Monatsdigest

[Regionalforum-Saar] für 50 Euro zu den Kelten

Date: 2011/09/01 08:05:18
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ:
 
 

Auf Spurensuche:

Wie die Kelten lebten

Epochen-Seminar an der Europäischen Akadamie Otzenhausen

Der keltische Ringwall in Otzenhausen ist ein beeindruckendes Zeugnis der Kelten. Wer aber waren sie, wie lebten sie? Antworten auf diese und viele weitere Fragen gibt es bei einem zweitägigen Seminar an diesem Wochenende an der Europäischen Akademie in Otzenhausen.

Otzenhausen. Dass die Saar-Lor-Lux-Region zu den keltischen Kerngebieten gehörte, ist inzwischen unstrittig. Doch wie lebten sie wirklich, unsere Vorfahren, die einst über nahezu ganz Europa verbreitet waren?

Ein zweitägiges Seminar für alle Interessierten erweckt die keltische Zeit, die in unserer Region etwa 500 Jahre dauerte, zu neuem Leben. Das Programm umfasst Vorträge ebenso wie eine Exkursion zu den keltischen „Landmarken“ im St. Wendeler Land.

„Die Kelten im St. Wendeler Land“ ist der Titel des Seminars an diesem Samstag und Sonntag, 3. und 4. September, in der Europäischen Akademie in Otzenhausen. Veranstalter ist die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land (Kulani) in Zusammenarbeit mit der Europäischen Akademie und den Forum Europa.

Das Programm beginnt am Samstag, 3. September, um 14 Uhr. Manfred Peter referiert über die keltische Epoche, anschließend berichtet Thomas Fritsch, Projektleiter der Grabung auf dem Hunnenring, über die Kelten im St. Wendeler Land. Abends werden die Fakten im gemeinsam Gespräch vertieft. Am Sonntag geht es ab neun Uhr auf eine Rundfahrt zu den Spuren der Kelten unter der Leitung von Michael Koch, Vorsitzender des Freundeskreises Keltischer Ringwall.

Das Seminar über die keltische Epoche ist der Auftakt einer ganzen Seminarreihe zur Geschichte der Region. Diese stehen im Zusammenhang des Kulani-Projektes mit dem Titel „St. Wendeler Land steinreich: Beispiel einer 2500-jährigen europäischen Kulturentwicklung“. Unter Mitwirkung möglichst vieler Interessenten geht es darum, die kulturgeschichtlichen Besonderheiten der Region zu benennen und auszuarbeiten. Start war mit einer großen Auftaktveranstaltung im Mai in der Akademie.

Die großen Fragen, die bereits auf dieser Auftaktveranstaltung zu dieser Projektreihe gestellt wurden, werden nun ganz konkret in Bezug auf die Kelten beantwortet: Wie lebten, dachten, ernährten und kleideten sie sich, wie gelangten sie zu dem Reichtum, dessen Spuren noch immer bei uns zu finden sind?

Der mächtige keltische Ringwall von Otzenhausen, die prunkvollen Fürstengräber zum Beispiel von Schwarzenbach, aber auch die reichhaltigen Erzgruben sind nur einige Beispiele für diese Entwicklung. Ebenso gilt, dass die Kelten im heutigen Saar-Lor-Lux-Raum nicht „für sich allein“ lebten. Welche Beziehungen bestanden zu anderen Keltenstämmen, gar zu anderen Völkern? Und was führte dazu, dass ihre Kultur unterging? Dabei begeben sich die Teilnehmer nicht nur theoretisch auf die Spuren der Kelten, sondern spüren auf einer Exkursion den Spuren keltischen Lebens nach, die auch heute noch im St. Wendeler Land zu finden sind.

Auch wenn dieses Seminar sich dem Thema „Kelten“ widmet, so ist doch klar, dass diese zeitlich und räumlich gesehen in einen langen geschichtlichen Entwicklungsprozess eingebunden sind, an dessen Ende unsere heutige Welt steht, die ebenso nur eine Epoche der Weltgeschichte ist.

Aus all diesen Epochen eine „große Erzählung“ zu formen, ist das Ziel dieser Seminarreihe, die mit dem Thema Kelten beginnt. Alle Interessierten sind laut Kulani eingeladen, daran mitzuwirken. Dieses Seminar ist das erste dieser Reihe zu den großen Epochen unserer Geschichte: die keltische Epoche (3. und 4. September), die römische Epoche (8. und 9. Oktober), die fränkische Epoche (12. und 13. November), die Epoche des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (14. und 15. Januar) sowie die Europäische Epoche (3. und 4. März). red/vf

Anmeldungen und weitere Auskünfte: Europäische Akademie Otzenhausen, Telefon (0 68 73) 66 24 47. Die Tagungsgebühr beträgt 50 Euro. Teilnahme nur an der Exkursion einschließlich Mittagessen: 25 Euro.

[Regionalforum-Saar] zwei neue Bücher zu Cusanus in St. Wendel

Date: 2011/09/01 08:06:27
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 heute in der SZ:

Forschungsergebnisse zu

Nikolaus Cusanus in zwei Büchern

Werner Martin hat sich mit dem Theologen und Gelehrten Nikolaus Cusanus befasst. Nun hat er zwei Bücher veröffentlicht. Untersucht wurde seine Bedeutung für die Geschichte St. Wendels.

St. Wendel. Schon seit Jahren befasst sich Werner Martin mit Forschungen zu Nikolaus Cusanus, dem großen Theologen und Gelehrten aus Kues, und dessen Bedeutung für die Geschichte St. Wendels. Die Ergebnisse dieser Forschungen legt Werner Martin nun in zwei Büchern vor, denen noch ein dritter Band folgen soll. Cusanus, der auch Pfarrherr von St. Wendel war, hat die Entwicklung des Übergangs vom Mittelalter zur Neuzeit mitgestaltet. Es stellt sich nun die Frage: Was hat er in St. Wendel bewirkt und was hat die Pfarrei ihm zu verdanken? Inwieweit nahm er Einfluss auf die Bauarbeiten an der Basilika, erwähnt sei hier das Medienensemble Kanzel - Wappenmalerei. Hierzu hat Werner Martin einige überraschende neue Erkenntnisse gewonnen. So lässt sich vielleicht das Phänomen eines Schattenwurfs am Mittelteil der Basilika auf das astronomische und mathematische Wissen des Nikolaus Cusanus zurückführen. Die Beziehungen des Nikolaus von Kues zu seiner Pfründe St. Wendel sind sowohl in der Cusanus-Forschung als auch in der lokalen Geschichtsschreibung ein vernachlässigter Aspekt. Diesem unbefriedigenden Zustand abzuhelfen bemüht sich Werner Martin seit Jahren. Vielleicht war der Einfluss eines der bedeutendsten Gelehrten der beginnenden Neuzeit auf die historische Entwicklung St. Wendels größer als gemeinhin angenommen, schreibt doch Erich Meuthen, der Herausgeber der Acta Cusana: „Nikolaus hat sich rastlos um die ihm anvertrauten Benefizien gekümmert“. Werner Martin erläutert die bisher von ihm publizierten Ergebnisse in einem Vortrag im Mia-Münster-Haus, zu dem Stadtarchiv und Stadt- und Kreisbibliothek am Donnerstag, 8. September, 19 Uhr, einladen. Der Eintritt ist frei. red

[Regionalforum-Saar] Frau und Herrschaft. Fürs tliche Witwen in der höfischen Repräsentation

Date: 2011/09/02 18:24:34
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

From:    Stefan Heinz <heinzst(a)uni-trier.de>
Date:    03.09.2011
Subject: Tagber: Frau und Herrschaft. Fürstliche Witwen in der
         höfischen Repräsentation in der Frühen Neuzeit
------------------------------------------------------------------------

Universität Trier
01.07.2011-02.07.2011, Trier

Bericht von:
Stefan Heinz, Fachbereich III Kunstgeschichte, Universität Tirer
E-Mail: <heinzst(a)uni-trier.de>

Der Kontext "Frau und Herrschaft" bildet in der Frühen Neuzeit keinen
Einzelfall: Im 16. Jahrhundert standen insgesamt 15 Frauen als
Königinnen oder Regentinnen an der Spitze europäischer Staaten - das 20.
Jahrhundert zählt im Übrigen nur elf weibliche Staatsoberhäupter.
Entgegen der im 19. Jahrhundert wurzelnden Forschungstradition, die
Frauen nur in Ausnahmefällen eine politische Entscheidungsgewalt
zubilligte, war das Herrschaftssystem der Frühen Neuzeit tatsächlich
durch eine oft informelle aber bedeutsame Teilhabe von Frauen des
höheren Adels am politischen und kulturellen Leben bei Hof
charakterisiert. Dass diese Partizipation im verstärkten Maß für
fürstliche Witwen galt, die vielfach als Regentinnen minderjährige
Thronerben vertraten und so erheblichen Handlungsspielraum gewannen,
stellte die Organisatorin des Symposiums ULRIKE ILG (Trier) in ihrer
Einführung zu Beginn heraus. Belegt wurde die These durch die Beiträge
der interdisziplinären Tagung, fokussierend auf die Bedeutung der Witwen
als künstlerische Mäzenatinnen.

Die erste Sektion "Witwen in der Topographie des Hofes" wurde von
PAULINE PUPPEL (Wiesbaden/Berlin) eröffnet, die sich auf die weibliche
Teilhabe an der Herrschaft unter bestimmten Voraussetzungen
konzentrierte. Exemplifiziert wurde dies an der Grafschaft Nassau-Diez.
Durch die Übertragung der Statthalterschaft in den niederländischen
Provinzen wurde eine Stellvertreterregierung in der Grafschaft
notwendig. Verschiedene Frauen aus dem gräflichen, später fürstlichen
Hause Nassau-Diez (namentlich Sophie Hedwig, Albertine Agnes, Henriette
Amalie, Marie Louise und Anna) übernahmen die Regierungsgeschäfte im 17.
und 18. Jahrhundert aus recht unterschiedlichen Gründen: Sei es bei
Abwesenheit, Krankheit des Ehemannes oder bei Unmündigkeit des
Nachfolgers. Darüber hinaus verfügten sie über ihr Wittum, also eine
eigenständige Hofhaltung.

Die rechtshistorischen Grundlagen zur Teilhabe der Herrschaft von Witwen
steuerte ARNE DUNCKER (Hannover) bei, der das Erbrecht adliger Frauen
vorstellte und sich dabei auf die Witwenversorgung konzentrierte.
Quellengrundlage war dabei die Literatur des 'Deutschen Privatrechts' im
19. Jahrhundert, primär hinsichtlich des Erb- und ehelichen Güterrechts.
Das Erbrecht liefert allerdings keine einheitliche Rechtssituation, so
lassen sich mehrere privatrechtliche Ausnahmeregelungen finden, zudem
gibt es hunderte von regionalen Unterschieden beim Güterrecht. Die
Sonderregeln im Adelsrecht bedeuteten häufig eine Schlechterstellung der
Witwen, da die Frau als nicht waffenfähig galt, somit de jure nicht
erbfähig war. Kompensiert werden sollte dies durch Eheverträge und
sonstige Sonderregeln, die ihre Versorgung im Falle des Ablebens des
Mannes regeln sollte.

In der größten Sektion "Baukunst und Urbanistik" versammelten sich
verschiedene Untersuchung zur Architekturgeschichte, beginnend mit
CORDULA BISCHOFF (Dresden), die den Schwerpunkt auf die deutschen
Fürstinnen legte und mit der hartnäckig zu findenden Vorstellung
aufräumte, dass die Witwensitze rückständige Refugien gewesen seien.
Nicht selten kümmerten Witwen sich um die Überwachung der sakralen und
profanen Bauvorhaben (darunter der Umbau existenter Lustschlösser oder
Landsitze). Witwen verfügten durchaus über entsprechende finanzielle
Mittel und Möglichkeiten, häufig wenn der Regentin zur Geburt des
Thronfolgers ein Grundstück oder Gebäude zugesprochen wurde; teilweise
als Leihgabe, die nach dem Tod zurückfiel, um aufs Neue einer Witwe
zugedacht zu werden. Die größte Rolle für die Gestaltung spielten die
persönlichen Netzwerke, insbesondere dynastisch-familiäre Beziehungen.
Obwohl die Fürstinnen keine Kavalierstouren unternahmen, kannten die
meisten das Ausland aus eigener Anschauung. Die Auseinandersetzung mit
Architektur war jedenfalls - so das Fazit - für adelige Frauen im 17.
und 18. Jahrhundert eine normale Situation.

Ein Fallbeispiel zu dieser Gesamtschau stellte MARKUS JEITLER (Wien)
vor. Er untersuchte die Bauaufträge von Eleonora Magdalena Gonzaga in
Wien, die nahezu 30 Jahre als Witwe des 1657 verstorbenen Ferdinand III.
von Habsburg lebte. Durch die Erbschaft ihrer Tante, die selbst am
Wiener Hof als Witwe residierte hatte, verfügte sie über ein
Grundkapital; benötigte sie mehr, musste sie sich mit den entsprechenden
Hofstellen auseinandersetzen. Neben finanziellen Mitteln fielen ihr auch
die Lustschlösser Laxenburg, Favorita und Schönbrunn auf Lebzeiten zu.
Darüber hinaus leistete sie einen Beitrag an den Umbauten der Hofburg.
Die Unterbringung der Kaiserinwitwe war eine neue Herausforderung, denn
die vorherigen Kaiser hatten die Ehefrauen meist überlebt. Dass diese
Umbauten hauptsächlich aus Schriftquellen rekonstruierbar sind, belegt
die Bedeutung zukünftiger Quellenarbeit, um das Bild von der
Lebenssituation fürstlicher Witwen allgemein zu schärfen.

Selbst wenn die Quellenlage nicht so hervorragend ist wie in Wien,
lassen sich die Spuren der Architekturpatronage von Witwen nachzeichnen,
wie die Hofhaltung von Frankreich belegt, die CAROLINE ZUM KOLK
(Versailles) am Beispiel Katharinas de Medici in den Blick nahm.
Katharina hatte nach dem Tode ihres Mannes Heinrichs II. 1559 die
Regentschaft für die Söhne Franz II. und Karl IX. übernommen. Die
Referentin konnte auf der Quellenbasis des Itinerars deutlich machen,
dass Paris sich in den 1560er Jahren als Hauptstadt etablierte. Das
Aufgeben der Reiseherrschaft geschah mit dem Ziel, eine Perpetuierung
des Hofes mit entsprechender Hof-Etikette und die Disziplinierung der
Höflinge zu etablieren. Eine Konsequenz war die Reglementierung der
Zugänglichkeit zum Hofe, die eine stärkere Kontrolle ermöglichte.

Eine Brücke von Frankreich nach Italien schlug ELISABETH
WÜNSCHE-WERDEHAUSEN (München), indem sie sich der Baupolitik von
Christine de Bourbon in Turin annahm. Nach dem Tod ihres Mannes 1637
wurde die französische Prinzessin Marie Christine zur Regentin, die
Turin planmäßig zur savoyischen Haupt- und Residenzstadt ausbauen ließ.
Während die ältere Forschung ihr ein rein französisches Mäzenatentum
unterstellte, führte Wünsche-Werdehausen den Nachweis einer
differenzierten Patronage, da Marie Christine sich als
französisch-savoyische Herrscherin von hochadeliger Abkunft stilisierte:
einerseits als Witwe, die eine Kontinuität des Bisherigen anstrebte,
andererseits mit Verweis auf ihre französischen Wurzeln. Beispielsweise
kombinierte sie italienische und französische Formensprache in den
Palastfassaden, im Schloss selbst folgte die Raumdisposition dem
spanischen Hofzeremoniell, während die Ausstattung der französischen
Mode nachhing.

Ergänzend zum Profanbau nahm SIGRID GENSICHEN (Heidelberg) die Patronage
von Sakralarchitektur im Blick. Exemplifiziert an der Schlosskirche von
Ettlingen und der Kreuzkirche in Rastatt - beide im Auftrag der
Markgräfin Sibylla Augusta errichtet - wurde gefragt, welche Aspekte
diese Bauten als typisch für eine fürstliche Witwe akzentuieren. Im
Programm des Freskos der Kreuzkirche in Rastatt inszenierte sich die
Witwe Ludwig Wilhelms von Baden, die eine starke Verehrerin des Kreuzes
war, als neue Helena. Die Nepomukkapelle in Ettlingen visualisierte ein
auf Herrscherinnen-Tugenden ausgerichtetes Programm, in dem auch die
Marianische Verehrung zum Ausdruck kam. Die Nepomukvita lässt sich auf
die Sachsen-Lauenburgische Tradition der Markgräfin beziehen.
Abschließend betonte Gensichen die immanente biografische Prägung und
die bewusste konfessionelle Auseinandersetzung, hinter der das
Politische des Programms nicht zurückstand.

Die beiden anderen Sektionen "Kulturelle Performationen" und "Witwen und
Memoria" waren inhaltlich und methodisch weiter gefasst. Dass die
Sektionen jedoch keine hermetischen Solitäre darstellten, zeigt sich
daran, dass bereits angesprochene Mäzenatinnen unter neuen
Gesichtspunkten berücksichtigt wurden, ohne dass es zu inhaltlichen
Überschneidungen kam. So war Markgräfin Sibylla Augusta auch die
Protagonistin des Beitrages von NINA TRAUTH (Trier), in dem der
Gemäldebesitz der badischen Witwe anhand von Inventaren und
Bestandslisten ausgewertet wurde. Die Sammlung stammte teils von ihrer
Familie Sachsen-Lauenburg (darunter ein großer Bestand an Altdeutschen
Gemälden) und teils aus dem badischen Besitz. Ferner gab es verschiedene
Akquise-Phasen, allerdings konzentrierte sich die Markgräfin nach 1707
auf die Architektur und den Erwerb von Reliquien, Gemälde wurden weniger
angekauft. Die akquirierten Werke zeugen von einer starken
Marienfrömmigkeit; profane Themen sind selten. 1717-20 kam es sogar zur
Zerstörung "unsittlicher" Bilder. Letztlich wurden wegen laufender
Bauprojekte hauptsächlich für die Ausstattung relevante Werke
angekauft.

Den innereuropäischen Bogen zwischen den spanischen und den
österreichischen Habsburgern spannte KARL RUDOLF (Madrid). Sein Vortrag
beleuchtete das Monasterio de las Descalzas Reales des spanischen
Königshauses in der Hauptstadt (seit 1561) Madrid. Die Gründerin,
Infantin Juana, hatte das Gebäude ihrer Geburt in ein Kloster umwandeln
lassen, was das schwer zu trennende Verhältnis von "öffentlich" und
"privat" in der Frühen Neuzeit veranschaulichte. Diese Frage
reflektierte den Antagonismus von scheinbarer Zurückgezogenheit und
einer nicht zu unterschätzenden Machtposition am Hof. Der Vergleich mit
Wiener Klostergründungen - insbesondere den Salesianerinnen - zeigte,
dass auch dort Witwensitz, Kloster und Wohnhaus die Grundlage für
vergleichbare Konzepte bilden konnten.

Eben jenem Monasterio de las Descalzas Reales widmete sich auch BIRGIT
ULRIKE MÜNCH (Trier), lenkte den Blick jedoch auf einen
Taperserie-Zyklus von 1626, an dem sie die Frage der Kunstöffentlichkeit
diskutierte. Der aus 16 Teppichen bestehende Zyklus nach Vorlagen von
Peter Paul Rubens verfolgte eine hochpolitische Intention (mit dem
Triumph der Eucharistie im Mittelpunkt). Im Fokus stand ein bisher
ignoriertes Detail, ein Emblem, welches die Weltkugel mit Schlage,
Palmzweig und einem Ruder zeigt und den "niemals sterbenden Ruhm" (der
Kirche) meint. Durch die Integration des Ruders als Symbol für das
Steuerrad des Kirchenschiffes wird die Führungsrolle der Auftraggeberin
betont. Entgegen der bisherigen Forschung, die in dem Zyklus einen
Ausweis der persönlichen Gottesfurcht Isabellas sah, ist stärker von
einer öffentlichen Idee auszugehen. Dass die Vorstellung einer privaten
Frömmigkeit hinter verschlossenen Klostermauern viel zu kurz greift,
resümierte Münch.

Ebenfalls von Seiten der Bildwissenschaft näherte sich die Organisatorin
der Tagung, ULRIKE ILG (Trier) dem Thema. Im Fokus ihres Vortrages stand
ein Gemälde mit dem Bildnis von Maria de Medici, das Anthonis van Dyck
um 1631/32 schuf. Die Forschung verfolgte bisher einen
psychologisierenden Ansatz, der in dem Bildnis quasi ein Abdankungsbild
sah. Diese Deutungen als Spiegelbild eines Seelenzustandes sowie die
ex-post-facto-Argumentation von der Endgültigkeit ihres Exils (die
politische Situation 1632 war noch unentschieden) sind unter modernen
kunsthistorischen Gesichtspunkten nicht haltbar, wie Ilg herausstellte -
die Kopien und Repliken sind hierfür ein eindeutiges Argument.
Stattdessen wurde vorgeschlagen, das Gemälde als Visualisierung eines
feierlichen Einzugs in Antwerpen zu lesen. Basierend auf der Emblematik
und mit Motiven der christlichen Ikonographie stilisierte sich Maria de
Medici als eine von der "Constantia" geprägte, katholische Fürstin,
wobei sich als weiterer Aspekt die politische Ikonographie als "Mutter
dreier Könige" herauskristallisierte.

Als Schriftquelle für den feierlichen Adventus in Antwerpen liegt der
gedruckte Bericht des Jean Puget de la Seere vor. Vom selben Autor
stammt auch der Band 'Réveille-Matin des dames' von 1638, der 1651 als
'Frauenzimmers-Morgenwecker' in deutscher Übersetzung erschien.
Basierend auf diesem Werk stellte HELGA MEISE (Reims) die Frage nach der
Literaturrezeption von Witwen. Maßgeblich von der deutschen Übersetzung
ausgehend, ging Meise besonders auf die aggressive Spannung der Schrift
ein und bewertete die Bedeutung des "Erbauungsaspekts" für die Witwen.
Der 'Wecker' (im Sinne von Aufruf) mahnte gegen das Verdrängen der
Vergänglichkeit, wobei der Autor nicht zimperlich vorging. Er
unterstellte den Damen Eitelkeit und weltliche Interessen und
vermittelte in drastisch-schockierenden Metaphern, dass der Tod
allgegenwärtig ist. Erst in den Schlusskapiteln wird die Sprache
positiver konnotiert und damit das Element der Erbauung eingefügt, da
hier Empfehlungen und Literaturhinweise (hauptsächlich Gebetbücher)
ausgesprochen werden. Das Buch muss als Standardwerk fürstlicher Damen
gedient haben, welches vielfach rezipiert, vermutlich sogar laut
vorgelesen wurde.

Den spezifischen Ausdruck einer Witwenmemoria stellte KERSTIN MERKEL
(Eichstätt) am Beispiel Maria Theresias von Österreich vor. In dem
bewusst zugespitzten Vortrag konzentrierte Merkel sich auf die
mentalitätsgeschichtlichen Aspekte der Witwenmemoria. Die legendäre -
und gleichwohl historisch belegte - Liebe Maria Theresias zu ihrem
Ehemann bietet genügend Material zu einer wissenschaftlichen
Auseinandersetzung. Die einzelnen Maßnahmen und Handlungsweisen der
verwitweten Kaiserin - vom Abschneiden der eigenen Haare, um
demonstrativen Abschied von Jugend und Schönheit zu nehmen über ein
memorial konzentriertes Mäzenatentum bis hin zu einer regelrechten
"Reliquarisierung" des Verstorbenen - führten zu der These, dass Maria
Theresia ein bewusstes Offenbaren der Lücke in ihrem Leben angestrebt
habe, um ihre Witwenschaft zu visualisieren. Zu Recht sprach Merkel von
einer "multiplizierten Witwenpräsenz".

Erklärtes Ziel der Tagung war es, die Lebensbedingungen und möglichen
Lebensentwürfe fürstlicher Witwen in der Frühen Neuzeit näher zu
bestimmen und ihre Bedeutung als Schöpferinnen kulturhistorischer
Prozesse und Objekte aufzuzeigen. Die Tatsache, dass die Vorträge -
selbst, wenn die gleichen Protagonistinnen angesprochen wurden - neue
und sehr unterschiedliche Aspekte aufzeigen konnten, belegt, welches
Potential in diesem Forschungsfeld liegt. Die Witwen nutzten Bau- und
Kunstaufträge sowie den sozialen Raum des Hofes dazu, ein prägnantes
Bild ihrer spezifischen Identität zu entwerfen. Die Erkenntnis ist der
Lohn einer interdisziplinären Herangehensweise, die neben genuin
kunsthistorischen Fragestellungen auch Beiträge aus der
Rechtsgeschichte, Zeremonialforschung, Literaturwissenschaft,
politischen Ereignisgeschichte und der Memorialforschung aufnahm. Zudem
war die Auswahl an Fallbeispielen groß genug, um dem Eindruck "nur"
exzeptionelle Heroinnen zu präsentieren, vorzubeugen. Für weitere
Forschungen dürfte es gewinnbringend sein, die europäische
Vergleichsperspektive noch stärker in den Blick zu nehmen. Die
Publikation der Beiträge wird eine unerlässliche Grundlage für weitere
Analysen sein. Eindeutig zeigte sich, wie vielfältig die Rollen der
fürstlichen Witwen in der höfischen Repräsentation der Frühen Neuzeit
sein konnten, wie hochpolitisch aufgeladen diese Rolle war und wie wenig
die gängige, moderne Vorstellung vom Witwendasein damit korrespondiert.

Konferenzübersicht:

Ulrike Ilg (Universität Trier): Einführung

Witwen in der Topographie des Hofes

Pauline Puppel (Hessisches Hauptstaatsarchiv, Wiesbaden): Die
"Verweserinnen" der Grafschaft Nassau-Diez.

Arne Duncker (Universität Hannover): Erbrecht adliger Frauen in der
Frühen Neuzeit und dessen Verarbeitung in der Literatur des "Deutschen
Privatrechts" im 19. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung der
Witwenversorgung.

Baukunst und Urbanistik

Cordula Bischoff (Staatliche Kunstsammlungen Dresden/Technische
Universität Dresden): Status, Macht und Kunstpolitik. Die Fürstin als
Bauherrin und Auftraggeberin.

Markus Jeitler (Österreichische Akademie der Wissenschaften in Wien):
"Zu höchstgedacht Ihrer Mtt: der Verwittibten Kayserin Besserer
accomodirung" - Eleonora Magdalena Gonzaga und ihre baulichen Spuren in
Wien.

Caroline zum Kolk (Centre de Recherche du Chateau de Versailles):
Zwischen Tradition und Moderne: Katharina von Medici und der
französische Hof (1560-1589).

Elisabeth Wünsche-Werdehausen (München): Savoyische Regentin -
französische Königstochter: Die Baupolitik der Christine de Bourbon in
Turin (1637-1663).

Sigrid Gensichen (Heidelberg): Die Hofkirchen in Rastatt und Ettlingen
im Kontext: Hofkirchen und -kapellen als Ort herrschaftlicher
Repräsentation fürstlicher Witwen.

Kulturelle Performationen

Karl Rudolf (Instituto Histórico Austríaco, Madrid): Zwischen Kloster
und Hof. El Monasterio de las Descalzas Reales in Madrid: Stiftung und
Residenz der Witwen der Casa de Austria.

Ulrike Ilg (Universität Trier): Witwe, Regentin, Emigrantin: Maria de
Medici besucht Antwerpen.

Helga Meise (Université Champagne-Ardenne, Reims): Bestseller und
Standardlektüre fürstlicher Witwen: Jean Puget de la Serres
"Réveille-Matin des dames" (1638) / "Frauenzimmers-Morgenwecker"
(1651).

Nina Trauth (Universität Trier): Besitzen und zerstören - Der
Gemäldebesitz der Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden
(1675-1733).

Witwen und Memoria

Birgit Ulrike Münch (Universität Trier): Kunstöffentlichkeit trotz
Klostermauern - Inszenierung und Publikum der Kunstsammlung des
Monasterio de las Descalzas Reales im 17. Jahrhundert.

Kerstin Merkel (Universität Eichstätt): Maria Theresia von Österreich -
die Visualität von Witwenschaft und Memoria.

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=3786>

------------------------------------------------------------------------
Copyright (c) 2011 by H-Net, Clio-online, and the author, all rights
reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial,
educational purposes, if permission is granted by the author and usage
right holders. For permission please contact H-SOZ-U-KULT(a)H-NET.MSU.EDU.

_________________________________________________
    HUMANITIES - SOZIAL- UND KULTURGESCHICHTE
           H-SOZ-U-KULT(a)H-NET.MSU.EDU
Redaktion:
E-Mail: hsk.redaktion(a)geschichte.hu-berlin.de
WWW:    http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de
_________________________________________________

[Regionalforum-Saar] Vortrag in der Magdalenenkapelle in St. Wendel am 11. September

Date: 2011/09/03 09:26:38
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 

Tag des Offenen Denkmals

in St. Wendel in der Magdalenenkapelle

am Sonntag, 11. September 2011

 

Mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts kam es durch die Versteigerung verstaatlichter Besitzungen des Adels und der Kirche zu weitreichenden Umschichtungen. Davon war auch die der heiligen Maria Magdalena geweihte Kapelle betroffen, die 1318 erstmals urkundlich erwähnt ist. Die Franzosen hatten die Kapelle 1795 zu einem Hafermagazin umfunktioniert. Die Stadt St. Wendel erwarb sie 1802 und baute sie zur Schule um. Nach weiteren Umbauten 1816/17 diente das Bauwerk verschiedenen Zwecken, so als Oberbürgermeistereiamt, Kaserne, Schule und als Wohn- und Geschäftshaus, in der „Braunen Zeit“ als Parteizentrale, nach dem Zweiten Weltkrieg als Bücherei und Caritas-Zentrale. Heute wird das Haus nach einer Sanierung der 1980er Jahre als Gast- und Wohnhaus genutzt. Die Südseite mit ihren Strebepfeilern und die heute für gastronomische Zwecke genutzte Krypta bewahren in weiten Teilen die Bausubstanz der gotischen Kapelle, während die im spätbarocken Stil gestaltete Fassade stadtbildprägend wirkt. Die Magdalenenkapelle steht somit für viele Bauten, die im Gefolge der Säkularisation im 19. Jahrhundert tiefgreifende Umbauten und Umnutzungen erfahren haben.

 

Die Veranstaltung zum Tag des Offenen Denkmals findet im Restaurant „Weintreff Magdalenenkapelle“ in der ehemaligen Krypta (heute Weinkeller) statt.

 

Jeweils um 11 Uhr morgens und um 17 Uhr nachmittags gibt es Vorträge zur Geschichte des Hauses.

 

Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.

 

[Regionalforum-Saar] Veranstaltungen September 201 1 Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskund e und Volkskultur e.V.

Date: 2011/09/03 11:03:43
From: Michaela Becker <Michaela-Becker(a)gmx.net>

Der Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V. veranstaltet am:


11.09.2011    Tag des offenen Denkmals - Schmiede am Junkerhaus, Eisenbahnstr. 22 - 24
              Die Schmiede ist von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr zur Besichtigung geöffnet.
              Eine Verkostung von Senf und vor Ort gebackenem Barockbrot der Fa. Hanauer
              ist möglich.

24.09.2011    Führung durch den Kasbruch - Eine geführte Wanderung zu den Bodendenkmäler aus
              der gallo - römischen Besiedlungszeit. Treffpunkt: Parkplatz am Wasserwerk in Wellesweiler.
              Beginn 14.00 Uhr. Es führt Hans Günther Sachs. Die Führung ist kostenlos.

[Regionalforum-Saar] Veranstaltungen September 201 1 Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskund e und Volkskultur e.V.

Date: 2011/09/09 22:09:06
From: Michaela Becker <Michaela-Becker(a)gmx.net>

Der Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V. veranstaltet am:


11.09.2011    Tag des offenen Denkmals - Schmiede am Junkerhaus, Eisenbahnstr. 22 - 24
              Die Schmiede ist von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr zur Besichtigung geöffnet.
              Eine Verkostung von Senf und vor Ort gebackenem Barockbrot der Fa. Hanauer
              ist möglich.

24.09.2011    Führung durch den Kasbruch - Eine geführte Wanderung zu den Bodendenkmäler aus
              der gallo - römischen Besiedlungszeit. Treffpunkt: Parkplatz am Wasserwerk in Wellesweiler.
              Beginn 14.00 Uhr. Es führt Hans Günther Sachs. Die Führung ist kostenlos.

[Regionalforum-Saar] Jahresfahrt nach Speyer

Date: 2011/09/10 00:00:21
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,
 
bei der diesjährigen Jahresfahrt des Historischen Vereins in Tholey am 17. September sind noch Plätze frei.
 
Nachstehend das Programm mit allem drum und dran.
 
Roland Geiger
 
--------------
 

Jahresausflug 2011

„Macht Euch auf nach Speyer“, so hieß es schon bei Goethe.

 

Noviomagus, Civitas Nemetum, Spira – Diese drei Namen stehen für eine über 2000-jährige städtisch geprägte Siedlung auf dem linken Ufer des Rheins: Speyer.

 

Aus diesem Grund bietet der Historische Verein zur Erforschung des Schaumberger Landes Tholey e.V. seinen Mitgliedern und allen Interessierten am Samstag, dem 17. September 2011, eine Fahrt nach Speyer ins Historische Museum der Pfalz zur Ausstellung „Die Salier - Macht im Wandel“ an. Für diese Reise haben wir 50 Sitzplätze im Bus reserviert. Organisiert wird die Tagesfahrt von Walter John und Hermann J. Rauber.

 

Termin: Samstag, 17. September 2011, 8 Uhr

 

Teilnehmeranzahl: 49 Fahrgäste + 1 Reiseleiter = 50 Sitzplätze

 

Reiseveranstalter: Historischer Verein zur Erforschung der Schaumberger Landes Tholey e.V.

 

Durchführung: Buchholz Reisen GmbH

 

Nachfolgend das geplante Tagesprogramm:

08:00 Uhr Abfahrt in Tholey vom Kirmesplatz Sporstraße (Parkplatz gegenüber).

 

10:00 Uhr Ankunft in Speyer am Festplatz, zu Fuß vom Busparkplatz zum Westportal des

Kaiserdoms.

 

10:15 Uhr Besichtigung des Innenraums, der Kaisergruft und der Außenansicht.

Hörführung über ein Audioguide-System mit insgesamt 27 Stationen, 8 im

Außenbereich vor dem Dom und 19 im Innenraum.

 

12:15 Uhr Treffen auf dem Busparkplatz und Fahrt nach Altlußheim auf der anderen Rheinseite gegenüber Speyer.

 

12:30 Uhr Mittagessen im Gasthaus zum Hirsch.

 

14:15 Uhr Rückfahrt nach Speyer.

 

14:30 Uhr Zu Fuß vom Busparkplatz zum Museum.

 

14:45 Uhr Besichtigung der Salierausstellung.

Beginn der Führung für die erste Gruppe (25 Personen) um 14:45 Uhr und für die zweite Gruppe um 15:00 Uhr. Die Führung dauert ca. eine Stunde.

 

16:00 – 18:45 Uhr Aufenthalt im Stadtzentrum von Speyer zur freien Verfügung:

Historisches Rathaus, Altpörtel, Judenhof, Heiliggeistkirche etc.

 

19:00 Uhr Abfahrt vom Busparkplatz

gegen 21:00 Uhr Ankunft in Tholey

 

Weitere Möglichkeiten am Zielort:

Stadtbesichtigung

 

Altstadt mit Patrizier-, Kaufmanns- und Pfaffenviertel, Handwerkerviertel, Fischer- und Schifferviertel, Judenviertel mit Mikwe und Synagoge.

 

andere Kirchen:

St. Hedwig,

St. Konrad,

Dreifaltigkeitskirche, Barockes Juwel,

Gedächtniskirche,

etc.

 

Am Rheinufer,

 

Bauernmarkt auf der Maximilianstraße zwischen Dom und Altpörtel.

 

Menüauswahl:

(A) Schweinerückensteak mit Kräuterbutter und Pommes frites (grüner Punkt): 9,20 EUR

(B) Putenschnitzel "Wiener Art" mit Pommes frites (roter Punkt): 10,70 EUR.

(C) Grillteller nach Art des Küchenchefs – mit verschiedenen Sorten Filet, mit Kräuterbutter, gegrilltem

Speck und Pommes frites (blauer Punkt): 13,40 EUR.

Ein Salatteller ist bei allen Gerichten dabei.

 

Voranmeldungen nimmt ab sofort unser Schatzmeister C.D. Heringer unter Angabe der Anzahl der Fahrtteilnehmer und jeweils der Wahl des Mittagessens (siehe unter Menüauswahl) entgegen:

 

Per Telefon (06853) 2203, Fax (06853) 30760,

e-Mail carl_dieter_heringer(a)t-online.de

oder persönlich in der Hirsch-Apotheke Tholey.

 

In der Teilnahmegebühr in Höhe von 35,00 EUR pro Person sind eingeschlossen:

Busreise, Eintritt zur Salierausstellung, Eintritt zum Kaiserdom (jeweils mit Führung).

 

Das Mittagessen und die Getränke zahlt jeder selbst.

 

Als verbindliche Anmeldung zählt die Einzahlung der Teilnahmegebühr auf das Konto des Historischen Vereins Nr. 16007005, St. Wendeler Volksbank (BLZ 59291000) mit dem Vermerk "Ausflug 2011" oder in bar bei Herrn C.D. Heringer. Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge der Einzahlungen berücksichtigt.

 

Sobald die Gesamtzahl der zur Verfügung stehenden Sitzplätze erreicht ist, wird eine Warteliste erstellt. Bei Überbuchung oder begründeter Verhinderung wird der Reisepreis zurück erstattet.

 

Einen interessanten und kurzweiligen Tagesausflug wünscht allen Teilnehmern der Historische Verein zur Erforschung des Schaumberger Landes

[Regionalforum-Saar] pfeilergrabmal als abstrakte kunst

Date: 2011/09/14 09:29:09
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ:
 
 

Pfeilergrabmal: Statt Nachbau abstrakte Kunst

„Visualisierungsmodell” wird am Samstag eingeweiht

Ein Bild von der Größe des Pfeilergrabmals im Wareswald kann man sich bald machen. Denn das Monument aus der Römerzeit wird visualisiert, wird sichtbar. Allerdings nicht als Nachbau, sondern als ein abstraktes Modell. Ganz bewusst. Um die Geschichte des Originales nicht zu verfälschen. Am Samstag ist Einweihung.

Von SZ-Redakteur Volker Fuchs

Tholey. Montagmorgen am Parkplatz zum Wareswald: Behutsam hebt der Fahrer mit seinem Autokran das tonnenschwere, mehr als sieben Meter hohe Stahlgerüst an. Langsam lenkt er es zum 1,60 Meter hohen Betonsockel, auf dem es künftig seinen Platz haben wird. Minutenlang schwebt der Stahl über dem Sockel, Arbeiter richten das Gerüst genau aus, bevor sie es auf dem Sockel aufsetzen und dort verankern. Interessiert schauen die Kinder der Klassen 3 und 4 der Grundschule Tholey zu. Sie sind mit ihren Lehrerinnen und dem römischen Magister Montanus (Joachim Ohlmann) im Wareswald unterwegs, um einiges über die Römer am Schaumberg zu erfahren.

Zurück zum Stahlgerüst: In einem weiteren Schritt kommt auf dieses noch eine fast fünf Meter hohe Pyramide aus Stahl drauf. Was auf der Zeichnung des Architekten wie ein Bleistift aussieht, ist die Visualisierung eines Pfeilergrabmals im Wareswald.

Mit Visualisierung umschreiben die Experten, dass es sich hier nicht um einen Nachbau aus der Römerzeit handelt, sondern um ein abstraktes Modell, das den Betrachter die Größe dieses Grabmales vor Auge führen soll.

Denn dieses Pfeilergrabmal, das im letzten Viertel des zweiten Jahrhunderts nach Christus an der Römerstraße am Ortseingang des Vicus Wareswald gebaut wurde, war etwa 14 Meter hoch. „Das ist gesichert“, sagt der Archäologe Klaus-Peter Henz, Terrex-Projektleiter der Grabung im Wareswald. So konnte ein Experte aus den gefundenen Bruchstücken des Daches nicht nur die Bauzeit bestimmen, sondern auch die Höhe des Daches. Und aus dieser ließ sich dann die Gesamthöhe des Grabmales ermitteln.

Mehr als 1000 Fragmente haben die Wissenschaftler bei ihren Ausgrabungen im Bereich des Parkplatzes gefunden. Mindestens fünf Grabmale gab es hier. Dort, wo die Visualisierung steht, war eines, dessen Fundamente 1,60 Meter tief in die Erde reichen.

„Wir haben zwar viele Einzelfunde gemacht,“ unterstreicht Henz. Darunter ein Hundekopf, eine Meeresszene, nackte, gefesselte Gestalten. Allerdings zu wenige, um sich ein Bild der Reliefs zu machen, die das Grabmal zierten. Das Grabmal selbst nutzten die späteren Schaumberganwohner nach der Römerzeit zudem als Steinbruch. Viele Steine wurden in anderen Gebäuden verbaut. „Weil wir zu wenig über das Aussehen dieses Grabmales wissen, wollten wir dem Betrachter keine Illusion vermitteln, wie das Grabmal ausgesehen haben könnte“, erklärt der Archäologe. „Deshalb haben wir uns für die abstrakte Darstellung entschieden.“ Die es so im Saarland bisher nicht gibt.

Übrigens: Die Visualisierung zerstört nicht die Überreste des Denkmales im Boden. Der Betonsockel ist um diese herumgebaut, durch Sehschlitze im Beton kann man die ursprünglichen Steine noch sehen. An dem Pfeiler werden zudem Abgüsse der 20 schönsten hier gefunden Reliefstücke angebracht. Auf Info-Tafeln können die Gäste manch Wissenswertes nachlesen.

Wissenswertes über die Visualisierung des Pfeilergrabmals und den römischen Vicus im Wareswald gibt es auch bei der offiziellen Einweihung des Modells an diesem Samstag, 17. September, 17 Uhr, am Parkplatz Wareswald. Die Veranstaltung ist öffentlich.

[Regionalforum-Saar] Wie die Römer Straßen bau ten

Date: 2011/09/14 09:30:28
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der sz:
 
 

Wie die Römer Straßen bauten

Historischer Verein Hasborn-Dautweiler lädt am Donnerstag zum Vortrag ein

Hasborn-Dautweiler. Das römische Straßensystem steht im Mittelpunkt eines Vortrags des Historischen Vereins Hasborn-Dautweiler am Donnerstag, 15. September, um 19 Uhr im alten Rathaus in Hasborn. Referent ist Klaus-Peter Henz. Die Straßen der Römer bahnten sich möglichst geradlinig, bei nur mäßigen Steigungen, ihren Weg. Insbesondere die großen Metropolen der Römerzeit wie Metz, Straßbourg, Trier und Mainz wurden eben durch diese Verkehrsadern verbunden und führten durchs Schaumberger Land. Allein in Hasborn-Dautweiler führten zwei große römische Straßen von Tholey kommend, die eine über den Schwarzen Stock, Huhnerberg, dem Verlauf der Römerstraße entsprechend nach Dautweiler, durch den Allenwald vorbei über die Langheck und weiter nach Trier.

Eine zweite Römerstraße, kommend vom Bitschberg über den Trausberg und Herzklöppchen, stößt dann auf die vom Allenwald kommende Römerstraße. Im Jahr 2010 wurde unter der Leitung von Henz und einigen Mitgliedern des Historischen Vereins aus Hasborn-Dautweiler ein Stück der ausgezeichnet erhaltenen Römerstraße im Allenwald freigelegt und im Mai 2011 geschichtet, das heißt, der Querschnitt dieser Straße wurde aufgenommen und dokumentiert. Auch diese neuesten Erkenntnisse über den römischen Straßenbau auf unserem Terrain werden in dem Vortrag beleuchtet. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. red

[Regionalforum-Saar] Unterwegs fürs Seelenheil – ins Museum

Date: 2011/09/14 09:31:44
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der sz:
 

Cathrin Elss-Seringhaus < / I>

Unterwegs fürs Seelenheil – ins Museum

Das Pilgern als Phänomen der fünf Weltreligionen – Morgen Ausstellungseröffnung in Saarbrücken

Das Saarlandmuseum ist bereits die vierte Station einer Wander-Ausstellung, die das Pilgertum beleuchtet. In Saarbrücken sorgten 18 Institutionen dafür, dass mehr entstand als eine museale Präsentation: ein weit gefächertes Kultur-Angebot als Einladung zum interreligiösen Dialog.

Von SZ-Redakteurin

Cathrin Elss-Seringhaus

Saarbrücken. Das Deutsche Museum in München und die Akademie Bruderhilfe-Pax-Familienfürsorge hatten 2010 die Idee, das Bistum Trier, dem 2012 die Heilig-Rock-Wallfahrt mit 500 000 Pilgern ins Haus steht, den Anlass. Das Dekanat Saarbrücken lieferte das interreligiöse Kontakt-Netzwerk, und das Saarlandmuseum stellte Know-how und Raum: das Museum in der ehedem evangelischen Schlosskirche. Und so ist sie nun im Land, die Ausstellung zum Hape-Kerkeling-Phänomen „Ich bin dann mal weg“. Jährlich 200 000 Menschen allein auf deutschen Jakobswegen oder drei Millionen Moslems in Mekka haben das Pilgern längst aus dem rein religiösen Kontext gelöst, zu einem touristischen Faktor und Talkrunden-Thema gemacht.

Doch die 2010 beim Ökumenischen Kirchentag in München erstmals gezeigte Ausstellung „Unterwegs fürs Seelenheil?! Pilgerreisen gestern und heute“ zielt weiter und tiefer, wenn sie fragt: Wo liegen die gemeinsamen Wurzeln, welche Riten, Abläufe und Motivationen ähneln sich, wenn Hinduisten, Buddhisten, Christen, Juden oder Moslems auf den Erlösungspfad gehen? Gezeigt werden Foto-Ansichten bedeutender Wallfahrtsorte, historische Schnappschüsse von Pilger-Fahrten, etwa nach Lourdes, auch Souvenirs wie Andachtsbildchen aus Altötting oder hinduistische Gebetsketten, die Rosenkränzen ähneln.

Eine Klangkulisse vereint Mariengesänge, Suren-Lesungen aus dem Koran und buddhistische Beschwörungen und liefert außer der passenden Stimmungslage die verblüffende Erkenntnis, wie sehr sich all das gleicht. Beleuchtet wird auch die Infrastruktur-Frage. Interessant die erste und einzige religiöse Eisenbahnstrecke, die Hedschas-Bahn von Damaskus nach Medina, gebaut für damals 1300 Pilger. Man trifft auch Thomas Cook, einen Buchhändler und Laienprediger (!), der 1841 die erste Reiseagentur Europas gründete. Selbst das Pop-Pilgertum findet Platz, etwa der jährliche Trauerzug zum Elvis-Grab in Memphis. Kurzum: Hier wird ein Füllhorn an Informationen ausgeschüttet, leider oft nur angetippt. Dicht an dicht stehen zudem die Stellwände, ineinander geschachtelt sind die Religionen, bedrängt wirken zudem die Eigen-Exponate, die Madonnen. So erweist sich die Schlosskirche nur atmosphärisch als idealer Standort. Die „labyrinthische“ Enge sei gewollt, um die Nähe der Religionen zu spiegeln, erklärte gestern der Interims-Vorstand der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz Meinrad Maria Grewenig vor Medienvertretern. Ihm ist wichtiger, das Museum als „lebendigen“ Ort zu profilieren, als Kernzelle für Vernetzungen.

Insbesondere das Dekanat Saarbrücken hat dafür gesorgt, dass während der gesamten Laufzeit täglich eine Begleitveranstaltung laufen kann – wahrlich eine Seltenheit. „Wir sehen dies als gute Erdung des Projektes“, sagte Pastoralreferent Heiner Buchen. Letztere ist, wie Günter Lehner, Geschäftsführer der Bruderhilfe-Pax-Familienfürsorge betonte, in der Republik bisher einmalig. In München, Dresden und Frankfurt habe man dies nicht geschafft. „Hut ab vor dem, was hier in Saarbrücken läuft“, sagte auch Micha Flesch vom Bistum Trier.

2012 wird die Schau in die Viehmarkt-Thermen wandern. Sie passt zum Motto der Heilig-Rock-Wallfahrt „Führet zusammen, was getrennt ist“. Nicht nur die fünf Religionen, sondern auch verschiedene Zielgruppen: Pilgern bringt Mainstream-Publikum den Kreisen von Kirche und Museum näher.

Auf einen Blick

Ort der Ausstellung: Schlosskirche (Saarlandmuseum am Schlossplatz 16). Dauer: 16.9. bis 27. 11., Di-So 10 bis 18 Uhr, Mi bis 22 Uhr. Eintritt frei.

Ort der Eröffnungsfeier mit interreligiöser Podiumsrunde, „Pilgergang“ zur Schlosskirche und Ausstellungs-Besichtigung: Pilgerkirche St. Jakob (Keplerstraße 13), morgen, 19 Uhr.

Abschlussfeier: 21. 11., 19 Uhr, Johannes Foyer.

Begleitprogramm: Vorträge, Exkursionen, Filme (Kino achteinhalb), Konzerte in der Stiftskirche St. Arnual (25.9., 30.10., 17 Uhr); www. saarlandmuseum.de

Besucherservice: Tel. (0681) 9964 234. ce

[Regionalforum-Saar] Unsere Spezis, die Kelten

Date: 2011/09/16 18:08:48
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ:
 
 

Die Kelten: Pferdezüchter, Eisenexperten, Biertrinker

Erstes Themenseminar zur 2500-jährigen Kulturgeschichte im St. Wendeler Land blickte mehr als 2000 Jahre zurück

Wer mehr über die „Die Kelten im St. Wendeler Land“ (so der Titel der Veranstaltung) erfahren wollte, war bei einem zweitägigen Seminar in der Europäischen Akademie Otzenhausen genau richtig. Während sich der erste Seminartag dem Thema theoretisch näherte, konnten die Teilnehmer auf einer Exkursion am zweiten Tag offensichtliche, aber auch eher unscheinbare Spuren keltischen Lebens in Augenschein nehmen. Auf die Begrüßungen durch Vertreter der Projektträger – Europäische Akademie Otzenhausen, Stiftung europäische Kultur und Bildung sowie Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land – folgten am ersten Tag Vorträge von Manfred Peter und Thomas Fritsch, Leiter des Grabungsprojekts keltischer Ringwall. Sie ließen die Geschichte wieder auferstehen und gewährten einen tiefen Einblick in das Leben der Kelten. Die folgende Zusammenfassung bezieht sich auf beide Vorträge.

Im St. Wendeler Land begann die keltische Zeit um 500 vor Christus (Latènezeit) und dauerte bis zur vorletzten Jahrtausendwende. Der Übergang von der Hallstatt- zur Latènezeit brachte eine große Veränderung für das St. Wendeler Land mit sich: die Verlagerung des Machtzentrums der Kelten in unsere Region. Um 500 vor Christus ereigneten sich zeitgleich mit diesen Veränderungen bei den Kelten auch in anderen Kulturkreisen der Welt Änderungen von großer geschichtlicher Bedeutung, so die Einführung der Demokratie in Griechenland, die Errichtung der Republik in Rom und das Verfassen der zentralen Bücher des Alten Testaments durch die Juden in der Babylonischen Gefangenschaft.

Bis vor etwa 2000 Jahren bevölkerte der Stamm der Treverer, Adlige, Krieger und Druiden, aber auch das so genannte „einfache Volk“, unsere Region und hinterließ über 360 Spuren allein im St. Wendeler Land. Mit großer Sachkenntnis züchteten die Treverer Pferde, die sie nicht nur als Arbeitstiere einzusetzen wussten: Ihre militärischen Reitertruppen setzten Caesar bei seinen Eroberungszügen ab 58 vor Christus mächtig zu.

Zum Stichwort „Kelten“ fallen vielen heute zuerst die Krieger ein, aber selbstverständlich gab es wie bei allen Völkern auch andere Berufsgruppen: Bauern bestellten das Land und bauten Getreide an wie Hafer, Spelzgerste und Einkorn, Linsen und Erbsen. Sie bereicherten den Speiseplan auch schon mal um Löwenzahn und Brennnessel oder um Rind- und Schweinefleisch. Wie auch ihre saarländischen „Nachfolger“ Jahrtausende später brauten und schätzten die Kelten Bier, von dem antike Zeitgenossen, die dem Wein den Vorzug gaben, mit Grausen berichteten.

Händler zogen durchs Land und boten Waren aus anderen Regionen feil, von denen manche sogar aus dem Mittelmeerraum stammten, wie Ausgrabungen belegen. Dass die Fürsten sich Luxusgüter wie kostbare Gefäße, Schmuck oder Wein, die per Ochsenkarren über tausende Kilometer transportiert wurden, überhaupt leisten konnten, lag wahrscheinlich an der Findigkeit ihrer Handwerker. Alles deutet nämlich darauf hin, dass die ersten hochprofitablen Eisenschmelzen der heutigen Großregion im Hochwald standen.

In so genannten Rennöfen schmolzen und bearbeiteten die Treverer am Ringwall von Otzenhausen Eisen in einem Verfahren, das das Eisen nahezu so hart wie Stahl machte. Diese Qualität wurde zu dieser Zeit nirgendwo anders erreicht. Und so waren Messer und Schwerter, aber auch Beile und Hämmer sowie feine Schmuckgegenstände aus trevererischer Produktion ein begehrtes Gut, gegen das die Völker im Süden auch gern Luxusgüter eintauschten.

Druiden hielten den Kontakt zu den zahlreichen Göttern, leiteten die Opferzeremonien und interpretierten die religiösen Vorschriften. Gleichzeitig genossen sie als Lehrer, Mediziner, Naturforscher und Richter ein hohes Ansehen. Vieles von dem, was wir heute über „keltische Religion“ zu wissen meinen, scheint allerdings dem Reich der Esoterik zu entstammen. Da die Kelten keine Schrift kannten, wissen wir nur sehr wenig über ihre Religion, denn es ist auch nicht klar, inwiefern Römer, die über die keltische Religion berichteten, diese ihren eigenen Vorstellungen angeglichen haben. Was wir allerdings wissen, ist, dass die Kelten sehr religiös waren, die Natur verehrten und auch den Tod nicht fürchteten. Sie glaubten fest an ein Weiterleben nach dem Tod.

Die Legionen Caesars, die um 58 vor Christus ins St. Wendeler Land kamen, besiegelten den Untergang der hiesigen trevererischen Kultur. Im Laufe der römischen Eroberungszüge wurden insgesamt etwa zwei Drittel der keltischen Bevölkerung getötet, ein unglaublicher Blutzoll. Die verbliebenen Menschen passten sich den römischen Besatzern und ihrer Lebensweise an, so dass die gallorömische Kultur entstand. Wohl ging Widerstand vom keltischen Ringwall von Otzenhausen (Hunnenring) aus, auch wenn er letztlich kampflos verlassen wurde. Auch wenn der letzte Beweis dafür fehlt, ist es nicht unwahrscheinlich, dass der von Caesar erwähnte Fürst Indutiomarus seinen Sitz hier gehabt haben könnte und dass die Bewohner des Ringwalls nach Indutiomarus' Tod im Kampf die Festung verlassen haben könnten, weil sie die Rache der Römer fürchteten. Kerstin Adams

Hintergrund

In dem Projekt „St. Wendeler Land steinreich: Beispiel eine 2500-jährigen europäischen Kulturentwicklung“ geht es darum, die kulturhistorischen Besonderheiten des St. Wendeler Landes zu benennen und näher zu erforschen. Träger dieses Projektes ist die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land. Partner sind die Europäische Akademie Otzenhausen und das Forum Europa. Ziel ist es, den Menschen die kulturellen Besonderheiten des St. Wendeler Landes in Verbindung mit dem Thema Europa näher zu bringen und die einzelnen geschichtlichen Bausteine zu einer großen Erzählung über die Region zusammenzufügen.

Epochenseminare sind Teil dieses Projektes, das zu den Kelten war das erste. Weitere folgen: am 8. und 9. Oktober zur römischen Epoche, am 12. und 13. November zur fränkischen Epoche sowie für 2012 die Epoche des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und die Europäische Epoche. red

[Regionalforum-Saar] der Wandaskaut

Date: 2011/09/16 18:10:23
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 heute in der SZ:

Der Wanderführer von Namborn

Rüdiger Andres interessiert sich für die Schönheit der Natur und Denkmäler

In der Gemeinde Namborn wird er als Wanderscout bezeichnet. Scout ist englisch und bedeutet soviel wie Pfadfinder. Rüdiger Andres aus Hirstein hat schon viele Pfade gefunden und seine Mitstreiter auf interessante Pfade geführt.

Von SZ-Mitarbeiter Gerhard Tröster

Hirstein. „Ich habe mich schon immer für die Natur und die Denkmäler interessiert, für die Bodenschätze und für das Wandern. Deshalb engagiere ich mich auf diesen Gebieten für meine Gemeinde.“ Rüdiger Andres ist Wahl-Hirsteiner, stammt aus Winterbach und hat 35 Jahre lang in Frankfurt gewohnt und gearbeitet. Danach wollte er wieder in „sein“ Saarland zurück. Er war lange auf der Suche nach dem passenden Fleckchen Erde und blieb mit seiner Frau schließlich in Hirstein hängen.

Die neue Heimat und ihre Umgebung, die Menschen, die hier wohnen, die Naturschönheiten und die Denkmäler waren das erste Ziel seiner Erkundungen. Die Suche bereitete Rüdiger Andres so viel Freude, dass er eines Tages beim Namborner Heimat- und Verkehrsverein landete, der damals nur noch wenige heimatkundliche Aktivitäten an den Tag legte. „Das wollte ich ändern, den Verein wieder flott machen und zu seinen ursprünglichen Aufgaben zurückführen“, erzählte er der SZ.

2008 wurde er zum Vorsitzenden gewählt. Bald sorgte er dafür, dass der Verein eine neue, zeitgerechte Satzung bekam. Und dann ging es zusammen mit den Vorstandskollegen an die Arbeit. Das erste größere Vorhaben waren die Infotafeln für die Ortsteile der Gemeinde. Furschweiler, Roschberg und Heisterberg haben sie inzwischen bekommen, die restlichen sieben werden bald fertig sein und aufgestellt. Der auf der Liebenburg gefundene Stein mit den vier Wappen – ein wertvolles und wichtiges historisches Dokument – lieferte eine weitere Geschichte aus dem wiederbelebten Heimat- und Verkehrsverein. Duplikate der verschiedenen Wappen wurden inzwischen neu und vergrößert angefertigt und zieren jetzt das Turmzimmer der Burg. „Es war eine teure Sache, sie konnte aber ganz durch Spenden finanziert werden“, freute sich Rüdiger Andres.

Das anstehende Erfassen und Inventarisieren von Kleindenkmälern wie Wegekreuze und Grenzsteine wird eine ebenso aufwendige wie interessante Arbeit. Rüdiger Andres und etliche Vereinsmitglieder werden dabei mit der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land, mit dem Historischen Verein für die Saargegend und dem Landesdenkmalamt zusammenarbeiten. Der Hirsteiner hat dabei das Amt des Kurators für Namborn und Oberthal inne. Apropos Landesdenkmalamt: Rüdiger Andres arbeitet dort als ehrenamtlicher Beauftragter mit. Seine Aufgaben sind beispielsweise, die Vorgänge um die Denkmäler in seinem Bereich zu beobachten, Funde anzuzeigen und weiterzuleiten oder Bau- und Bodendenkmäler zu kennzeichnen und zu erfassen.

Schließlich war Rüdiger Andres federführend, als es um den Premiumwanderweg der Gemeinde Namborn ging. „Fertig ist er seit September 2009“, berichtete er. „Er nennt sich Schmugglerpfad und hat das Deutsche Wandersiegel bekommen.“ Viel Lob für den Weg erfährt er immer dann, wenn er Gruppen über diese Rundstrecke führt und die geschichtlichen Zusammenhänge erklärt. Andres wird in der Gemeinde als „Wanderscout“ bezeichnet, ein Titel, der ihm, wie er sagte, nicht so sehr liegt. „Scout riecht mir zu viel nach Anglizismus.“ Ins Deutsche übersetzt bedeutet das Wort „Pfadfinder“. Sachlich gesehen trifft dieses Wort sicher besser zu, denn Pfade hat er bisher schon viele gefunden und sie den Natur- und Wanderfreunden gezeigt. Und auf der Suche will er bleiben.

Rüdiger Andres, Heimat- und Verkehrsverein e.V.

Buchenweg 2, 66640 Namborn, Tel 06857 - 921669

 

[Regionalforum-Saar] Feuersbrünste und Umbauten

Date: 2011/09/18 11:24:34
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 gestern in der SZ:

Feuersbrünste und Umbauten

Geschichte der Maria-Magdalena-Kapelle in St. Wendel im Blickpunkt des Interesses

Die Maria-Magdalena-Kapelle ist das älteste Gebäude in der Stadt St. Wendel. Den Tag des offenen Denkmals haben 40 geschichtsinteressierte Besucher genutzt, um einen Blick hinter die Fassade der fast 700-jährigen Gemäuer des Baudenkmals in der Balduinstraße 38 zu werfen.

Von SZ-Mitarbeiter Frank Faber

St. Wendel. Es wurde still im historischen Weinkeller als der Historiker Roland Geiger mit seinem Vortrag begann. „Genau dort wo wir uns befinden war einmal die Krypta der Kapelle“, erläuterte Geiger eingangs. Ein paar Meter weiter entfernt, im heutigen Innenhof, befand sich der ehemalige Friedhof der Maria-Magdalena-Kapelle. „Bei Grabungen um 1960 ist man dort auf menschliche Gebeine gestoßen“, erzählte Geiger.

Am 23. September im Jahre 1318 wurde die Kapelle erstmals urkundlich erwähnt. „Ich persönlich halte es für unwahrscheinlich, dass der Heilige Wendelinus hier in der Kapelle ursprünglich sein Grab hatte, sonst wäre sie wohl Wendelinus-Kapelle genannt worden“, meinte Geiger. Im Laufe der Jahre hat das Bauwerk des Öfteren sein Aussehen verändert. 1515 geschah eine Zäsur, als im Pfarrhof ein Feuer ausbrach und auch die Kirche heimsuchte und verwüstete. Ein weiterer Brand ereignete sich im Jahre 1589. „Dann kommen die Franzosen, und alles wird anders“, schlug der Referent ein neues Kapitel auf. Im Jahre 1795 wurde die Glocke entfernt, und die Kapelle in ein Hafermagazin umgewandelt. Mit dem Beginn der Jahrhundertwende wurde das Gebäude als Schule genutzt. Bis zur Abtrennung des Saargebiets nach dem Versailler Vertrag ist das Finanzamt einer höheren Behörde, mit Sitz in Ottweiler unterstellt. Dann wurde es auf Kreisebene herunter gebrochen und in St. Wendel eingerichtet. Dessen neuer Sitz wurde 1921 die Magdalenenkapelle.

Im Januar 1935 kamen infolge der ersten Saarabstimmung die Nationalsozialisten ganz offiziell ins Saargebiet, und auch nach St. Wendel. Unter dem Gewerbelehrer Peter Zewen richteten sie in der ehemaligen Kapelle ihre Kreiszentrale ein, der die Hitlerjugend folgte. „Deshalb wird das Gebäude im Volksmund oft „das Braune Haus“ genannt“, merkte Geiger an. Im März 1945 kehrte dann das Finanzamt wieder zurück, ehe zehn Jahre später die Stadt-und Kreisbücherei einzog. In den 1970 er Jahren war das Gebäude vom Abriss bedroht. „Stadt hat kein Geld zum Ankauf des Hauses“, stand als Überschrift in dem Artikel der SZ. Die Veröffentlichung wies deutlich auf die bedrohliche Situation des Gebäudes hin. Das Architektenehepaar Hanns und Liesel Schönecker aus Bliesen erwarb schließlich das Gebäude von der Kirchengemeinde und sanierte es von Grund auf. Heute wird es als Gast- und Wohnhaus genutzt. Johannes Naumann beleuchtete in seinem Vortrag die Kunstgeschichte der Maria-Magdalena-Kapelle „Der Baustil passt mitten in die Gotik und ist sehr qualitätsvoll“, meinte Naumann. Es sei zu vermuten, dass in der Zeit zwischen 1280 bis 1320 an der Kirche gebaut wurde. „Das belegt ja auch die Urkunde“, so Naumann. Insgesamt 40 Besucher tauchten mit den beiden Referenten am Tag des offenen Denkmals in die Geschichte ein.

Auf einen Blick

Neben der Maria-Magdalena-Kapelle war die Burganlage und das Museum für Mode und Tracht in Nohfelden am landesweiten Tag des offenen Denkmals im Landkreis St. Wendel beteiligt. In Nohfelden, so teilte die Gemeindeverwaltung auf SZ-Anfrage mit, wurden 25 Besucher gezählt. Die geplanten Vorführungen des alten Handwerks auf der Burg konnten wegen heftiger Regenfälle nicht stattfinden. frf

---------------

In eigener Sache dazu:

In Vorbereitung meines Vortrages habe ich alle Daten zusammengetragen, deren ich in Bezug auf die Kapelle habhaft werden konnte. Daraus ist ein 56-seitiges Heft mit etlichen Schwarz-Weiß-Abbildungen geworden, das sich mit der Geschichte des Gebäudes von 1318 bis vorgestern beschäftigt.

Wer ein Exemplar möchte, erhält dieses entweder in der Buchhandlung Klein in St. Wendel oder direkt bei mir. Der Preis beträgt 6 Euro (plus ggf. Versandkosten 1 Euro als Büchersendung).

Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] das neue Heft der saargeschichte|n ist erschienen

Date: 2011/09/18 13:46:15
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Die neuen saargeschichte|n, ab 15. September erhältlich

 

Die aktuelle Ausgabe (3-2011) der saargeschichte|n beschäftigt sich mit folgenden Schwerpunktthemen: »Teufelszeug und Hexenkarren« – Eine Entdeckungstour durch die Geschichte des Automobils; »Mit Volldampf durch das Tal von Lebach bis Völklingen« – Vor 100 Jahren wurde die Köllertalbahn eröffnet – sie war schon Geschichte und erlebt jetzt eine Wiederauferstehung; »Das alte Dorf in der Au« – Vom fränkischen Gutshof zum bedeutenden Gemüsebauerndorf, Lisdorf feiert den 1100. Jahrestag seiner Ersterwähnung; »Die Krönung von Blieskastel« – Wie die von der Leyens mit ihrem Schloss fürstlichen Glanz in die saarländische Provinz brachten.


Die Ausgabe 4-2011 erscheint am 15. Dezember 2011.

 

=> edition-schaumberg.de/index.php?id=saargeschichten

 

 

Für Stefan Reuter: betr. Luftkrieg im 1. Weltkrieg:

Auf Seite 29 oben ist das Wrack eines britischen Doppeldeckers abgebildet. Die Bildunterschrift lautet:

"Am 24. Oktober 1917 bei Lisdorf notgelandetes englisches Riesenflugzeug"

 

Der Autor des Artikels ist Dr. Johannes Schmitt, johaschmitt(a)web.de.

 

Roland

Re: [Regionalforum-Saar] Feuersbrünste und Umbauten

Date: 2011/09/19 10:31:37
From: Elmar Peiffer <e.peiffer(a)gmx.net>

Den Kauf des Heftchens "Maria-Magdalenen-Kapelle" kann ich jedem regional- und lokalgeschichtlich Interessierten wärmstens ans Herz legen. Das Heft ist akribisch aufbereitet, andererseits recht kurzweilig geschrieben.

Beste Grüße
Elmar Peiffer
St. Wendel

************************************************************************
-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Sun, 18 Sep 2011 05:23:26 -0400 (EDT)
> Von: Rolgeiger(a)aol.com
> An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
> Betreff: [Regionalforum-Saar] Feuersbrünste und Umbauten

> gestern in der SZ:  
> Feuersbrünste und Umbauten 
> Geschichte der Maria-Magdalena-Kapelle in St. Wendel im Blickpunkt des  
> Interesses 
> Die Maria-Magdalena-Kapelle ist das älteste Gebäude in der Stadt St. 
> Wendel.  Den Tag des offenen Denkmals haben 40 geschichtsinteressierte
> Besucher 
> genutzt,  um einen Blick hinter die Fassade der fast 700-jährigen
> Gemäuer des 
> Baudenkmals  in der Balduinstraße 38 zu werfen. 
> Von SZ-Mitarbeiter Frank Faber  
> St. Wendel. Es wurde still im historischen Weinkeller als der  Historiker 
> Roland Geiger mit seinem Vortrag begann. „Genau dort wo wir uns 
> befinden war 
> einmal die Krypta der Kapelle“, erläuterte Geiger eingangs. Ein  paar
> Meter 
> weiter entfernt, im heutigen Innenhof, befand sich der ehemalige  Friedhof
> der Maria-Magdalena-Kapelle. „Bei Grabungen um 1960 ist man dort auf  
> menschliche Gebeine gestoßen“, erzählte Geiger.  
> Am 23. September im Jahre 1318 wurde die Kapelle erstmals urkundlich 
> erwähnt.  „Ich persönlich halte es für unwahrscheinlich, dass der
> Heilige 
> Wendelinus hier  in der Kapelle ursprünglich sein Grab hatte, sonst wäre
> sie wohl  
> Wendelinus-Kapelle genannt worden“, meinte Geiger. Im Laufe der Jahre
> hat das 
>  Bauwerk des Öfteren sein Aussehen verändert. 1515 geschah eine Zäsur,
> als 
> im  Pfarrhof ein Feuer ausbrach und auch die Kirche heimsuchte und 
> verwüstete. Ein  weiterer Brand ereignete sich im Jahre 1589. „Dann
> kommen die 
> Franzosen, und  alles wird anders“, schlug der Referent ein neues
> Kapitel auf. Im 
> Jahre 1795  wurde die Glocke entfernt, und die Kapelle in ein Hafermagazin
> umgewandelt. Mit  dem Beginn der Jahrhundertwende wurde das Gebäude als 
> Schule genutzt. Bis zur  Abtrennung des Saargebiets nach dem Versailler
> Vertrag 
> ist das Finanzamt einer  höheren Behörde, mit Sitz in Ottweiler
> unterstellt. 
> Dann wurde es auf Kreisebene  herunter gebrochen und in St. Wendel 
> eingerichtet. Dessen neuer Sitz wurde 1921  die Magdalenenkapelle.  
> Im Januar 1935 kamen infolge der ersten Saarabstimmung die  
> Nationalsozialisten ganz offiziell ins Saargebiet, und auch nach St.
> Wendel.  Unter dem 
> Gewerbelehrer Peter Zewen richteten sie in der ehemaligen Kapelle ihre  
> Kreiszentrale ein, der die Hitlerjugend folgte. „Deshalb wird das
> Gebäude im  
> Volksmund oft „das Braune Haus“ genannt“, merkte Geiger an. Im März
> 1945 kehrte  
> dann das Finanzamt wieder zurück, ehe zehn Jahre später die Stadt-und  
> Kreisbücherei einzog. In den 1970 er Jahren war das Gebäude vom Abriss
> bedroht.  
> „Stadt hat kein Geld zum Ankauf des Hauses“, stand als Überschrift in
> dem  
> Artikel der SZ. Die Veröffentlichung wies deutlich auf die bedrohliche 
> Situation  des Gebäudes hin. Das Architektenehepaar Hanns und Liesel
> Schönecker 
> aus Bliesen  erwarb schließlich das Gebäude von der Kirchengemeinde und 
> sanierte es von Grund  auf. Heute wird es als Gast- und Wohnhaus genutzt. 
> Johannes Naumann beleuchtete  in seinem Vortrag die Kunstgeschichte der 
> Maria-Magdalena-Kapelle „Der Baustil  passt mitten in die Gotik und ist
> sehr 
> qualitätsvoll“, meinte Naumann. Es sei zu  vermuten, dass in der Zeit
> zwischen 1280 
> bis 1320 an der Kirche gebaut wurde.  „Das belegt ja auch die
> Urkunde“, so 
> Naumann. Insgesamt 40 Besucher tauchten mit  den beiden Referenten am Tag
> des 
> offenen Denkmals in die Geschichte ein.  
> Auf einen Blick  
> 
> Neben der Maria-Magdalena-Kapelle war die Burganlage und das  Museum für 
> Mode und Tracht in Nohfelden am landesweiten Tag des offenen Denkmals  im 
> Landkreis St. Wendel beteiligt. In Nohfelden, so teilte die 
> Gemeindeverwaltung 
> auf SZ-Anfrage mit, wurden 25 Besucher gezählt. Die geplanten 
> Vorführungen 
> des alten Handwerks auf der Burg konnten wegen heftiger Regenfälle  nicht
> stattfinden. frf  
> ---------------  
> In eigener Sache dazu:  
> In Vorbereitung meines Vortrages habe ich alle Daten zusammengetragen, 
> deren  ich in Bezug auf die Kapelle habhaft werden konnte. Daraus ist ein 
> 56-seitiges  Heft mit etlichen Schwarz-Weiß-Abbildungen geworden, das
> sich mit der 
> Geschichte  des Gebäudes von 1318 bis vorgestern beschäftigt.  
> Wer ein Exemplar möchte, erhält dieses entweder in der Buchhandlung
> Klein 
> in  St. Wendel oder direkt bei mir. Der Preis beträgt 6 Euro (plus ggf.  
> Versandkosten 1 Euro als Büchersendung).  
> Roland Geiger  
> 

-- 
Empfehlen Sie GMX DSL Ihren Freunden und Bekannten und wir
belohnen Sie mit bis zu 50,- Euro! https://freundschaftswerbung.gmx.de

[Regionalforum-Saar] Zeugnisse im Norden Obergermaniens

Date: 2011/09/19 11:11:15
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

From:    Renate Lafer <renate.lafer(a)uni-klu.ac.at>
Date:    19.09.2011
Subject: Rez. AG: K. Matijevic: Zeugnisse im Norden Obergermaniens
------------------------------------------------------------------------

Matijevic, Kresimir: Römische und frühchristliche Zeugnisse im Norden
Obergermaniens. Epigraphische Studien zu unterer Mosel und östlicher
Eifel (= Pharos 27). Rahden: VML Verlag Marie Leidorf 2010. ISBN
978-3-86757-255-2; 485 S.; EUR 54,80.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Renate Lafer, Institut für Geschichte, Alpen-Adria-Universität
Klagenfurt
E-Mail: <renate.lafer(a)uni-klu.ac.at>

In den letzten Jahren wurden zahlreiche Online-Datenbanken zu
epigraphischen Denkmälern ins Leben gerufen, womit gezielte inhaltliche
oder regionale Suchabfragen wesentlich erleichtert wurden. Die
Inschriften sind darin meist nur spärlich bis gar nicht kommentiert und
in der Regel ohne Fundzusammenhänge aufgelistet; sie verfolgen vor allem
das Ziel, dem Leser Basisinformationen für eine weitere Bearbeitung der
Objekte zu geben. Einerseits bringen derartige Online-Publikationen
aufgrund ihrer ausgefeilten Such- und Abfragemöglichkeiten mitunter eine
Ersparnis an Zeit- und Arbeitsaufwand mit sich, andererseits fehlen
darin jedoch die ebenfalls wichtigen Hinweise auf Fundzusammenhänge,
forschungsgeschichtliche Details oder text- und übersetzungskritische
Ansätze. Aus diesem Grunde kommt man bei der Aufarbeitung epigraphischer
Dokumente wohl meist nicht umhin, ebenfalls Inschriftencorpora oder
einschlägige, regional ausgerichtete Inschriftenpublikationen zu Rate zu
ziehen. Gerade neueren Publikationen mit aktuellen Daten zu den
jeweiligen Dokumenten kommt hierbei eine große Bedeutung zu.

Mit der vorliegenden Studie versucht Kresimir Matijevic einer solchen
Zielstellung gerecht zu werden: Er stellt epigraphische, zum geringen
Teil auch anepigraphische Denkmäler des nördlichen Obergermanien mit
ausführlichen Beschreibungen sowie text- und literaturkritischen
Kommentaren vor. Hervorgegangen ist diese Publikation aus Vorarbeiten
zum Ergänzungsband des CIL XIII, 2 (Ober- und Niedergermanien), als
dessen Projektmitarbeiter der Verfasser bereits langjährige Erfahrungen
wie auch Material zu diesen beiden Provinzen sammeln konnte.
Zusammengestellt sind in der vorliegenden Monographie die Inschriften
aus dem nördlichen, linksrheinischen Obergermanien, also die Denkmäler
aus den Steinbruchgebieten der östlichen Eifel (Brohltal und Pellenz),
des Vinxtbaches, aus Mayen und Umgebung sowie aus Kobern-Gondorf.

Der Hauptteil des Buches ist in vier große Unterabschnitte geteilt,
welche den erwähnten Regionen der Germania superior gewidmet sind. Einer
historisch-geographischen Einleitung in die entsprechenden Fundplätze
folgt jeweils der Inschriftenkatalog mit abschließender
Gesamtauswertung. Ein Abbildungs- sowie Literaturverzeichnis, eine
Konkordanz und Indices, nach Göttern, Namen, Quellen und topographischen
Gegebenheiten geordnet, stehen am Ende der Studie.

Der erste Abschnitt ist den Steinbruchinschriften der östlichen Eifel
gewidmet. Die hier gefundenen epigraphischen Dokumente sind im
Wesentlichen - bis auf zwei tabulae ansatae zur Markierung von
Abbauzonen militärischer Einheiten - recht einfach gehaltene
Weihinschriften von Heeresabordnungen für bestimmte Gottheiten. Bei der
zusammenfassenden Auswertung der Funde kommt der Verfasser zum Ergebnis,
dass eine derartige Präferenz für Weihungen wohl auf die Dankbarkeit der
Soldaten für heil überstandene Steinbrucharbeiten zurück zu führen sei.
Grabinschriften sind dagegen in diesem Gebiet wohl keine gesetzt worden,
da die Angehörigen der entsprechenden militärischen Einheiten es
offenkundig bevorzugten, an einem anderen Ort bestattet zu werden.
Hinsichtlich der Datierung ergibt sich ebenfalls ein interessantes
Ergebnis: Der Steinabbau vom Brohltal ist wohl nicht, wie bisher
angenommen, bereits mit dem beginnenden 2. Jahrhundert durch den Abbau
in Kruft abgelöst worden; die Datierung einiger Inschriften in das späte
2. oder möglicherweise sogar noch 3. Jahrhundert spricht dagegen (S.
192f.). In diesem Zusammenhang wäre meines Erachtens die Zusammenarbeit
mit Geologen zur Untersuchung der Tuffsteindenkmäler der Umgebung ein
lohnendes Projekt. Möglicherweise könnte auf diese Weise eine nähere
zeitliche Eingrenzung für die beiden Abbaugebiete gefunden werden. Die
Auswertung des religiösen Weiheverhaltens ist wenig überraschend, wurden
doch vom Militär häufig Iuppiter Optimus Maximus und hier im Speziellen
mit Rücksicht auf die Steinbrucharbeiten Hercules Saxanus oder die
Göttin des Handwerkes, Minerva, angerufen.

Während die wenigen Weihinschriften und -altäre vom Vinxtbach ebenfalls
als inhaltlich nicht sehr ergiebig bezeichnet werden können, sind die
Denkmäler aus Mayen und Umgebung und jene aus Kobern-Gondorf inhaltlich
und optisch wieder ansprechender. Der Basaltabbau in der Umgebung von
Mayen und die wirtschaftliche Prosperität in diesem Gebiet, in dem auch
viele villae rusticae errichtet wurden, brachten es mit sich, dass die
Denkmäler mit einem größeren finanziellen Aufwand gestaltet wurden.
Leider lässt sich die Datierung einiger Dokumente durch Matijevic nicht
recht nachvollziehen, zuweilen bleiben seine Interpretationen unklar.[1]
Interessant sind sodann auch die Inschriften aus dem letzten
Untersuchungsgebiet Kobern-Gondorf, zumal Matijevic hier neben vielen
christlichen Inschriften auch verschollene Dokumente oder Neufunde
vorstellen kann.

Zusammenfassend lässt sich der vorliegende Inschriftenkatalog für das
nördliche Obergermanien als gelungene epigraphische Regionalstudie mit
teilweise interessanten Auswertungsergebnissen beschreiben. Neben gut
lesbaren photographischen Aufnahmen bzw. Umzeichnungen der Denkmäler
zeichnet sich die Studie vor allem durch ihre Aktualität aus, bietet
doch der detaillierte kritische Anmerkungs- und Literaturapparat zu den
einzelnen Denkmälern jeweils den neuesten Forschungsstand. Bei der
Datierung der Objekte kann man sich allerdings einige Male des Eindrucks
nicht erwehren, dass Inschriften ohne genaue Datierungskriterien vom
Verfasser automatisch in die Zeit der größten Inschriftenverbreitung im
2. und 3. Jahrhundert datiert wurden. Um - wie es so oft bei der
Datierung von Inschriften ohne Datierungshinweise geschieht - einen
Zirkelschluss zu vermeiden, wäre es daher besser gewesen, in solchen
Fällen anzudeuten, dass eine derartige chronologische Einordnung
lediglich möglich, aber nicht zwingend ist. Ebenfalls dürfte der Begriff
titulus von Matijevic mitunter nicht wortgerecht gebraucht sein, wird
doch etwa auch ein reliefierter Altar für die Nymphae (S. 239, Kat. Nr.
3) als solcher bezeichnet.


Anmerkung:
[1] Vgl. beispielsweise S. 258f., Kat. Nr. 67: Hier ist von einem
M[ar?]cius Iu[cu]ndus und seiner Gattin Bi[ctor?]ia Rest[it]uta die
Rede, deren Namen laut Matijevic unter anderem darauf hindeuten, dass
man hier von einer wohlhabenden einheimischen Familie ausgehen könne. S.
259f., Kat. Nr. 68: Hier stellt sich die Frage, nach welchen Kriterien
sich ein Fragment mit sieben Buchstabenresten in das 2./3. Jahrhundert
datieren lässt. S. 282, Kat. Nr. 74: Laut Verfasser datieren
Weihinschriften für Gottheiten mit vorangestelltem deus/dea in die
zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts, häufiger allerdings in die erste
Hälfte des 3. Jahrhunderts. Eine Begründung fehlt allerdings. S. 282f.,
Kat. Nr. 75: Weshalb handelt es sich hier um eine Weihinschrift, da nur
drei unsicher zu lesende Buchstaben auf diesem Fragment ersichtlich
sind? Auch diese Inschrift wird wieder in das 2./3. Jahrhundert datiert.
Auch S. 283f., Kat. Nr. 76 scheint aufgrund des allgemeinen Usus von
Matijevic automatisch in diese Zeit gesetzt zu sein.

Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Udo Hartmann <hartmannu(a)geschichte.hu-berlin.de>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2011-3-173>

------------------------------------------------------------------------
Copyright (c) 2011 by H-Net, Clio-online, and the author, all rights
reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial,
educational purposes, if permission is granted by the author and usage
right holders. For permission please contact H-SOZ-U-KULT(a)H-NET.MSU.EDU.


Falls Sie Fragen oder Anmerkungen zu Rezensionen haben, dann schreiben
Sie bitte an die Redaktion von H-Soz-u-Kult:
<hsk.redaktion(a)geschichte.hu-berlin.de>

_________________________________________________
    HUMANITIES - SOZIAL- UND KULTURGESCHICHTE
           H-SOZ-U-KULT(a)H-NET.MSU.EDU
Redaktion:
E-Mail: hsk.redaktion(a)geschichte.hu-berlin.de
WWW:    http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de
_________________________________________________

[Regionalforum-Saar] Chlodwigs Welt

Date: 2011/09/19 11:13:25
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Konf: Chlodwigs Welt. Organisation von Herrschaft um 500 - 
 Weingarten 09/11
------------------------------------------------------------------------

Dr. Dieter R. Bauer, Stuttgart; Prof. Dr. Mischa Meier, Tübingen; Prof.
Dr. Steffen Patzold, Tübingen
30.09.2011-02.10.2011, Weingarten, Akademie der Diözese
Rottenburg-Stuttgart

Vor 1500 Jahren (511) starb mit dem Frankenherrscher Chlodwig eine der
Gründungsgestalten Europas. In einer Umbruchsituation sondergleichen
suchte er an das zerfallende römische Erbe anzuschließen, schuf gegen
größte Widerstände ein geeintes fränkisches Großreich und prägte damit
sowie nicht zuletzt mit seiner Entscheidung, das Christentum in
katholischer Form anzunehmen, wirkmächtig die weitere Entwicklung. Das
Gedenkdatum gibt nun Anlass, weniger den Aufstieg Chlodwigs und die
Entstehung des Merowingerreiches minutiös nachzuzeichnen als vielmehr
über Probleme nachzudenken, die sich unweigerlich ergeben, wenn man
versucht, das politische Handeln Chlodwigs und seiner Zeitgenossen zu
analysieren und zu verstehen.

Um die Bedingungen und Ausdrucksformen politischer Praxis in dieser Zeit
mit neueren methodischen Ansätzen konkreter zu fassen und so einen
Beitrag zur Frage nach den vielfältigen Facetten der
Transformationsprozesse zwischen Spätantike und Frühmittelalter zu
leisten, werden die unterschiedlichen Ebenen untersucht, auf denen sich
Politik realisieren konnte: die Reichsebene, geographische Großräume,
einzelne Regionen und Städte. Gesonderte Aufmerksamkeit gilt in diesem
Zusammenhang dem Papst und den oströmischen bzw. byzantinischen
Patriarchen. Leitfragen zielen dabei unter anderem auf das "Imperium"
als Referenzrahmen, die Repräsentation von sowie die Konkurrenzen um
Herrschaft, Institutionalisierung und Verstetigung von Herrschaft, die
Ausdifferenzierung geographischer, gesellschaftlicher und ideeller
Herrschaftsräume (z.B. "geistlich" und "weltlich"), Formen von
Klientelbildung, aber auch auf Tradition, Imitation, Kommunikation und
Transformation.

Besonders diejenigen, die sich wissenschaftlich mit der Zeit um 500
n.Chr. beschäftigen, darüber hinaus aber auch alle anderen an der Sache
Interessierten laden wir herzlich nach Weingarten ins Tagungshaus der
Akademie ein.

------------------------------------------------------------------------
Freitag, 30. September 2011

10.30 Uhr Begrüßung (mit einleitenden Informationen)
- Einführung in das Tagungskonzept
Prof. Dr. Steffen Patzold / Prof. Dr. Mischa Meier

11.15 Uhr I. Die Herrschaft Chlodwigs - konzeptionelle Probleme und Zugriffsmöglichkeiten

- Chlodwig zwischen Biographie und Quellenkritik
Prof. Dr. Matthias Becher, Bonn

- Der strukturelle Ansatz
Prof. Dr. Bernhard Jussen, Frankfurt a.M.

13.00 Uhr Mittagessen

14.30 Uhr II. Imperium und Kaisertum

- Transformationen des römischen Kaisertums - das Kaisertum als Option
Prof. Dr. Hartmut Leppin, Frankfurt a.M

- Das Jahr 476 und die Folgen
Prof. Dr. Mischa Meier, Tübingen

16.30 Uhr Kaffee/Tee

17.00 Uhr III. Großräume I

- Gallien um 500, Überlegungen zur Integration römischer Substrukturen in die fränkische Herrschaft
Prof. Dr. Stefan Esders, Berlin

Odoakar und Theoderich
- Herrschaftsmodelle nach dem Ende des Kaisertums im Westen
Prof. Dr. Hans-Ulrich Wiemer, Erlangen


Samstag, 1. Oktober 2011

9.00 Uhr IV. Großräume II

- Herrschaft "am Ende der Welt"? Die Iberische Halbinsel post Romam
Dr. Sabine Panzram, Hamburg/Madrid

- The World of Hugleik, The Adaptation of Southern Scandinavia to a Changing World AD 450-600
Dr. Karen Høilund Nielsen, Århus

10.45 Uhr Kaffee/Tee

11.15 Uhr V. Regionen

- Ethnische Identität und Imitatio imperii in den Kodifikationen der Barbarenkönige
Prof. Dr. Karl Ubl, Köln

- Das Königtum als Medium fränkischer Herrschafts- und Gesellschaftsorganisation um 500
Dr. Stefanie Dick, Kassel

13.00 Uhr Mittagessen

14.45 Uhr Handlungsspielräume römischer Heermeister um 500 n. Chr.
Anne Poguntke M.A., Tübingen

- The Political Structure of the Burgundian Kingdom
Prof. Dr. Ian Wood, Leeds

16.30 Uhr Kaffee/Tee

17.00 Uhr Ein christlicher Herrscher

- Ansichten des Bischofs Avitus von Vienne
PD Dr. Uta Heil, Erlangen


Sonntag, 2. Oktober 2011

9.30 Uhr VI. Die lokale Ebene

- Bischöfe und die Organisation lokaler Herrschaft in Gallien um 500
Prof. Dr. Steffen Patzold, Tübingen

- Recht und die Transformationen aristokratischer Herrschaft in den Städten des Westens, 4.-6. Jahrhundert
Dr. Sebastian Schmidt-Hofner, Heidelberg

11.15 Uhr Kaffee/Tee

11.30 Uhr Between Capital and Countryside

- Municipal and Provincial Elites in Early Byzantium
Dr. Avshalom Laniado, Tel-Aviv

- Lokale Herren um 500
Rang und Macht im Spiegel der Bestattungen
Prof. Dr. Sebastian Brather, Freiburg i.Br.

13.15 Uhr Mittagessen

14.45 Uhr VII. Rom und Byzanz
- Zwischen Byzanz und Ravenna. Das Papsttum an der Wende zum 6. Jahrhundert
Prof. Dr. Hanns-Christof Brennecke, Erlangen

- Finanzpolitik und Herrschaftspraxis in Byzanz
Prof. Dr. Wolfram Brandes, Frankfurt a.M.

16.30 Uhr Abschließende Gesprächsrunde

------------------------------------------------------------------------
Prof. Dr. Mischa Meier
Universität Tübingen
mischa.meier(a)uni-tuebingen.de

Homepage
<http://www.akademie-rs.de/aktuell_einzel.html?tx_crieventmodule_pi1[showUid]=30692>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=17265>

[Regionalforum-Saar] Pfeilergrabmal im Wareswald

Date: 2011/09/21 08:16:24
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 heute in der SZ:

12 Meter hohe stählerne Einladung mehr über den Vicus zu erfahren

Monumentales Stahlgerüst erzählt die Geschichte des Pfeilergrabmals und die des römischen Vicus im Wareswald

Das Visualisierungsmodell des römischen Pfeilergrabmals im Wareswald bei Tholey ist offiziell eingeweiht worden. Rund um die 12 Meter hohe Stahlkonstruktion erfährt der Besucher alles Wissenswerte über die Geschichte des Pfeilergrabmals und den römischen Vicus im Wareswald.

Von SZ-Mitarbeiter Frank Faber

Tholey. Beim ersten Blick auf das monumentale Stahlgerüst denkt der Betrachter vielleicht an einen riesigen Bleistift, oder eine gigantische Pfeilspitze. Erst wenn er sich der Konstruktion nähert, sieht er klarer, und erfährt das es sich um ein Vusualisierungsmodell des Pfeilergrabmals im Wareswald handelt, dass römische Geschichte erzählt und sichtbar macht. „Es wurde bewusst kein Nachbau des Pfeilergrabmals gewählt. Eine abstrakte Konstruktion soll dem Betrachter die Größe des Grabmals vor Augenführen“, erklärt Christian Kaster, der Geschäftsführer der Terrex gGmbH.

Das ursprüngliche Pfeilergrabmal, dass im letzten Viertel des zweiten Jahrhunderts nach Christus an der Römerstraße am Ortseingang des Vicus Wareswald gebaut wurde, war etwa 14 Meter hoch. „Das Visualisierungsmodell soll das Entré für die Ausgrabungen sein“, sagt Kaster weiter. Bewusst habe man sich gegen einen 1:1-Nachbau des Grabmonumentes aus der Römerzeit entschieden. „Die gewählte Präsentationsform soll den Besucher zum Abenteuer Wissenschaft einladen, dabei seine Fantasie anregen“, so Professor Wolfgang Adler vom Landesdenkmalamt. Im wahrsten Sinne des Wortes, denkt der Archäologe, bilde das Stahlgerüst einen Rahmen, der grob die Form, die Dimension und die Proportion vorgebe. Die tatsächlich gefundenen Relikte seien eher spärlich.

„Wir haben 1000 Fragmente gefunden“, informiert der Archäologe Klaus-Peter Henz, Terrex-Projektleiter der Grabung im Wareswald.. Ganz wichtig sei, führt Henz an, dass die Visualisierung nicht die Überreste des Denkmals im Boden zerstöre. An dem Pfeiler wurden Abgüsse der 20 schönsten gefundenen Reliefstücke angebracht, wie Nachbildungen von Körperteilen, Töpfen oder Weintrauben. Alles Wissenswerte ist auf mehreren Info-Tafeln nachzulesen. Seinerzeit diente das Pfeilergrabmal einer reichen Familie aus dem Vicus Wareswald der Repräsentation und Zuschaustellung von Macht und Wohlstand. Künftig soll der Pfeiler auf das sich im Aufbau befindliche Freiluftmuseum im Wareswald hinweisen.

„Das Monument ist die Eingangstür zur Ausgrabungsstätte im Wareswald“, sagt Bürgermeister Hermann Josef Schmidt. Durch das stählerne Bauwerk werde ein Stück Tholeyer Geschichte aus der Römerzeit nachhaltig lebendig, und das auch demnächst in den dunklen Abendstunden. „Wir werden das Pfeilergrabmal entsprechend beleuchten“, kündigt Schmidt an. Das Visualisierungsmodell ist ein Teilprojekt innerhalb des Gesamtprojektes „St. Wendeler Land-steinreich“ der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land (Kulani).

[Regionalforum-Saar] Führung durch den Kasbruch (Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskun de und Volkskultur e.V.)

Date: 2011/09/22 20:51:49
From: Michaela Becker <Michaela-Becker(a)gmx.net>

Der Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V. veranstaltet am:


24.09.2011    Führung durch den Kasbruch - Eine geführte Wanderung zu den Bodendenkmäler aus
              der gallo - römischen Besiedlungszeit. Treffpunkt: Parkplatz am Wasserwerk in Wellesweiler.
              Beginn 14.00 Uhr. Es führt Hans Günther Sachs. Die Führung ist kostenlos.

[Regionalforum-Saar] Das Bild vom Mittelalter.

Date: 2011/09/23 21:41:04
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Konf: Das Bild vom Mittelalter. 15. Kolloquium Akademie in Friesach - Friesach 10/11
------------------------------------------------------------------------

Institut für Geschichte, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt; Stadt
Friesach
27.10.2011-30.10.2011, Friesach, Festsaal Fürstenhof, Fürstenhofplatz 1

Akademie Friesach
In der sehenswerten Mittelalterstadt Friesach in Kärnten, wo 2009 mit
dem Bau einer Burg mit mittelalterlichen Methoden begonnen wurde, hat
bereits 1990 das Institut für Geschichte an der Alpen-Adria-Universität
Klagenfurt gemeinsam mit der Stadt Friesach eine internationale
transdisziplinäre Kolloquiumsreihe eingerichtet, die ausgewählte
Themenfelder zur Geschichte Europas mit Schwerpunkt Alpen-Adria-Raum
bearbeitet.

Das Bild vom Mittelalter
Die diesjährige 15. Tagung widmet sich unserem "Bild vom Mittelalter".
In drei breit gefächerten Sektionen ("Das Mittelalter und die 'Künste'";
"Das Mittelalter in der Bildung"; "Das Mittelalter im Vereinswesen")
wird das Faszinosum "Mittelalter" für Menschen von heute von Fachleuten
verschiedener Disziplinen beleuchtet. Damit soll die transdisziplinäre
Diskussion zum Phänomen "Mittelalterrenaissance im 21. Jahrhundert"
angeregt und zugleich das "echte" Mittelalter einem breiten
interessierten Publikum näher gebracht werden.

------------------------------------------------------------------------
Donnerstag, 27.10.2011

19.00 Uhr
Begrüßung und Einführung in die Thematik

Abendvortrag:
Unser Mittelalter. Das Denken über das Mittelalter heute
(Prof. Mag. Dr. Johannes Grabmayer, Univ. Klagenfurt)

Freitag, 28.10.2011

Das Mittelalter und die "Künste"

10.00 Uhr
Kinder-, Jugend- und Fantasyliteratur
(Prof. Dr. Ina Karg, Univ. Göttingen)

11.00 Uhr
Der Mittelalter-Roman
(Claudia Zdolsek, Univ. Klagenfurt)

12.00 Uhr
Mittagspause

14.00 Uhr
Das Nibelungenlied im Theater
(Mag. Susanne Schul, Univ. Kassel)

15.00 Uhr
Das Mittelalter in der zeitgenössischen Musik
(Prof. Dr. Günter Zimmermann, Univ. Wien)

16.00 Uhr
Pause

16.30 Uhr
Mittelalterfilme
(PD Dr. Michael Mecklenburg, Univ. Kassel)

17.30 Uhr
Mittelalter-Spiele
(Andreas Ahammer, Univ. Klagenfurt)

20.00 Uhr
Empfang

Samstag, 29.10.2011

10.00 Uhr
Schule und Universität
(Dr. Nicola Brauch, Univ. Freiburg)

11.00 Uhr
Ausstellungen und Museen
(Dr. Franz Glaser, Landesmuseum Kärnten, Klagenfurt)

12.00 Uhr
Mittagspause

14.00 Uhr
Besuch der Burgbaustelle

16.00 Uhr
Mittelalter-Dokumentationen
(Dr. Simona Slanicka, Univ. Bielefeld)

17.00 Uhr
Das Mittelalter im Internet
(Dr. Christian Domenig, Univ. Klagenfurt)

19.30 Uhr
Stadtführung mit Nachtwächter

Sonntag, 30.10.2011

09.30 Uhr
Burgenvereine
(Mag. Olaf Wagener, Univ. Heidelberg)

10.30 Uhr
Mittelaltervereine
(Dr. Marcel Dorfer, Soldknechte Compania Carantania, Klagenfurt)


------------------------------------------------------------------------
Gerald Krenn

Institut für Geschichte
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
++43 (0) 463 2700 2277
++43 (0) 463 2700 2299

akademie.friesach(a)uni-klu.ac.at

Homepage <http://wwwg.uni-klu.ac.at/af/>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=17308>


_________________________________________________
    HUMANITIES - SOZIAL- UND KULTURGESCHICHTE
           H-SOZ-U-KULT(a)H-NET.MSU.EDU
Redaktion:
E-Mail: hsk.redaktion(a)geschichte.hu-berlin.de
WWW:    http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de
_________________________________________________

[Regionalforum-Saar] Herrscherurkunden

Date: 2011/09/23 21:45:39
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Konf: Herrscherurkunden für Empfänger in Lothringen,
         Oberitalien und Sachsen (9.-12. Jahrhundert) -
         Magdeburg 10/11
------------------------------------------------------------------------

Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte, Historisches Seminar,
Universität Leipzig; Lehrstuhl für Historische Hilfswissenschaften und
Archivkunde, Historisches Seminar, Universität Bonn; Landeshauptarchiv
Sachsen-Anhalt
06.10.2011-08.10.2011, Magdeburg, Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt,
Brückstraße 2, Magdeburg

Vom 6. bis 8. Oktober 2011 richtet das Landeshauptarchiv in Magdeburg
die gemeinsam mit den Historischen Seminaren der Universitäten Bonn und
Leipzig, der Historischen Kommisssion für Sachsen-Anhalt e. V. und in
Verbindung mit dem Zentrum für Mittelalterausstellungen Magdeburg
veranstaltete Internationale Tagung »Herrscherurkunden für Empfänger in
Lothringen, Oberitalien und Sachsen (9.-12. Jahrhundert)« aus. Neben
einer während der Tagung im Dienstgebäude Brückstraße 2 präsentierten
Ausstellung ottonischer und salischer Kaiser- und Königsurkunden lädt
das Programm am 6. Oktober 2011 um 19.00 Uhr auch zu einem öffentlichen
Abendvortrag ein. Das Thema des von Prof. Dr. Wolfgang Huschner,
Lehrstuhlinhaber für Mittelalterliche Geschichte am Historischen Seminar
der Universität Leipzig gehaltenen Vortrags lautet »Medien des
Mittelalters: Herrscherurkunden mit außergewöhnlichen
Erscheinungsbildern«.

------------------------------------------------------------------------
Donnerstag, 6. Oktober

9.15-10.00 Uhr Grußworte von Holger Stahlknecht (Minister des Innern des
Landes Sachsen-Anhalt) und Dr. Lutz Trümper (Oberbürgermeister der
Landeshauptstadt Magdeburg) sowie Einführung in das Thema

10.00-10.30 Uhr Reinhard Härtel (Graz): Herrscherurkunden für das
Patriarchat Aquileja: Wann? Wozu? Wie?

10.30-11.00 Uhr Francesco Roberg (Marburg): Herrscherurkunden für Trier
und Trierer Fälschungen. Eine Bestandsaufnahme

11.00-11.15 Uhr Diskussion

11.15-11.30 Uhr Kaffeepause

11.45-12.15 Uhr Antonella Ghignoli (Florenz): Salische Diplome für die
erzbischöfliche Kirche von Ravenna

12.15-12.45 Uhr Wolfgang Huschner (Leipzig): Ottonische und salische
Diplome für die erzbischöfliche Kirche von Magdeburg

12.45-13.00 Uhr Mittagspause

14.00-14.30 Uhr Benoît-Michel Tock (Straßburg): Diplome für die
bischöfliche Kirche von Cambrai

14.30-15.00 Uhr Alexis Wilkins (Brüssel): Diplome für die bischöfliche
Kirche von Lüttich

15.00-15.30 Uhr Joachim Dahlhaus (Heidelberg): Diplome für die
bischöflichen Kirchen von Metz und Toul

15.45-16.00 Uhr Kaffeepause

16.15-16.45 Uhr François Bougard (Paris): Les diplômes des fonds
ecclésiastiques de Plaisance

16.45-17.15 Uhr Karina Viehmann (Leipzig): Diplome des 9. und 10.
Jahrhunderts für die bischöfliche Kirche von Parma

17.15-17.45 Uhr Marie Schmidt (Leipzig): Die Diplome Berengars I. für
Bischof Petrus von Reggio Emilia (900-915) und seine Kirche

17.45-18.00 Uhr Diskussion

19.00 Uhr Öffentlicher Abendvortrag: Medien des Mittelalters:
Herrscherurkunden mit außergewöhnlichen Erscheinungsbildern

Freitag, 7. Oktober 2011

9.00-9.30 Uhr Tom Graber (Leipzig/Dresden): Die ältesten
Herrscherurkunden für die bischöfliche Kirche von Meißen

9.30-10.00 Uhr Markus Cottin (Merseburg): Herrscherurkunden für
geistliche Institutionen in Merseburg - Forschungsstand und neue
Erkenntnisse

10.00-10.15 Uhr Diskussion

10.15-10.30 Uhr Kaffeepause

10.30-11.00 Uhr Theo Kölzer (Bonn): Die Diplome für das Kloster St.
Maximin vor Trier (9.-12. Jh.)

11.00-11.30 Uhr Michel Margue (Luxemburg): In ditione et mundiburdio
imperii. Herrscherurkunden für das Kloster Echternach zwischen Tradition
und Reform

11.30-12.00 Uhr Michele Ansani (Pavia): Diplomi per S. Salvatore di
Pavia

12.00-12.30 Uhr Diskussion

12.30-13.30 Uhr Mittagspause

13.30-14.30 Führung durch das Landeshauptarchiv Magdeburg

14.30-15.00 Uhr Sebastian Roebert (Leipzig): Diplome des 9. und 10.
Jahrhunderts für S. Maria Theodota Pavia

15.00-15.30 Uhr Nicolangelo D'Acunto (Mailand/Brescia): Diplome für das
Kloster S. Ambrogio zu Mailand (9.-12. Jh.)

15.30-15.45 Uhr Diskussion

15.45-16.15 Uhr Kaffeepause

16.15-16.45 Uhr Karl Heinrich Krüger (Havixbeck): Das DF I. 11 von 1152
als 'Magna Charta' für das Kloster Corvey. Beobachtungen zur Entwicklung
der Corveyer Immunitätsprivilegien

16.45-17.15 Uhr Ingrid Würth (Halle): Diplome für das Kloster Nienburg
(10. Jh.)

17.15-17.30 Uhr Diskussion

Samstag, 8. Oktober 2011

9.00-9.30 Uhr Andrea Stieldorf (Bamberg): Texte als Waffen? Die
Rechtsstellung des Klosters Oeren in Trier im Spiegel seiner
Herrscherurkunden

9.30-10.00 Uhr Cristina Mantegna S. Sisto di Piacenza e i suoi diplomi:
riflessioni sulla documentazione pubblica nel medioevo

10.00-10.15 Uhr Diskussion

10.15-10.30 Uhr Kaffeepause

10.30-11.00 Uhr Thomas Vogtherr (Osnabrück): Halberstadt: Von
karolingisch-ottonischer Urkundenfülle zu salisch-staufischer
Normalität

11.00-11.30 Uhr Claudia Krahnert (Leipzig): Diplome für die
Kanonissenstifte Quedlinburg und Drübeck (10.-12. Jh.)

11.30-12.00 Uhr Matthias Ludwig (Naumburg): Zeitz-Naumburg: Von der Nähe
zum Herrscher an die Peripherie der Gunst

12.00-12.30 Uhr Diskussion

12.30-14.00 Uhr Mittagspause

14.00-14.30 Uhr Tobias Weller (Bonn): Diplome für weltliche Empfänger in
Lothringen

14.30-15.00 Uhr Paolo Cammarosano (Trieste): Diplome für weltliche
Empfänger in Oberitalien und der Toskana (850-1013)

15.00-15.30 Uhr Mathias Kälble (Leipzig/Dresden): Königtum und Adel in
Sachsen im Spiegel der Herrscherurkunden für weltliche Empfänger

15.30-16.00 Uhr Diskussion

16.00-16.30 Uhr Kaffeepause

16.30-17.00 Herrscherurkunden für Empfänger in Lothringen, Oberitalien
und Sachsen im Vergleich - Abschließende Diskussion


------------------------------------------------------------------------
Prof. Dr. Ulrike Höroldt

Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Brückstr. 2, 39114 Magdeburg

0391/59806-0
0391/59806-600
poststelle(a)lha.mi.sachsen-anhalt.de

Homepage <http://www.sachsen-anhalt.de/index.php?id=32017>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=17332>

[Regionalforum-Saar] 6. Deutsch Pennsylvanischer Tag

Date: 2011/09/24 13:29:19
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

6. Deutsch Pennsylvanischer Tag

Mennonitisches Gemeindezentrum Weierhof

Crayenbühlstraße 9 in 67295 Bolanden

Sonntag, 16. Oktober 2011, 14.30 – 20.00 Uhr

 

Veranstalter: Mennonitische Gemeinde Weierhof

(Kontakt: Jochen Schowalter, Tel. 06357/73 36)

 

Deutsch Pennsylvanischer Arbeitskreis e.V.

(Kontakt: Dr. Michael Werner, Tel. 06136/7664546)

 

unterstützt von: Fremdenverkehrsamt Pennsylvanien (Frankfurt am Main)

Veranstaltungsorte: Mennonitisches Gemeindezentrum, Weierhof bei Bolanden (Pfalz)

 

Der Eintritt ist frei.

 

14.30 Uhr Begrüßung: Frank Kessler (1. Vorsitzender des Deutsch Pennsylvanischen

Arbeitskreises)

 

14.45 Uhr Geführter Rundgang mit Dr. Horst Gerlach und Markus Waltner über den

Weierhof und durch die mennonitische Forschungsstelle

 

15.30 Uhr Vortrag: Dr. Horst Gerlach (Mennonitische Forschungsstelle)

ʺDie Amischen in Europa – Anfänge in der Schweiz und in Deutschland

bis zu ihrem Ende im 19. Jhdʺ.

 

16.00 Uhr Kaffee und Kuchen

 

16.30 Uhr Musik: Michael Geib

Auswanderer  und Mundartlieder aus der Pfalz, dem Saarland und

Lothringen

 

16.45 Uhr Gastredner Don Breininger aus dem Weisenberg Township in

Pennsylvania: Geschichten und Sketche der Grundsau Lodges: Einführung

durch Dr. Michael Werner (2. Vorsitzender des Deutsch Pennsylvanischen

Arbeitskreises)

 

17.15 Uhr Musik: Michael Geib

Auswanderer  und Mundartlieder aus der Pfalz, dem Saarland und

Lothringen

 

17.30 Uhr Gastredner Don Breininger aus dem Weisenberg Township in

Pennsylvania: Geschichten und Sketche der Grundsau Lodges

 

18.00 Uhr Musik: Michael Geib

Auswanderer  und Mundartlieder aus der Pfalz, dem Saarland und

Lothringen

 

18.15 Uhr Gastredner Don Breininger aus dem Weisenberg Township in

Pennsylvania: Geschichten und Sketche der Grundsau Lodges

 

(Ausklang ab ca. 18.30 Uhr im Gemeindehaus mit Möglichkeit zum

Abendessen)    

[Regionalforum-Saar] Alkibiades. Staatsmann und Feldherr

Date: 2011/09/25 21:30:39
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Heftner, Herbert: Alkibiades. Staatsmann und Feldherr (= Gestalten der
Antike). Darmstadt: Primus Verlag 2011. ISBN 978-3-89678-732-3; 240 S.;
EUR 29,90.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Sven Günther, Deutsche Schule Tokyo Yokohama
E-Mail: <guenther(a)dsty.ac.jp>

Anerkannter Politiker, begnadeter Redner und tatkräftiger Feldherr - das
sind nach wie vor die gängigen, von antiken Autoritäten wie Thukydides
und Xenophon vorformulierten modernen Urteile über Alkibiades (451-404
v.Chr.), einen der charismatischsten, aber auch umstrittensten Politiker
des klassischen Athens. Opportunist, Demagoge und "Macchiavelli" der
Antike - das sind demgegenüber bereits Wertungen der antiken Alkibiades
feindlichen Literatur, die nach und nach auch wieder in die kritische
Geschichtswissenschaft Einzug halten. Wie dieses von Widersprüchen
gekennzeichnete Bild dieser die Politik Athens im letzten Drittel des 5.
Jahrhunderts v.Chr. maßgeblich bestimmenden Figur zustande kommt, möchte
der Wiener Althistoriker Herbert Heftner in seiner in der Reihe
"Gestalten der Antike" erschienenen Biographie ergründen. Heftner ist
damit zwar entgegen dem Klappentext des Verlages nicht der erste moderne
Biograph dieser politischen Ausnahmeerscheinung[1], seine konzise und
die Quellen kritisch abwägende Darstellung, die an seine wohlwollend
aufgenommenen Studienbücher zur Römischen Republik erinnert[2] und
wissenschaftlich fundiert in seiner Habilitationsschrift gründet[3], ist
jedoch - um ein Gesamturteil vorwegzunehmen - als äußerst lesenswert
einzustufen.

Heftner beginnt seine Darstellung, die mit hilfreichen Endnoten versehen
ist, dabei nicht, wie sonst in Althistorikerkreisen üblich, mit einem
Überblick über Quellen und Forschungsliteratur, sondern geht gleich
mediam in personam, zur Kindheit und Jugend von Alkibiades über (S.
11-40). Schon hier erweist sich Heftner als äußerst versierter Biograph
in modernem Sinn, indem er nicht nur die Herkunft des Titelhelden,
sondern auch den politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und
geistigen Rahmen bei seinen Erwägungen mit in Betracht zieht. Dieser
fruchtbringende Zugriff offenbart einerseits die hohe, aristokratische
Abkunft des Alkibiades - väterlicherseits aus dem eupatridischen Hause
des Kleinias, mütterlicherseits aus dem weithin bekannten und
verzweigten Alkmeonidengeschlecht -, andererseits das
politisch-gesellschaftliche Klima der entwickelten, jedoch für Demagogie
anfälligen athenischen Demokratie in Form der "Herrschaft des ersten
Mannes" Perikles, des Vormunds des Alkibiades nach dem Tod des Vaters in
der Schlacht von Koroneia 447/46 v.Chr. Die geistig-kulturelle Blüte
dieser Zeit vor dem Peloponnesischen Krieg, die sophistischen
Rhetorikschulen sowie der in der antiken Literatur als Lehrer des
Alkibiades so prominent erscheinende Sokrates werden mit ihrer Wirkung
auf den jungen Aristokraten in gleichem Maße in Anschlag gebracht; die
Wirkung des Sokrates auf die geistige Verfasstheit des sowohl
hinsichtlich seiner Talente als auch seines Habitus exponierten wie
extrovertierten Sprösslings wird von Heftner aber ob der problematischen
Überlieferungslage zu Recht skeptisch beurteilt.

Alkibiades' erste Umtriebe in der athenischen Politik nach einem
militärischen Intermezzo im Vorfeld des Peloponnesischen Krieges bei
Poteidaia 432 v.Chr. sind Gegenstand des zweiten Großkapitels (S.
41-116). Heftner bietet hier wiederum eine geschickte Verknüpfung von
Ereignisgeschichte und Darstellung des persönlichen Ehrgeizes eines
äußerst egozentrischen Aufsteigers. Die privaten Eskapaden und verbalen
wie körperlichen Übergriffe kommen dabei ebenso zur Sprache wie die von
Alkibiades bereits wahrgenommenen öffentlichen Funktionen, vor allem die
Mitgliedschaft in der Kommission zur Neufestsetzung der Seebund-Tribute,
bei der eine gewisse Nähe zum nach dem Tod des Perikles die Geschicke
Athens lenkenden Kleon plausibel gemacht werden kann. Deutlich zeigt
Heftner dann das kalkulierte Machtspiel, das Alkibiades nach der
festgefahrenen Archidamischen Kriegsphase im Zuge des "faulen"
Nikias-Friedens von 421 v.Chr. zwischen Athen und Sparta fuhr: Die
Düpierung der spartanischen Gesandten vor der Ekklesia, die er zuvor im
privaten Kreise als seine Gastfreunde noch in Zuversicht und Sicherheit
gewogen hatte, und der damit erreichte Umschwung in der Bürgerschaft
zugunsten eines gegen Sparta gerichteten (Kriegs-)Bündnisses mit Argos
werden ebenso wie das hernach aus Zuckerbrot und Peitsche geschmiedete,
letztlich jedoch allzu brüchige Bündnissystem auf der Peloponnes als
rationale, risikoabwägende politische Meisterleistungen des Atheners
verdeutlicht.

Das innenpolitische Patt zwischen Alkibiades und Nikias, das auch das
turbulente Ostrakismos-Verfahren von 416 v.Chr. nicht zu lösen
vermochte, die Expansionsbestrebungen Athens bezüglich der Inselpolis
Melos, die Thukydides in seinem berühmten Melierdialog als Exemplum für
rigide Macht- und Realpolitik verarbeitete, sowie das prestigeträchtige,
jedoch aufgrund der Diskrepanz zwischen aristokratischem Anspruch und
demokratischem Ideal nicht unumstrittene siegreiche Auftreten des
Alkibiades bei den Olympischen Spielen des Jahres 416 v.Chr. führen
Heftner dann zu einer kurzen Zwischenbilanz (S. 79-86): Das in diesen
Ereignissen deutlich werdende geltungsbedürftige Persönlichkeitsprofil
von Alkibiades, gepaart mit einer äußerlich demokratisch verfassten
athenischen Bürgerschaft, die innerlich jedoch weiterhin einer
geschickten Demagogie Tribut und Ehrerbietung gezollt habe, dienen
Heftner hernach auch als Erklärungsmuster für die letztliche Zustimmung
zur Sizilienexpedition.

Sowohl die undurchsichtige Überlieferung zum Hermenfrevel und den
Mysterienexzessen als auch die konträren Forschungsmeinungen zur Rolle
des Alkibiades werden dann von Heftner aufgearbeitet und hinsichtlich
ihrer weiteren Auswirkung auf Alkibiades' Kommando bei der
Sizilienexpedition, die nach seiner Abberufung katastrophal scheiterte,
skizziert. Die auf Grund der Enthüllungen in der Heimat erfolgte
Abberufung des Feldherrn, die darauf folgende spektakuläre Flucht ins
Exil und die Aburteilung wegen dieses offenbaren Schuldeingeständnisses
führen Heftner sodann ins dritte Kapitel (S. 117-189), das vom Exil bis
zum Tode reicht. Der Seitenwechsel zu den Spartanern, die Alkibiades
bereitwillig als Informanten aufnahmen, jedoch machtpolitisch
kaltstellten, sowie die gescheiterten Ränkespiele mit den athenischen
Oligarchen zeigen erneut eindrucksvoll die Begabung des Alkibiades zum
Taktieren. Sie bilden zugleich die Vorgeschichte zu Alkibiades'
abermaligen Eingreifen in die Athener Politik: Er nutzt die sich ihm
bietende günstige Gelegenheit und stellt sich der demokratischen
Bewegung gegen die in Athen mittlerweile etablierte oligarchische
Herrschaft der 400 zur Verfügung. Heftner macht hier deutlich, wie die
teils zufälligen Ereigniskollisionen und die militärischen Erfolge zum
Stimmungsumschwung zugunsten des Alkibiades in Athen führten und dieser
seine zunächst triumphale Rückkehr auf die politische Bühne Athens
feiern konnte.

Das fast im gleichen Atemzug erfolgte erneute Drehen des Schicksalsrades
durch den militärisch-taktischen Missgriff bei der Ausübung des
Flottenkommandos und der daraufhin erfolgten Niederlage bei Notion 407
v.Chr. bildet dann bei Heftner den Auftakt des Endes der umstrittenen
Führungspersönlichkeit: Das Scheitern einer Rückberufung nach dem
Arginusen-Prozess dürfte so dem auf der Chersones im Exil als Feudalherr
lebenden Alkibiades vor Augen geführt haben, dass seine Zeit abgelaufen
war. Dies zeigt auch sein letzter Einmischungsversuch vor der
kriegsentscheidenden Schlacht bei Aigospotamoi 405 v.Chr., bei dem seine
isolierte Stellung ohne jeglichen politischen Rückhalt gegenüber den
befehlenden Strategen mehr als deutlich wird. In der Analyse der
widersprüchlichen Berichte über Alkibiades' Ermordung nach der
Übersiedlung zum persischen Satrapen Pharnabazos kann Heftner
wahrscheinlich machen, dass es sich nicht um eine lokale Racheaktion
einer Familie wegen einer verführten Verwandten oder eine eifersüchtige
Intrige des Satrapen Pharnabazos um die rechtzeitige Warnung des
Perserkönigs Artaxerxes II. vor einem Aufstand seines Bruders Kyros
handelte. Vielmehr dürfte es ein Auftragsmord der von Lysander nach der
Niederlage in Athen installierten "Tyrannis der Dreißig" gewesen sein,
der Alkibiades das Leben kostete.

Im abschließenden Kapitel wirft Heftner den Blick auf die im Urteil über
Alkibiades stark differierende antike wie moderne Literatur (S.
191-207). In Auseinandersetzung mit den teils bewundernden, teils
verdammenden Stimmen über die Persönlichkeit und das Wirken des
Alkibiades relativiert Heftner einerseits zu Recht die konkreten
Leistungen des Politikers und Feldherrn, macht andererseits jedoch auch
die antike wie moderne Faszination deutlich, die von seinem
charismatischen Auftreten ausgeht. Indem er ihn in die
Widersprüchlichkeit der athenischen Demokratie dieser Zeit einordnet,
die zwar theoretisch das Gleichheitsideal beanspruchte, jedoch in der
Praxis weiterhin von Führungsfiguren abhängig war, zeigt er deutlich
auf, dass das Handeln der Einzelpersönlichkeiten nur im Rahmen der
jeweiligen politischen Strukturen - hier der athenischen Polis - möglich
war. Dass Alkibiades insofern mit seinem selbstgerechten und überhöhten
Führungsanspruch an diesem vorgegebenen Rahmen scheiterte, da er weder
willens noch fähig war, diesen zu sprengen, wie dies später
beispielsweise Alexander der Große tat, ist sicherlich ein zutreffendes
Schlussurteil. Mithin bietet Heftner also nicht nur eine Biographie
dieser politischen Ausnahmeerscheinung, sondern erweist mit seiner
scharfblickenden Studie zum Peloponnesischen Krieg in dessen Auswirkung
auf Athen auch, wie und warum ein solcher Prototyp des Machtpolitikers
im Athen des letzten Drittel des 5. Jahrhunderts v.Chr. auf- und
absteigen konnte.


Anmerkungen:
[1] Vgl. nur die bewundernde Darstellung des Atheners bei Fritz Taeger,
Alkibiades, Gotha 1925 (2. Aufl. München 1943); kritisch die Studie von
Jean Hatzfeld, Alcibiade. Étude sur l'histoire d'Athènes à la fin du Ve
siècle, Paris 1940 (2. Aufl. 1953); neuer, jedoch weitaus unergiebiger
Walter M. Ellis, Alcibiades, London 1989. Vgl. nun auch Peter J. Rhodes,
Alcibiades. Playboy, general and traitor, Barnsley 2011. Demnächst soll
erscheinen: Harold Tarrant / Marguerite Johnson (Hrsg.), Alcibiades and
the Socratic lover-educator, Bristol 2011.
[2] Herbert Heftner, Der Aufstieg Roms. Vom Pyrrhoskrieg bis zum Fall
von Karthago, Regensburg 1997 (2. Aufl. 2005); ders., Von den Gracchen
bis Sulla. Die römische Republik am Scheideweg, Regensburg 2006.
[3] Herbert Heftner, Der oligarchische Umsturz des Jahres 411 v. Chr.
und die Herrschaft der Vierhundert in Athen, Frankfurt am Main 2001.

Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Udo Hartmann <hartmannu(a)geschichte.hu-berlin.de>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2011-3-191>

------------------------------------------------------------------------
Copyright (c) 2011 by H-Net, Clio-online, and the author, all rights
reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial,
educational purposes, if permission is granted by the author and usage
right holders. For permission please contact H-SOZ-U-KULT(a)H-NET.MSU.EDU.

[Regionalforum-Saar] Das Reichskammergericht

Date: 2011/09/26 23:10:20
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Battenberg, Friedrich; Schildt, Bernd (Hrsg.): Das Reichskammergericht
im Spiegel seiner Prozessakten. Bilanz und Perspektiven der Forschung (=
Quellen und Forschungen zur höchsten Reichsgerichtsbarkeit 57). Köln:
Böhlau Verlag Köln 2010. ISBN 978-3-412-20623-9; 427 S.; EUR 59,90.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Matthias Bähr, Historisches Seminar, Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
E-Mail: <matthias.baehr(a)uni-muenster.de>

Die Verzeichnung der Prozessakten, die beim Reichskammergericht
entstanden sind, ist eine der ehrgeizigsten Aufgaben, die die deutschen
Archive in den letzten vierzig Jahren bewältigt haben. Die Bilanz ist
beeindruckend: Bis heute sind knapp 96 Prozent der etwa 78.000
überlieferten Akten nach einheitlichen Grundsätzen inventarisiert
worden. Damit ist ein Quellenbestand verfügbar, der noch eine Generation
zuvor weitgehend unbeachtet in den Magazinen lag.

Der Band "Das Reichskammergericht im Spiegel seiner Prozessakten", der
aus einer Tagung im Jahr 2008 hervorgegangen ist, hat sich selbst die
Aufgabe gestellt, Bilanz zu ziehen und nach vorn zu blicken. Die
Herausgeber wollen die umfangreichen Befunde der Forschung an den
Prozessakten bündeln, aber auch "Defizite" und Perspektiven aufzeigen
(S. XVII). Das erste Wort hat dabei Bernhard Diestelkamp, der das
Inventarisierungsprojekt maßgeblich angestoßen hat. In seiner
Formulierung von der "realistischen Utopie" (S. 5) - gemeint ist die
vollständige Verzeichnung der Bestände - schwingt das ungläubige Staunen
mit, dem man sich kaum entziehen kann, wenn man auf die beeindruckende
'Karriere' der Kameralakten zurückblickt. Raimund J. Weber geht
ausführlich auf die praktischen Probleme ein, die sich bei der
Inventarisierung der Akten noch immer ergeben. Da die Prozessakten in
der Regel "Konglomerate verschiedenster Archivaliengattungen" seien,
erfordere die Verzeichnung große Umsicht (S. 27f.). Weber spricht von
"russischen Puppen" (S. 28), was für jeden Historiker, der die Akten
gegen den Strich liest und dabei immer wieder auf neues Material stößt,
unmittelbar einsichtig sein dürfte. Bernd Schildt gibt einen Einblick in
sein inzwischen viel genutztes Datenbankprojekt, das die Findmittel nach
bestimmten Kriterien zusammenführt und über eine Eingabemaske zugänglich
macht.

Nach diesen grundsätzlichen Beiträgen behandelt der Band vier
"Generalthemen" (S. XIX), die jeweils von einem Kommentar als "Klammer"
(ebd.) zusammengehalten werden: "Personengruppen vor dem
Reichskammergericht" (S. 63-122), "Streitgegenstände vor dem
Reichskammergericht" (S. 123-202), "Das Reichskammergericht und andere
Höchstgerichte im Reich" (S. 203-292) und "Die Erfassung des Raumes
durch das Reichskammergericht" (S. 295-399). Die Sektionen sind
hochkarätig besetzt. Man vermisst kaum jemanden, den man mit der Arbeit
an den Prozessakten in Verbindung bringt.

In der ersten Sektion ("Personengruppen") gibt Werner Troßbach einen
souveränen Überblick über die Arbeiten, die in den letzten dreißig
Jahren zu "Bauernprozessen" vor dem Reichskammergericht entstanden sind.
Als einer der besten Kenner der Materie wendet er sich gegen neuere
Ansätze, die den Zusammenhang von "Verrechtlichung" (W. Schulze) und
Bauernkrieg in Zweifel ziehen.[1] Anette Baumann beschäftigt sich mit
der Justiznutzung durch Frauen. Es gelingt ihr, den Leser für die
entscheidenden Probleme, etwa die Geschlechtsvormundschaft, zu
sensibilisieren. Allerdings bleibt das Fazit, mit dem Baumann den ersten
Teil ihrer Untersuchung abschließt, unbefriedigend. Für die
Justiznutzung durch Frauen hätten, so Baumann, "neben der Rezeption des
Römischen Rechts die rechtlichen, sozialen und wirtschaftlichen
Gegebenheiten des jeweiligen Territoriums eine bedeutende Rolle"
gespielt (S. 101). Wenn man sich auf derartig allgemeine Ergebnisse
zurückziehen muss, dann sind möglicherweise die Erkenntnismöglichkeiten
quantitativer Untersuchungen ausgereizt. Folgerichtig sieht Baumann
selbst die Notwendigkeit, auch "Einzelfallstudien" einzubeziehen (S.
105). Die Behauptung, Befunde aus der Arbeit am Einzelfall könne man
"kaum verallgemeinern" (S. 102), fällt dabei jedoch hinter den
Diskussionsstand zurück, der in der Debatte um den 'normalen
Ausnahmefall' und die Mikrogeschichte erreicht worden ist. Der
eigentliche Schwachpunkt des ersten Generalthemas ist allerdings, dass
nur die Hälfte der Sektion überhaupt abgedruckt worden ist. Die Beiträge
von Peter Oestmann (Hexen) und Christian Wieland (Reichsadel) muss man
anderswo nachlesen. Jost Hausmann kommentiert damit über weite Strecken
Dinge, die man in dem Band überhaupt nicht findet.

Unter dem Generalthema "Streitgegenstände" gelingt es den Autoren, klare
Schneisen in das umfangreiche Material zu schlagen. Anja Amend-Traut
plädiert für eine stärkere Berücksichtigung von Zivilverfahren, die
einen Großteil der überlieferten Prozessakten ausmachen, die aber
vergleichsweise selten ausdrücklich erforscht werden. Ralf-Peter Fuchs
geht es in seinem Beitrag um das Wechselverhältnis von Wahrheitsdiskurs
und Juristenehre, das er im Umfeld des bekannten Hexenprozesses gegen
Salome Gebweiler nachzeichnet. Er kann dabei zeigen, dass sich
Injurienverfahren gerade auch als "Wettbewerb" (S. 166) um die
überzeugendste 'Wahrheit' lesen lassen, um die im Medium der Ehre
gekämpft wurde. Frank Kleinehagenbrock argumentiert in seinem Beitrag,
dass sich Auseinandersetzungen um Herrschaftsrechte und
Konfessionskonflikte vor dem Reichskammergericht auch nach 1648 vielfach
überlagert hätten. Winfried Schulze geht in seinem Kommentar so weit,
hier von einer allenfalls "katalysatorischen Funktion" zu sprechen, die
die Konfession in Herrschaftskonflikten erfüllt habe (S. 198f.). Mit
teilweise sehr eingängigen Zuspitzungen zeigt Schulze Perspektiven auf,
die in der konkreten Arbeit an den Prozessakten noch ausgelotet werden
müssen.

Der dritten Sektion ("Das Reichskammergericht und andere Höchstgerichte
im Reich"), in der das Reichskammergericht und seine Prozessakten mit
Blick auf die 'Gerichtslandschaft' Altes Reich kontextualisiert werden,
kommt eine wichtige Scharnierfunktion zu. Das Reichskammergericht ist
nicht zuletzt deshalb vergleichsweise gut erforscht, weil die Quellen
gewissermaßen 'vor der Haustür' in den einzelnen Staatsarchiven liegen
und gut erschlossen sind. Bei anderen Höchstgerichten gibt es dagegen
nach wie vor Nachholbedarf. Eva Ortlieb berichtet über den aktuellen
Stand der Verzeichnungsarbeit an den Beständen des Reichshofrats, die
sich an der Inventarisierung der Kameralakten orientiert. Bereits die
Tatsache, dass die so genannten "Frankfurter Grundsätze", die für die
Arbeit an den RKG-Beständen maßgeblich waren, sich nicht immer eins zu
eins auf den Reichshofrat übertragen lassen, deute - so argumentiert
Ortlieb überzeugend - auf die besondere Rolle des Reichshofrats hin.
Siegrid Westphal zeigt am Beispiel der Ernestiner, dass die
Reichsgerichte in dynastischen Konflikten ein wichtiges Instrument der
Konfliktregulierung sein konnten, das nach Einführung der Primogenitur
mit ihrem spezifischen "innerdynastischen Gefälle" (S. 246) gerade von
benachteiligten Familienmitgliedern stark genutzt wurde. Paul L. Nève
weist nach, dass die Sollicitatur, also die Bitte um Beschleunigung und
Erledigung eines Prozesses, nicht auf das Reichskammergericht beschränkt
war, sondern sich etwa auch am Parlement de Paris nachweisen lässt. Nils
Jörn gibt einen Einblick in die Verzeichnungsarbeit am Aktenbestand des
Wismarer Tribunals, dem Oberappellationsgericht für die schwedischen
Reichslehen, das von Anfang an als Alternative zu den Reichsgerichten
konzipiert war. Leopold Auer weist in seinem Kommentar auf die
Möglichkeit hin, Aktenverluste der einzelnen Instanzen mit der
Gegenüberlieferung der jeweiligen Unter- bzw. Obergerichte zu
kompensieren.

Die vierte Sektion steht unter dem Generalthema "Die Erfassung des
Raumes durch das Reichskammergericht". Der Bezug zum Titel des
Sammelbandes und zum "Raum" ist in den Beiträgen Bernd Schildts und
Jürgen Weitzels offensichtlich. Schildt stellt die fast schon klassische
Frage nach der Nähe und Ferne bestimmter Regionen zum
Reichskammergericht. In seiner quantitativen Untersuchung kann er sich
auf die über 36.000 Kameralprozesse stützen, die bereits in das
Datenbankprojekt eingespeist worden sind. Weitzel resümiert die
inzwischen sehr reichhaltige Forschung zu Exemtionen und
Appellationsprivilegien, die zu einem großen Teil auf ihn selbst
zurückgeht. Der Aufsatz von Ingrid Männl fällt dann allerdings aus dem
Rahmen. Männl geht es in erster Linie um die Frage, aus welchen
'Juristenlandschaften' sich die gelehrten Juristen im Fürstendienst
zwischen 1250 und 1440 rekrutierten. Erst auf den letzten Seiten spielen
"personale Kontinuitäten" (S. 348) zwischen dem königlichen
Kammergericht und dem Reichskammergericht eine Rolle. Männl leistet
wichtige und quellenkritisch fundierte Grundlagenarbeit, gerade mit
Blick auf weitergehende Fragen, die Sigrid Jahns in ihrem Kommentar
anspricht: Wie wirken sich die "Juristenlandschaften" auf die
Richterrekrutierung nach 1495 aus? Welche Rolle spielt das
Präsentationssystem, das sich nach 1500 etabliert? Es kostet allerdings
einige Mühe, den Anspruch, das Reichskammergericht "im Spiegel seiner
Prozessakten" darzustellen, mit Männls Beitrag zu verbinden. Maximilian
Lanzinner zeigt am Beispiel des Reichstags von 1566, dass gelehrte
Juristen gewissermaßen das "Rückgrat der Reichstage" waren, die die
Gewähr für eine "Kontinuität der Politik" und eine "Kontinuität der
Inszenierung" boten (S. 384). Vieles von dem, was Lanzinner aus den
Quellen herausarbeitet, ist bestechend klar. So kann er zum Beispiel
nachweisen, dass bereits die bloße Beschäftigung mit der Justiz von den
Akteuren als Dienst am Gemeinwohl gedeutet wurde - ganz unabhängig
davon, ob tatsächlich auch konkrete Beschlüsse gefasst wurden. Mit dem
Generalthema hat Lanzinners Beitrag allerdings nichts zu tun. Sigrid
Jahns spricht diese Tatsache in ihrem Kommentar auch ausdrücklich an.
Insgesamt wäre es also wünschenswert gewesen, wenn sich einige der
Beiträge stärker an Fragen abgearbeitet hätten, die sich eindeutig mit
der Chiffre "Raum" verbinden lassen. Auch der Bezug zu Prozessakten als
Quelle ist nicht immer klar. Die von Sigrid Jahns aufgeworfene Frage,
wie sich die Erfassung des Raumes durch das Reichskammergericht auf den
Rechtspluralismus im Reich ausgewirkt hat, wäre hier anschlussfähig
gewesen und hätte der aktuellen Forschungsdiskussion eher
entsprochen.[2] Man hätte auch danach fragen können, ob und wie sich
Kameralprozesse auf die Raumwahrnehmung des Gemeinen Mannes ausgewirkt
haben.[3]

Trotz dieser Kritikpunkte: Es ist eine erstaunliche Leistung, dass es
den Herausgebern und den Autorinnen und Autoren gelungen ist, einen Band
zu erarbeiten, der - wenn auch auf dem rechtshistorischen 'Kerngebiet' -
die vielfältige Arbeit an den Prozessakten überzeugend dokumentiert.
Eben weil die Akten "russische Puppen" sind, die für immer neue Fragen
immer neue Quellen liefern, ist jede Bilanz eine besondere
Herausforderung. Hier ist die Bilanz gelungen.

Anmerkungen:
[1] So zum Beispiel Malte Hohn, Die rechtlichen Folgen des Bauernkrieges
von 1525. Sanktionen, Ersatzleistungen und Normsetzung nach dem
Aufstand, Berlin 2004, bes. S. 316, 347f.
[2] Grundlegend ist das Buch von Peter Oestmann, Rechtsvielfalt vor
Gericht. Rechtsanwendung und Partikularrecht im Alten Reich, Frankfurt
am Main 2002.
[3] Ralf-Peter Fuchs, "Ob Zeuge wisse, was das Burggraftum Nürnberg
sei?" Raumkenntnisse frühneuzeitlicher Untertanen, in: Achim Landwehr
(Hrsg.), Beiträge zur Sozial- und Kulturgeschichte des Wissens, Augsburg
2002, S. 93-114.

[Regionalforum-Saar] Ringwall Otzenhausen

Date: 2011/09/27 09:41:38
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ:

 

Tausende Splitter weisen den Weg

Ringwall Otzenhausen: Auf der Suche nach einer alten Weihestätte

 

Von SZ-Redakteur Volker Fuchs

 

Otzenhausen. Zugegeben, der Laie kann die Spuren nicht lesen, wenn er ohne Erklärung den Ausgräbern auf dem Hunnenring zuschaut. Da knien Frauen und Männer auf dem Boden, kratzen behutsam Erde von Steinen ab, fegen die Steine sauber, sammeln die Erde in Eimern. Die Erde wird noch mal gesiebt, dass ja kein Fund verloren geht. Die Ausgrabungsstellen sind mit Seilen in Rechtecke aufgeteilt, kleine gelbe Plastiktäfelchen sind an vielen Stellen zu sehen, sie markieren Fundorte. Die Funde selbst sind in durchsichtigen Plastiktütchen verstaut, die wiederum beschriftet sind.

Während die einen ihr „Rechteck“ schon etwa einen halben Meter tief gegraben haben, entfernen andere in ihrem erst die obere, dunklere Humusschicht. Aber genauso akribisch. Wir stehen etwa 40 Meter vom römischen Tempelchen auf dem Plateau im Inneren der keltischen Festungsanlage. Auf diesen Bereich konzentrieren sich in diesem Jahr die Ausgrabungen der Terrex, der Grabungsgesellschaft von Landkreis und Kommunen.

Bis letztes Jahr war hier oben nur das römische Tempelchen als Weihestätte bekannt. Dort fanden die Forscher Lanzenspitzen, die wohl einer Gottheit geweiht waren. Durch Münz- und Keramikfunde konnte der Bau des Tempels auf die Zeit zwischen 160 und 230 nach Christus datiert werden.

In 40 Meter Entfernung zu dem Tempel fanden sich dann aber im letzten Jahr zahlreiche Bruchstücke von Sandstein und Sandstein-Mauerwerk. Darunter auch Teile eines lebensgroßen menschlichen Unterschenkels aus Stein, Mantelfalten und Architekturteile. Ja sogar das Fragment einer weiblichen Stützfigur, eines Frauenkopfes mit Matronenfrisur, wie sie die Treverer, also die Kelten, kannten. Dazwischen aber entdeckten die Ausgräber römische Münzen, Scherben und Balkennägel. Für die Experten ist klar: Hier könnte es eine bislang noch unbekannte Weihestätte gegeben haben.

Wo genau? Dieser Frage widmen sich die Ausgrabungen in diesem Jahr. Insgesamt haben wir 2500 Sandsteinfunde gemacht, viele sind nur kleine Splitter“, erklärt Michael Koch, Grabungsleiter auf dem Hunnenring. Jeder Fundort wird dokumentiert und in den Computer eingegeben. Der zeigt dann an, wo sich die Funde häufen. Je mehr Relikte, desto näher am gesuchten Heiligtum, so die Hoffnung der Wissenschaftler.

„Das ist Knochenarbeit“, sagt Koch, denn seine Mitarbeiter verbringen einen Großteil ihrer Zeit auf Knien. Schicht für Schicht wird die Erde abgetragen. Jede Schicht mit allen größeren Steinen wird gezeichnet und fotografiert, bevor es wieder ein Stück weiter in die Tiefe geht. Die Terrex-Mitarbeiter auf dem Hunnenring werden auch durch ehrenamtliche Grabungshelfer unterstützt. „Sieben bis acht Ehrenamtliche machen dieses Jahr immer wieder mit“, sagt der Archäologe und Projektleiter Thomas Fritsch. „Zusätzliche können wir immer gebrauchen.“

Wie zum Beispiel Mitglieder des luxemburgischen Archäologievereines mit dem Namen „De Georges Kayser Altertumsforscher“ (siehe eigenen Artikel).

Beim Tag der offenen Grabung können sich Interessenten am Sonntag, 2. Oktober, 14 bis 17 Uhr, vor Ort auf dem Hunnenring informieren.

 

„Das ist ein bisschen Abenteuer“

Ehrenamtliche Ausgräber aus Luxemburg helfen gerne auf dem Hunnenring mit

Otzenhausen. Der luxemburgische Archäologieverein „De Georges Kayser Altertumsforscher“ hat mehr als 1200 Mitglieder. Drei Mal seit letztem Jahr haben Luxemburger schon auf dem Hunnenring gegraben, zum Teil eine ganze Woche lang. Vor einigen Tagen waren es erneut acht Mitglieder mit ihrem Vereinsvorsitzenden Jaques Bonifas, die zwei Tage lang tatkräftig mit anpackten. Und sogar trotz nasskalten Wetters in der Schutzhütte auf dem Hunnenring übernachteten. Der Erfahrungsaustausch, das gemeinsame Arbeiten mit den saarländischen Kollegen, macht den luxemburgischen Gästen großen Spaß. Die Jüngste, die 13-jährige Nicole Berg sagt: „Ich bin hier bei Freunden. Zudem ist das ein bisschen Abenteuer.“ Zuhause in Luxemburg grabe die Jugendgruppe jeden Samstag. Michael Baudet ist mit 84 Jahren der älteste Ausgräber. Als Pensionär habe er die Zeit, sich seinem Hobby zu widmen. „Und das bietet mir die Möglichkeit, an der frischen Luft in der Natur und mit guten Freunden zusammenzuarbeiten und dazu noch körperlich aktiv zu sein.“ Für den Vorsitzenden Jaques Bonifas ist der Erfahrungsaustausch ein Argument der Zusammenarbeit: „Wir lernen auch dabei.“ Jedenfalls wolle man im nächsten Jahr wiederkommen. Bis dahin hat sich vielleicht geklärt, wo die Weihestätte ist. Die Spurensuche geht weiter. vf

 

[Regionalforum-Saar] St. Wendel damals und heute

Date: 2011/09/27 09:44:49
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Am Sonntag, 2. Oktober, zeige ich im Gemeindesaal der evangelischen Pfarrei St. Wendel – der liegt direkt neben (südlich) der Stadtkirche St. Wendel – eine gute halbe Stunde lang alte Fotos aus St. Wendel, stets ergänzt durch ihre „modernen“ Pendants“. Die Schau beginnt etwa um halb vier (oder ein paar Minuten später).

 

Der Eintritt ist frei.

 

Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] Fragwürdige Ehrungen!? St raßennamen

Date: 2011/09/27 21:44:46
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Tagber: Fragwürdige Ehrungen!? Straßennamen als Instrument
         von Geschichtspolitik und Erinnerungskultur
------------------------------------------------------------------------

Matthias Frese / Katharina Stütz, LWL-Institut für westfälische
Regionalgeschichte; LWL-Literaturkommission für Westfalen; Westfälischer
Heimatbund
12.07.2011, Münster

Bericht von:
Katharina Stütz, LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte
E-Mail: <katharina.stuetz(a)lwl.org>

Ehren oder nicht ehren? Erinnern oder vom Straßenschild entfernen? Diese
Fragen scheinen derzeit in vielen Städten und Gemeinden
Nordrhein-Westfalens zentraler Bestandteil der Debatten um die
Umbenennung von Straßen zu sein, die den Namen von "belasteten"
historischen Akteuren tragen. Es geht um Personen, deren Leben und
Wirken - nach aktuellem Stand der historischen Forschung -
diskussionswürdige Schnittmengen mit der Ideologie und Politik des
Nationalsozialismus aufweisen.

Die öffentliche Tagung "Fragwürdige Ehrungen!? - Straßennamen als
Instrument von Geschichtspolitik und Erinnerungskultur", die am 12. Juli
2011 in Münster stattfand, wurde von Matthias Frese und Katharina Stütz
(beide LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte) konzipiert und
organisiert und vom LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte
gemeinsam mit der LWL-Literaturkommission für Westfalen sowie dem
Westfälischen Heimatbund ausgerichtet.

Im ersten Teil der Tagung ging es darum, die Benennungspraxis von
Straßen in Westfalen und Lippe seit dem 19. Jahrhundert nachzuvollziehen
und speziell Umbenennungen während der NS-Zeit und nach 1945 zu
thematisieren; im zweiten Teil wurden ausgewählte 'Grenzfälle' zur
Diskussion gestellt, also die Biografie von Namensgebern, deren Leben
und Wirken heute kontrovers beurteilt wird. Die Tagung zielte primär
darauf ab, die bisweilen sehr emotional geführte Debatte um die
Umbenennung von Straßen zu versachlichen. Auf Grundlage der Vermittlung
von historischem Faktenwissen sollte zudem eine größere Sensibilität im
Umgang mit den einzelnen Personennamen für zukünftig zu erwartende
Debatten geweckt werden.

Die erste Sektion der Tagung wurde von RAINER PÖPPINGHEGE (Paderborn)
eröffnet, der seinen Ausführungen die Grundannahme voranstellte, dass
Straßenbenennungen immer auf den Zeitpunkt ihrer Entstehung schließen
und mehrere Etappen in der Erinnerungskultur einer Gesellschaft sichtbar
werden ließen. Er arbeitete heraus, dass Straßennamen in der Frühen
Neuzeit vorrangig eine Orientierungsfunktion besaßen, die dann seit dem
späten 18. bzw. frühen 19. Jahrhundert von einer Erinnerungs- und
Repräsentativfunktion überlagert wurde, die im Wesentlichen der
Legitimation politischer Systeme diente. Zudem machte Pöppinghege darauf
aufmerksam, dass Straßenbenennungen Ehrungen darstellten und keine
Mahnmale seien. Und schließlich vertrat er den Standpunkt, dass
Straßennamen kein Spiegel der Geschichte seien, da sie selektiv seien
und von denjenigen Bevölkerungsgruppen ausgewählt würden, die für einen
bestimmten Zeitraum das Deutungs- und Meinungsmonopol besitzen.
Abschließend arbeitete er zwölf "Benennungskonjunkturen" heraus: So
waren in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter anderem
dynastische Namen überdurchschnittlich präsent, wohingegen in den
1950er-Jahren NS-Opfer und Heimatdichter und in den 1980er-Jahren lokale
Frauenpersönlichkeiten vermehrt durch Straßenbenennungen geehrt wurden.

In seinen Ausführungen zu Straßenumbenennungen in Westfalen und Lippe im
Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit stützte sich MARCUS
WEIDNER (Münster) unter anderem auf Ergebnisse einer schriftlichen
Umfrage, die er im Vorfeld der Tagung bei allen Gemeinde- und
Stadtarchiven in Westfalen durchgeführt hatte und deren Ergebnisse in
ein Datenbankprojekt zu "NS-Straßennamen" einfließen sollen. Er hob
hervor, dass während der NS-Zeit eine Politisierung des
Straßenbenennungsverfahrens erfolgt sei. Bezugnahmen auf den
Nationalsozialismus wurden im Straßenraum präsenter, wohingegen man
gleichzeitig bemüht war, alles das zu verbannen, was regimekritisch war
oder an die Weimarer Republik erinnerte bzw. anknüpfte ("negative
Benennungspraxis"). Diese Praxis sollte unmittelbar nach 1933 dazu
dienen, kollektive Identität zu stiften, und gleichzeitig eine
Abgrenzung bzw. einen Bruch mit vergangenen Ehrungsbezeugungen und -
damit einhergehend - Erinnerungskulturen herbeiführen. Erste Tendenzen,
die sich auf Grundlage der neu gewonnenen Daten für die Benennungspraxis
im Nationalsozialismus abzeichnen, sind demnach die Benennungen 1) nach
Führungspersonen des NS-Regimes, 2) nach militärischen Führungskräften
sowie 3) nach Gebieten, zu denen vor allem jene gehörten, die
Deutschland infolge des Versailler Vertrages abtreten musste. Für die
Zeit nach 1945 stellte Weidner zwei Phasen der Straßenbenennungspraxis
fest: zum einen das unmittelbare Kriegsende 1945, zum anderen die
Konsolidierung zwischen 1946 und 1949. Weidner konstatierte, dass die
Straßenumbenennungen auf kommunaler Ebene im Rahmen demokratischer
Verfahren verhandelt wurden und dass die Entscheidung, wer auf das
Straßenschild durfte und wer nicht, letztlich von den politischen
Mehrheitsverhältnissen abhängig war. Schließlich plädierte Weidner für
eine umfassendere Untersuchung der jeweiligen lokalen Hintergründe von
Straßen(um)benennungen, da auf dieser Ebene bisher wenige Studien
vorlägen.

In der zweiten Sektion der Tagung wurden verstärkt Akteure aus dem
Bereich der westfälischen Literatur und der westfälischen Heimatbewegung
vorgestellt, deren Leben und Wirken aufgrund der aktuellen Forschungen
kontrovers beurteilt werden. Sowohl WALTER GÖDDEN (Münster/Paderborn)
als auch KARL DITT (Münster) machten deutlich, wie eng die Bereiche
westfälische Literatur, Heimatbewegung und NS-Ideologie miteinander
verknüpft waren und sich gegenseitig bedingten.

Gödden stellte seinem Vortrag einige Kennzahlen voran, die er im Rahmen
einer im Vorfeld der Tagung durchgeführten quantifizierenden Analyse
belasteter Straßennamen bereits gewonnen hatte. Auf dieser Grundlage
ließ sich feststellen, dass sich unter den über 2.100 westfälischen
Autor/innen, die in dem von ihm herausgegeben Westfälischen
Autorenlexikon erfasst sind, rund 60 Schriftsteller/innen befinden, die
sich in den Dienst des Nationalsozialismus gestellt haben. Ein Drittel
dieser Autoren/innen wiederum sind auch heute noch in Westfalen und
vereinzelt überregional auf Straßenschildern vertreten. Aus der
inhaltlichen Analyse seiner statistischen Befunde in Bezug auf die
Häufigkeit von Namensnennungen auf Straßenschildern leitete Gödden
insgesamt zehn Kategorien ab. Hieraus geht hervor, dass 'Autor/innen der
Heimatbewegung' eindeutig im Vordergrund der Benennungen von Straßen,
Plätzen, Schulen etc. stehen.

Trotz der von ihm vorgenommenen Kategorienbildung plädierte Gödden
dafür, alle genannten Schriftsteller/innen für sich allein zu betrachten
und zu bewerten. Hinsichtlich der weiteren Diskussion um die von ihm
vorgestellten westfälischen Schriftsteller regte Gödden die Erstellung
eines "objektivierbaren Kriterienkatalogs" an. Dieser könne sich
beispielsweise an der Mitgliedschaft und leitenden Funktionen in
NS-Organisationen und/oder Schriftstellerverbänden, der aktiven
Verbreitung von NS-Gedankengut und der Parteimitgliedschaft vor oder
nach 1933 orientieren; diese Kriterien eigneten sich dann zukünftig als
Grundlage für Diskussionen über die Umbenennung von Straßen.

Karl Ditt (Münster) stellte daran anschließend den wohl prominentesten
Repräsentanten aus dem Kreis der westfälischen Heimatbewegung vor. Er
thematisierte das Denken und Wirken von Karl Wagenfeld in der
Interaktion zwischen Heimatdichtung/-bewegung und
nationalsozialistischer Ideologie und warf die Frage auf, ob man
Wagenfeld aus historischer Perspektive als Wegbereiter und Propagandist
des Nationalsozialismus bezeichnen könne. Bereits während des
Kaiserreichs und der Weimarer Republik propagierte Wagenfeld eine
(westfälische) Volkskultur auf religiöser Grundlage, schlug eine
Siedlungsbewegung gen Osten (Stichwort: "Schollenverbundenheit") vor und
plädierte für die Einhaltung eugenischer Regeln zum Schutz des "Stammes-
und Blutserbes der Väter" gegenüber "Fremdrassigen". Dass Wagenfelds
völkisch-konservatives Weltbild schließlich hohe Anschlussfähigkeit an
die NS-Ideologie in sich barg, zeigte sich nach Ditt darin, dass
Wagenfeld im April 1933 in die NSDAP eintrat und sich selbst als
Vorläufer der Nationalsozialisten verstand. Überdies bemühte sich
Wagenfeld um ein partnerschaftliches Bündnis zwischen der Heimatbewegung
und dem Nationalsozialismus, was sich beispielsweise deutlich am Motto
"Heimat und Reich" des Westfalentages von 1933 ablesen lasse. In seiner
abschließenden Beurteilung der Person Wagenfeld hob Ditt hervor, dass
dessen Weltanschauung mehr Anknüpfungspunkte als Unterschiede zur
NS-Ideologie aufweise. Trotzdem sprach sich Ditt dafür aus, Wagenfeld
auch weiterhin auf den Straßenschildern zu belassen und diese lediglich
durch einen Index zu ergänzen. In der anschließenden Diskussion wurden
aber eindeutigere Kriterien zur Klärung der Frage gefordert, wann eine
Umbenennung unumgänglich sei.

Im Anschluss stellte STEFFEN STADTHAUS (Münster) mit Agnes Miegel und
Friedrich Castelle zwei Schriftsteller und deren Wirken während des
Nationalsozialismus vor und beleuchtete den vergangenheitspolitischen
Umgang mit diesen beiden westfälischen Heimatautoren nach 1945.
Stadthaus machte gleich zu Beginn seines Vortrages deutlich, dass
Miegels Engagement im "Dritten Reich" unumstritten sei und sie heute
innerhalb der Literaturwissenschaft als nationalsozialistisch-belastete
Autorin angesehen werde. Vor diesem Hintergrund führte er aus, dass ihre
literarischen Werke während des Nationalsozialismus eine zunehmende
Nationalisierung erfahren hätten und die inhaltliche Ausgestaltung ihrer
Hauptmotive Heimat, Krieg, Gemeinschaft und Opferbereitschaft zunehmend
Überschneidungen mit der NS-Ideologie aufwiesen. Bereits 1933 legte
Miegel zusammen mit anderen deutschen Schriftstellern ein "Gelöbnis
treuester Gefolgschaft" für Adolf Hitler ab. Umgekehrt wurde sie von den
Nationalsozialisten 1944 als "gottbegnadete Dichterin" hochverehrt.
Stadthaus wies darauf hin, dass es in den 1950er-Jahren keine
öffentliche Auseinandersetzung mit der Rolle Miegels im
Nationalsozialismus gegeben habe. Er erklärte diese unkritische Haltung
mit der Vergangenheitspolitik der noch jungen Bundesrepublik, die im
Wesentlichen durch Schuldverdrängung gekennzeichnet gewesen sei.

Demgegenüber ging die Haltung des vor allem im Münsterland bekannten
Friedrich Castelle (1879-1954) zum Nationalsozialismus über die bloße
Verehrung der Person Adolf Hitlers und schriftstellerische Verbreitung
der NS-Ideologie eindeutig hinaus, da Castelle als Obmann der
NS-Kulturgemeinde des Kreises Burgsteinfurt oder in seiner Funktion als
führender Mitarbeiter der Reichsschrifttumskammer die NS-Kulturpolitik
aktiv mitgestaltet habe. Bereits in den späten 1920er-Jahren war
Castelle Herausgeber der Monatsschrift "Der Türmer", die
nationalistisch-völkisches Gedankengut propagierte. Gemeinsam mit Karl
Wagenfeld gab er zudem die Westfälische Landeszeitung "Rote Erde"
heraus, die sich thematisch im Dunstkreis der zeitgenössischen Diskurse
um Eugenik, Rassismus und Modernisierungsängste bewegte. Eindeutiger
noch als im Fall von Agnes Miegel plädierte Stadthaus gegen eine weitere
Ehrung Friedrich Castelles auf Straßenschildern und stellte abschließend
heraus, dass es würdigere Vertreter der Literatur gebe als die beiden
vorgestellten westfälischen Schriftsteller, die sich vom NS-Regime
vereinnahmen ließen, sich aktiv im kulturpolitischen Bereich engagierten
und sich vor allem nach 1945 nicht von ihrer NS-Haltung distanzierten.
Im Anschluss an den Vortrag wurde angemerkt, dass Castelle im "Dritten
Reich" zum Leiter eines Senders aufgestiegen sei und sich damit zur
Förderung seiner Karriere ganz bewusst in den Dienst der NS-Propaganda
gestellt habe.

Im letzten Vortrag der Tagung referierte HANS-ULRICH THAMER (Münster)
über die neueren historischen Erkenntnisse zur politischen Biographie
Paul von Hindenburgs und ging der Frage nach, welche Stationen und
Motive die Ehrung seiner Person im Hinblick auf Straßenbenennungen seit
fast hundert Jahren bestimmt haben. Thamer betonte, dass die Geschichte
von Ehrungen, aber auch Aberkennungen von Namen auf Straßenschildern,
die Brüche und Ambivalenzen im Zeitalter der Extreme und der
Nachkriegszeit widerspiegelten. Die Widersprüche und Kontroversen um
Hindenburg seien Ausdruck des öffentlichen Umgangs der
Nachkriegsgesellschaft mit Zeugnissen und Symbolen von Militarismus und
Diktatur. Zudem machte Thamer in Anlehnung an die vorangegangene
Diskussion deutlich, dass er die Grundlage für die Beurteilung eines
historischen Akteurs in der Untersuchung der politischen Praxis und
weniger in der Analyse programmatischer Äußerungen dieser Person sehe.
Bezogen auf Hindenburg stand für ihn außer Frage, dass die
Machtübertragung an Adolf Hitler Zeugnis eines zielgerichteten
politischen Handelns war, das maßgeblich zur Etablierung und
Stabilisierung des NS-Regimes beitrug. Spätestens nach 1929/30 wirkte
Hindenburg aktiv an der autoritären Verformung der
parlamentarisch-demokratischen Verfassungsordnung zum Zweck der
Errichtung einer 'Nationalen Einheit' bzw. 'Volksgemeinschaft' mit. Als
sich herausstellte, dass dieses Ziel nicht mehr ohne die Unterstützung
der nationalsozialistischen Kräfte realisierbar war, sah er seit Ende
1932 die letzte Chance in der Kanzlerschaft Hitlers.

Im zweiten Teil seines Vortrags, der sich auf die Person Hindenburgs in
der Erinnerungpolitik der Bundesrepublik konzentrierte, wies Thamer
darauf hin, dass der 1934 verstorbene Reichspräsident Hindenburg noch
mit ca. 400 Namensgebungen im öffentlichen Raum präsent sei. Eine erste
Welle von Umbenennungen habe es in der unmittelbaren Nachkriegszeit
gegeben. Eine zweite Welle von Forderungen nach Umbenennung erfolgte als
Echo auf die 'unruhigen' 1960er-Jahre - jedoch ohne nennenswerte
Erfolge. Am Beispiel der Stadt Münster machte Thamer deutlich, dass seit
Ende der 1980er-Jahre die Debatte um die Umbenennung des
Hindenburgplatzes "alle Jahre wieder" auf die politische Agenda gesetzt
werde. Er wertete dies sowohl als Zeugnis einer demokratischen
Diskussionskultur als auch als sichtbaren Prozess einer permanenten
Neuverhandlung der offiziellen Erinnerungskultur. Thamer hob zudem
hervor, dass im Rahmen einer öffentlichen Diskussion um Straßennamen
transparent gemacht werden sollte, welche Motive für die Benennung und
Umbenennung maßgeblich waren. Abschließend gab er zu bedenken, dass
Hindenburg selbst jeder Form des politischen Pluralismus ablehnend
gegenübergestanden bzw. diesem aktiv entgegen gewirkt habe. Argumente
für ein Festhalten an Hindenburg als Namenspatron gebe es nicht.

Insgesamt hat die Tagung eine offene, sachlich-argumentative Diskussion
über die fragwürdigen Ehrungen einiger westfälischer "Protagonisten"
ermöglicht, die 'vor Ort' fortgesetzt werden sollte. Der Fokus hätte
noch stärker auf der Herausarbeitung von Kriterien für die Bewertung von
und im Umgang mit sogenannten 'Grenzfällen' liegen können. Die zentrale
Frage, ob man - vor dem Hintergrund des aktuellen Forschungsstandes zu
den genannten Personen - deren Ehrung gegenwärtig noch
erinnerungspolitisch legitimieren kann, sollte in diesem Kontext
ebenfalls weiter in den Vordergrund gerückt werden. Man hätte zudem die
Grenze zwischen historischer Forschung und politischer Entscheidung
klarer ziehen müssen. In diesem Sinne kann und darf es nicht als primäre
Aufgabe der Historiker angesehen werden, eine 'schwarze Liste' mit den
Namen derjenigen Personen zusammenzustellen, die nicht mehr auf
Straßenschildern vertreten sein dürfen. Gleichwohl ist auch deutlich
geworden, dass sich die Historiker im Spannungsfeld von Forschung und
aktuellen, geschichtspolitischen Debatten einer eigenen Einschätzung
nicht entziehen dürfen.

Konferenzübersicht:

Wolfgang Kirsch, Bernd Walter (Münster): Begrüßung und Eröffnung

Rainer Pöppinghege (Paderborn): Politik per Stadtplan. Zur
Erinnerungsfunktion von Straßennamen

Marcus Weidner (Münster): "Wir beantragen...unverzüglich umzubenennen."
Straßenumbenennungen in Westfalen und Lippe im Nationalsozialismus und
der Nachkriegszeit

Walter Gödden (Münster/Paderborn): Belastete westfälische Autorinnen und
Autoren auf Straßenschildern. Eine quantifizierende Analyse

Karl Ditt (Münster): Karl Wagenfeld - Heimatdichter, Heimatfunktionär,
Nationalsozialist?

Steffen Stadthaus (Münster): Agnes Miegel und Friedrich Castelle.
Schriftsteller als Beispiel regionaler Vergangenheitspolitik

Hans-Ulrich Thamer (Münster): Hindenburg und die Stadt Münster

Rainer Pöppinghege, Marcus Weidner, Walter Gödden, Karl Ditt, Steffen
Stadthaus, Hans-Ulrich Thamer: Abschlussdiskussion

[Regionalforum-Saar] Elmars Gedicht der Woche kann ich Euch nicht vorenthalten - warum auch

Date: 2011/09/27 22:29:29
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Wieso - Warum

Erich Kästner

Warum sind tausend Kilo eine Tonne?
Warum ist drei mal drei nicht sieben?
Warum dreht sich die Erde um die Sonne?
Warum heißt Erna Erna statt Yvonne?
Und warum hat das Luder nicht geschrieben?

Warum ist Professoren alles klar?
Warum ist schwarzer Schlips zum Frack verboten?
Warum erfährt man nie, wie alles war?
Warum bleibt Gott grundsätzlich unsichtbar?
Und warum reißen alte Herren Zoten?

Warum darf man sein Geld nicht selber machen?
Warum bringt man sich nicht zuweilen um?
Warum trägt man im Winter Wintersachen?
Warum darf man, wenn jemand stirbt, nicht lachen?
Und warum fragt der Mensch bei jedem Quark: WARUM?

[Regionalforum-Saar] eine skandalöse Sache

Date: 2011/09/28 10:14:32
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ:
 
 

Schüler widmen sich Geschichtsskandalen

18 junge Forscher werden heute mit Landespreis ausgezeichnet

Saarbrücken. Das Grubenunglück von Luisenthal, Straßennamen in Saarbrücken oder die Verhaftung von Lehrern in St. Wendel im Zuge der Revolution 1832 – für die Auseinandersetzung mit Skandalen in der Saar-Geschichte werden heute ab 11 Uhr 18 Schüler im Saarbrücker Rathaus ausgezeichnet. 39 saarländische Schüler hatten sich am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten beteiligt, der unter dem Motto „Ärgernis, Aufsehen, Empörung: Skandale in der Geschichte“ stand. Landessieger wurden Vladimir Maletkii und Lukas Waschbüsch vom Otto-Hahn-Gymnasium Saarbrücken mit einem Projekt zu Straßennamen in Saarbrücken sowie Melina Klein, Franziska Schmitt, Philipp Trapp, Bettina Brill, Yannick Mörsdorf und Annika Geiß von Gymnasium Wendalinum in St. Wendel, die sich mit den Lehrerverhaftungen befassten. Den Förderpreis erhielte zwei Gruppen des Illtal-Gymnasiums Illingen. Zum Grubenunglück von Luisenthal hatten Jennifer Both, Martin Seimetz, Julius Hoffmann, Florian Träm, Lukas Krämer und Maurice Scheu geforscht, „Kunst kennt keine Grenzen – Kulturskandal um Hermann Wedekind“ hieß das Projekt von Sonja Barbitsch, Stephanie Föhr, Christine Genetsch und Lisa Wirtz. red

[Regionalforum-Saar] ein Garten für das bestdoku mentierteste Volk der Menschheitsgeschichte

Date: 2011/09/28 10:16:44
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 heute in der SZ:

Keltenpark nimmt Form an

Millionenprojekt in Otzenhausen soll bis Ende des Jahres 2015 realisiert sein

Der Keltenpark am Fuße des keltischen Ringwalls (Hunnenring) in Otzenhausen soll zu einem touristischen Markenzeichen mit einem besonderen Alleinstellungsmerkmal werden. Das Projekt gliedert sich in drei Teilbereiche, die sukzessive bis zum Jahre 2015 realisiert werden sollen. Die Gesamtkosten des Keltenparks belaufen sich auf 3 050 000 Euro.

Von SZ-Mitarbeiter Frank Faber

Otzenhausen. Mit einem Kahlschlag und den nun abgeschlossenen Rodungsarbeiten hat sich das Landschaftsbild am Ortsende von Otzenhausen in Richtung Züsch einschneidend verändert. Auf einer 2,5 Hektar großen Fläche entsteht in den kommenden vier Jahren ein neuer Keltenpark.

„Es hat viele Jahre des Redens, Überprüfens und Planens gebraucht, bis wir Fakten geschaffen haben“, blickt Nonnweilers Bürgermeister Hans-Uwe Schneider zurück. Den Standort des Keltenparks, direkt am Saar-Hunsrück-Steig, dem Saarland-Rundwanderweg und dem Saarland-Radweg, bezeichnet er als optimal. Der Ringwall und der benachbarte Stausee, prophezeit Schneider, locke pro Jahr geschätzte 120 000 Besucher jährlich an. „Mit dem Keltenpark bringen wir noch mehr Bewegung in unsere touristische Gemeinde“, meint Schneider. Das Besucheraufkommen könne mit den Gästen des im Bau befindlichen Ferienparks am nahen Bostalsee zusätzlich noch gesteigert werden.

Das Projekt Keltenpark gliedert sich während seiner Bauphase in drei Teilbereiche. Bis zum März im kommenden Jahr soll die Erschließung der Infrastruktur abgeschlossen sein. Der erste Bauabschnitt sieht eine 50 Meter lange Erschließungsstraße mit Park-und Wendemöglichkeit vor, die komplette Einfriedung des Areals, mit Toranlagen und Umzäunung inklusive Lärm-und Sichtschutz, sowie die Herstellung der Ver- und Entsorgungsanlagen. Auf einer elipsenförmigen Fläche (40 mal 18 Meter) entsteht eine Freiluftarena mit Tribünen. Im Juli 2013 soll das internationale Keltenfest Celtoi dort erstmals stattfinden. Im zweiten Schritt wird die Rekonstruktion eines keltischen Gehöftes ab 2012 bis 2015 realisiert. Das Keltengehöft soll den Eindruck einer autarken funktionalen Siedlungseinheit, in dem das Leben der Kelten, ihr Handwerk und ihre Lebensumstände, anschaulich dar- und nachgestellt werden. Der Bau der sieben Gebäude auf der 3000 Quadratmeter großen Gehöftfläche orientiert mit seiner Bauweise und Architektur an historischen Befunden. In zwei Jahren wird dann mit dem Bau des Besucherzentrums begonnen. „Wir wollen kein Vitrinenmuseum einrichten“, stellt Michael Borré von der Nonnweiler Gemeindeverwaltung klar. Eigens für die Planung des Besucherzentrum werde im kommenden Jahr ein Architektenwettbewerb auf nationaler und internationaler Ebene ausgeschrieben. „Wir wollen uns die beste Idee einholen“, unterstreicht Borré die Bedeutung des dritten Teilbereichs. Im Besucherzentrum wird das Keltenmuseum und ein Informationscenter untergebracht. Die Seminarräume können für Vorträge genutzt werden, die Werkstätten stehen für Vorführungen, Kurse und Workshops zur Verfügung. Hier werden die Sanitärräume für die Gäste, ein Kiosk und ein Souvenirshop eingerichtet. Die Wissenschaftler, die seit Jahren am Hunnenring forschen, werden wie das Betriebspersonal in Büroräume einziehen. „Über das Besucherzentrum gibt es zwar geteilte Meinungen. Im Hinblick auf die touristische Entwicklung des Hunnenrings ist es unabdingbar“, betont Schneider. Und von den finanziellen Mitteln sei es für die Gemeinde zu stemmen. „Mit dem Keltenpark bringen wir Bewegung in unsere touristische Gemeinde“

Bürgermeister Hans-Uwe Schneider

Auf einen Blick

Der Keltenpark in Otzenhausen: voraussichtlichen Gesamtkosten: Teilbereich I für Erschließung der Infrastruktur: 550 000 Euro im Realisierungszeitraum 2011/2012; Teilbereich II: Bau des Keltengehöftes 500 000 Euro im Realisierungszeitraum 2012/2015; Teilbereich III: Bau des Besucherzentrums mit Keltenmuseum 2 000 000 Euro im Realisierungszeitraum 2013/2015; Gesamtkosten: 3 050 000 Euro.

Das 2,5 Hektar große Gebiet des Keltenparkes liegt an der Landstraße L147 zwischen Otzenhausen und Züsch, direkt am Parkplatz Hunnenring/Stausee Nonnweiler. Im Norden wird es begrenzt vom Waldweg, der zum Mannfelsen führt, im Westen von der Landstraße und im Südosten von der Straße „Zum Mütterheim“. Ein Großteil der Fläche bleibt Wald, nur Teilbereiche müssen für das Besucherzentrum und das Gehöft bebaut werden. frf

Re: [Regionalforum-Saar] das neue Heft der saargeschichte|n ist erschienen

Date: 2011/09/29 08:43:45
From: Stefan Reuter <stefan.reuter62(a)googlemail.com>

Salü Roland,

bevor ich mich in dieser Sache mit Dr. Schmitt in Verbindung setze, würde ich mir gerne das Bild ansehen und den Text dazu (nicht die Bildunterschrift, sondern die Beschreibung im Text des Beitrages). Da es offenbar nicht so einfach ist, hier an das Heft zu kommen (funzt z. B. nicht über Thalia) und ich es mir auch nicht unbedingt nur wegen dieses Bildes kaufen möchte (Stichwort: Platzmangel), hab' ich folgende Bitte: könntest Du mir Bild und Text (soweit da was zum Bild bzw. dem Luftkrieg erwähnt ist) als Scan zukommen lassen? Ich würde Dich dann auch in meine abendlichen Gebete einschließen :-)

Grüße aus SB

Stefan

Am 18. September 2011 13:46 schrieb <Rolgeiger(a)aol.com>:

Die neuen saargeschichte|n, ab 15. September erhältlich

 

Die aktuelle Ausgabe (3-2011) der saargeschichte|n beschäftigt sich mit folgenden Schwerpunktthemen: »Teufelszeug und Hexenkarren« – Eine Entdeckungstour durch die Geschichte des Automobils; »Mit Volldampf durch das Tal von Lebach bis Völklingen« – Vor 100 Jahren wurde die Köllertalbahn eröffnet – sie war schon Geschichte und erlebt jetzt eine Wiederauferstehung; »Das alte Dorf in der Au« – Vom fränkischen Gutshof zum bedeutenden Gemüsebauerndorf, Lisdorf feiert den 1100. Jahrestag seiner Ersterwähnung; »Die Krönung von Blieskastel« – Wie die von der Leyens mit ihrem Schloss fürstlichen Glanz in die saarländische Provinz brachten.


Die Ausgabe 4-2011 erscheint am 15. Dezember 2011.

 

=> edition-schaumberg.de/index.php?id=saargeschichten

 

 

Für Stefan Reuter: betr. Luftkrieg im 1. Weltkrieg:

Auf Seite 29 oben ist das Wrack eines britischen Doppeldeckers abgebildet. Die Bildunterschrift lautet:

"Am 24. Oktober 1917 bei Lisdorf notgelandetes englisches Riesenflugzeug"

 

Der Autor des Artikels ist Dr. Johannes Schmitt, johaschmitt(a)web.de.

 

Roland


_______________________________________________
Regionalforum-Saar mailing list
Regionalforum-Saar(a)genealogy.net
http://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar