Jürger Zimmer, als Weihnachtsgeschenk in Oberlinxweiler. Der Kalender enthält 13 historische Aufnahmen aus verschiedenen Bereichen des dörflichen Lebens. Neben Ortsansichten sind auch Aufnahmen von Vereinen, Klassenfotos und Bilder aus dem bäuerlichen Alltag abgedruckt. Außerdem sind auch noch einige wenige Exemplare des Oberlinxweiler Familienbuches verfügbar. In ihm sind alle Oberlinxweiler Familien seit den ersten schriftlichen Überlieferungen aufgeführt.

Das Buch kann bei Manfred Caspari, Telefon (0 68 51) 8 15 15, zum Preis von 30 Euro bestellt werden. Der Kalender kann darüber hinaus auch in der Handarbeitstruhe und Postagentur Rosi Mittermüller, den Friseursalons Gilges und Schnipp-Schnapp, in Sandras Blumenladen erworben werden. red

Re: [Regionalforum-Saar] Fragen zu "Von Bauern und Christ en: Als der heilige Wendelin lebte."

Date: 2011/12/07 10:59:02
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>



Von: Rolgeiger(a)aol.com

An: regionalforum-saar(a)genealogy.net

Betreff: [Regionalforum-Saar] Fragen zu "Von Bauern und Christen: Als der heilige Wendelin lebte."

Datum: Wed, 07 Dec 2011 08:34:48 +0100



Fragen zu einigen Textpassagen im Bericht der Saarbrücker Zeitung.

 

 „Childerich, der erste König der merowingischen Dynastie (457 bis 482), träumte, dass drei Gruppen von Tieren an ihm vorbeizogen: zuerst eine Gruppe mit Löwen, Leoparden und Einhörnern, anschließend Bären und Wölfe, und zuletzt Hunde und andere Kleintiere. Seine Frau Basina deutete den Traum so, dass die erste Generation der Merowinger stark werden würde wie die erste Tiergruppe, die zweite gierig wie die zweite Gruppe und die dritte schwach.“

   

Johann Wilhelm Loebell erwähnt in seinem 1839 (Leipzig, Brockhaus Verlag) erschienen Buch „Gregor von Tour und seine Zeit“, ein Beitrag zur Geschichte der Entstehung und ersten Entwicklung romanisch germanischer Verhältnisse, Seiten 534 ff  nichts von diesem Traum. Dr. phil. Loebell war ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität zu Bonn.

 

Woher sind diese Erkenntnisse der Traumdeutung (Oneirologie) des Childerich ? War die Autorin dabei ?

  

In der neueren Forschungsliteratur findet sich eine solche Textpassage auch nicht.

Literatur: Becher Matthias, Merowinger und Karolinger Reihe: Geschichte kompakt – Mittelalter, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 2009.  Der Autor lehrt seit 1998 an der Universität Bonn Geschichte des Mittelalters.

 

Zu Wendelin

Über die Vita des angeblichen Bauernheiligen ist ja schon viel Papier beschrieben worden, leider  alles nur Legenden ohne wissenschaftlich historischenWert . Woher will die Autorin dieses Berichtes wissen, dass er (Wendelin) in der Bevölkerung hoch angesehen war? War sie dabei?

 

 

Mit freundlichem Gruß

 

Edgar Schwer

 

Offen gesagt verstehe ich nicht, was hier abgeht. Zu den angeblichen Träumen des Childerich: wenn die deutsche Literatur dazu nichts hergibt, empfehle ich einen Blick in Mythen und Sagensammlungen in Frankreich sowie wissenschaftliche Abhandlungen französischer Historiker zu dem Thema. Dass es sich um eine nicht komplett dokumentierte Überlieferung handelt, dürfte auch der Autorin des Zeitungsartikels bewußt gewesen sein. Ein Zeitungsartikel folgt zudem besonderen stilistischen Regeln. Den Autoren/ die Autorin persöhnlich anzugreifen halte ich für ausgesprochen stillos. Wer beim Seminar selbst durch Abwesenheit glänzte und ausschließlich einen - immer subjektiv gefärbten - Zeitungsartikel bewertet, wird dem Seminar selbst wohl kaum gerecht. Mehrere Stunden der Informationsvermittlung lassen sich weder in einem Zeitungsartikel vermitteln noch durch das Herumkritteln an einzelnen Absätzen verbessern.

Ja, alles zu St. Wendalinus ist Legende. Ja und? Das weiß doch jeder. Und die, die das nicht wissen wollen, werden aus auch immer ignorieren.

Nein, die Autorin lebte meines Wissens noch nicht zu Wendelins Zeit. Aber, es war keiner dabei, auch der Autor der oben abgebildeten Fragen nicht.

Wer wirklich Fragen zu dem Artikel hat, sollte sie vielleicht dem Autoren selbst stellen. Das wäre jedenfalls fairer als diese Motzerei im Schatten.

Anneliese Schumacher



Re: [Regionalforum-Saar] Fragen zu "Von Bauern und Christen: Als der heilige Wendelin lebte."

Date: 2011/12/08 02:31:22
From: Johannes Naumann <johannesnaumann(a)t-online.de>

Liebe Leser,

 

obwohl die betroffene Aussage zum Referat von Dr. Peter und nicht zu meinem Part gehört sollte die aufgeworfene Frage nicht unbeantwortet bleiben. Ich möchte nicht wie der Fragesteller die Literatur des frühen 19. Jh. bemühen. Hier ist die Wissenschaft deutlich an Erkenntnissen in den letzten 170 Jahren gereift. Also hier ein aktuelles Werk mit dem Aufsatz von:

 

Hartmann, Maria: Sage-Klischée-Fiktion. Zum Bild der merowingischen Königinnen in den frühmittelalterlichen erzählenden Quellen.

 

Zu finden ab Seite 24 in:

 

Kulturelles Gedächtnis und interkulturelle Rezeption im europäischen Kontext

VICE VERSA. DEUTSCH-FRANZÖSISCHE KULTURSTUDIEN, Bd. 1

Eva Dewes, Sandra Duhem (Hrsg.)

Kulturelles Gedächtnis und interkulturelle Rezeption im europäischen Kontext

2008. XXI, 678 S., 114 Abbildungen, schwarz/weiß, gebunden ISBN 978-3-05-004132-2

 

Übrigens hat man dies mit zwei Suchbegriffen auch im Internet schnell recherchiert. Dort ist auch der Text in Auszügen zu finden.

Zum hl. Wendelin gäbe es viel zu sagen, viel zu den Legenden, wenig an Fakten. Wer aber nach über 400 Jahren noch derart im Bewusstsein in der Bevölkerung war, dass sein Name positiv tradiert wurde war sicherlich zu Lebzeiten nicht völlig „unbeliebt“. Bekanntlich hat Abt Eberwin von St. Martin und Tholey in der Vita des Bischofs Moduald Wendelin neben Wulfileich, Ingobertus etc. erwähnt. Hierzu sind neben dem Werk von Pater Seltzer die Arbeiten von Prof. Haubrich zu empfehlen. Beide haben bei aller Textkritik  einen wahren Kern unterstellt. Es sei denn, dass man unterstellt, dass Wendelin als Ganzes Fiktion wäre, also an der Historizität der Person zweifelt.

 

Ich hoffe, dass diese Anmerkungen der Versachlichung dienen. Eine Kritik an Frau Adam verstehe ich nicht.

 

Mit besten Grüßen

 

Johannes Naumann

 

Von: regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net [mailto:regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net] Im Auftrag von anneliese.schumacher(a)t-online.de
Gesendet: Mittwoch, 7. Dezember 2011 10:57
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: Re: [Regionalforum-Saar] Fragen zu "Von Bauern und Christen: Als der heilige Wendelin lebte."

 

 

 

Von: Rolgeiger(a)aol.com

An: regionalforum-saar(a)genealogy.net

Betreff: [Regionalforum-Saar] Fragen zu "Von Bauern und Christen: Als der heilige Wendelin lebte."

Datum: Wed, 07 Dec 2011 08:34:48 +0100

 

 

Fragen zu einigen Textpassagen im Bericht der Saarbrücker Zeitung.

 

„Childerich, der erste König der merowingischen Dynastie (457 bis 482), träumte, dass drei Gruppen von Tieren an ihm vorbeizogen: zuerst eine Gruppe mit Löwen, Leoparden und Einhörnern, anschließend Bären und Wölfe, und zuletzt Hunde und andere Kleintiere. Seine Frau Basina deutete den Traum so, dass die erste Generation der Merowinger stark werden würde wie die erste Tiergruppe, die zweite gierig wie die zweite Gruppe und die dritte schwach.“

   

Johann Wilhelm Loebell erwähnt in seinem 1839 (Leipzig, Brockhaus Verlag) erschienen Buch „Gregor von Tour und seine Zeit“, ein Beitrag zur Geschichte der Entstehung und ersten Entwicklung romanisch germanischer Verhältnisse, Seiten 534 ff  nichts von diesem Traum. Dr. phil. Loebell war ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität zu Bonn.

 

Woher sind diese Erkenntnisse der Traumdeutung (Oneirologie) des Childerich ? War die Autorin dabei ?

  

In der neueren Forschungsliteratur findet sich eine solche Textpassage auch nicht.

Literatur: Becher Matthias, Merowinger und Karolinger Reihe: Geschichte kompakt – Mittelalter, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 2009.  Der Autor lehrt seit 1998 an der Universität Bonn Geschichte des Mittelalters.

 

Zu Wendelin

Über die Vita des angeblichen Bauernheiligen ist ja schon viel Papier beschrieben worden, leider  alles nur Legenden ohne wissenschaftlich historischenWert . Woher will die Autorin dieses Berichtes wissen, dass er (Wendelin) in der Bevölkerung hoch angesehen war? War sie dabei?

 

 

Mit freundlichem Gruß

 

Edgar Schwer

 

Offen gesagt verstehe ich nicht, was hier abgeht. Zu den angeblichen Träumen des Childerich: wenn die deutsche Literatur dazu nichts hergibt, empfehle ich einen Blick in Mythen und Sagensammlungen in Frankreich sowie wissenschaftliche Abhandlungen französischer Historiker zu dem Thema. Dass es sich um eine nicht komplett dokumentierte Überlieferung handelt, dürfte auch der Autorin des Zeitungsartikels bewußt gewesen sein. Ein Zeitungsartikel folgt zudem besonderen stilistischen Regeln. Den Autoren/ die Autorin persöhnlich anzugreifen halte ich für ausgesprochen stillos. Wer beim Seminar selbst durch Abwesenheit glänzte und ausschließlich einen - immer subjektiv gefärbten - Zeitungsartikel bewertet, wird dem Seminar selbst wohl kaum gerecht. Mehrere Stunden der Informationsvermittlung lassen sich weder in einem Zeitungsartikel vermitteln noch durch das Herumkritteln an einzelnen Absätzen verbessern.

Ja, alles zu St. Wendalinus ist Legende. Ja und? Das weiß doch jeder. Und die, die das nicht wissen wollen, werden aus auch immer ignorieren.

Nein, die Autorin lebte meines Wissens noch nicht zu Wendelins Zeit. Aber, es war keiner dabei, auch der Autor der oben abgebildeten Fragen nicht.

Wer wirklich Fragen zu dem Artikel hat, sollte sie vielleicht dem Autoren selbst stellen. Das wäre jedenfalls fairer als diese Motzerei im Schatten.

Anneliese Schumacher

 

 

[Regionalforum-Saar] Vom Hobby-Autor zum Verleger

Date: 2011/12/09 17:34:38
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ:
 
 

Vom Hobby-Autor zum Verleger

Omas Rezeptesammlung und die Lieblingsgedichte als Buch gebunden – Das Internet macht es möglich

Ob Kochbuch, Dissertation oder literarischer Bestseller in spe: Wer seine geistigen Ergüsse als Buch in den Händen halten oder sogar an den Mann bringen will, kann sie Internet-Verlagen anvertrauen, die sie dann drucken.

Von SZ-Mitarbeiterin Ulrike Otto

Saarbrücken. Als Nele Neuhaus ihr erstes Buch schrieb, da hatte sie noch keinen Verlag, der es drucken würde. Also gab die Autorin ihr Werk „Unter Haien“ vor achteinhalb Jahren bei einem Anbieter als „Book on demand“ in Auftrag. Wer das Buch haben wollte, musste es im Internet bestellen, erst dann wurde es gedruckt. 18 Euro kostete den Käufer ein Exemplar. Ein Stange Geld, weshalb Neuhaus 500 Stück zum Mengenrabattpreis von drei Euro pro Stück drucken ließ und selbst bei Lesungen und in kleinen Buchläden ihrer Heimat im Taunus an den Mann brachte. Ein Regionalkrimi folgte, wieder als Book on demand. Bei der zweiten Fortsetzung wurde schließlich ein großer Verlag auf Nele Neuhaus aufmerksam und druckte ihre Bücher. Heute führt sie die Bestsellerlisten an.

Was Nele Neuhaus geschafft hat, darauf hoffen in Deutschland tausende Autoren. Wer bei Amazon nach „Book on demand“ sucht, erhält fast 200 000 Treffer. Allein der gleichnamige Verlag Books on demand (BOD) wirbt mit rund 10 000 Neuveröffentlichungen pro Jahr. Auf dem Markt tummeln sich unzählige Anbieter, von Branchengrößen wie BOD oder Epubli bis hin zu kleinen Druckereien.

Verschenken oder verkaufen

Die Angebote sind dabei ganz unterschiedlich. Wer sein Buch drucken lassen will, sollte sich vorher genau überlegen, welche Serviceleistungen er in Anspruch nehmen will. Zuallererst: Ist das Buch für den Privatgebrauch bestimmt, etwa zum Verschenken? Oder soll das Buch über Online-Shops vertrieben werden? Zwischen beiden Varianten liegt eine teilweise enorme Preisspanne. Wer Text und Buchdeckel allein gestaltet, kann Geld sparen, ebenso bei der Auswahl der Materialien und der Bindung. Einige Anbieter stellen dafür sogar eigene Layout-Programme zur Verfügung. Wer auf Serviceleistungen verzichtet, zahlt oft nur dafür, dass das Buch im anbietereigenen Online-Shop eingestellt wird. Je nach Anbieter fallen noch zusätzliche Kosten für eine ISBN-Nummer oder die Listung bei anderen Online-Händlern wie etwa Amazon an. Bei vielen Dienstleistern ist die Veröffentlichung auch als E-Book inbegriffen.

Wer für sein Buchprojekt mehr Geld ausgeben will, kann eine ganze Reihe von Serviceleistungen in Anspruch nehmen. Das reicht von der Beratung bei der Gestaltung oder einem professionellen Layout über ein Lektorat bis hin zu Anzeigen, Werbeartikeln oder Messeständen. Da kommt schnell ein vierstelliger Betrag zusammen. „Das weckt natürlich gewisse Erwartungen bei den Autoren, die aber in den allermeisten Fällen Illusionen sind“, sagt Olaf Trunschke, Vorstand beim Verband deutscher Schriftsteller. Das betreffe vor allem Hobby-Autoren, die ihr Glück in der Belletristik versuchten. Generell stellt Olaf Trunschke klar: „Bei Books on demand handelt es sich mehr um eine Dienstleistung als um eine Verlagsform.“

Keine Qualitätsbewertung

Wer als Leser ein Book on demand bestellt, könne zudem nicht sicher sein, was ihm da ins Haus flattert. „Eine Buchveröffentlichung bei einem anerkannten Verlag ist auch eine Qualitätsbewertung“, meint Trunschke. Zwar bieten viele Book-on-demand-Dienstleister gegen Aufpreis Lektorate an., „da geht es aber meist darum, dass im Text keine Fehler drin sind. Außerdem: Auch ein gutes Lektorat kann aus einem schlechten Text keinen Bestseller machen“, sagt Trunschke.

Eine Veröffentlichung als Book on demand ist nicht für jeden etwas. „Books on demand eignet sich vor allem für Kleinstauflagen. Etwa bei wissenschaftlichen Arbeiten wie Promotionen oder bei selten angefragten Titeln, von denen nur zehn bis 20 Stück pro Jahr verkauft werden“, empfiehlt Trunschke. Das kann vom Gedichtband bis zum Kochbuch alles sein. Auch Bücher, die bei Verlagen aus dem Programm genommen wurden, können als Book on demand weiter über das Internet verkauft werden.

Zwei Wege zum Erfolg per Book on demand sieht Olaf Trunschke vom Schriftstellerverband dennoch. „Junge Autoren, die im Internet gut vernetzt sind, können ihr Buch über Kanäle wie Facebook, Twitter, Blogs und Communitys bewerben. Manche sind auch dazu übergegangen, die Texte auf ihren Internetseiten zu veröffentlichen und am Ende erst das Best-of als Buch drucken zu lassen.“ Den anderen Weg hat Krimi-Autorin Nele Neuhaus erfolgreich beschritten, nämlich das Buch persönlich an den Mann zu bringen. „Sie hat Talent zu schreiben. Sie hat aber auch das Talent, ihre Bücher selbst zu vermarkten“, meint Trunschke deshalb auch.

[Regionalforum-Saar] Weihnachtsmarkt und Kirchenbesucher

Date: 2011/12/11 17:52:37
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

Ein kleiner Bericht von heute:

 

Weihnachtsmarkt in St. Wendel

 

Beobachtungen in unserer Kirche

 

Der Weihnachtsmarkt in St. Wendel ist etwas ganz Besonderes. Neben einer lebenden Krippe, Rentieren, Kamelen und anderen Attraktionen hat er vor allem ein Flair, das viele Menschen anzieht. Man freut sich auch, dass auch viele Besucher den Weg in die Basilika finden, um sich dort umzuschauen. Nicht jeder kennt noch die Sitten und Gebräuche in einer Kirche, aber die meisten Besucher sind dankbar für Hinweise und orientieren sich dann daran.

Diesen Sonntag, dem letzten Tag des Weihnachtsmarktes, habe ich einige Zeit in der Kirche des Heiligen Wendelin zugebracht und im Kostüm einer Dame des Mittelalters kurze Erläuterungen zu dem Grab des Heiligen und seiner Legende gegeben. Immer wieder tauchten Herren mit Hut, Kappe oder Mütze auf. Ein höflicher kleiner Hinweis, dass Männer in einer solchen Kirche die Kopfbedeckung abnehmen, wurde im allgemeinen mit einem entschuldigenden Lächeln quittiert, die Kopfbedeckung dann auch abgenommen.

Einer jedoch schoss den Vogel ab. Ich bat ihn , doch bitte die Kappe abzunehmen. Er drehte sich, den Fotoapparat in der Hand, zu mir um und meinte, er habe es vergessen. „Das kann passieren“ meinte ich und wollte mich gerade wegdrehen, als er weiter seine Fotos machte – noch immer die Kappe auf dem Kopf. „Wenn Sie dann bitte so freundlich wären“ sagte ich, noch immer lächelnd. Daraufhin schrie dieser Mensch durch den Altarraum: „Sie haben ja auch eine Mütze auf. Nehmen Sie die doch erst einmal ab. Ich habe Ihnen gesagt, ich habe es vergessen! Und Sie haben mir nichts zu sagen!“. Mein Blick zeigte vermutlich mindestens eine Spur von Unverständnis, aber ich erläuterte ihm, dass es eben üblich sei, dass Männer eben ihren Respekt durch das Abnehmen der Kappe zeigen, während Frauen nach den alten Vorstellungen eher ihr Haar bedeckt halten.

Das war offenbar zu viel des Guten. Der gute Mann lief rot an und kreischte durch den Altarraum, er mache das, wann es ihm gefalle und nicht, wenn es ihm gesagt werde. Den Frieden der Kirche nicht weiter zu stören habe ich mich dann ein Stück entfernt, was angesichts seiner Lautstärke aber wenig half. Danach verlies ich die Kirche. Als ich sie 15 Minuten später wieder betrat hatte er seinen Deckel noch immer auf.

Eine Kirche ist sicherlich ein öffentlicher Raum. Sie ist auch oft, wie St. Wendalinus ein historisches Bauwerk, das Menschen anderer Kulturen und Glaubenswelten besuchen. Sie alle sind herzlich willkommen. Mir wird aber auch immer klarer, warum einige Völker in ihren Anbetungsstätten keine Besucher mehr dulden.


Anneliese Schumacher

[Regionalforum-Saar] "Hitler ist tot, aber ich lebe noch"

Date: 2011/12/12 22:33:56
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Philipp, Marc J.: "Hitler ist tot, aber ich lebe noch".
Zeitzeugenerinnerungen an den Nationalsozialismus. Berlin: be.bra Verlag
2010. ISBN 978-3-937233-60-4; 577 S.; EUR 49,95.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Linde Apel, Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg
E-Mail: <apel(a)zeitgeschichte-hamburg.de>

Die Mainzer Dissertation von Marc J. Philipp basiert auf über 1.624
Interviews mit 1.435 Personen, die innerhalb der Redaktion
Zeitgeschichte des ZDF für Produktionen des Senders entstanden sind und
die nun einem Verein namens "Die Augen der Geschichte" unter der Leitung
von Guido Knopp zur Verfügung stehen. Es handelt sich um
themenzentrierte, leitfadengestützte Interviews, die explizit nicht
narrativ angelegt waren, damit die Fernsehredakteure nicht, wie Philipp
erläutert, zu viele Informationen erhalten, "die für den Interviewer
nicht von Interesse sind" (S. 86). Ein methodisch heikles Verfahren -
die Interviewer scheinen von vornherein gewusst zu haben, was für sie
von Belang ist. Dies steht im Widerspruch zur Methode der Oral History,
geht es dabei doch genau darum, eine vom Gesprächspartner nach dessen
eigenen Relevanzkriterien gestaltete Erzählung zu erhalten. Aber mit
Oral History hat das Buch wohl weniger zu tun, auch wenn sich der Autor
in seinem Forschungsüberblick mit einigen geschichtswissenschaftlichen
Arbeiten auseinandersetzt, die unter anderem auch Interviews als Quellen
verwendet haben oder der Methode der Oral History verpflichtet waren.
Bei etlichen hat er die zugrundegelegten Interviews durchgezählt (vgl.
S. 18f., Fußnote 47), um sie anschließend für ihre geringe Anzahl und
fehlende Repräsentativität zu kritisieren. Diese Argumentation liegt
nahe, wenn, wie Philipp es tut, überwiegend quantitativ argumentiert
wird - wofür gerade mündliche Quellen und der methodische Ansatz der
Oral History nicht sonderlich gut geeignet sind.

Mit der Auswertung der von ZDF-Mitarbeitern geführten Interviews möchte
Philipp "die Lücke zwischen der Demoskopie einerseits und einer
exemplarischen Zusammenstellung individueller Erinnerungsberichte ohne
jegliche Verallgemeinerbarkeit andererseits schließen helfen" (S. 21).
Bisher sei "nicht in hinreichendem Maße berücksichtigt [worden], wie der
Nationalsozialismus von der Zeitzeugengeneration, die ihn tatsächlich
erlebt hat, erinnert wird" (S. 13). Hier deutet sich bereits an, dass
die zentralen Begriffe "Zeitzeugen", "Generation" und "tatsächliches
Erleben" erstaunlich unreflektiert bleiben.

Das überbordende Material wurde inhaltsanalytisch erschlossen, wobei es
sich um eine Mischung aus quantitativen und qualitativen Verfahren
handelt. Dazu musste das Untersuchungsmaterial in gewisser Weise
simplifiziert werden, um es freizuhalten "von störenden Nebeneffekten,
wie semantischen Differenzierungen und Singularitäten oder sozialen
Beziehungen, sowie allem, was sich zwischen den Zeilen abspielt" (S.
106). In qualitativer Hinsicht wurde die Methode der Objektiven
Hermeneutik zugrunde gelegt. Da diese angesichts des Umfangs der
Interviews aber einen "nicht mehr zu bewältigend[en] Aufwand" bedeutet
hätte (S. 107), wurden lediglich jene Interviews qualitativ ausgewertet,
die den quantitativ erhobenen Kategorien entsprachen. Es wurde also eine
Auswahl vorgenommen, deren Kriterien mir jedoch nicht ganz klar geworden
sind, ebenso wie die Grundannahme der Empirie. "Empirisch bedeutet, dass
das auszuwertende Material, im vorliegenden Fall Zeitzeugeninterviews,
die tatsächlichen Gegebenheiten exakt abbildet." (S. 105) Um welche
"tatsächlichen Gegebenheiten" handelt es sich hier? Dies bleibt leider
offen. Ausgewertet wurden die Interviews nach den Oberbegriffen
"Personen", "Ereignisse" und "Erfahrungen". Hin und wieder wird aus den
Interviews zitiert. Man erfährt häufig nicht, wer spricht, ob es sich um
Mann oder Frau handelt, zu welcher Altersgruppe die Befragten gehören,
ob sie aus eigener Anschauung sprechen oder Angelesenes, Gehörtes oder
Sonstiges aus dritter Hand berichten.

Problematisch und nicht überzeugend an Philipps Ansatz ist besonders,
dass er den Anspruch auf Repräsentativität seiner Quellen über alles
stellt. Diesen Anspruch müsste er eigentlich schnell einschränken, da
heute kein als repräsentativ geltender Bevölkerungsdurchschnitt, der den
Nationalsozialismus erlebt hat, mehr am Leben ist. Zweitens drängt sich
dabei die Frage auf, welche Konsequenzen dieses Argument für die
Geschichtswissenschaft haben könnte, würde man es ernsthaft auf andere
Themen und Bereiche ausdehnen. Denn für die Geschichtsschreibung
insgesamt ist ja charakteristisch, dass Quellen letztlich nie in
repräsentativer Auswahl zur Verfügung stehen.[1] Philipp gesteht ein,
dass auch seine Arbeit die Kriterien sozialwissenschaftlicher
Repräsentativität nicht erfüllt, weil "die Zeitzeugen nicht nach
statistischen Normen, sondern nach ihrer Fernsehtauglichkeit ausgesucht"
worden seien (S. 90). Er begründet die Verwendung dieser Quellen damit,
dass es ihm nicht um exakte quantitative Befunde gegangen sei, sondern
darum, "ein qualitatives Erinnerungsbild zu zeichnen, das verschiedene
Einzelschilderungen zu einem Mosaik zusammenfügt" (S. 90). Und
schließlich argumentiert er - etwas überraschend - damit, dass die
Aussagen trotz der Nichtrepräsentativität eine hohe Aussagekraft
besäßen, weil das Sample sozial heterogen sei und die geäußerten
Einstellungen "in ihrer grundlegenden Tendenz mit demoskopischen
Erhebungen des Allensbacher Instituts für Demoskopie übereinstimmen"
(ebd.).

Alle, die selbst einmal Interviews geführt und sie für eine
wissenschaftliche Arbeit ausgewertet haben, wissen, dass es sich dabei
um ein zeitlich und inhaltlich sehr anspruchsvolles Verfahren handelt.
Dies ist häufig der Grund, weswegen Historikerinnen und Historiker auf
Interviews lieber verzichten oder sich auf wenige, exemplarische
Gespräche beschränken. Die Quellenbasis lag in diesem Fall aber bereits
vor, und wie im Buch häufig erwähnt wird, bestand sie aus knapp 40.000
Manuskriptseiten. Um wie viele Interviewstunden es sich handelt, hat
sich mir nicht erschlossen. Es gibt auch keine Angaben darüber, wie lang
die einzelnen Interviews waren. Im Anhang findet sich lediglich eine
Liste mit den Nummern der Interviews sowie dem Reihen- und Sendetitel
des Fernsehbeitrags und der Angabe des Jahres, in dem das Interview
geführt, oder vielleicht genauer: der Film gedreht wurde.
Charakterisiert werden die Quellen also vor allem durch ihren
unmittelbaren Entstehungs- und Verwendungskontext, die
Fernsehtauglichkeit. Leider hat der Autor davon abgesehen, dieses
grundlegende Kriterium zu problematisieren oder in seine Analyse
einzubeziehen. Da es seit längerem en vogue ist, Personen als
"Zeitzeugen" zu bezeichnen und ihre Aussagen audiovisuell aufzuzeichnen,
wäre es anregend und methodisch notwendig gewesen, dieses besondere
Quellenformat kritisch zu würdigen[2]: Warum gibt es solche Quellen
überhaupt, und wie wirken sich die Produktions- und
Distributionsbedingungen auf die Erzählinhalte aus?

Marc J. Philipps Dissertation ist ein Versuch, mit für das Fernsehen
gedrehten Massenquellen wissenschaftlich umzugehen. Der Autor folgt der
populären Annahme, dass mündliche Aussagen von zu "Zeitzeugen" geadelten
Personen per se wertvoll und aussagekräftig seien.[3] Die Lücken dieses
Ansatzes werden sehr deutlich. Von Oral History sollte man besser nur
dann sprechen, wenn zumindest die Interviews so erhoben wurden, dass es
dieser anspruchsvollen Methode gerecht wird. Audiovisuelle Quellen
bedürfen einer umfangreichen Deutung, bei der auch ihre Materialität und
ihr Entstehungskontext einzubeziehen sind. Dies leistet das vorliegende
Buch nicht.


Anmerkungen:
[1] Siehe z.B. den klassischen Aufsatz von Arnold Esch,
Überlieferungs-Chance und Überlieferungs-Zufall als methodisches Problem
des Historikers, in: Historische Zeitschrift 240 (1985), S. 529-570.
[2] Vgl. etwa die Dissertation von Judith Keilbach, Geschichtsbilder und
Zeitzeugen. Zur Darstellung des Nationalsozialismus im bundesdeutschen
Fernsehen, Münster 2008 (rezensiert von Frank Bösch, in H-Soz-u-Kult
17.4.2009:
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2009-2-041>
[16.11.2011]).
[3] Vgl. dazu exemplarisch die "Videobotschaft" von Christian Wulff:
"Das ist ein Projekt von nationalem Rang." Siehe
<http://www.gedaechtnis-der-nation.de> (16.11.2011).

Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Jan-Holger Kirsch <kirsch(a)zeitgeschichte-online.de>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2011-4-184>

[Regionalforum-Saar] Der Geschmack des Archivs

Date: 2011/12/15 00:40:07
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Farge, Arlette: Der Geschmack des Archivs. Mit einem Nachwort von Alf
Lüdtke. Aus dem Französischen übersetzt von Jörn Etzold, in
Zusammenarbeit mit Alf Lüdtke. Göttingen: Wallstein Verlag 2011. ISBN
978-3-8353-0598-4; 118 S.; EUR 14,90.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Martin Kröger, Politisches Archiv des Auswärtigen Amts, Berlin
E-Mail: <martin.kroeger(a)auswaertiges-amt.de>

Ohne jeden Zweifel haben Archive ihre sensorische Komponente. Soweit die
menschlichen Sinne betroffen sind, mag es im Archiv auf eine spezifische
Art riechen. Der Geruch wird ganz ähnlich dem von Büchern in
Bibliotheken sein; die gleichbleibende Temperatur und die geringe
Luftfeuchtigkeit verhindern das Modrige eines zu feuchten Kellers -
zumindest sollte das so sein. Dafür sorgt die Klimaanlage, deren
Dauergeräusche das Gehör in einer Weise ansprechen, die es geboten
erscheinen lässt, mit MP3-Player und Kopfhörern zu arbeiten. Dagegen ist
es im Lesesaal flüsterleis - in der besten aller Welten ist es
jedenfalls so. Ertasten lässt sich das Spezifische alter Materialien:
das Papier natürlich; der Rost der Klammern - sollte nicht sein, kommt
aber vor; raue Kordeln - werden immer weniger. Am reizlosesten bleiben
die Augen: Ein modernes Archiv ist noch weniger reizvoll als ein
Schuhkartonlager. Farblos reihen sich graue Regale voller grauer Kartons
aneinander, gut möglich, dass der Raum grau gefliest ist. Im Archiv
überwiegt eine Nichtfarbe, schmucklos wie der passend graue
Schutzumschlag von Arlette Farges Buch, dem sie den mysteriösen und auch
nicht wirklich erklärten Titel "Der Geschmack des Archivs" gegeben hat
("Le goût de l'archive"). Der Geschmack dürfte der Sinn sein, den man am
wenigsten mit Archivarbeit in Verbindung bringen kann.

Es ist also trotz des Titels kein Buch über Archive als solche. Diese
sind - Stereotype bleiben unüberwindlich - staubig, irgendwie nicht von
dieser Welt. Auch die Archivare bleiben - obwohl man die Sympathie der
Autorin durchaus spürt - seltsam blass, wenn nicht ein wenig weltfremd
oder autoritär, wie der "Saalvorsteher" (S. 41). Tatsächlich ist es ein
Buch über die Nutzung des Archivs, genauer: Es beschreibt den
Blickwinkel der Historiker auf Archive. Noch genauer: Es vermittelt uns
die Perspektive einer ganz bestimmten Historikerin - Arlette Farge - auf
ein ganz bestimmtes Archiv, in dem sie ganz bestimmte Akten eingesehen
hat. Und es ist ein Buch, dessen französische Originalausgabe 1989
erschienen ist. Der Erfahrungshorizont ist also ein französischer der
1980er-Jahre. Eine aktuelle Archivwirklichkeit kann hier nicht
abgebildet sein - eine deutsche nicht, wahrscheinlich nicht einmal mehr
eine französische.

Die Autorin, die sich mit ihren sozialhistorischen Forschungen über die
Pariser Unterschichten einen Namen gemacht hat, arbeitete damals im
französischen Nationalarchiv mit Gerichtsakten des 18. Jahrhunderts. Ihr
Blick auf "das Archiv" und "die Akten" ist ein romantisch verklärter,
ein literarischer. Ihr ist das Archiv ein "Schatzhaus", aus dem heraus
sie glaubt, mittels der alten Gerichtsakten die Stadt von einst wieder
mit Leben erfüllen zu können. Farge lehnt es ab, lediglich "mit den
greifbaren und sicheren Auskünften des Archivs zu arbeiten" (S. 26). Ihr
Zugriff ist anderer Natur: "Diese leidenschaftliche Art, eine Erzählung
zu konstruieren, eine Verbindung zum Dokument und zu den Personen
aufzubauen, die es zutage fördert, kann als ein Relikt heute verstummter
Forderungen erscheinen, die nicht mehr zu einer intellektuellen Epoche
passen, die zugleich traditioneller - also konservatorischer - ist wie
auch weniger interessiert an der Beschreibung des Alltäglichen" (S.
42f.). Was vor mehr als zwanzig Jahren ungewöhnlich gewesen sein mag -
leise Zweifel sind hier angebracht -, ist nach zahllosen "Turns" der
Geschichtswissenschaft selbstverständlicher Teil der Fachpluralität.

So ist denn auch das Motiv für das vorliegende Buch eher im
Literarischen zu suchen. Farge nähert sich ihrem Thema mit kleinen
erzählerischen Skizzen, in denen sie die - manchmal skurrilen -
Begebenheiten ihrer Pariser Archivaufenthalte schildert. Beispielhaft
das Folgende: "In den Sälen der Archive kräuselt das Flüstern die
Oberfläche der Stille, verlieren sich die Augen, entscheidet sich die
Geschichte. Das Wissen und die Unsicherheit vermischen sich, werden in
einem anspruchsvollen Ritual angeordnet, in dem die Farbe der Formulare,
die Strenge der Archivare und der Geruch der Manuskripte als Wegweiser
in einer Welt dienen, die immer wieder eine Initiation fordert. Jenseits
der Arbeitswelt findet sich das Archiv. Stets erinnert es an König Ubu."
(S. 44) Das ist gebildetes Schwadronieren, aber nur selten humorvoll.
Mit König Ubu ruft man "Merdre!"

In anderen Teilen des Bändchens konzentriert sich Farge auf die
Beschreibung der Arbeit des Historikers, auf das Suchen und Sammeln,
Exzerpieren, das Zusammensetzen der gefundenen Versatzstücke ("Puzzle")
zu einer Geschichte, auf deren Verdichtung beim Schreiben des Textes.
Hier ist das Buch nicht sonderlich anregend, es handelt Allgemeinplätze
in einer gestelzten Sprache ab. Dort, wo die Autorin ihren forschenden
Zugriff auf das Archivmaterial verteidigt, wird es dann ermüdend. Diese
Passagen sind vollständig aus der Zeit gefallen. Weder die Alltags-,
noch die Unterschichten-, noch die Geschlechtergeschichte bedürfen heute
solcher Rechtfertigungen. Nach der Lektüre fragt man sich, was eine
Übersetzung nach so langer Zeit noch bringen kann. Die Antwort lautet im
konkreten Fall: nicht viel. Immerhin zeigt sich unbeabsichtigt, aber
nicht uninteressant, welche inzwischen trivial wirkenden Methoden und
Erkenntnisziele in der französischen Geschichtswissenschaft der
1980er-Jahre offenbar noch strittig waren.

Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Jan-Holger Kirsch <kirsch(a)zeitgeschichte-online.de>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2011-4-194>

[Regionalforum-Saar] neues Amt für Kultur und St adtmarketing in St. Wendel

Date: 2011/12/15 08:23:32
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ:
 

Thomas Wüst leitet neues Amt für Kultur und Stadtmarketing

Der Journalist ist seit 1992 für St. Wendel tätig

St. Wendel. Um Verwaltungsstrukturen effizienter zu nutzen und Synergien zu erzielen, hat die Stadt St. Wendel nach Mitteilung von Bürgermeister Klaus Bouillon die Ämter der Kulturverwaltung und das Amt für Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung zu einem neuen Amt für Kultur, Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung zusammengefasst. Der übergreifende Amtsbereich wurde mit Wirkung vom 1. Dezember gegründet und wird von seitdem Thomas Wüst geleitet.

Das Amt umfasst

=> neben der Kulturabteilung und

=> der Abteilung Stadtmarketing auch

=> die Stadt- und Kreisbibliothek,

=> das Stadtarchiv sowie

=> das Stadtmuseum.

Thomas Wüst, der 1992 zunächst als Pressereferent in die Dienste der Kreisstadt trat, war zuvor Redakteur der Saarbrücker Zeitung. Bis zur Übernahme des neuen Amtsbereiches war er Chef des St. Wendeler Stadtmarketings.

Von der Umorganisation unbeeinflusst bleiben laut Stadtverwaltung die personelle Besetzung der einzelnen Abteilungen und die räumliche Zuteilung Auch die bekannten Telefonnummern sind nach wie vor gültig. red

[Regionalforum-Saar] ein treffend Wort

Date: 2011/12/16 17:12:05
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Eins der beiden Gedichte, die Elmar Peiffer heut in seinem "Gedicht der Woche" versandte.
 
Roland
 
-------------------
 

Gut und Böse

Von Christian Fürchtegott Gellert

Daß oft die allerbesten Gaben
Die wenigsten Bewund'rer haben,
Und daß der größte Teil der Welt
Das Schlechte für das Gute hält;
Dies Übel sieht man alle Tage.


Jedoch, wie wehrt man dieser Pest?
Ich zweifle, daß sich diese Plage
Aus unsrer Welt verdrängen läßt.
Ein einzig Mittel ist auf Erden,
Allein es ist unendlich schwer:
Die Narren müssen weise werden;
Und seht! sie werden's nimmermehr.
Nie kennen sie den Werth der Dinge.
Ihr Auge schließt, nicht ihr Verstand:
Sie loben ewig das Geringe,
Weil sie das Gute nie gekannt.

[Regionalforum-Saar] Adolf Hitler will sich einen neuen Namen zulegen

Date: 2011/12/17 00:26:10
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Gefunden in „welt online“

(http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13771843/Adolf-Hitler-will-sich-einen-neuen-Namen-zulegen.html)

 

Gemobbt und gehänselt

 

Adolf Hitler will sich einen neuen Namen zulegen

 

Bisher lebte er in einer Gegend Brasiliens, wo man wenig von Geschichte wusste. Doch jetzt an der Universität hat Adolf Hitler Souza Mendes ein Problem.

 

In Brasilien ist ein angehender Student zu ungewolltem Internet-Ruhm gelangt. Der Grund ist sein Name: Der 21-Jährige heißt Adolf Hitler Souza Mendes. Der Brasilianer bewarb sich um einen Studienplatz an der Universität Rio Grande do Norte in Natal.

 

Sein Name stand – wie mehr als 1500 andere auch – auf der Liste der Kandidaten, die den Sprung in die zweite Bewerbungsrunde schafften. Die Hochschule stellte die Liste auf ihre Internetseite, die dann bei Facebook und Twitter die Runde machte. Seitdem wird der junge Mann in Internet-Foren gehänselt und gemobbt.

 

"Als ich jung war, gab es nur wenige Menschen, die die Geschichte von Hitler kennen", sagte der junge Mann, der auch Saxophon und Gitarre spielt, dem Nachrichtenportal "G1 Globo". Doch nun an der Universität erfährt sein Name mehr Aufmerksamkeit. "Die Studenten wissen mehr über die Welt und über Geschichte, darunter leide ich jetzt."

 

Er will den Namen nun ändern lassen. Warum seine Eltern ihm diesen Namen gaben und die Behörden ihn akzeptierten, ist schleierhaft.

 

[Regionalforum-Saar] Saar und Welt im Spiegel der Saarbrücker Zeitung

Date: 2011/12/17 10:33:04
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ:
 

Der Zeitgeist schreibt immer mit

SZ-Chefredakteur stellt Buch „Saar und Welt im Spiegel der Saarbrücker Zeitung“ vor

Anlässlich ihres 250. Geburtstags berichtet die SZ in einer wöchentlichen Serie über die wichtigsten Nachrichten und Presse-Preziosen seit 1761.Die 52 Berichte sind nun als Buch erschienen. SZ-Chefredakteur Peter Stefan Herbst hat das Werk vorgestellt.

Merzig. Es ist immer eine Frage der Zeit, was von Interesse ist. „Stellen Sie sich mal vor: Das Bundespräsidialamt in Berlin teilt mit, dass Christian Wulff einen leichten Anfall eines Blasenleidens hatte und im ersten Teil der vergangenen Nacht sein Schlaf deshalb mehrfach unterbrochen war. Und die SZ veröffentlicht dies auf der Titelseite. Heutzutage wäre das undenkbar, aber am 7. März 1888 berichtete die SZ genau das über Kaiser Wilhelm I. auf der Titelseite“, erzählte SZ-Chefredakteur Peter Stefan Herbst am Donnerstagabend bei der Buchvorstellung „Saar und Welt im Spiegel der Saarbrücker Zeitung“ im Merziger Schloss Fellenberg. Der Gesundheitszustand des deutschen Kaisers ist unter anderem Thema eines der 52 SZ-Berichte, die anlässlich des 250. Geburtstags der Zeitung einmal pro Woche Ausschnitte der jeweiligen Kalenderwoche seit 1761 wiedergeben und nun in dem neuen Buch vereint sind. „Uns war es wichtig zu zeigen, wie die SZ über bestimmte Ereignisse berichtet hat und wie sich die Sichtweise, die Themen und die Schreibe im Laufe der Jahrhunderte verändert haben“, erklärte Herbst in der von SZ-Redakteur Wolf Porz moderierten Reihe „Literatur live“ die Idee der SZ-Serie. Bewusst sei bei der historischen Rückschau im Spiegel der SZ auch die Zeit des Nationalsozialismus nicht ausgeblendet worden. Herbst: „Wir wollten nichts beschönigen.“ Der Band bilde nun ein „informatives, aber auch unterhaltsames Kaleidoskop aus regionalen und überregionalen Ereignissen“ – vom Tod des deutschen Kaisers über das Grubenunglück in Luisenthal bis hin zum Attentat auf Oskar Lafontaine.

Dem gedruckten Wort und damit der Zeitung sagte Herbst eine „Renaissance“ voraus, „weil man hier in Zeiten der Informationsüberforderung die Geschwindigkeit selbst bestimmen kann“. Eine Prognose, die nicht nur die anwesenden SZ-Journalisten freute, sondern auch Alfred Diwersy als Chef des Merziger Gollenstein-Verlags, der das Buch „Saar und Welt im Spiegel der Saarbrücker Zeitung“ jetzt für 19,90 Euro in den Handel bringt. jos

[Regionalforum-Saar] Neues Heimatheft der Heimatfreunde Urweiler

Date: 2011/12/19 13:04:39
From: Franz Josef Marx <mfj.urw(a)gmx.de>

heute in der SZ  (mit einigen inhaltlichen Modifikationen / Klarstellungen: rot):

Heimatfreunde Urweiler stellen zweites Heft zur Ortsgeschichte vor

Urweiler. Die Heimatfreunde Urweiler haben ihr zweites Heft zur Ortsgeschichte im Kulturzentrum Zur Krone präsentiert. Das Buch, das 145 Seiten umfasst, dabei auf über 40 Seiten farbige Fotos und Abbildungen zeigt, beginnt mit dem Vorwort der Heimatfreunde und einem Grußwort des Ortsvorstehers Peter Zeyer. Gerd Schmitt hat das neue Urweiler Wappen entworfen und erklärt. Dass in Urweiler einmal Römer ansässig waren, zeigen Gerd Buschauer und Herbert Marx in ihrem Beitrag „Die Römervilla im Bruchwald am Bosenberg“. Von Nachrichtern und Wasenmeistern im kurtrierischen Amt St. Wendel mit Bezug zu Urweiler berichtet Franz Josef Marx. Gerd Buschauer zeigt auf, welche Schwierigkeiten die Urweiler Gemeindeväter mit dem Bau einer Wasserversorgung hatten, während Herbert Marx das Baugebiet Hüttengarten-Kaupersbäumchen mit Bildern anschaulich darstellt. Franz-Rudolf Schneiders Beitrag ist der Schulchronik entnommen. Die Geschichte des Pensionärvereins beleuchtet Willi Kollmann. Im Beitrag "Das Kreuz am Kreuz" ist das Wegekreuz am alten Standort in der scharfen Kurve westlich des Gasthauses Rammacher und dessen Einweihung, wie sie in der Schulchronik beschrieben ist, dokumentiert. Die Kinderspiele und Kinderlieder aus früherer Zeit, zusammengetragen von Mechthild Buschauer, wecken bei vielen Lesern Erinnerungen aus der Jugendzeit. Die Sagen von dem goldenen Wagen und der weißen Jungfrau von Hans-Klaus Schmitt und ein Wintergedicht von Karl Braitsch sind weitere Beiträge. red

Das Buch kann für 12,50 Euro bei den Heimatfreunden erworben werden. Bestellung und Auskunft beim Vorsitzenden Franz Josef Marx, Zum Langenacker 3, 66606 St. Wendel-Urweiler, Telefon (0 68 51) 8 12 07, oder E-Mail: mfj-urw(a)gmx.de und bei allen Vorstandsmitgliedern.

[Regionalforum-Saar] Reith, Reinhold: Umweltge schichte der Frühen Neuzeit

Date: 2011/12/20 22:05:30
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

From:    Bernd Herrmann <bherrma(a)gwdg.de>
Date:    21.12.2011
Subject: Rez. FNZ: R. Reith: Umweltgeschichte der frühen Neuzeit
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Reith, Reinhold: Umweltgeschichte der Frühen Neuzeit (= Enzyklopädie
deutscher Geschichte 89). München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2011.
ISBN 978-3-486-57622-1; X, 196 S.; EUR 19,80.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Bernd Herrmann, Historische Anthropologie und Humanökologie,
Georg-August-Universität Göttingen
E-Mail: <bherrma(a)gwdg.de>

Eine Begrenzung auf 1.000 bis 1.200 Wörter stellt den Rezensenten vor
ähnliche Schwierigkeiten wie den Autor, seine riesige Stoffmenge auf die
reihenübliche Breite eines kleinen Fingers zu reduzieren. Zumindest muss
die Ausgewogenheit unter dieser Vorgabe leiden. Der Rezensent bedauert
dies besonders deshalb, weil er das Werk, gemessen an seinen
Rahmenbedingungen, für eine im Grundsatz hervorragende Autorenleistung
und als Buch für ein exzellentes Preis-Leistungs-Angebot hält.

Der Band ist in drei Hauptabschnitte gegliedert: I. Enzyklopädischer
Überblick (69 S.), II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung (75
S.), III. Quellen und Literatur (45 S.); das Personen-, Orts- und
Sachregister umfasst 11 Seiten. Der erste Hauptabschnitt behandelt drei
Grundfragen. Er fragt, (1) was Umweltgeschichte sei, und beschreibt dann
(2) natürliche Umwelten und (3) anthropogene Umwelten. Der zweite
Hauptabschnitt identifiziert sieben Schwerpunkte, auf die sich die
Forschung konzentriere: (1) Klima und "Kleine Eiszeit", (2)
Naturkatastrophen, (3) Seuchen, (4) Wald, (5) Energie, (6) Stadt, (7)
Nachhaltigkeit und naturale Ressourcen. Das achte Unterkapitel behandelt
"Perspektiven". Die Vorstellung der Quellen und Literatur des dritten
Hauptabschnitts folgt im Wesentlichen der Gliederung des zweiten
Hauptabschnitts.

In räumlicher Hinsicht stellt sich dem Werk das Problem, dass es sich
nicht an Grenzen halten kann, obwohl der Reihentitel eine Konzentration
auf "deutsche Geschichte" suggeriert. Darauf geht Reith kurz ein, weil
das Thema Umwelt ohnehin nicht "deutsch" ist, auch nicht
deutsch-heilig-römisch. Wie jeder aus der Geographiestunde weiß, läuft
die Kontinentachse - und damit die naturale Vorgabe für das Thema - hier
von West nach Ost (in der naturalen Wirkung ist es umgekehrt,
selbstverständlich und auch schon vor Jared Diamond, als man von
Paläarktis sprach) und nicht von Nord nach Süd. Im vorliegenden Werk
geht es überwiegend tatsächlich auch um Mitteleuropa; gelegentlich, vor
allem im Literaturteil, wird es global.

Das ist eine thematisch zielführende Vorgehensweise. Interessanterweise
wird aber auf zwei fundamentale Aspekte keine Rücksicht genommen, die
für einen enzyklopädischen Überblick alles andere als nebensächlich
erscheinen. Zum einen expliziert Reith den Begriff "Umwelt" nicht und
reduziert den Begriff "Umweltgeschichte" inhaltlich auf die
minimalistische Formel von der "Interaktion von Mensch und Natur".
Wissenschaftstheoretisch ist das Übergehen einer Gegenstandsklärung
insofern bemerkenswert, als an anderen Stellen des Werks den im
eigentlichen Sinne geschichtswissenschaftlichen Begrifflichkeiten
ausgiebig Tribut gezollt wird. Verwendet wird also ein
umgangssprachliches Vorverständnis. Irgendwie, so der Eindruck des
Rezensenten, besteht aber bei einigen professionellen Historikern keine
sichere Differenzierung zwischen einer Milieugeschichte und einer
Umweltgeschichte, der eben nach ihrer Herkunft ökosystemare
Gesichtspunkte unterliegen. In diese Richtung wäre Belehrung erwünscht,
wenn man an den Orientierungswert denkt, den diese Reihe besitzt. Welche
Reaktionen würden ausgelöst, wenn eine historische Enzyklopädie
beispielsweise zum Thema "Macht" oder "Herrschaft" oder "Wirtschaft" so
verführe? Wobei diese Begriffe im umgangssprachlichen Verständnis
vermutlich ihren Gegenstand präziser treffen als im Falle von "Umwelt".

Dadurch wird es dem Autor auch möglich, seine aus Gründen der
verlegerisch auferlegten Kürze bevorzugte Dichotomie in "natürliche" und
"anthropogene" Umwelten zu bilden - und damit ein Dilemma zu offenbaren:
Umwelt ist eine subjektive Kategorie, der nicht einfach eine "Natur"
kategorial als gleichsam objektiv gegenübergestellt werden kann. Dass
"Naturkatastrophen" unter "Natürliche Umwelten" rangieren, schmerzt.
Denn Naturwissenschaftler wissen, dass es keine "Naturkatastrophen"
gibt. Möglicherweise gibt es in der Natur Extremereignisse oder
Elementarereignisse gewissen Ausmaßes, aber die Dinge der Natur sind
einfach, wie sie sind, und sie sind in ihrer Beschreibung frei zu halten
von Werturteilen. Dem Autor ist das sicherlich geläufig, und der Kenner
wird entsprechende Formulierungen finden, in denen er die einschlägige
Gedankenarbeit sieht. Es fehlt aber der Platz, diese Probleme dem um
Orientierung bemühten Leser zu vermitteln.

Welche Schwierigkeiten Kürze verursacht, wird zum Beispiel an der
Behandlung des Themas "Landschaft" deutlich, die als Problemfeld und
Gegenstand im vorliegenden Band nicht einmal thematisiert wird. Immerhin
handelt es sich bei "Landschaft" um das komplexeste Archiv, das Menschen
von ihrer auf "die Natur" gerichteten Handlung hinterlassen. War es
beispielsweise nicht einmal eine Grundfrage, ob Altlandschaften so
überformt werden könnten, wie man Palimpseste neu beschrieben hat? War
diese Frage nicht aus naturwissenschaftlichen Gründen verneint worden,
weil bewirtschaftete Böden gleichsam ein Gedächtnis für die "Sünden" der
Vorväter hätten? Hier landet man irgendwie bei physiokratischen Ideen
und findet das entsprechende Stichwort auf Seite 136. Das ist dort aber
völlig nebensächlich, unter anderem weil an dieser Stelle auch die
"Nachhaltigkeit" erklärt wird. Überrascht nimmt man zur Kenntnis, dass
die einzige hier zitierte Position, die in die Nähe ökosystemarer
Grundüberlegungen kommt, wenig geschätzt zu sein scheint. Dabei ist der
zitierte Donald Worster noch sehr zurückhaltend, wenn er das der
"Nachhaltigkeit" unterliegende Gedankengebäude in bestimmter Weise
qualifiziert.[1] Worster hat völlig Recht, wenn er für einen präziseren
Umgang mit Begriffen plädiert (siehe oben zu "Naturkatastrophen") und
auf die unterliegenden heimlichen Begrifflichkeiten und ideologischen
Positionen aufmerksam macht. "Nachhaltigkeit" hat nichts mit Stabilität
von Ökosystemen zu tun, sondern ist allein eine Utopie des Managements
naturaler Ressourcen. Darauf bzw. allgemeiner: auf solche Grundfragen
und Aporien müsste eine Enzyklopädie der Umwelt-Geschichte auch
wenigstens hinweisen. Hier hält sich das Werk auffällig zurück und
schlägt noch nicht einmal ein allgemeines Lehrbuch der Ökologie im
Literaturverzeichnis vor. Muss man wirklich daran erinnern, dass in den
Umweltwissenschaften die begriffliche Meinungsführerschaft nicht bei den
Historikern liegt?

Diese Bemerkung führt auf die zweite fehlende Rücksichtnahme, die für
Historiker vielleicht kaum erkennbar ist. Sie besteht in der wie
selbstverständlichen Verwendung des Wissens, das über Umwelt,
umwelthistorische Sachverhalte und auf naturale Umwelt zielende
Ingenieurleistungen usw. in Fächern und Wissenszusammenhängen außerhalb
der Geschichtsdisziplinen erarbeitet und zugänglich gemacht wurde. Zudem
stammt das zentrale Epistem des Gegenstandes gewiss nicht aus der
Geschichtswissenschaft. Schon allein deshalb lässt sich Umweltgeschichte
nicht ausschließlich unter der Rubrik "Geschichte" verkaufen. Ob eine
solche Verwendung nicht zu einer differenzierten Würdigung von Anteilen
bzw. zur Überprüfung von Zuständigkeiten führen könnte? Reiths Position
ist hierbei immerhin erfreulich zurückhaltender als diejenige im
Schwesterband von Frank Uekötter.[2]

Die Gliederung des zweiten Teils: "Grundprobleme und Tendenzen der
Forschung" ergibt sich möglicherweise aus der relativen Menge
einschlägiger Publikationen, nicht aber aus einer stringenten
thematischen Systematik. Hier bleiben Fragen offen. Wenn ein Kapitel
"Naturkatastrophen" angeboten wird, warum dann noch eines zu "Seuchen"
und "Kleiner Eiszeit"? Warum gibt es neben "Energie" ein eigenes Kapitel
"Wald"? Selbstverständlich ist der Wald mehr als Energie, aber es gibt
auch kein Kapitel "Eisen" oder ähnliches, wenn an Holz als Werkstoff
gedacht wird. Tiere, ach ja, Tiere, die künftigen Lieblinge historischer
Seminare - was lässt diese Umweltgeschichte von ihnen übrig, wo die
Menschen ohne sie nicht denkbar wären? Die Tiere, auf die Hans Zinsser
(gest. 1940), der große Fleckfieberforscher, verdienstvoll die
Aufmerksamkeit lenkte[3], kommen nolens volens vor. Aber Pferd und Rind?
Warum taucht unter Energie nicht auch die "Landwirtschaft" auf, sondern
nur Energie im weiteren Sinne für technische Prozesse? "Landwirtschaft"
wird überraschend nicht eigens behandelt, obwohl man sich in ihr seit
mehr als 10.000 Jahren global um Verstetigung abmüht (naturräumliche
Grundeignung gegeben).[4]

Neben dieser Skepsis geht es dem Rezensenten am Ende ein bisschen wie
beim Anschauen der Abendnachrichten im Fernsehen. Wenn einer
Regierungsperson die Grundzüge des Eurorettungsschirms in 45 Sekunden
ins Mikrofon abverlangt werden, wird deutlich: Gewisse Dinge könnten
etwas Länge vertragen. Tatsächlich ist dem Autor aber zu bescheinigen,
dass er mit dieser Mini-Enzyklopädie einen beachtlichen
Systematisierungsvorschlag gemacht hat und dafür aus Sicht des
Rezensenten allen Respekt und Beifall verdient. Jedenfalls lohnt der
Blick ins Buch und Literaturverzeichnis bestimmt, wenn man sich
orientieren will.


Anmerkungen:
[1] Donald Worster, Auf schwankendem Boden. Zum Begriffswirrwarr um
"nachhaltige Entwicklung", in: Wolfgang Sachs (Hrsg.), Der Planet als
Patient. Über die Widersprüche globaler Umweltpolitik, Berlin 1994, S.
93-112.
[2] Frank Uekötter, Umweltgeschichte im 19. und 20.Jahrhundert, München
2007.
[3] Hans Zinsser, Ratten, Läuse und die Weltgeschichte, Stuttgart 1949.
[4] Ausführlicher widmet sich der Band der Landwirtschaft nur im
Zusammenhang mit Klimaphänomenen; vgl. S. 12-15.

Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Niels Grüne <ngruene(a)geschichte.uni-bielefeld.de>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2011-4-207>

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[Regionalforum-Saar] Epoche des Heiligen Römisch en Reiches Deutscher Nation im St. Wendeler Land

Date: 2011/12/21 17:08:37
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Die Epoche des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im St. Wendeler Land

 

Samstag, den 14. Januar 2012

 

09.00 - 09.15

Begrüßung durch die Projektträger

 

09.15 - 10.45

Die Epoche des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation - ein historischer Überblick

Dr. Manfred Peter, Direktor a.D., Europäisches Parlament, Luxemburg

 

10.45 - 11.15 Kaffeepause

 

11.15 - 12.00

Die Epoche des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation im St. Wendeler Land

Johannes Naumann, Historiker

mit Diskussion

 

12.00 - 12.15 Pause

 

12.15 - 13.00

St. Wendelin, Balduin von Trier und Nikolaus von Kues ("Cusanus") – prägende Persönlichkeiten im St. Wendeler Land

Dr. Manfred Peter, Direktor a.D.

Johannes Naumann, Historiker

Werner Martin, Autor

 

13.00 - 14.00 Mittagessen

 

ab 14.00

Exkursion im St. Wendeler Land:

Burg Nohfelden und Liebenburg (Namborn-Eisweiler)

Johannes Naumann, Historiker

 

ca. 15.30

St. Wendel und seine Grabeskirche – Zielort für Wallfahrt und Markt im Mittelalter

Gerd Schmitt, St. Wendel

 

ca. 18.00 Auswertung in der Akademie

 

18.30 Abendessen und Ausklang

 

 

 

St. Wendeler Land steinreich:

Beispiel einer 2500jährigen europäischen Kulturentwicklung

 

Die Epoche des Heiligen römischen Reiches Deutscher Nation im St. Wendeler Land

 

14. Januar 2012

Europäische Akademie Otzenhausen

 

Anmeldungen bitte an:

Europäische Akademie Otzenhausen gGmbH

Michael Matern M.A.

Europahausstraße 35

66620 Nonnweiler

 

Fax: +49 (0)6873/662-350

matern(a)eao-otzenhausen.de

 

 

Tagungsgebühr

Die Tagungsgebühr beträgt 50,- € und umfasst die Programmkosten, die Exkursion und die Mahlzeiten (zzgl. Tischgetränke).

 

Teilnahme ausschließlich an der Exkursion inkl. Abendessen (zzgl. Tischgetränke) am 14. Januar 2012 ab 14.00 Uhr: 25,- €

 

 

[Regionalforum-Saar] keltische Studien an der Uni Trier

Date: 2011/12/23 10:50:01
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Unter „http://celtic.uni-trier.de/index.php?id=23039“ finden Sie die Seite des Forums Celtic Studies an der Universität Trier. 

Hier finden Sie Informationen zu Lehrangeboten, Projekten, Tagungen und Vorträgen, die vom Forum Celtic Studies oder in Kooperation mit ihm veranstaltet werden. Das Forum beschäftigt sich mit allen Aspekten keltischer Kulturen von der Antike bis in die Gegenwart: Sprache und Literatur, Geschichte, Kunst und Archäologie, Gesellschaft und Volkskunde.

 

Am Mittwoch, dem 11. Januar 2012, findet von 18–22 Uhr in Raum A 11 der Uni Trier der Workshop

"Keltische Mythologie" in der Latènekunst und sprachlicher Tradition?

statt. Es sind zwei Vorträge geplant:

Dr. des. Jennifer M. Bagley (Universität Frankfurt am Main): Gesellschaft und Mythologie – Zum Erkenntnispotential der Kunst der frühen Latènezeit

Prof. Dr. Jürgen Zeidler: "Keltische Mythologie und sprachwissenschaftliche Rekonstruktion

Diskussion und keltischer Abend

 

Anmelden kann man sich auf der Website direkt online: http://www.uni-trier.de/index.php?id=23134

[Regionalforum-Saar] Vortrag Deutsche und ihre Mythen

Date: 2011/12/27 15:45:39
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

aus der SZ vom 27.12.2011:

 

Vortrag über "Deutsche und ihre Mythen"

 


Saarbrücken. Professor Herfried Münkler von der Humboldt-Universität in Berlin wird am 9. Januar, 18 Uhr, im Saarbrücker Haus der Stiftung Demokratie Saarland (Bismerckstraße ßß) über "Die Deutschen und ihr Mythen" referieren. Münkler wird dazu einen historischen Abriss über die Entwicklung der Mythen vom 19. Jahrhundert bis heute geben. Der Eintritt zu dem Vortrag ist frei.

[Regionalforum-Saar] Breiten, Teil 1

Date: 2011/12/29 01:19:35
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ:

 

Ein fast vergessener Stadtteil von St. Wendel

Heute ist Breiten ein reines Wohngebiet auf Stadtareal

 

Im Jahre 1211 verzichteten Arnould und Conrad de Breiden zusammen mit ihren Ehefrauen und weiteren Miterben zugunsten der Abtei Tholay auf ein Feld, genannt Bernhersfurth zu Bliesen. Diese dürre Notiz in französischer Sprache stammt aus einem 1770 angelegten Urkundenverzeichnis der Abtei Tholey, welches sich heute im Bayerischen Hauptstaatsarchiv befindet. Dieses Tholeyer Verzeichnis wurde durch den Historiker Johannes Naumann bearbeitet und 2004 veröffentlicht. Bisher galt das Jahr 1304 als Zeitpunkt der Erstnennung des Ortes Breiten. Im Oktober des genannten Jahres wurde im Kloster Tholey ein Streit um den Besitz der Mühle zu Breiten (Breyteyn) zwischen dem Ritter Thilmann Hudestoch vom Schaumberg und der St. Wendeler Pfarrei zugunsten letzterer entschieden. Diese Urkunde aus dem Pfarrarchiv St. Wendelin enthält auch die Ersterwähnungen der Ortschaften Alsfassen und Baltersweiler. Die Mühle lag in der Aue am rechten Bliesufer am östlichen Rand von Breiten und gehörte in den folgenden Jahrhunderten immer der Pfarrei St. Wendelin. Um 1750 wurde am linken Bliesufer gegenüber ein Neubau errichtet, weshalb das Bauwerk bis heute Neumühle heißt.

Aus Urkunden des Spätmittelalters, die im Archiv der Pfarrei aufbewahrt werden, sind die Namen weiterer Einwohner von Breiten überliefert: 1417 Hans von Breiten, 1435 der Schöffe Ulrich von Breiten und 1441 Heincze von Breiten, der damals das Amt eines Schultheißen am Grundgericht ausübte.

 

Hinweise auf Ursprung

Zweifellos ist die Ortschaft Breiten älter als 800 Jahre. Die Namensforschung leitet Breiten aus der althochdeutschen Bezeichnung „brait“ oder aus dem mittelhochdeutschen Wort „gibraita“ oder „gebreite“ ab, was auf eine Ackerfläche, ein Gewann oder ein Wiesenstück hinweist. Der Flurname Eggenbreit im Bereich des heutigen Freizeitgeländes deutet noch auf diesen Sprachgebrauch hin.

 

Nach der Vermutung von Professor Wolfgang Haubrichs aus Saarbrücken geht der Ursprung der Ortschaft Breiten auf einen Herrenhof (Meierhof, Fronhof) mit umliegenden abgabe- und fronpflichtigen Bauernstellen zurück, der etwa im zehnten Jahrhundert gegründet wurde, um die kleine Wehranlage der Grafen von Blieskastel, eine sogenannte Motte, und ihre Besatzung mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Die Motte schützte vor allem den Kirchenort Basonevillare, das spätere St. Wendel, und die Ortschaften Alsfassen, Breiten und Niederweiler. Breiten selbst erstreckte sich über ein Areal, das von einem Teilstück der heutigen St. Annenstraße im Osten (Haus Hillen bis Haus Kreutz), der Dechant-Gomm-Straße im Norden, dem Unternehmen Blatt-Automobile im Süden und einem Teil der der Bungertstraße im Westen eingegrenzt wurde. Den Kern bildeten die heutige Breitener Straße und der Bereich Am Brunnen. Das flache Wiesengelände im südlichen Vorfeld Breitens – dort steht heute das Hochhaus – wurde Liebwiese genannt, lag in Sichtweite des unteren Stadttores und gehörte schon in den Bereich der alten Stadt.

 

Anschluss an die Stadt

Seit der Stadterhebung des alten Dorfes auf dem Kirchhügel, das schon 1180 den Namen St. Wendel führte, gerieten Alsfassen und Breiten ins wirtschaftliche Hintertreffen. Im Dreißigjährigen Krieg, 1643, erlosch Niederweiler. Alsfassen und Breiten wurden stark zerstört, erholten sich aber wieder. Als 1857 eine Aufteilung der alten Gemarkung drohte, beantragten Alsfassen und Breiten ihren Zusammenschluss mit St. Wendel, der zwei Jahre später vollzogen wurde. Obwohl die Alsfasser und Breitener 1859 St. Wendeler geworden waren, führten sie für weitere hundert Jahre ein gewisses Eigenleben, das sich vor allem im Vereinsleben ausdrückte, wo Theaterverein, Gesangverein, Feuerwehr und andere durch den Zusatz „Alsfassen-Breiten“ gegenüber den Städtern ihre Eigenheit und ihren Zusammenhalt betonten. 1929 wurden die beiden Stadtteile zum Kern einer neuen Pfarrei ausersehen, die den Namen St. Anna erhielt.

 

Der Name Alsfassen hat sich bis heute im Sprachgebrauch erhalten, während die Bezeichnung Breiten mehr und mehr verschwindet und nur noch Alteingesessenen vertraut ist.

 

Mittlerweile hat die Ausbreitung der Kernstadt nach Westen hin die alten Siedlungskerne überlagert. Ganz neue Wohnviertel sind entstanden. Dennoch wäre es schön, wenn sich im Bewusstsein der Bewohner das Wissen um die Ursprünge und das Gewordene erhalten würde.

Gerd Schmitt

[Regionalforum-Saar] Breiten, Teil 2

Date: 2011/12/29 01:21:17
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

gestern in der SZ:
 

Der wohnt in „Brääde“

 

Breiten wurde 1211 erstmals urkundlich erwähnt

 

Der Heimatkundler und Archivar der Pfarrei St. Wendelin, Gerd Schmitt, ist bei seinen Recherchen über den 800 Jahre alten St. Wendeler Stadtteil Breiten auf viele interessante Daten und Einzelheiten gestoßen. SZ-Mitarbeiter Gerhard Tröster sprach mit ihm darüber.

 

Herr Schmitt, welche heutigen Straßen gehörten früher zu Breiten?

 

Gerd Schmitt: Ein Teil der St. Annenstraße, vom Haus Hillen bis kurz vor die Malerwerkstatt Kreutz, die Breitener Straße bis zur Einmündung des Bläsenrech, die Bungertstraße bis zum Haus Eckert, der vordere Teil der Pitschwiese, die Straße ,Am Brunnen' und das so genannte ,Päädche“, die Verbindung zwischen dem Brunnen und der Breitener Straße.

 

Was wird heute zu Breiten gezählt?

 

Schmitt: Der Begriff ,Breiten' ist nur noch in den Köpfen der älteren Menschen am Ort und im benachbarten Alsfassen präsent. Diese verbinden mit dem Begriff die im oben genannten Straßennetz liegenden Häuser. Für mich ist Breiten eine ganz klare Örtlichkeit. Der Name wird auch von den Alteingesessenen noch gebraucht. ,Der wohnt en Brääde' lokalisiert diese Wohnbereiche.

 

Sind die Bewohner der Bungertstraße oder des Hochhauses sozusagen ,Neu-Breitener'?

 

Schmitt: Alsfassen und Breiten sind 1859 in die Stadt eingemeindet worden. Von ,Neu-Breiternern' kann man in diesem Bereich nicht sprechen. Das Hochhaus gehört zum Bereich der alten Stadt St. Wendel. Wirkliche Breitener sind nur die, die in dem alten Breiten wohnen.

 

Wieviele Einwohner hatte Breiten?

 

Schmitt: 1506 sind nur sechs steuerpflichtige Haushaltsvorstände in einer Liste aufgeführt. 1563 besteht Breiten aus acht bewohnten Häusern. Anfang des 17. Jahrhunderts waren es wohl zwölf Feuerstätten. Die Bewohner sind von Leibeigenschaft frei. Grund und Boden der Häuser gehören dem Kurfürsten, der Kirche oder anderen Grundherrschaften. 1643, in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, sind in Breiten drei Feuerstätten genannt, in Alsfassen sogar nur eine einzige. Um 1700 haben sich die Ortschaften wieder erholt. In Alsfassen und Breiten lebten 36 Haushaltsvorstände, die sich 1704 eine Gemeindeordnung geben. Wieviel Einwohner Breiten heute hat ist mir nicht bekannt.

 

Wie sieht Breiten heute aus? Gibt es noch ein Eigenleben?

 

Schmitt: Breiten ist heute ein eng bebautes Wohngebiet mit überwiegend altem Baubestand, der öfter umgestaltet wurde. Es ist ein reines Wohngebiet. Ein Eigenleben in kultureller Hinsicht existiert nicht.

 

Es gibt die Bezeichnung ,St. Wendel-West'. Wie kann er definiert werden?

 

Schmitt: St. Wendel-West bezieht sich auf den Teil der Kernstadt westlich der Bahnlinie. Er umfasst Alsfassen, das Wohngebiet im Gründchen, Breiten, die Zollhäuser, die Fausenmühle und den Tholeyer Berg. Der Begriff kam meines Wissens in der nationalsozialistischen Zeit auf. Er hat mit dem eigentlichen Alsfassen und Breiten nichts zu tun.

 

Was kann man tun, damit Bürger nicht immer wieder behaupten, in Alsfassen zu wohnen, obwohl sie in Breiten daheim sind?

 

Schmitt: Tun kann man so gut wie nichts, wenn die Menschen auf Richtigstellungen und Hinweise nicht reagieren wollen.