Monatsdigest

[Regionalforum-Saar] Deutsch arabische Pläne zur Vernichtung der Juden im Nahen Osten

Date: 2011/03/01 08:49:58
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 

Einladung zu dem
Vortrag am 2. März 2011, 20.00 Uhr
im Filmhaus Saarbrücken, Mainzerstr. 8
„Deutsch arabische Pläne zur Vernichtung der Juden im Nahen Osten“
von Martin Cüppers

 

 

Der Vortrag findet im Rahmen der Ausstellung „Die 3. Welt im 2. Weltkrieg“ statt. Die Ausstellung wird gezeigt bis 31. März 2011 im Haus der Stiftung Demokratie Saarland, Bismarckstr. 99, 66121 Saarbrücken

 

Zusammen mit Klaus-Michael Mallmann publizierte Martin Cüppers das Buch „Halbmond und Hakenkreuz“, die erste kritische wissenschaftliche Studie in deutscher Sprache über die Sympathien vieler Politiker und religiöser Führer sowie bedeutender Teile der Bevölkerung des Nahen und Mittleren Osten für den Krieg Nazideutschland. Bei ihren Recherchen stießen die Autoren auch auf Pläne der Nazis zur Fortführung des Holocaust in den arabischen Ländern (insbesondere in Palästina). Das dafür eigens gebildete Sonderkommando der SS landete Ende 1942 mit  der deutschen Wehrmacht in Tunesien.

 

Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit CriThink! E.V.. Saarbrücken statt.

 

Bitte beachten Sie, dass der Vortrag im Filmhaus Saarbrücken, Mainzerstr. 8 stattfindet!!

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

 

 

Christa Reidenbach

Stiftung Demokratie Saarland

Bismarckstr. 99

66121 Saarbrücken

Tel.: 0681/90626-10

Fax.: 0681/90626-25

eMail: c.reidenbach(a)stiftung-demokratie-saarland.de

www.stiftung-demokratie-saarland.de

 

 

[Regionalforum-Saar] Heraldik - Wie finde ich mein Familienwappen?

Date: 2011/03/01 23:26:57
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Heraldik - Wie finde ich mein Familienwappen?

In Rahmen des derzeit laufenden Seminars „Ahnenforschung – Auf den Spuren unserer Vorfahren“, das gemeinsam vom Historischen Verein Stadt Neunkirchen und dem Verein für Landeskunde im Saarland e.V. durchgeführt wird, referiert im Seminar-Themenblock II Heraldik am
Mittwoch, dem 16. März 2011, um 19.00 Uhr
der bekannte saarländische Heraldiker Rolf HEINTZ aus Völklingen zum Thema
Heraldik - Wie finde ich mein Familienwappen? Unter diesem Motto werden allgemeine Hintergründe zur Heraldik und zu Familienwappen erörtert.
 
Treffpunkt: HVSN-Geschäftsstelle Irrgartenstraße 18 in 66538 Neunkirchen.
Rolf HEINTZ:
„…jeder Familienforscher stößt früher oder später auf ein Wappen seines Namens und kann sich oft nicht von dem Gedanken trennen, dieses auch zu führen. Er macht sich über die rechtlichen Folgen normalerweise wenig Gedanken. Oft wird das Wappen aus großen Sammlungen kopiert und als das eigene angesehen! Darf ich das, ist das Rechtens, oder darf nur der Adel ein Wappen führen? Solche Meinungsbilder werden in diesem Seminarblock mit behandelt.
Besitzen Sie ein „Familienwappen“, bringen Sie es doch einfach einmal mit. Haben
Sie auch einen Wappenbrief zu diesem Wappen? Hält Ihr Wappen auch einer
fachlichen Diskussion stand…?“
In dem Seminar stellen wir uns den Fragen:
 Hatten meine Vorfahren ein Familienwappen?
 Darf auch ich ein Familienwappen führen?
 Ist mein Familienwappen eine Fälschung? = Wappenschwindler
 Wo finde ich unser Familienwappen? = Quellen
 Wie komme ich zu einem offiziellen, eingetragen Familienwappen das alle Familienmitglieder führen dürfen?
Für die „Neugierigen“ bringt Rolf Heintz seine Wappensammlung von 1100 Familienwappen aus dem Saarländischen Raum mit, um allen Teilnehmer einen Überblick zu geben, welche Familien bereits ein Wappen führen. Leider hat noch nicht jede Familie ein Wappen, aber das kann ja noch werden…!
Für Rückfragen steht das VLS-Vorstandsmitglied Rolf HEINTZ unter r_heintz(a)tonline.de zur Verfügung.

[Regionalforum-Saar] „Die Rolle der Saar-Medinz iner im 3. Reich“

Date: 2011/03/01 23:29:29
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Rohrbacher Heimatfreunde e. V.

E I N L A D U N G
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir möchten Sie ganz besonders herzlich einladen zu einer Veranstaltung, die Ihr Interesse erregen sollte.
Die Heusweiler Zahnärztin Dr. Gisela Tascher spricht in einem Vortrag über „Die Rolle der Saar-Medinziner im 3. Reich“
.
Dieser Vortrag findet statt
 
am Mittwoch, 16. März 2011 um 18.00 Uhr
im Archivraum der Rohrbacher Heimatfreunde, Bahnhofstr. 36
in Rohrbach (Eingang hinter dem Gebäude).

Frau Dr. Tascher hat an der Uni Heidelberg im Institut für Geschichte und Ethik der Medizin eine Dissertation von 450 Seiten vorgelegt, die das saarländische Gesundheitswesen zwischen 1920 und 1956 untersucht.
Darin hat sie dargelegt, dass im Saarland ab 1935 „Erbkarteien“ von den Gesundheitsämtern erstellt wurden. Beteiligt waren Ärzte, Schulräte, Polizeibehörden, Bürgermeister, Standesämter, Jugendämter, sämtliche Fürsorgestellen, Hebammen und Fürsorgerinnen. Jeder Schüler mit schlechten Leistungen wurde gemeldet.
Nach dem Kriegsende waren prominente saarländische Nazis wieder in leitenden Stellungen des Gesundheitswesens, einer wurde sogar Ministerpräsident (Heinrich Welsch).

Aus der Bevölkerung gab es keinen Protest dagegen. Alle Verfahren vor Gericht wurden niedergeschlagen.
Es gab politisch unbelastete Ärzte, die von denen nach hinten gedrängt wurden, die in der Nazizeit oben waren und noch immer ihre alten Netzwerke pflegten.
Dr. Hans-Christian Herrmann schrieb im „Saarländischen Ärzteblatt“ vom November 2010, die von Gisela Tascher vorgelegte Untersuchung sei „ein großer Meilenstein in der saarländischen Landesgeschichte. Sie sei couragiert und basiere auf einer soliden und mit Akribie und Disziplin ermittelten Quellengrundlage deutscher und ausländischer Archive“.
Wir hoffen, Sie bei uns begrüßen zu können
- es wird kein Eintritt erhoben -
für die „Rohrbacher Heimatfreunde e.V.“
Mit freundlichen Grüßen
(Kurt Wachall)
 
1. Vors.: Kurt Wachall, Buchenstr. 27, 66386 Rohrbach, Tel. 06894/52287
Stellv.: Hermann Schmes, Obere Kaiserstr. 174, 66386 Rohrbach, Tel. 06894/52591

[Regionalforum-Saar] Fortbestand der Saargeschichten erstmal gesichert.

Date: 2011/03/02 23:56:38
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Fortbestand der Saargeschichten erstmal gesichert.

 

Am letzten Donnerstag tagte in Saarbrücken die Mitgliederversammlung des Historischen Vereins für die Saargegend, an der – außer dem Vorstand – etwa 40 Mitglieder teilnahmen (grob über den Daumen gepeilt). Der erste Teil der MV ging recht zügig über die Bühne, die Vorstandsmitglieder gaben ihre Berichte ab, zu denen es an sich auch nicht viele Rückfragen gab. Ein bißchen seltsam war, daß zu Beginn die Beschlußfähigkeit nicht festgestellt wurde (weil trotz etwa 700 Mitgliedern nur knapp die obengenannten 50 (inkl. Vorstand) anwesend waren) und auch, daß die zuvor jedem Mitglied zugesandte Einladung mit Programm die Entlastung des Vorstandes gar nicht vorsah (der Sprecher der Kassenprüfer schlug die Entlastung vor, aber beantragt wurde sie nicht, wenn auch tatsächlich mit drei oder vier Enthaltungen erfolgreich durchgeführt).

 

Interessant war der zweitletzte Posten, nämlich die Erhöhung des Jahresbeitrages von derzeit 35 auf nunmehr 48 Euro. Der Grund für die Erhöhung war die Finanzierung der Saargeschichten. Die Diskussion ging mal hin, mal her. Ein Mitglied fragte, ob es denn in der Redaktion zu Zensur käme. Das wurde entrüstet zurückgewiesen. Allerdings behalte sich die Redaktion Ablehnungen vor, z.B. wenn ein Artikel nicht den von ihr beschlossenen Richtlinien entspräche. Drauf die trockene Antwort: „Nun ja, das meine ich ja mit Zensur!“ Düstere Zeiten wurden angekündigt für den Fall, daß die Erhöhung nicht durchginge. Ich hatte auch eine Frage parat, die ich aber nicht stellte, weil ich plötzlich inmitten der Diskussion keinen Bock mehr darauf hatte. Ich wollte eigentlich fragen, warum die letzten beiden Saargeschichten-Ausgaben plötzlich statt der gewohnten ca. 32 Seiten etwa 16 Seiten mehr hätten. Eigentlich beißt sich das ja. Auf der einen Seite sagt der Vorstand, sie hätten nicht genug Geld, um die Hefte zu bezahlen, auf der anderen Seite erhöht man die Seitenzahl.

 

Die Antwort auf diese Frage erhielt ich nachher draußen vor der Tür von Dr. Johannes Schmitt, dem Vorstandsmitglied im Ressort „Publikationen“. Ich sprach ihn, der ebenso wie ich beim Punkt „Verschiedenes“ den Saal verlassen hatte, als Frau Radunz Protokollfehler aufzuzählen begann, an und fragte danach. Er meinte etwas kryptisch, eigentlich hätte er erwartet, daß ich ihn nach dem Inhalt eines Artikels gefragt hätte (ich vermute, er zielte damit auf einen Artikel über das Litermontkreuz ab, den ich vor einigen Monaten für die Saargeschichten eingereicht hatte und der abgelehnt wurde, weil er „zu sehr heimatkundlich“ war. Jerres, daran hatte ich schon lange nicht mehr gedacht, aber Meister Schmitt muß das sehr nachgegangen sein, daß ich damals nicht klein bei gab, sondern von der Redaktion eine Stellungnahme haben wollte. Der braucht doch vor mir keine Angst zu haben, ich war doch nur Unteroffizier und er weit höher, nun ja). Auf meine Frage nach den Seitenzahlen gab er mir zur Antwort, daß Tom Störmer, der im Auftrag des Historischen Vereins und des LHV (das ist der Landesverband der Historisch-Kulturellen Vereine) die Saargeschichten herausbringt, daß also besagter Tom Störmer ihnen die zusätzlichen Seiten geschenkt habe und sie nichts dafür zu bezahlen brauchten. Das finde ich sehr nobel von Tom, und ich werde mich dafür bei ihm noch extra bedanken.

 

Der Antrag auf Beitragserhöhung ging im Historischen Verein mit drei Gegenstimmen glatt durch. Es wurde im Antrag zwar nicht abgestimmt, ab wann die Erhöhung gelten sollte (gefragt wurde schlicht: „Wer ist für die Erhöhung?“ etc.), aber nachher auf Anfrage festgestellt, daß das rückwirkend per 2011 gilt.

 

Damit ist die Finanzierung der Saargeschichten also fürs Erste gesichert, und alle Leser, die nicht Mitglied im LHV oder im Historischen Verein sind, also entweder Abonnenten oder normale Käufer, sollten sich meines Erachtens bei den Mitgliedern des Historischen Vereins bedanken, die ihnen die weitere Lektüre ermöglichen.

 

Und vielleicht auch bei den Mitgliedern des LHV, denn ich vermute mal, daß der Historische Verein diese Zeche nicht allein bezahlen wird, sondern die vom LHV auch zur Kasse gebeten werden. Zwar wissen sie wahrscheinlich noch nichts davon, aber das kann sich ja noch ändern. FSHDS.

 

Roland Geiger, St. Wendel

[Regionalforum-Saar] Das Papsttum im Mittelalter

Date: 2011/03/02 23:58:12
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Frenz, Thomas: Das Papsttum im Mittelalter (= UTB 3351). Köln: Böhlau
Verlag Köln 2010. ISBN 978-3-8252-3351-8; Pb.; 251 S.; EUR 15,90.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Matthias Schrör, Historisches Seminar, Heinrich-Heine-Universität
Düsseldorf
E-Mail: <mb_schroer(a)gmx.de>

Die Darstellung ist in fünf größere Kapitel unterteilt: Nach dem Vorwort
(S. 9-10) und einer knappen Einleitung (S. 11-13) wendet sich Thomas
Frenz zunächst den "Epochen der mittelalterlichen Papstgeschichte" zu
(S. 15-65), darauf "Papsttum und Politik" (S. 66-103), "Papsttum und
Kirche" (S. 104-125), schließlich behandelt er den "Papst als Bischof
von Rom" (S. 126-163) und "Die römische Kurie und ihre ,Außenstellen'"
(S. 164-208). Als Anhang fungieren eine Papstliste (die bis in die
heutige Zeit reicht), eine Auswahlbibliografie, ein Abbildungsnachweis
und ein Register.

Bereits die thematische Gliederung des Stoffes durch die genannten
Kapitelüberschriften macht deutlich, wie schwierig der Komplex des
"Papsttums im Mittelalter" in ein Handbuch zu fassen ist. Eine strenge
Auswahl der zu behandelnden Aspekte, ein stringenter Erzählfaden und ein
gewisser Mut zur Lücke sind dabei wohl unverzichtbar. Um es direkt zu
sagen: Frenz meistert diesen Spagat alles in allem souverän, auch wenn
sein Werk - vielleicht gar nicht zu vermeidende - sachliche
Wiederholungen oder Überschneidungen aufweist. Nicht umsonst bezeichnet
Frenz das Papsttum als "sperriges historisches Phänomen" (S. 9).

Im ersten Kapitel schildert Frenz mit großer Kenntnis der historischen
Entwicklungslinien die wichtigsten Wegmarken des mittelalterlichen
Papsttums. Dieser straffe Überblick ist stark ereignisgeschichtlich
ausgerichtet. Bisweilen sieht sich Frenz veranlasst, bei bestimmten
Themenkomplexen via Querverweis auf den stärker systematischen zweiten
Teil seines Buches zu verweisen. Die folgenden, an Sachthemen
orientierten Kapitel bieten dem interessierten Anfänger faszinierende
Einblicke in die päpstliche Verwaltungstätigkeit, zur Papstwahl, zum
Jurisdiktionsprimat oder dem Papst als Mäzen - um nur einige der
zahlreichen Facetten des Panoramas aufzuzählen, das Frenz vor dem Leser
ausbreitet. Der Fachmann findet in diesen Darstellungsteilen einen guten
Überblick, bei dem es sich auszahlt, dass Frenz insbesondere im Bereich
der päpstlichen Verwaltung und der Urkundentätigkeit im Spätmittelalter
Grundlagenforschung betrieben hat. Daraus - und aus der besseren
Quellenlage - erklärt sich wohl auch, dass in diesen Kapiteln ein
besonderes Augenmerk auf die Zeit ab etwa 1200 gelegt worden ist.

Nur selten fordert Frenz den Rezensenten zu Widerspruch heraus und wenn
dies geschieht, dann aufgrund von (zu) starken Zuspitzungen oder
Simplifizierungen. So ist es zumindest zu hinterfragen, ob das Heilige
Jahr 1300 "nur dadurch wichtig [war], [weil] ... es das Selbstbewußtsein
des Papstes enorm steigerte" (S. 50), weil ein solches Urteil die große
finanzielle Bedeutung der Pilgermassen für Rom und das Papsttum
ausblendet. Eventuell geht es auch zu weit, wenn Frenz schreibt, dass im
13. Jahrhundert bei der Kurie "die Obsession ... fort[bestand], die
Staufer auch physisch vernichten zu müssen" (S. 46). Die mehrfache
Verwendung der Begriffe "international" für das Wirken des
mittelalterlichen Papsttums (zum Beispiel S. 34, 59) oder der
"Reichsregierung" (S. 25) in der späten Ottonenzeit mutet befremdlich
an.

Knapp vierzig Tabellen und Abbildungen, Auflistungen und Karten fließen
in die Darstellung ein und bieten dem Leser eine gute Orientierungs- und
Einordnungshilfe. Die Qualität der Grafiken schwankt allerdings, vor
allem die Karten wirken zuweilen etwas grobpixelig.

Leider hat das insgesamt gelungene Werk nicht das sorgfältige Lektorat
erfahren, das es zweifellos verdient hätte. Mögen Fehler in der
Interpunktion störend und unter Umständen verzeihlich sein (vergleiche
etwa S. 25, 29, 31, 43f., 49, 51f., 151), so sind zuweilen falsche
Datierungen doch ein gewisses Manko (etwa gibt S. 113 als Todesjahr
Gregors I. 614 und nicht 604 an, S. 53 als Amtszeit Nikolaus' [V.]
1328-1300, anstatt 1328-1330; auf S. 37 wird die Kaiserkrönung Friedrich
Barbarossas auf den 18.7.1155 datiert, korrekt ist der 18.6.1155).

Kurz zum Literaturverzeichnis: Hier vermisst der Rezensent einige
jüngere Beiträge, die der Erforschung der mittelalterlichen
Papstgeschichte wichtige, ja grundlegende Impulse gegeben haben. Zu
nennen sind hier die Arbeiten Harald Müllers über die delegierte
päpstliche Gerichtsbarkeit, diejenige von Stefan Weiß über die Urkunden
päpstlicher Legaten oder die von Jochen Johrendt über Papsttum und
Landeskirchen.[1] Bei den Publikationen zu einzelnen Päpsten sucht man
beispielsweise vergeblich nach den Arbeiten Johannes Laudages über
Alexander III., nach der von Robert Markus über Gregor I., der von Klaus
Herbers über Leo IV., und schließlich fehlen die gewichtigen Monografien
von Uta-Renate Blumenthal und H.E.J. Cowdrey über Gregor VII. oder etwa
Charles Muniers - freilich nur zum Teil geglückte - Abhandlung über Leo
IX.[2]

Das Fazit: Zur Geschichte und Wirkmächtigkeit des Papsttums im
Mittelalter bietet das flüssig zu lesende Buch insgesamt kaum bisher
Unbekanntes - aber das ist auch nicht der Anspruch des Werkes. Frenz hat
eine Geschichte des Papsttums im Mittelalter in Handbuchform verfasst,
auf die insbesondere Studierende dankbar zurückgreifen werden. Der
ereignisgeschichtlich ausgerichtete erste Teil zu den Epochen der
mittelalterlichen Papstgeschichte ist solide; ausführlicher und
verlässlicher informiert hier nach wie vor Bernhard Schimmelpfennigs
Standardwerk.[3] Die wahren Stärken des Buches sind vielmehr in den
strukturgeschichtlichen Kapiteln zwei bis fünf zu finden, die einen
überaus gelungenen Überblick über zahlreiche Aspekte des päpstlichen
Selbstverständnisses, der Verwaltungstätigkeit, den Aufbau der
(spät-)mittelalterlichen Kurie und den gesamtkirchlichen
Herrschaftsanspruchs der Bischöfe von Rom bieten.

Anmerkungen:
[1] Harald Müller, Päpstliche Delegationsgerichtsbarkeit in der
Normandie (12. und frühes 13. Jahrhundert), 2 Bde., Bonn 1997; Stefan
Weiß, Die Urkunden der päpstlichen Legaten von Leo IX. bis zu Coelestin
III. (1049-1198), Köln u.a. 1995; Jochen Johrendt, Papsttum und
Landeskirchen im Spiegel der päpstlichen Urkunden (896-1046), Hannover
2004.
[2] Johannes Laudage, Alexander III. und Friedrich Barbarossa, Köln
1997; Robert Austin Markus, Gregory the Great and his World, Cambridge
1997; Klaus Herbers, Leo IV. und das Papsttum in der Mitte des 9.
Jahrhunderts - Möglichkeiten und Grenzen päpstlicher Herrschaft in der
späten Karolingerzeit, Stuttgart 1996; Uta-Renate Blumenthal, Gregor
VII. Papst zwischen Canossa und Kirchenreform, Darmstadt 2001; Herbert
E.J. Cowdrey, Pope Gregory VII 1073-1085, Oxford 1998; Charles Munier,
Le pape Léon IX et la réforme de l'Eglise 1002-1054, Straßburg 2002.
[3] Bernhard Schimmelpfennig, Das Papsttum. Von der Antike bis zur
Renaissance, 6. bibliografisch aktualisierte Aufl., Darmstadt 2009, das
sich in der Bibliographie bei Frenz nicht findet.


Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Harald Müller <mueller(a)histinst.rwth-aachen.de>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2011-1-158>

[Regionalforum-Saar] SZ: Als der Fürst den Gla uben bestimmte

Date: 2011/03/04 08:17:38
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 heute im St. Wendeler Teil der SZ:

Als der Fürst den Glauben bestimmte

Der Archivar Hartmut Thömmes befasst sich mit der Entwicklung des ehemaligen Kirchenkreises Ottweiler

Von der Reformation über die französische Revolution bis zu den Weltkriegen: Die Geschichte beeinflusste und veränderte den evangelischen Kirchenkreis Ottweiler immer wieder. Pfarrer Hartmut Thömmes zeichnet dessen Entwicklung nach.

Von SZ-Mitarbeiter Gerd Meiser

Ottweiler. Die stattliche Gestalt des Reformators Martin Luther erwartet die Besucher im Treppenaufgang des Stengel-Pavillons. Er steht auf einem Treppenaufsatz als Zeitzeuge. Einen Stock höher finden die Besucher das Archiv des Kirchenkreises. Pfarrer Hartmut Thömmes ist der Hüter dieses Archivs im Kirchenkreis Saar-Ost. Zurzeit arbeitet der 67-Jährige an den „Findbüchern“, auch Repertorien genannt. Diese Bücher erleichtern die Suche von Quellen in Archiven. Seinen „Findbüchern“ fügt Thömmes auch historische Beiträge hinzu, zum besseren Verständnis der historischen Ereignisse. Einer seiner Beiträge befasst sich mit der Einführung der Reformation in der Grafschaft Nassau-Saarbrücken und der Entwicklung des Kirchenkreises Ottweiler.

„Zur Zeit der Reformation“, so berichtet der emsige Pfarrer, „unterstand die Grafschaft Saarbrücken einer besonderen Linie des Hauses Nassau-Weilburg. Zur eigentlichen Grafschaft Saarbrücken gehörten die Herrschaft Ottweiler, die Herrschaft Kirchheimbolanden, die Grafschaft Saarwerden (Lothringen) und einige kleinere Gebiete. Graf Johann, der diese Gebiete beherrschte, versagte sich der Reformation.“

In der Folge kommt es zu unterschiedlichen Konstellationen unter unterschiedlichen Herrschern. So richtig fasst die Reformation in der Herrschaft Ottweiler erst mit den Grafen Philipp II. und Albrecht Fuß. „Am Neujahrstag 1575 ließ Philipp II. in allen Kirchen seines Landes das Evangelium predigen und die Messe abstellen“, schreibt Thömmes. Graf Albrecht brachte Superintendent Laurentius Stephani aus dem „Gesamten Weilburger Lande“ mit und unterstellte ihm die Herrschaft Ottweiler. Dieser Pfarrer war von Philipp Melanchthon ordiniert worden.

Vielfältig sind die Veränderungen, die die Geschichte für den Kreis Ottweiler, heute Neunkirchen, bereithielt. Französische Revolution, Wiener Kongress, Völkerbund, Kriege und Gemeindeneugründungen führten zu neuen Zusammenlegungen und Einteilungen.

Der Kirchenkreis Ottweiler wurde dann 1946 gebildet. Zu ihm gehörten Altenwald, Dirmingen, Dudweiler, Elversberg, Fischbach, Friedrichsthal, Heiligenwald, Herrensohr, Landsweiler, Schiffweiler, Neunkirchen, Ottweiler, Sulzbach, Uchtelfangen, Wellesweiler und Wiebelskirchen. Hartmut Thömmes listet in seinem Beitrag die wechselvollen Ereignisse im Detail auf. Der Beitrag endet mit dem 1. April 2010. Damals wurde der neue Kirchenkreis Saar-Ost gebildet (siehe Infobox). „Drei saarländische Gemeinden des ehemaligen Kirchenkreises St. Wendel fusionierten mit dem Kirchenkreis Ottweiler. Es sind die Gemeinden Dörrenbach, Niederlinxweiler und St. Wendel“, erläutert der Autor. Die rheinlandpfälzischen Kirchengemeinden des Kirchenkreises St. Wendel kamen zum neuen Kirchenkreis „Obere Nahe“ und fusionierten mit dem Kirchenkreis Birkenfeld.

Auf einen Blick

Der Evangelische Kirchenkreis Saar-Ost reicht von St. Wendel über Ottweiler und Neunkirchen, das Sulzbachtal bis nach Dudweiler/Herrensohr. Er zählt 16 Kirchengemeinden mit rund 59 000 Gemeindemitgliedern (28 Gemeindepfarrstellen, acht kreiskirchliche Pfarrstellen). Superintendent ist Gerhard Koepke. gm

[Regionalforum-Saar] es lohnt sich, auf das Gewicht zu achten

Date: 2011/03/05 08:59:31
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 
Salü,
 
die Post hat neue Preise für den Versand von Büchern in die weite Welt. Büchern bis 500 gramm kosten jetzt als Luftpost weltweit noch 3,45 Euro.
 
Oben ist der Link auf die entsprechende Seite. Da lohnt es sich, bei der Herstellung auf das Gewicht des Buches zu achten.
 
bis 1 kg = 7,00 Euro.
bis 2 kg = 16,90 Euro.
 
Weiß jemand Alternativen?
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] Stilfragen

Date: 2011/03/05 09:14:51
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Stilfragen

 

Ein Artikel in der SZ am Donnerstag:

 

Völlig besoffen: Autofahrer kann weder stehen noch reden

 

Selten hat die Polizei in St. Wendel Autofahrer aus dem Verkehr gezogen, die dermaßen blau waren. Das bestätigt ein Beamter auf Nachfrage. Denn zwei Männer schienen nicht mehr Herr ihrer Sinne.

 

St. Wendel. Gleich zwei Mal an einem Tag hat die St. Wendeler Polizei Autofahrer erwischt, die völlig besoffen unterwegs waren. Die beiden Männer hatten dermaßen viel in sich hineingeschüttet, dass sie nicht einmal mehr in der Lage waren, für den Alkoholtest ins Röhrchen zu pusten. Folgende Fälle vom Montag schildert ein Beamter:

 

Gegen 14 Uhr traut eine Fahrerin (31) ihren Augen nicht, als sie auf der L 134 von Bliesen nach St. Wendel unterwegs ist: Am Walesweiler Hof nimmt ihr der Fahrer eines gelben Renault-Mégane die Vorfahrt. Die Frau tritt aufs Bremspedal und kann damit gerade noch so einen Unfall verhindern.

 

Sie fährt jetzt hinter dem Verkehrsrowdy hinterher, der in Schlangenlinien seine Bahnen zieht. Plötzlich kommt der Mégane vor ihr vom Weg ab und nietet drei Leitpfosten um. Unbekümmert setzt der Fahrer jetzt auf der B 41 seine Fahrt fort, weiterhin in Slalomstil. Unberührt lässt den Fahrer zudem die Tatsache, dass mittlerweile ein Reifen seines Wagens platt ist, er nur noch auf der Felge rollt.

 

Nahe dem Wertstoffhof endet die Fahrt. Die Polizei findet den Mann, der regungslos vorm Pkw liegt. Der 34-jährige St. Wendeler ist so betrunken, dass er weder stehen noch reden kann.

 

Um 17.40 Uhr dann der nächste Zwischenfall. Dieses Mal fällt einem Beamten ein 59 Jahre alter St. Wendeler auf, der ebenfalls viel zu tief ins Glas geschaut hat. Am Mc-Donald's-Kreisel in Richtung Stadtmitte fährt der Polizist mit seinem Privatauto hinter dem VW-Golf her, der höchstens Tempo 20 drauf hat. Polizisten eines alarmierten Streifenwagens stoppen den Schleicher wenig später. Zwischen den Sitzen finden die Ermittler eine halb leere Schnapspulle. Auch in diesem Fall hat es keinen Zweck, den Mann zum Alkoholtest vor Ort zu bewegen. Wie beim Vorgänger muss eine Blutprobe her, dessen Ergebnis der Polizei nicht bekannt ist.

 

Beide Verkehrssünder sind ihren Führerschein los. hgn

 

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Thema: Völlig besoffen? Eher völlig daneben.

Datum: 04.03.2011 08:14:37 Westeuropäische Normalzeit

Von: Rolgeiger(a)aol.com

An: redwnd(a)sz-sb.de

Völlig besoffen? Eher völlig daneben.

 

Völlig daneben war m.E. ein Artikel, der gestern im St. Wendeler Teil der SZ erschien, gleich vorn auf der ersten Seite ganz links. Da ging es um betrunkene Autofahrer, die von der Polizei angehalten wurden. Der Artikel an sich war schon okay, eher noch ein bißchen zu harmlos. Aber der Sprachstil, in der er verfaßt wurde, war eine einzige Katastrophe. Nicht erst in der Überschrift: „besoffen“, das ist Gossensprache, das bessere Wort ist „betrunken“, Leitpfosten werden nicht „umgenietet“, sondern „umgefahren“, auch die „Schnapspulle“ ist grenzwertig. Der letzte Satz bestätigt nur den gesamten Stil: Die Verkehrssünder (eher ein Euphemismus, irgendetwas mit „verantwortungslos“ hätte hier besser gezogen) sind ihren Führerschein nicht „los“, sondern er wurde ihnen entzogen, wobei ein Hinweis auf die vermutliche Strafe, nämlich langfristiger Entzug, Geldbuße und Punkte mehr gezogen hätte als dieses Dummdeutsch, das der Verfasser hier an den Tag legte. Nichts gegen künstlerische Freiheit, ich schreibe bisweilen auch gern so, aber dann in Essays, nicht in einem Verkehrsdeliktsbericht. Sonst paßt die Überschrift über dem Artikel schnell zum Verfasser dieser Zeilen: „Völlig daneben. Verfasser kann weder verstehen noch schreiben.“

 

Das war übrigens auch nicht das erste Mal, daß ein Artikel so verfaßt wurde. In der Rubrik „Schnelle SZ“ finden sich öfters solche verbalen Entgleisungen.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Roland Geiger, St. Wendel

 

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Thema:         AW: Völlig besoffen? Eher völlig daneben.

Datum:         04.03.2011 10:00:45 Westeuropäische Normalzeit

Von:   V.Fuchs(a)sz-sb.de

An:     Rolgeiger(a)aol.com

 

Sehr geehrter Herr Geiger,

 

vielen Dank für Ihren Meinungsbeitrag. Über den richtigen Sprachstil und die beste Wortwahl kann man sicher unterschiedlicher Auffassung sein. Und das sind wir in diesem Fall. Was Sie als "völlig daneben" bezeichnen oder "verbale Entgleisung" sehe ich nicht so. Es handelt sich dabei um einen lockereren Sprachstil, der meines Erachtens auch in eine Zeitung gehört und nichts mit "Dummdeutsch" zu tun hat. Eine Zeitung lebt auch von der Vielfalt und Unterschiedlichkeit des Schreibstiles. Sie selbst nutzen doch auch gerne überspitzte Formulierungen. Das entnehme auch ich Ihrer Mail.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Volker Fuchs

 

Re: [Regionalforum-Saar] Stilfragen

Date: 2011/03/05 14:21:22
From: Elmar Peiffer <e.peiffer(a)gmx.net>

Hallo, was mich wundert ist, dass sich darüber noch Jemand wundert. Diese Sprache ist doch mittlerweile Standard bei dieser einen der zahlreichen saarländischen Tageszeitungen. 
Alleh Hopp & Gruß 
Elmar Peiffer

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-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Sat, 5 Mar 2011 03:14:37 EST
> Von: Rolgeiger(a)aol.com
> An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
> Betreff: [Regionalforum-Saar] Stilfragen

>  
> Stilfragen 
> Ein Artikel in  der SZ am Donnerstag: 
> Völlig  besoffen: Autofahrer kann weder stehen noch reden   
> Selten hat die  Polizei in St. Wendel Autofahrer aus dem Verkehr gezogen, 
> die dermaßen blau  waren. Das bestätigt ein Beamter auf Nachfrage. Denn
> zwei 
> Männer schienen nicht  mehr Herr ihrer Sinne.  
> St. Wendel.  Gleich zwei Mal an einem Tag hat die St. Wendeler Polizei 
> Autofahrer erwischt,  die völlig besoffen unterwegs waren. Die beiden
> Männer 
> hatten  dermaßen viel in sich hineingeschüttet, dass sie nicht einmal 
> mehr in 
> der Lage waren, für den Alkoholtest ins Röhrchen zu  pusten. Folgende
> Fälle 
> vom Montag schildert ein Beamter:   
> Gegen 14 Uhr  traut eine Fahrerin (31) ihren Augen nicht, als sie auf der
> L 
> 134 von Bliesen  nach St. Wendel unterwegs ist: Am Walesweiler Hof nimmt 
> ihr der  Fahrer eines gelben Renault-Mégane die Vorfahrt. Die Frau tritt
> aufs 
> Bremspedal  und kann damit gerade noch so einen Unfall verhindern.  
> Sie fährt  jetzt hinter dem Verkehrsrowdy hinterher, der in
> Schlangenlinien 
> seine Bahnen  zieht. Plötzlich kommt der Mégane vor ihr vom Weg ab und 
> nietet drei  Leitpfosten um. Unbekümmert setzt der Fahrer jetzt auf der B
> 41 
> seine  Fahrt fort, weiterhin in Slalomstil. Unberührt lässt den Fahrer
> zudem 
> die  Tatsache, dass mittlerweile ein Reifen seines Wagens platt ist, er
> nur 
> noch auf  der Felge rollt.  
> Nahe dem  Wertstoffhof endet die Fahrt. Die Polizei findet den Mann, der 
> regungslos vorm  Pkw liegt. Der 34-jährige St. Wendeler ist so betrunken,
> dass 
> er weder stehen  noch reden kann.  
> Um 17.40 Uhr  dann der nächste Zwischenfall. Dieses Mal fällt einem
> Beamten 
> ein 59 Jahre alter  St. Wendeler auf, der ebenfalls viel zu tief ins Glas 
> geschaut hat. Am  Mc-Donald's-Kreisel in Richtung Stadtmitte fährt der 
> Polizist mit seinem  Privatauto hinter dem VW-Golf her, der höchstens
> Tempo 20 
> drauf  hat. Polizisten eines alarmierten Streifenwagens stoppen den
> Schleicher  
> wenig später. Zwischen den Sitzen finden die Ermittler eine halb leere  
> Schnapspulle. Auch in diesem Fall hat es keinen Zweck, den Mann  zum 
> Alkoholtest vor Ort zu bewegen. Wie beim Vorgänger muss eine  Blutprobe
> her, dessen 
> Ergebnis der Polizei nicht bekannt ist.   
> Beide  Verkehrssünder sind ihren Führerschein los. hgn   
> -------------------- 
> Thema: Völlig  besoffen? Eher völlig daneben. 
> Datum:  04.03.2011 08:14:37 Westeuropäische Normalzeit 
> Von:  Rolgeiger(a)aol.com 
> An:  redwnd(a)sz-sb.de 
> Völlig  besoffen? Eher völlig daneben. 
> Völlig daneben  war m.E. ein Artikel, der gestern im St. Wendeler Teil
> der 
> SZ erschien, gleich  vorn auf der ersten Seite ganz links. Da ging es um 
> betrunkene Autofahrer, die  von der Polizei angehalten wurden. Der Artikel
> an 
> sich war schon okay, eher noch  ein bißchen zu harmlos. Aber der
> Sprachstil, 
> in der er verfaßt wurde, war eine  einzige Katastrophe. Nicht erst in der
> Überschrift: „besoffen“, das ist  Gossensprache, das bessere Wort ist
> „
> betrunken“, Leitpfosten werden nicht  „umgenietet“, sondern
> „umgefahren“, auch 
> die „Schnapspulle“ ist grenzwertig. Der  letzte Satz bestätigt nur
> den 
> gesamten Stil: Die Verkehrssünder (eher ein  Euphemismus, irgendetwas mit
> „
> verantwortungslos“ hätte hier besser gezogen) sind  ihren Führerschein
> nicht „los“
> , sondern er wurde ihnen entzogen, wobei ein  Hinweis auf die vermutliche 
> Strafe, nämlich langfristiger Entzug, Geldbuße und  Punkte mehr gezogen
> hätte 
> als dieses Dummdeutsch, das der Verfasser hier an den  Tag legte. Nichts 
> gegen künstlerische Freiheit, ich schreibe bisweilen auch gern  so, aber
> dann 
> in Essays, nicht in einem Verkehrsdeliktsbericht. Sonst paßt die  
> Überschrift über dem Artikel schnell zum Verfasser dieser Zeilen:
> „Völlig  daneben. 
> Verfasser kann weder verstehen noch schreiben.“ 
> Das war  übrigens auch nicht das erste Mal, daß ein Artikel so verfaßt 
> wurde. In der  Rubrik „Schnelle SZ“ finden sich öfters solche
> verbalen 
> Entgleisungen.  
> Mit  freundlichen Grüßen  
> Roland Geiger,  St. Wendel  
> ---------------- 
> Thema:         AW: Völlig besoffen? Eher völlig daneben. 
> Datum:         04.03.2011 10:00:45 Westeuropäische Normalzeit 
> Von:   V.Fuchs(a)sz-sb.de 
> An:     Rolgeiger(a)aol.com 
> Sehr geehrter  Herr Geiger, 
> vielen Dank  für Ihren Meinungsbeitrag. Über den richtigen Sprachstil
> und 
> die beste Wortwahl  kann man sicher unterschiedlicher Auffassung sein. Und
> das sind wir in diesem  Fall. Was Sie als "völlig daneben" bezeichnen
> oder 
> "verbale Entgleisung" sehe  ich nicht so. Es handelt sich dabei um einen 
> lockereren Sprachstil, der meines  Erachtens auch in eine Zeitung gehört
> und 
> nichts mit "Dummdeutsch" zu tun hat.  Eine Zeitung lebt auch von der
> Vielfalt und 
> Unterschiedlichkeit des  Schreibstiles. Sie selbst nutzen doch auch gerne 
> überspitzte Formulierungen. Das  entnehme auch ich Ihrer Mail. 
> Mit  freundlichen Grüßen  
> Volker  Fuchs 
> 

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Re: [Regionalforum-Saar] Stilfragen

Date: 2011/03/05 15:06:35
From: Dr. M. Franz <DrMFranz(a)t-online.de>

So geht's mir auch! Mich würde eher der grammatische Fehler im vorletzten Satz stören (... eine Blutprobe , dessen (!!!) Ergebnis usw.) Aber "bin ja nur ein Cowboy" und alleh hopp
Michael Franz

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net [mailto:regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net] Im Auftrag von Elmar Peiffer
Gesendet: Samstag, 5. März 2011 14:21
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: Re: [Regionalforum-Saar] Stilfragen

Hallo, was mich wundert ist, dass sich darüber noch Jemand wundert. Diese Sprache ist doch mittlerweile Standard bei dieser einen der zahlreichen saarländischen Tageszeitungen. 
Alleh Hopp & Gruß 
Elmar Peiffer

==============================================================
-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Sat, 5 Mar 2011 03:14:37 EST
> Von: Rolgeiger(a)aol.com
> An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
> Betreff: [Regionalforum-Saar] Stilfragen

>  
> Stilfragen 
> Ein Artikel in  der SZ am Donnerstag: 
> Völlig  besoffen: Autofahrer kann weder stehen noch reden   
> Selten hat die  Polizei in St. Wendel Autofahrer aus dem Verkehr gezogen, 
> die dermaßen blau  waren. Das bestätigt ein Beamter auf Nachfrage. Denn
> zwei 
> Männer schienen nicht  mehr Herr ihrer Sinne.  
> St. Wendel.  Gleich zwei Mal an einem Tag hat die St. Wendeler Polizei 
> Autofahrer erwischt,  die völlig besoffen unterwegs waren. Die beiden
> Männer 
> hatten  dermaßen viel in sich hineingeschüttet, dass sie nicht einmal 
> mehr in 
> der Lage waren, für den Alkoholtest ins Röhrchen zu  pusten. Folgende
> Fälle 
> vom Montag schildert ein Beamter:   
> Gegen 14 Uhr  traut eine Fahrerin (31) ihren Augen nicht, als sie auf der
> L 
> 134 von Bliesen  nach St. Wendel unterwegs ist: Am Walesweiler Hof nimmt 
> ihr der  Fahrer eines gelben Renault-Mégane die Vorfahrt. Die Frau tritt
> aufs 
> Bremspedal  und kann damit gerade noch so einen Unfall verhindern.  
> Sie fährt  jetzt hinter dem Verkehrsrowdy hinterher, der in
> Schlangenlinien 
> seine Bahnen  zieht. Plötzlich kommt der Mégane vor ihr vom Weg ab und 
> nietet drei  Leitpfosten um. Unbekümmert setzt der Fahrer jetzt auf der B
> 41 
> seine  Fahrt fort, weiterhin in Slalomstil. Unberührt lässt den Fahrer
> zudem 
> die  Tatsache, dass mittlerweile ein Reifen seines Wagens platt ist, er
> nur 
> noch auf  der Felge rollt.  
> Nahe dem  Wertstoffhof endet die Fahrt. Die Polizei findet den Mann, der 
> regungslos vorm  Pkw liegt. Der 34-jährige St. Wendeler ist so betrunken,
> dass 
> er weder stehen  noch reden kann.  
> Um 17.40 Uhr  dann der nächste Zwischenfall. Dieses Mal fällt einem
> Beamten 
> ein 59 Jahre alter  St. Wendeler auf, der ebenfalls viel zu tief ins Glas 
> geschaut hat. Am  Mc-Donald's-Kreisel in Richtung Stadtmitte fährt der 
> Polizist mit seinem  Privatauto hinter dem VW-Golf her, der höchstens
> Tempo 20 
> drauf  hat. Polizisten eines alarmierten Streifenwagens stoppen den
> Schleicher  
> wenig später. Zwischen den Sitzen finden die Ermittler eine halb leere  
> Schnapspulle. Auch in diesem Fall hat es keinen Zweck, den Mann  zum 
> Alkoholtest vor Ort zu bewegen. Wie beim Vorgänger muss eine  Blutprobe
> her, dessen 
> Ergebnis der Polizei nicht bekannt ist.   
> Beide  Verkehrssünder sind ihren Führerschein los. hgn   
> -------------------- 
> Thema: Völlig  besoffen? Eher völlig daneben. 
> Datum:  04.03.2011 08:14:37 Westeuropäische Normalzeit 
> Von:  Rolgeiger(a)aol.com 
> An:  redwnd(a)sz-sb.de 
> Völlig  besoffen? Eher völlig daneben. 
> Völlig daneben  war m.E. ein Artikel, der gestern im St. Wendeler Teil
> der 
> SZ erschien, gleich  vorn auf der ersten Seite ganz links. Da ging es um 
> betrunkene Autofahrer, die  von der Polizei angehalten wurden. Der Artikel
> an 
> sich war schon okay, eher noch  ein bißchen zu harmlos. Aber der
> Sprachstil, 
> in der er verfaßt wurde, war eine  einzige Katastrophe. Nicht erst in der
> Überschrift: „besoffen“, das ist  Gossensprache, das bessere Wort ist
> „
> betrunken“, Leitpfosten werden nicht  „umgenietet“, sondern
> „umgefahren“, auch 
> die „Schnapspulle“ ist grenzwertig. Der  letzte Satz bestätigt nur
> den 
> gesamten Stil: Die Verkehrssünder (eher ein  Euphemismus, irgendetwas mit
> „
> verantwortungslos“ hätte hier besser gezogen) sind  ihren Führerschein
> nicht „los“
> , sondern er wurde ihnen entzogen, wobei ein  Hinweis auf die vermutliche 
> Strafe, nämlich langfristiger Entzug, Geldbuße und  Punkte mehr gezogen
> hätte 
> als dieses Dummdeutsch, das der Verfasser hier an den  Tag legte. Nichts 
> gegen künstlerische Freiheit, ich schreibe bisweilen auch gern  so, aber
> dann 
> in Essays, nicht in einem Verkehrsdeliktsbericht. Sonst paßt die  
> Überschrift über dem Artikel schnell zum Verfasser dieser Zeilen:
> „Völlig  daneben. 
> Verfasser kann weder verstehen noch schreiben.“ 
> Das war  übrigens auch nicht das erste Mal, daß ein Artikel so verfaßt 
> wurde. In der  Rubrik „Schnelle SZ“ finden sich öfters solche
> verbalen 
> Entgleisungen.  
> Mit  freundlichen Grüßen  
> Roland Geiger,  St. Wendel  
> ---------------- 
> Thema:         AW: Völlig besoffen? Eher völlig daneben. 
> Datum:         04.03.2011 10:00:45 Westeuropäische Normalzeit 
> Von:   V.Fuchs(a)sz-sb.de 
> An:     Rolgeiger(a)aol.com 
> Sehr geehrter  Herr Geiger, 
> vielen Dank  für Ihren Meinungsbeitrag. Über den richtigen Sprachstil
> und 
> die beste Wortwahl  kann man sicher unterschiedlicher Auffassung sein. Und
> das sind wir in diesem  Fall. Was Sie als "völlig daneben" bezeichnen
> oder 
> "verbale Entgleisung" sehe  ich nicht so. Es handelt sich dabei um einen 
> lockereren Sprachstil, der meines  Erachtens auch in eine Zeitung gehört
> und 
> nichts mit "Dummdeutsch" zu tun hat.  Eine Zeitung lebt auch von der
> Vielfalt und 
> Unterschiedlichkeit des  Schreibstiles. Sie selbst nutzen doch auch gerne 
> überspitzte Formulierungen. Das  entnehme auch ich Ihrer Mail. 
> Mit  freundlichen Grüßen  
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[Regionalforum-Saar] Zeitreise in die Spätantik e unserer Heimat.

Date: 2011/03/07 23:24:12
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Interessengemeinschaft Ortsgeschichte Neipel
Kantstr. 26, 66636 Tholey-Neipel

Autorenlesung: Historischer Roman aus der Mittel des 4. Jh. n.Chr.
Sonderausstellung: Die „Birg“ bei Schmelz-Limbach. Eine Höhenbe­festigung der Gallier, Gallorömer, Romanen und Ritter.
________________________________________________

 Zeitreise in die Spätantike unserer Heimat.

Am Sonntag dem 13.03.2011 findet im Heimatmuseum Neipel ein Thementag zur Vor- und Frühgeschichte von 15-18 Uhr statt. An diesem Tag wird ab 16.00 Uhr der Autor Michael Kuhn M.A., aus Aachen, einige Ausschnitte aus seinem historischen Roman „Marcus“ vorlesen.

Der neu erschienene letzte Teil der Marcus-Trilogie führt den Romanhelden durch unsere Heimat im 4. Jh.n.Chr. Neben der großen Geschichte wurden vom Historiker und Autor neueste Forschungsergebnisse, aber auch zahlreiche saarländische Fundorte, wie die Villa Borg, das Kastell Pachten oder der Vicus Wareswald in die Erzählung eingewoben. Natürlich spielt auch ein spannendes Kapitel auf der Höhenbefestigung Birg bei Schmelz-Limbach. Der Autor liest in Begleitung und historischer Gewandung.

Den passenden Rahmen für diese Veranstaltung bietet die archäologische Sonderausstellung über die Höhenbefestigung „Birg“ bei Schmelz-Limbach, die aktuell im Heimatmuseum Neipel gezeigt wird. Zahlreiche Fundstücke der Ausstellung aus der Spätantike geben dem Besucher Einblick in das Spannungsfeld zwischen Römern/Gallo-Römern, Franken und Alamannen. Die Funde erwachen im Romangeschehen zwischen Helden, Liebe und Leidenschaft wieder zu neuem Leben.

Eine Veranstaltung der Interessengemeinschaft Ortsgeschichte Neipel in Kooperation mit dem ArchaeologieServiceSaar.de

[Regionalforum-Saar] alte Filme aus den 1930ern

Date: 2011/03/08 00:24:45
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,
 
Ian Hook, ein Engländer, den ich vergangene Woche in London traf, befaßt sich mit der Volksabstimmung von 1935 bzw. mit dem 1st Essex Regiment, das die englischen Soldaten stellte, die die Abstimmung überwachten.
 
Er hat mir folgenden Tip gegeben. Eine britische Filmgesellschaft namens British Pathe hat alte Aufnahmen, u.a. von Truppen, die zur Abstimmung unterwegs waren, aber auch Aufnahmen aus der Zeit im Saargebiet selber, ins Netz gestellt, die man sich dort kostenfrei anschauen an.
 
Gehen Sie auf diese Website http://www.britishpathe.com/
 
und geben Sie in der oberen Bildmitte in das weiße Feld vor "search" einfach das Wort "Saar" an. Sie sehen Filme über die Abstimmung, aber auch z.B. einen Film von einem Bergwerksunglück in unserer Region aus dem Jahre 1962.
 
Die Filme erscheinen in Kleinformat, können aber - teilweise zu Lasten der Qualität - mit dem Feld rechts der Prozentanzeige auf Bildschirmgröße vergrößert werden. Manche Filme sind mit Originalton (Englisch), manche ohne.
 
Herunterladen kann man die Filme nicht, aber von der Gesellschaft kaufen.
 
FS
 
Roland Geiger
 

[Regionalforum-Saar] Der Bürgerkrieg in den USA

Date: 2011/03/08 13:51:23
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Am 12. April 1861 fielen die ersten Schüsse im Bürgerkrieg der USA,
als Truppen der Südstaaten Bundestruppen auf Fort Sumter vor den
Toren der Stadt Charleston angriffen. Aus diesem Anlass laden wir Sie
zu einem Seminar ein, bei dem wir uns mit den Ursachen, dem Verlauf
und den Folgen dieses Krieges beschäftigen wollen.

Seminar: Der Bürgerkrieg in den USA
Termin: Donnerstag, 7. bis Freitag, 8. April 2011
Ort: PfalzAkademie Lambrecht, Franz-Hartmann-Straße 9
67466 Lambrecht (Pfalz)
Ein detailliertes Programm und mit Anmeldeformular finden Sie hier:
http://www.atlantische-akademie.de/buergerkrieg

Das Seminar wendet sich an Lehrkräfte aus Rheinland-Pfalz und anderen
Bundesländern, aber auch andere Interessierte wie Studierende der
Amerikanistik sind willkommen. Diskutieren Sie mit uns darüber, wie
dieser Krieg aus heutiger Sicht interpretiert und erinnert wird.

Welche Rechte den Einzelstaaten zukommen, war strittig seit der
Gründung der Vereinigten Staaten. Das gilt interessanterweise auch
für die Außenpolitik. Im Zeitalter der Globalisierung sind die
internationalen Beziehungen nicht mehr ausschließlich Sache der
Bundesregierung, weder in den USA noch in Deutschland. Mit dieser
Frage wollen wir uns bei einer Fachtagung beschäftigen.

Fachtagung: Die Rolle der deutschen Länder und amerikanischen States
in den internationalen Beziehungen: Das Beispiel Standortpolitik
Termin: Donnerstag, 14. April 2011, 10.00 - 17.00 Uhr
Ort: Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und der
Europäischen Union, In den Ministergärten 6, 10117 Berlin

Ein detailliertes Programm und mit Anmeldeformular finden Sie hier:
http://www.atlantische-akademie.de/seminar-laender-states

Wir würden uns freuen, wenn unsere Seminarangebote Ihr Interesse
fänden. Falls Sie selbst nicht teilnehmen können, wären wir Ihnen
dankbar, wenn Sie im Kollegen- und Freundeskreis auf unsere
Veranstaltung hinweisen könnten.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Tönnesmann
Direktor

Dr. David Sirakov
Studienleiter

[Regionalforum-Saar] Bücherei sucht alte Poesiea lben

Date: 2011/03/12 09:17:11
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ: 

Bücherei sucht alte Poesiealben

St. Wendel. Die Katholische Öffentliche Bücherei der Pfarrei St. Wendelin sucht alte Poesiealben. Sie sollen während der Oster- und Kommunionbuchausstellung Anfang April im Cusanushaus gezeigt werden. Wer eins für die Ausstellung ausleihen möchte, kann es im Pfarramt am Fruchtmarkt abgeben. gtr

[Regionalforum-Saar] Ein Denkmal für Lenchen Dem uth

Date: 2011/03/14 08:42:13
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 heute in der SZ:

Ein Denkmal für Lenchen Demuth

St. Wendel. Wer ist Lenchen Demuth? Diese Frage will der Katholische Deutsche Frauenbund am 17. März, 15 Uhr, im Cafe Lerner in St. Wendel beantworten. Im Herbst, wohl im September, wird die Stadtverwaltung Helene Demuth, die am 31. Dezember 1820 in St. Wendel geboren wurde, ein Denkmal setzen. Lenchen Demuth führte Jahrzehnte in Paris und London den Haushalt der Familie von Karl Marx.

Dass sie mehr war als nur Dienstmädchen, das wird in der Veranstaltung aufgezeigt. Zudem wird ein fiktives Zwiegespräch zwischen Lenchen Demuth und Jenny Marx geboten. Die beiden Darstellerinnen sind nach der Mode des 19. Jahrhunderts gekleidet. red

[Regionalforum-Saar] Wenn Schule zum Lachen ist

Date: 2011/03/14 08:45:18
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ, Regionalteil:
 

Wenn Schule zum Lachen ist

Museum zeigt Karikaturen, in denen das Schulwesen aufs Korn genommen wird

Lustige Anekdoten über die Schulzeit kann fast jeder erzählen. Es wundert daher kaum, dass die Schule seit jeher auch dem Spott der Karikaturisten ausgesetzt war. Das Schulmuseum in Ottweiler zeigt jetzt ausgewählte Arbeiten aus fünf Jahrhunderten.

Von SZ-Redakteur Johannes Kloth

Ottweiler. Ein erhöhtes Pult, dahinter thront der Magister, wie man in früheren Jahrhunderten den Lehrer nannte. Vor ihm haben sich auf dem Boden sitzend die Schüler versammelt. Sie zeigen mit den Fingern auf ihren Lehrmeister, spöttisch, scheint dieser doch nicht zu merken, dass seine Magisterhaube mit Eselsohren und Schellen versehen ist. Die Szene, dargestellt auf einem Holzschnitt des Petrarcameisters von 1532, ist eine der ältesten karikaturistischen Darstellungen der aktuellen Sonderschau im Ottweiler Schulmuseum. Sie atmet bereits den Geist der Renaissance-Zeit, als die künstlerische Gesellschaftskritik nach dem von religiöser Restriktion geprägten Mittelalter endlich wieder zu leben beginnt.

Der Esel als traditionelles Symbol der Dummheit begegnet Besuchern der Sonderausstellung „Die Schule in der Karikatur“, die von Morgen an bis in den Oktober im Schulmuseum zu sehen ist, immer wieder. Geradezu ideal scheint die Eselsmetapher, um den Lehrer als Autoritätsperson mit Hilfe von ein paar Federstrichen in einen bornierten Standesvertreter zu verwandeln.

Etwa 70 Karikaturen – von Holzschnitt-Reproduktionen des 16. Jahunderts bis hin zu Zeichnungen aus den 1980er-Jahren – hat Museumsleiter und Ausstellungs-Kurator Horst Schiffler für diese kleine, aber feine Schau zusammengestellt. Sie machen deutlich, wie sehr die Einrichtung Schule über Jahrhunderte hinweg als Gegenstand von Spott und Ironie herhalten muss. Freilich mit stetig wechselndem Fokus. Wird in Darstellungen des 19. Jahrhunderts, das durch die Expansion des Pressewesens zu einer karikaturistischen Blütezeit wurde, häufig die Rückständigkeit des dörflichen Schulwesens aufs Korn genommen, so spiegeln sich in den Karikaturen des späten 20. Jahrhunderts nicht selten schulpolitische Themen wider.

Eine Radierung von Johann Nussbiegel aus dem Jahr 1825 mit dem Titel „Antikes Schulwesen“ etwa ironisiert die zum Teil chaotischen Lehrbedingungen in den Volksschulen der deutschen Kleinstaaten vor Einführung der allgemeinen Schulplicht. Das Bild zeigt eine Unterrichtssituation, in der der Lehrer nebenbei das Schusterhandwerk ausübt, weil das Einkommen nicht ausreicht. Die Familie ist im Unterricht anwesend, die Lehrerwohnung dient auch als Schulstube. Hühner laufen umher, weil der Lehrer nebenbei auch noch Landwirtschaft betreibt – oft die bittere Realität für die Lehrer in dieser Zeit.

Die Karikaturen der 1960er bis 1980er-Jahre, die einen zweiten großen Schwerpunkt der Schau bilden, sind systematisch zusammengestellt. Viele von ihnen stammen aus Zeitschriften der Lehrergewerkschaft oder des Philologenverbandes. Es ist erstaunlich wie aktuell so manch' ein Thema aus heutiger Sicht daher kommt. In der Rubrik „Dauerbrenner Gemeinschaftsschule“ etwa posiert auf einem Bild der als Wachmann bekleidete Franz-Josef Strauß als Gralshüter vor den Toren des traditionellen Schulsystems. Eine Zeichnung von 1980 – doch noch heute ist die Skepsis vieler Konservativer gegenüber dem längeren gemeinsamen Lernen Realität.

Einen dritten Schwerpunkt legt die Schau schließlich auf Karikaturen, die Schüler einer Kunstklasse des Rothenbühl Gymnasiums in Saarbrücken angefertigt haben. Die Neunklässler nahmen ihre Lehrer unter genau die Lupe und zeigen sie – mal humorig, mal etwas bissiger – als skurrile Figuren in zum Teil äußerst bizarren Posen.

Auf einen Blick

Die Ausstellung läuft vom 15. März bis zum Oktober. Die Öffnungszeiten sind dienstags und donnerstags 10-17 Uhr und sonntags 11-17 Uhr. Weitere Termine können für Gruppen unter Tel. (0 68 24) 46 49 individuell vereinbart werden. jkl

[Regionalforum-Saar] Teil der St. Ingberter Bier-Geschichte

Date: 2011/03/14 08:46:27
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in SZ:
 

Teil der St. Ingberter Bier-Geschichte

Die Brauerei Munzinger lagerte und kühlte unter der Josefskirche

Für den St. Ingberter Alt-Ortsvorsteher Rainer Henrich steht nach dem Studium einschlägiger Quellen fest: Der wiederentdeckte „Eiskeller“ unter der Josefskirche war der „Kühlschrank“ einer Brauerei.

St. Ingbert. Rainer Henrich kann das vermeintliche Geheimnis um den Eiskeller lüften, der derzeit unter der St. Ingberter Josefskirche freigelegt wird (wir berichteten). Der Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins hat, von mehreren St. Ingbertern auf den Keller angesprochen, einschlägige Quellen studiert und kommt zu einen eindeutigen Ergebnis: „Bei dem Gewölbe unter St. Josef handelt es sich um den Felsenkeller der ehemaligen Brauerei Munzinger.“ Dass die Brauerei in der Kaiserstraße bis zu ihrem Abbruch in dem Keller „jahrzehntelang ihre Bierbottiche zur Eiskühlung lagerte“, habe schon Heimatdichter Karl Uhl in seinem Buch „Spaziergang durch das alte St. Ingbert“ beschrieben. Auch die Festschrift zur Konsekration von St. Josef aus dem Jahr 1893 verweise auf diese Historie. Demnach zählte zu den fünf Grundstücken in der Kaiserstraße, die 1889 als Bauplatz für die Josefskirche angekauft wurden, auch das „Rudolf Munziger'sche Brauereianwesen mit Garten“, das die Pfarrei für 5000 Mark erstand. Den immer wieder zitierten Zusammenhang mit einer Burg der Junker von St. Ingbert auf dem Hobels hat laut Henrich der Stadtgeschichtler Wolfgang Krämer hergestellt.

In der Erstauflage seiner „Geschichte der Stadt St. Ingbert“ wird von „ausgedehnten Felsenkellern im Hobels“ berichtet, die spätmittelalterlichen Ursprungs seien. Aber auch Krämer wusste, „dass diese später als Bier- und Weinkeller genutzt wurden“, so Henrich. schet

[Regionalforum-Saar] eiskeller, teil 1

Date: 2011/03/14 08:48:08
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

letzten Freitag in der SZ:
 
 

Gewölbe wahrt noch sein Geheimnis

Mühsam legen Arbeiter einen alten Eiskeller unter der St. Ingberter Josefskirche frei

Um den Feuchtigkeitsproblemen abzuhelfen, die die St. Ingberter Josefskirche seit ihrem Bau begleiten, wird momentan ein Eiskeller unter dem Gebäude ausgeschachtet. Seit wann es den Keller gibt und wer ihn einst nutzte, müssen Historiker derweil noch klären.

Von SZ-Redakteur Michael Beer

St. Ingbert. Ein Job für harte Männer: Schubkarre für Schubkarre schieben die Arbeiter der Blieskasteler Firma Krill Sand aus dem Kellergewölbe am Fuß der St. Ingberter Josefskirche. Über eine provisorische Bretterrampe führt der Weg in einen flachen Container. Im Gewölbe sorgt eine Lichterkette für schummrige Beleuchtung. Mit eingezogenem Kopf müssen die Männer ihre Fracht nach draußen transportieren wegen der niedrigen Decke. Immerhin, mit jeder Ladung gewinnt der Raum im vorderen Teil mehr Höhe. Meißelspuren an Decke und Wänden zeigen, wie mühevoll hier einst ein Tunnel in den Sandstein getrieben worden ist.

Von einem Eiskeller (in früheren Jahrhunderten wurde in solch kühlen Räumen Eis gelagert) unter der Kirche wussten Pfarrei-Mitglieder in der Vergangenheit Vages zu berichten. Jetzt ist er zur Kaiserstraße hin neben dem Treppenaufgang geöffnet: 45 Meter lang und fünf bis sechs Meter breit. Es ist ein Ort, über dessen Anfänge spekuliert wird. „Vielleicht war er Teil der alten Hobelsburg“, sagt Architekt Klaus Daub. Über diese Burg gibt es wenig konkrete Informationen. In Wolfgang Krämers „Geschichte der Stadt St. Ingbert“ steht zu lesen: „Alle Gründe sprechen dafür, dass die Burg der Junker von St. Ingbert auf dem Hobels stand und die tiefen dort vorhandenen Felsenkeller irgendwie dazu gehörten.“ Aus alten Schriften geht nach seinen Forschungen lediglich hervor, dass die Burg bereits 1483 zerfallen war. Historisches Interesse steht bei den Arbeiten am Fuß der Josefskirche momentan aber nicht im Vordergrund. Beim Wiederaufbau des 2007 von einem Großfeuer massiv beschädigten Gotteshauses ist auch das Feuchtigkeitsproblem, das die fast 120 Jahre alte Kirche stets begleitet hat, in den Blickpunkt gerückt (die SZ berichtete). Dabei wurde schnell die Frage nach den Fundamenten des Gebäudes aufgeworfen. Architekt Daub: „Es war bekannt, dass es einen Eiskeller gegeben hat.“ Ein enger Schacht führte seitlich der Kirche in die Tiefe. Am Boden gab es nur wenig Bewegungsfreiheit. Alfred Krill, Chef der gleichnamigen Baufirma: „Ich bin mit der Lampe rein und habe an den Wänden die Meißelstriemen gesehen. Als ich wieder draußen war, habe ich gesagt, ich hab' euern Eiskeller.“ Seine Leute haben dann den Zugang freigelegt. Architekt Daub: „Offensichtlich handelt es sich um eine zweigeschossige Konstruktion.“ Vor dem Eingang führt eine rundgelaufene Treppe abwärts. Ein neun Meter tiefer Brunnenschacht ist ebenfalls Relikt längst vergangener Tage. Im Tunnel sind gemauerte Fundamente der östlichen Kirchenseite zu sehen. „Niederwürzbacher Ziegelstein“, sagt Daub.

Die Kirche, erläutert er weiter, sei so platziert, dass ihr Hauptschiff nicht über der Höhle steht. Damit habe man Spannungen auf dem Fels vermeiden wollen. Deshalb sei der Chorraum des Gotteshauses südlich ausgerichtet und nicht östlich, wie das eigentlich üblich ist. Der Eiskeller wurde in späteren Jahren zugeschüttet. Keine gute Idee, da der Sand Quellwasser vom Hobels wie ein Schwamm halte, erläutert Daub. Die Männer der Firma Krill schaffen ihn jetzt wieder raus und sorgen so dafür, dass Wasser ablaufen kann.

Ein harter Job, um die Kirche trocken zu bekommen. Aber ein lohnender. Der Eiskeller soll später für Interessierte offen bleiben. „Vielleicht war der Eiskeller Teil der alten Hobelsburg.“

Klaus Daub, Architekt

[Regionalforum-Saar] Fachtagung rheinland-pfälzi scher + saarländischer Archivare

Date: 2011/03/14 23:14:54
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

73. Fachtagung rheinland-pfälzischer und saarländischer Archivarinnen und Archivare

am 9. Mai 2011 in Wittlich

 

(an der auch andere Personen teilnehmen können, die nicht Archivare sind, ich z.B.)

 

 

Inhalt:

 

Archive und Zeitgeschichte

 

10.00 Eröffnung

Grußworte

Vertreter/in der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich

Dr. Elsbeth Andre, LandesarchiWerwaltung Rheinland-Pfalz

 

10.15

„Als ob alles so klar und eindeutig gewesen wäre ..."

— Die Affäre Scherl

Claudia Schmitt, Kreisarchiv Bernkastel-Wittlich

 

10.45

Lokale Zeitgeschichte im Spiegel von Wiedergutmachungsakten — das Beispiel Wittlich

Dr. Walter Rummel, Landesarchiv Speyer

 

11.15 Pause

 

11.30

Zur Aktenüberlieferung eines Ausgleichsamts und seiner Nutzbarmachung — das Beispiel Worms

Dr. Gerold Bönnen, Stadtarchiv Worms

 

12.00 Aktuelle Stunde

u.a.

Das rheinland-pfälzische Personenstandsarchiv - Sachstandsbericht Dr. Martina Knichel, Landeshauptarchiv Koblenz

Die neue Landesarchiv-Gebührenverordnung

Dr. Jost Hausmann, Landeshauptarchiv Koblenz

 

12.30

Das Emil-Frank-Institut und die dokumentarische Überlieferung der ehemaligen jüdischen Gemeinde Wittlich

René Richtscheid, Emil-Frank-Institut

 

13.00 Mittagspause

Gelegenheit zum gemeinsamen Mittagessen im Wintergarten des Restaurants Daus mit Buffet zum Preis von 12,00 EUR pro Person

 

14.30

Stadtführung „Auf jüdischen Spuren durch Wittlich"

René Richtscheid, Emil-Frank-Institut

 

Die Tagung findet in der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, Kurfürstenstraße 16, 54516 Wittlich, statt.

 

Anmeldung an das Landeshauptarchiv Koblenz, darin bitte auch anzugeben, ob Sie am Mittagessen (kalt/warmes Büffet, auch vegetarische Speisen) im historischen Restaurant Daus, erbaut ca. Mitte 17. Jahrhundert, und dem Nachmittagsprogramm teilnehmen möchten.

 

Anmeldung mit Az.: 84 21-73 bis zum 29.04.2011 an:

 

Landeshauptarchiv Koblenz -

Landesarchivverwaltung —

Frau Grosche-Bulla

Postfach 20 10 47

56010 Koblenz

 

[Regionalforum-Saar] SZ: „Stolpersteine“ sind kein Makel

Date: 2011/03/18 08:57:05
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 heute in der SZ, allgemeiner Teil:

Gericht: „Stolpersteine“ sind kein Makel

Stuttgart. Die in Gehwege eingelassenen „Stolpersteine“ zur Erinnerung an jüdische Opfer der Nazis sind kein Makel für die jeweiligen Grundstücke. Das Amtsgericht Stuttgart wies gestern die Klage eines Hausbesitzers ab, der die Beseitigung der Mahnmale des Kölner Künstlers Günter Demnig forderte, weil er sein Haus und Grundstück im Wert gemindert sieht.dpa

[Regionalforum-Saar] Wohlgelebt! Wohlgestorben? Leichenpredigten ...

Date: 2011/03/21 08:33:50
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Forschungsstelle für Personalschriften an der Philipps-Universität Marburg; Arbeitsstelle der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz; Historische Bibliothek der Stadt Rudolstadt,

Rudolstadt

 

15.04.2011, Altes Rathaus Rudolstadt, Stiftsgasse 2, 07407 Rudolstadt

 

Deadline: 05.04.2011

 

Die Forschungsstelle für Personalschriften an der Philipps-Universität Marburg hat vor kurzem einen vierbändigen Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften in der Historischen Bibliothek der Stadt Rudolstadt veröffentlicht (Marburger Personalschriften Forschungen, Band 51). Anlässlich dieser Publikation veranstalten beide Institutionen unter dem Titel "Wohlgelebt! Wohlgestorben? - Leichenpredigten in der Historischen Bibliothek der Stadt Rudolstadt" am 15. April 2011 im Alten Rathaus Rudolstadt ein wissenschaftliches Kolloquium.

 

Im Rahmen dieser Tagung findet auch die Eröffnung einer gleichnamigen Ausstellung statt, in der neben besonders wertvollen auch außergewöhnliche Trauerschriften aus dem reichhaltigen Bestand der Historischen Bibliothek der Öffentlichkeit präsentiert werden.

 

Im Kolloquium werden die Mitarbeiter der Forschungsstelle für Personalschriften ihre Arbeit am Bestand der Bibliothek vorstellen und erste Forschungsergebnisse präsentieren. In zwei weiteren Vorträgen werden offene Fragen zur Selbstdarstellung an den Fürstenhöfen in Rudolstadt bzw. im mitteldeutschen Raum thematisiert.

 

Das Wissensportal zur Personalschriften-Gattung Leichenpredigt, die Website der Forschungsstelle für Personalschriften, informiert unter der Adresse http://www.personalschriften.de umfassend über Aufbau, Geschichte und Quellenwert dieser Personalschriften. An vier multimedial aufbereiteten Leichenpredigten wird ihre hohe Informationsdichte als Quelle historischer Forschung exemplarisch aufgezeigt. In der Artikelserie "Leben in Leichenpredigten" wird jeden Monat eine besonders anschauliche und wissenschaftlich interessante Leichenpredigt vorgestellt. Das seit Jahren am meisten in Anspruch genommene Serviceangebot des Wissensportals Leichenpredigten sind die derzeit sechs, fortlaufend aktualisierten Datenbanken. An erster Stelle steht der Gesamtkatalog deutschsprachiger Leichenpredigten (GESA). Er enthält mittlerweile Informationen über mehr als 200.000 Leichenpredigten, die sich in Bibliotheken und Archiven des gesamten historischen deutschen Sprachraumes befinden. Diese Datenbank ist in ein Recherchenetz mehrerer biographischer Datenbanken und Portale, zu dem beispielsweise die Deutsche Biographie gehört, eingebunden. Im Thesaurus Locorum (THELO) kann nach historischen Ortsnamen, im Thesaurus Professionum (THEPRO) nach Berufsbezeichnungen der Frühen Neuzeit recherchiert werden. Eine umfangreiche Bibliographie sowie Datenbanken zu den Beständen der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften in der Universitätsbibliothek Wroclaw/Breslau (TBK, SIBRES) runden das äußerst vielfältige Informationsangebot ab.

 

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10:00 Uhr Michael Schütterle: Die Historische Bibliothek der Stadt Rudolstadt und ihre Funeralia-Sammlung

 

10:45 Uhr Dr. Eva-Maria Dickhaut: Die Forschungsstelle für Personalschriften - Quellen, Aufgaben, Projekte

 

11:30 Uhr Daniel Geißler M.A. / Birthe zur Nieden M.A.: "Das Höchst-Schmertzliche und betrübte Rudolstadt" - Zur Auswertung des Funeralschrifttums der Historischen Bibliothek der Stadt Rudolstadt

 

12:15 - 13:30 Uhr Mittagspause

 

13:30 Uhr Dr. Eva Bender: Die Kavalierstour Ludwig Friedrichs I. von Schwarzburg-Rudolstadt im Spannungsverhältnis der Standeserhöhung

 

14:15 Uhr Dr. Jörg Witzel: Autobiographische Texte in Thüringer

Leichenpredigten aus der Historischen Bibliothek der Stadt Rudolstadt

 

15:00 Uhr Stefan Anders M.A.: Höfische Kommunikation in Mitteldeutschland. Eine Projektvorstellung

 

15:45 - 16:00 Uhr Kaffeepause

 

16:00 - 16:30 Uhr Abschlussdiskussion

 

18:00 Uhr Eröffnung der Ausstellung "Wohlgelebt! Wohlgestorben?

 

Leichenpredigten in der Historischen Bibliothek der Stadt Rudolstadt"

mit einer Einführung durch die Mitarbeiter der Forschungsstelle für Personalschriften und der Präsentation des Kataloges der Leichenpredigten in der Historischen Bibliothek der Stadt Rudolstadt

 

Die Ausstellung kann vom 18. April bis einschließlich 15. Juli 2011 wochentags besichtigt werden, Sonderführungen sind auf Anfrage möglich.

 

------------------------------------------------------------------------

Dr. Eva-Maria Dickhaut

 

Leiterin der Forschungsstelle für Personalschriften

Biegenstr. 36

35037 Marburg

06421 / 2 82 31 62

06421 / 2 82 45 01

 

dickhaut(a)staff.uni-marburg.de

 

Homepage <http://www.personalschriften.de>

 

[Regionalforum-Saar] Die Kübelberger Gerberfamil ie Zahm

Date: 2011/03/21 08:36:55
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Die Kübelberger Gerberfamilie Zahm

Auswanderungsschicksale am Beispiel der Kübelberger Gerberfamilie Zahm.
Im 19. Jahrhundert sind viele Mitglieder dieser Familie nach USA 
ausgewandert und haben sich in Ohio sowie später in Massachuttes und 
Florida niedergelassen.

Neben den sechs spannenden Geschichten von sechs Familien wird die 
Herkunft der Familie Zahm beschrieben. Ursprünglich kam die Familie aus 
Reinheim an der saarländisch/lothringischen Grenze. Joseph Zahm heiratete 
1772 nach St. Wendel, sein Sohn Johann Joseph siedelte nach Kübelberg...

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................................................
Im April 2011 wird das Hardcover-Buch
"Die Kübelberger Gerberfamilie Zahm - Auswandererschicksale im 19. 
Jahrhundert" von Andreas Stephan erscheinen.

Das Buch wird im Format DIN A 5 mit festem Einband erscheinen.
Die etwa 130 Seiten sind mit über 60 Bildern illustriert.
Der Preis wird zwischen 20 und 28 Euro liegen, abhängig von der Auflage.
Diese wiederum ist abhängig von ihrer Bestellung. Nutzen Sie jetzt den 
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Neben den sechs spannenden Geschichten von sechs Familien wird die 
Herkunft der Familie Zahm beschrieben. Ursprünglich kam die Familie aus 
Reinheim an der saarländisch/lothringischen Grenze. Joseph Zahm heiratete 
1772 nach St. Wendel, sein Sohn Johann Joseph siedelte nach Kübelberg.
Abgerundet wird das Buch durch die Entstehungsgeschichten der ersten 
katholischen Pfarreien von Ohio und die Beschreibung der 
Auswandererschiffe.

Näheres siehe http://gendi.de/bestell_zahm.html

Andreas Stephan

[Regionalforum-Saar] SZ: Paul Burgards Buch üb er die Geschichte des Saarlandes

Date: 2011/03/21 08:57:43
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 

Von Römern, Pfälzern und Franzosen

Paul Burgard beschreibt facettenreich die „Kleine Geschichte des Saarlands“

Der Historiker Paul Burgard legt eine Landesgeschichte vor, die nicht nur den großen Bogen spannt, sondern auch mit kleinen Episoden Geschichte lebendig werden lässt.

Von SZ-Redakteur Bernard Bernarding

Saarbrücken. Bayern kokettieren gern mit ihrem krachledernen Selbstbewusstsein: Mir san mir. Ein kesser Spruch, der auch ein Stück Identität transportiert. Bei den Saarländern schien diese Eigenschaft eher kümmerlich ausgeprägt. Warum das so war, und wie sich aus keltischen Ursprüngen an Saar und Blies in 2000 Jahren ein außergewöhnliches Völkchen entwickelte, dessen Schicksal immer wieder von Großmächten bestimmt wurde, erzählt der Historiker Paul Burgard in seiner „Kleinen Geschichte des Saarlands“.

Burgard, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Saarländischen Landesarchiv, hat den Weg des ehemaligen „Saargebiets“ von den römischen Anfängen bis zur bundesrepublikanischen Gegenwart akribisch nachgezeichnet. Bei der Lektüre des 286 Seiten starken Werks fällt auf, dass die wechselvolle Geschichte dieses zentraleuropäischen Fleckens Erde weitaus spannender ist, als dies der Geschichtsunterricht in der Schule vermuten ließe. Und das ist der Punkt: Die „Kleine Geschichte des Saarlands“ eignet sich in großartiger Weise dafür, Land und Leute besser verstehen zu können.

Die Saarländer dürfen durchaus stolz darauf sein, von der römischen Zivilisation geprägt worden zu sein. Die damaligen Herren der Welt hatten das nahe Trier (neben Köln und Augsburg) zu ihrer Residenzstadt erkoren, die Saargegend gehörte praktisch zum „Speckgürtel“ der antiken Metropole.

Das Ende der römischen Ära (um 470 n. Chr.) läutete eine Phase der Unruhe ein, die das Gebiet nachhaltig belasten sollte. Fehden, Eroberungen und Abspaltungen in Folge der Erbregelungen in den versippten Herrscherhäusern machten aus der Region einen Flickenteppich. Über Jahrhunderte hinweg wurde hier gebrandschatzt, unterdrückt und geplündert – keine guten Zeiten für wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung. Dennoch ging es aufwärts, Kaiser Karl V. (1500 – 1558) besuchte die damals noch bescheidene Residenzstadt Saarbrücken, und wie Burgard schreibt, wurde extra wegen ihm die Alte Brücke (beim heutigen Finanzministerium) gebaut.

Es sind auch solche Details, die das Buch lesenswert machen. Oder wer weiß heute noch, dass die „Freundschaft“ zwischen Pfälzern und Saarländern schon 1460 ihren Anfang nahm? Dass bereits 1593 in Neunkirchen Eisen gegossen wurde? Wenig später kam der Kohleabbau hinzu, aber so richtig spannend wurde es erst in der Fürstenzeit (ab 1718). Leider ist von der barocken Pracht, die damals im Saarland entstand, nicht viel übrig geblieben: Nach der Französischen Revolution 1789, deren Folgewirkungen (Napoleon!) auch das Schicksal der Saar-Region maßgeblich beeinflussen sollten, wurden die Schlösser und Prunkbauten in Homburg, Neunkirchen oder Saarbrücken in Schutt und Asche gelegt. Dank der Recherchen des Autors wissen wir auch, dass das kleine Fürstentum an der Saar schon im 18. Jahrhundert an einer noch heute grassierenden Krankheit litt: Als Wilhelm Heinrich 1741 seine Regentschaft in Saarbrücken antrat, lasteten 185 000 Gulden Schulden auf dem Land. Als der Fürst 27 Jahre später starb, hatte sich die Summe verzehnfacht.

Burgard beschreibt die Entwicklung der lange Zeit französisch dominierten Grenzregion zum deutsch tickenden Zankapfel der Mächte mit klarer, leicht verständlicher Sprache. In grau unterlegten Info-Kästen ergänzt er die erzählende Chronologie mit interessanten Episoden. Selbst wer die jüngere Geschichte des Saarlandes, dessen Nationalität in den turbulenten Jahren zwischen 1920 und 1960 gleich viermal wechselte, bereits zu kennen glaubt, findet in dieser kompakten Regionalgeschichte eine Fülle spannender Aspekte, die zum besseren Verständnis einer Gegend beitragen, die wir Heimat nennen.

Paul Burgard: „Kleine Geschichte des Saarlands“, G.Braun Buchverlag Karlsruhe, 286 Seiten, 19,90 Euro.

[Regionalforum-Saar] SZ: Roman über den Widers tand des kleinen Mannes

Date: 2011/03/21 08:58:58
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Ein Ehepaar als Guerillavereinigung

Hans Falladas Roman „Jeder stirbt für sich allein“ von 1947 ist erst jetzt in der Originalfassung erschienen

Am kommenden Sonntag hat in Saarbrückens Alter Feuerwache eine Theaterfassung von Hans Falladas Roman „Kleiner Mann was nun?“ (1932) Premiere. 15 Jahre später schrieb Fallada, der eigentlich Rudolf Ditzen hieß, seinen vielleicht wichtigsten Roman „Jeder stirbt für sich allein“. Nun ist er erstmals in der Originalfassung erschienen – ein Ereignis.

Von SZ-Mitarbeiter Roland Mischke

Saarbrücken. Was für ein Leben. Als 18-Jähriger erschoss Hans Fallada einen anderen Schüler und wurde in psychiatrische Verwahrung gebracht. In seinen Dreißigern verbrachte er einige Zeit im Gefängnis, weil er seine ausufernde Morphiumsucht mit Unterschlagungen finanzierte. In seinen Vierzigern fiel er der SA in die Hände. In seinen Fünfzigern schoss er auf die Frau, die sich von ihm hatte scheiden lassen. Sein ganzes Leben lang hatte Fallada Depressionen, immer fehlte Geld, das er für Drogen brauchte. Ein Leben, das bis zum Tod ein langes Leiden war.

Das wissen wir nun noch mehr als zuvor. In der Jerusalemer Nationalbibliothek wurden 25 Briefe von Fallada an den Schriftsteller Carl Ehrenstein entdeckt. Darin bekennt er sich zu seiner drogenbedingten „Unzulänglichkeit“. Zum Fund gehört auch das Ablehnungsschreiben von Falladas englischem Verleger, der sich 1948 weigerte, „Jeder stirbt für sich allein“ zu publizieren. Deshalb erschien der Roman nicht im angelsächsischen Raum. Jetzt aber gilt es dort, 2009 neu übersetzt, als sensationelle Kriegsprosa aus Nazideutschland.

Fallada erzählt schonungslos von der Verrohung des deutschen Volkes unter dem Nationalsozialismus im Jahr 1942 anhand der wahren Geschichte des Berliner Ehepaars Quangel. Anfangs waren die Eheleute im Arbeiterbezirk Wedding dem „Führer“ dankbar, weil sie Arbeit und Einkommen fanden. Anna Quangel trat der NS-Frauenschaft bei. Doch dann fällt der einzige Sohn der Quangels an der Westfront, ein tiefes Nachdenken über den sinnlosen Tod setzt ein – innerhalb kurzer Zeit werden die Eheleute Widerstandskämpfer. Um nicht wegen Wehrkraftzersetzung im Zuchthaus zu landen, quengeln die Quangels: Sie schreiben Postkarten gegen Hitler und legen sie in Bürohäusern ab, selbst in Amtsstuben. Nach zwei Jahren werden sie gefasst, verurteilt und in Plötzensee hingerichtet.

Postkarten gegen ein Wahnsystem; bürgerliche Opposition im Kleinen; verdeckte Zivilcourage, getrieben von einem Gerechtigkeitsdenken. „Es kam allein darauf an, dass diese Arbeit getan wurde“, lässt Fallada den Tischlermeister Otto Quangel denken, der nicht mehr nur Särge herstellt, sondern auch eine mutige Konterbande. „Das ist ja unser Leben, diese Karten“, sagt der Vater, der seinen Sohn verlor. Er und seine Frau begannen als Liebespaar und sind nun eine Mini-Guerillavereinigung. Fallada misst das ganze Seelenrepertoire seiner Hauptfiguren aus: der Hass gegen das System, die Angst aufzufliegen, die kühne Frechheit im Umgang mit NS-gleichgeschalteten Nachbarn und Bekannten. Viele, die Postkarten finden, entledigen sich ihrer schnell. Einer fragt: „Was schreibt er eigentlich?“ Seine Antwort: „Nichts, was jeder von uns nicht schon weiß!“ In Falladas Roman wird auf Ämtern und auf der Straße gepöbelt und geprügelt, zerstreiten sich Arbeiter in Betrieben und Familien, laufen Spitzel durch die Stadt und wird von den Behörden eine harte Linie gefahren, nachdem die Postkartenschreiber lange nicht entdeckt werden. Da erpressen Polizeistellen Schuldgeständnisse, um der Obrigkeit zu gefallen, da geht man über Leichen. Auf vielen Seiten wird von Haft, Folter, banger Hoffnung und dem Leichenschauhaus berichtet. Fallada erspart seinen Lesern nichts. Noch nie ist der Widerstand der kleinen Leute so beschrieben worden; in England wird das mit großem Interesse vermerkt.

Die englische und deutsche Neuausgabe enthält nun ein nie gedrucktes Kapitel, womit jetzt – 64 Jahre nach der Erstveröffentlichung – erstmals die Originalfassung vorliegt. Hans Fallada erhielt nach dem Krieg Dokumente zum historischen Fall von Johannes R. Becher, dem ersten Kulturminister der späteren DDR. Er war erst angeekelt von dem, was Landsleute den Quangels antaten, dann fasziniert von dem Stoff. Den Roman soll er in nur vier Wochen wie im Rausch geschrieben haben, er hat damit den kleinen Leuten ein Denkmal gesetzt.

Hans Fallada: Jeder stirbt für sich allein. Aufbau Verlag, 704 Seiten, 19,95 €

[Regionalforum-Saar] "Unterwegs als sicherer Ort"

Date: 2011/03/21 12:21:16
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 

Stiftung Demokratie Saarland, Aktion 3.Welt Saar und Heinrich Böll Stiftung Saar zeigen bis 31. März die Ausstellung "Die 3. Welt im 2.Weltkrieg"

 

Im Begleitprogramm:

 

Vortrag mit Zeitzeuge und Schriftsteller Peter Finkelgruen sowie dem Film "Unterwegs als sicherer Ort" - 23. März, Saarbrücken, 19:30 Uhr im Filmhaus Saarbrücken, Mainzerstr. 8

 

 

Peter Finkelgruen wurde 1942 im jüdischen Ghetto in Schanghai geboren und überlebte den antisemitischen Terror der Nazis. Heute lebt und arbeitet er als Schriftsteller in Köln. Als Zeitzeuge kommt er im Rahmenprogramm der Ausstellung "Die 3.Welt im 2. Weltkrieg" nach Saarbrücken. Er begleitet die Aufführung des Films "Unterwegs als sicherer Ort" (Regie: Dietrich Schubert BRD 1997, 92 min.), der ihn

portraitiert: Mittwoch, 23. März, 19.30 Uhr, Saarbrücken, Filmhaus, Mainzerstraße 8. Die Ausstellung wird noch bis 31. März von der Stiftung Demokratie Saarland, der Aktion 3.Welt Saar und der Heinrich Böll Stiftung in Saarbrücken gezeigt. Die Veranstaltung mit Peter Finkelgruen findet in Zusammenarbeit mit der Synagogengemeinde Saar statt.

 

1942 wurde der Großvater des Kölner Schriftstellers Peter Finkelgruen im KZ Theresienstadt ermordet. Die Auseinandersetzung mit dem Mord an seinem Großvater wurde für Peter Finkelgruen zu einer Spurensuche nach der Geschichte seiner Familie. In Begleitung des Filmemachers Dietrich Schubert begab er sich auf die Reise zu Stationen  ihres Lebens von Köln über München und Prag bis nach Haifa und Theresienstadt. Dazwischen lagen die Jahre im jüdischen Ghetto von Schanghai, in dem Finkelgruen geboren wurde und sein Vater starb. Der Film zeigt das Schicksal dieser jüdischen Flüchtlingsfamilie und erinnert auch an die Situation Tausender weiterer verfolgter Juden in der chinesischen Hafenstadt und an den Umgang der BRD mit Nazi-Tätern.

Im Anschluss an den Film steht Peter Finkelgruen für Fragen zur Verfügung

 

 

 

Christa Reidenbach

Stiftung Demokratie Saarland

Bismarckstr. 99

66121 Saarbrücken

Tel.: 0681/90626-10

Fax.: 0681/90626-25

eMail: c.reidenbach(a)stiftung-demokratie-saarland.de

www.stiftung-demokratie-saarland.de

 

 

[Regionalforum-Saar] Nie wieder keine Ahnung - Architektur

Date: 2011/03/21 12:27:54
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Vorvergangenen Donnerstag sind wir zufällig im Saarländischen Rundfunk (TV) über die Sendung „Nie wieder keine Ahnung – Architektur“ gestolpert, in der eine junge Frau sich von zwei Spezialisten auf höchst anschauliche Art das Thema erklären läßt.

 

Der SWR hat diese dreiteilige TV-Sendereihe unter dem Titel "Nie wieder keine
Ahnung: Architektur" produziert und die Gelegenheit genutzt, auch einen unterhaltsamen Grundlagenkurs zur Architektur auf seiner Website zu präsentieren. Der Online-Besucher kann virtuell durch Blaupausen spazieren, etliche Videos ansehen und erhält so einen Abriss über die Epochen, Baustoffe, bedeutende Gebäude und Namen der Architektur. 

 

Die Fernsehreihe mit Moderatorin Enie van de Meiklokjes läuft am 10., 17. und 24. März 2011, jeweils um 22:30 Uhr (Sendedauer: 30 Minuten). Die Sendung ist der Nachfolger zur Reihe "Nie wieder keine Ahnung: Malerei", die mit der Comenius Edu Media Medaille 2010 ausgezeichnet worden ist.

 

Ob Stonehenge oder Schloss Versailles, Fachwerkhaus oder Wolkenkratzer: Anhand von berühmten Bauwerken wird gezeigt, worauf es wirklich ankommt - im Webspecial zur dreiteiligen TV-Reihe "Nie wieder keine Ahnung! Architektur". In der ersten Folge schicken die Experten Enie im Zeitraffer durch 10.000 Jahre Architekturgeschichte: Von den ersten jungsteinzeitlichen Pfahlbauten über den antiken Parthenon in Athen, die gotische Kathedrale von Chartres bis zum Chrysler Building in New York geht die Reise.

 

Die zweite Folge verspricht, die Bautechnik anhand von nur fünf Materialien zu erklären. Schön für Enie: Die wichtigsten Baumaterialien lassen sich an einer Hand abzählen - Holz, Stein, Ziegel, Stahl und Beton. Und um alle ranken sich faszinierende Geschichten ...

 

è swrmediathek.de/player.htm?show=1b5c2b50-4b35-11e0-bf08-0026b975f2e6

[Regionalforum-Saar] Zeitgenössisches Forum bei der Luftwaffe in Birkenfeld

Date: 2011/03/22 17:10:15
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,
 
ich habe heute eine Einladung zu einem Vortrag von Elmar Theveßen, Stellv. Chefredakteur, Leiter der Hauptredaktion Aktuelles und Terrorismusexperten des ZDF, erhalten, der zum Thema
 
"Terrorismus: Ideologie - Methoden - Abwehr"
 
sprechen wird.
 
Zeit: Montag, 11. April 2011, um 19.00 Uhr
Ort: Heinrich-Hertz-Kaserne, Birkenfeld, Offiziersclub
 
Bei Interesse bitte voranmelden (die von der Wunderwehr brauchen das so) bei:
 
Kommando 2. Luftwaffendivision
PR-Arbeit
Postfach 12 41 A
55760 Birkenfeld.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] Grenzstein- und Bannwanderung in Alsweiler

Date: 2011/03/23 08:14:30
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Grenzstein- und Bannwanderung

 

An diesem Sonntag, 27.3.11, um 9 Uhr führt der Experte Franz Brehm eine so genannten Grenzstein- und Bannwanderung im Bereich der Grenzen der Gemarkung Alsweiler.

Zu dieser ca. 2-2 ½ stündigen Wanderung lädt der örtliche Verein für Heimatkunde Alsweiler e.V. alle Interessierten recht herzlich ein.

 

Da die Wanderung hauptsächlich im Bereich der Rheinstraße stattfindet und unter anderem zu dem berühmten Vierbannstein und zu einem Dreibannstein führt, hat man den Treffpunkt dazu in Sickfeldheck festgelegt, und zwar an der Römerstraße (Teerstraße), also im Waldbereich zwischen den beiden Römerhöfen und dem Ortsteil Rheinstraße.

Die Exkursion, bei der der bekannte Spezialist Franz Brehm alle erdenklichen Informationen zu den Steinen gibt, findet bei jedem Wetter statt. Deshalb wird empfohlen, auf jeden Fall wetterfeste Kleidung und entsprechendes Schuhwerk anzuziehen!

 

Es sei noch darauf hingewiesen, dass die Teilnahme an dieser Grenzstein- und Bannwanderung für alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen kostenlos ist.

 

Der Verein für Heimatkunde Alsweiler e.V. lädt hiermit nochmals herzlich zu dieser sicher hoch interessanten Begehung ein und freut sich über jede Teilnahme.

 

Mit freundlichem Gruß,

für den Verein für Heimatkunde e.V.,

Armin Neis

[Regionalforum-Saar] SZ: Museumswettbewerb

Date: 2011/03/23 08:16:59
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Hohe Hürden beim Museumswettbewerb

Museumsverband und Tourismus Zentrale Saarland starten gemeinsame Aktion gegen Besuchermangel

Der Wettbewerb ,,Museum des Monats“ soll wieder Besucher in die saarländichen Museen locken. Doch nur wenige Häuser nehmen an der Aktion teil, denn viele kleine Museen können deren Kriterien nicht erfüllen.

Von SZ-Mitarbeiter Dieter Gräbner

Saarbrücken. Über 100 Museen gibt es im Saarland. Die meisten sind Heimatmuseen, gegründet von Sammlern, die alte Möbel und Gebrauchsgegenstände aus Großmutters Zeiten zusammentrugen und schließlich – oft mit Hilfe des örtlichen Heimatvereins – ein Museum eröffneten, in dem die Lebens- und Arbeitswelt im Saarland von „anno dunnemals“ gezeigt wird. Hinzu kommen Spezialmuseen, die Technik oder Trachten ausstellen, oder die sich zum Beispiel mit der Glasherstellung befassen oder zeigen, wie man früher mit der alten Dampflok unterwegs war und wie schwer die Arbeit unter Tage war.

Die meisten dieser Museen dämmern in einem Dornröschenschlaf dahin. Sie haben oft nur am Wochenende stundenweise geöffnet. Und leiden unter Besuchermangel. Das soll sich nun ändern. Der Saarländische Museumsverband und die Tourismus Zentrale Saarland haben die Aktion ,,Museum des Monats“ gestartet.

Öffnungszeit drei Tage

Das Motto heißt: Von wegen verstaubt. Die Initiative will ,,Museen als lebendige Kulturorte“ präsentieren. Ziel ist es, mit Marketing- und Werbemaßnahmen auf die ausgewählten Museen hinzuweisen. Die Initiatoren schrieben einen Wettbewerb aus, und gaben auch die Kriterien vor, die Museen, die sich bewerben wollten, erfüllen sollten: Mindestens an drei Tagen in der Woche geöffnet, ein Sonderprogramm auch für anreisende Touristen, das über den Museumsbesuch hinausgeht, zum Beispiel organisierte Wanderungen in der Region des Museums. Gefordert werden Werbung im Internet oder durch Flugblätter, Plakate und Banner.

Außerdem sollten die Bewerber die Fragen beantworten: Bieten Sie Weiterbildungsveranstaltungen für Mitarbeiterinnen an? Welche Serviceleistungen gibt es, zum Beispiel im Bereich Gastronomie? Werden Führungen angeboten? Welche Serviceleistungen gibt es? Sanitäreinrichtungen? Garderobe? Ladenverkauf?

Die Messlatte liegt damit ziemlich hoch. Die meisten Museen werden von ehrenamtlichen Mitarbeitern betrieben, denen die finanziellen Mittel fehlen, um aufwändige Werbemaßnahmen und drei Öffnungstage in der Woche zu finanzieren. Nur wenige professionell betriebene Museen konnten offenbar die von den Veranstaltern gestellten Kriterien erfüllen.

Elf Museen nehmen teil

So verwundert es nicht, dass sich insgesamt nur elf der 100 Museen für das Jahr 2011 um den Titel ,,Museum des Monats“ beworben haben. Sieben Museen wurden von der Jury ausgewählt. Es sind dies das Deutsche Zeitungsmuseum, Wadgassen (April), das Saarländische Uhrenmuseum, Püttlingen (Mai), das Dörrenbacher Heimatmuseum, St. Wendel-Dörrenbach (Juni), das Museum für Mode und Tracht, Nohfelden (Juli), das Museum Römische Villa Borg, Perl-Borg (August), das Museum Fellenbergmühle Merzig, (September) und das Glas- und Heimatmuseum Warndt in Völklingen-Ludweiler (Oktober). Für den November wurde die Saarländische Galerie in Berlin mit dem Titel bedacht. Warum nicht auch noch zwei weitere Museen im Saarland im November und Dezember ,,Museum des Monats“ wurden, erklärt Jury-Mitglied Jutta Backes-Bur vom Kulturamt Tholey und Leiterin der Arbeitsgruppe Museen und Tourismus, mit dem ,,geringem Interesse der Besucher in diesen Monaten“. Rainer Raber, der geschäftsführende Vorstand des Saarländischen Museumsverbandes und Präsident der Vereinigung der Museen in der Großregion Saar-Lor-Lux ist sicher, dass sich für 2012 mehr Museen bewerben. „Viele haben noch Handlungs- und Beratungsbedarf“, so Raber.

[Regionalforum-Saar] SZ: Kelten-Vortrag in Hasborn

Date: 2011/03/23 08:18:02
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 

Kelten im St. Wendeler Land

Historikerin Sabine Hornung hält Vortrag in Kulturhalle

Hasborn-Dautweiler. „Kelten im St. Wendeler Land“ ist Thema des Vortrages, den Sabine Hornung, promovierte Historikerin, am Donnerstag, 24. März, um 19 Uhr in der Kulturhalle in Hasborn hält. Mit dieser Veranstaltung beteiligt sich der Historische Verein Hasborn-Dautweiler an der Veranstaltungsreihe, die in der Gemeinde Tholey zur Unterstützung der Keltenausstellung im Weltkulturerbe Völklinger Hütte stattfindet. Hornung spricht über Mensch, Gesellschaft und Umwelt in keltischer Zeit bis zur Eroberung Galliens durch die Römer. Erläutert werden die Frage nach klimatischen Einflüssen auf die Besiedlung der Region, Überlegungen zur Stellung der keltischen Oberschicht oder auch zu Handelsverbindungen in den Mittelmeerraum. Anschauliche Beispiele archäologischer Funde aus dem Schaumberggebiet, wie das Wagengrab im Fuchshübel bei Theley, die Befestigung „Mommerich“ bei Gronig oder auch ein spätkeltisches Frauengrab werden als Zeugnisse der kulturellen Blüte in keltischer Zeit vorgestellt. Vor dem Hintergrund ihrer aktuellen Forschungen im Umfeld des keltischen Ringwalls von Otzenhausen zeichnet die Referentin ein lebendiges Bild des Lebens im St. Wendeler Land in den Jahrhunderten vor Christi Geburt.

Sabine Hornung ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Vor- und Frühgeschichte der Universität Mainz und Autorin zahlreicher themenbezogener Publikationen. Sie erhielt im Jahr 2006 eine Auszeichnung im Rahmen des „Preises für besonders qualifizierte Nachwuchswissenschaftlerinnen“.

Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. red

[Regionalforum-Saar] SZ: echte und unechte frauen - Beispiel: Lenchen Demuth

Date: 2011/03/23 08:24:22
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

die war eine echte Frau - und zwar aus dem Volke! Und von den Toten auferstanden. Nach 121 Jahren.
 
Mal ne Frage:
Hat Karl Marx den Marxismus gegründet? In welchem Register ist er denn eingetragen?
Hehe, Erbsenzähler aller Länder, vereinigt euch! 

Eine echte Frau aus dem Volke

Frauenbund lud in St. Wendel zum Zwiegespräch zu Zeiten von Karl Marx ein

In der Person von Christel Ritter kam die St. Wendelerin Helena („Lenchen“) Demuth 120 Jahre nach ihrem Tod in die Oberstadt zurück, wo sie einst das Licht der Welt erblickte. Die frühere Haushälterin der Familie von Karl Marx führte ein Zwiegespräch mit Karls Ehefrau Jenny (Christine Hoff). Beide Frauen waren in der Mode des 19. Jahrhunderts gekleidet.

Von SZ-Mitarbeiter Gerhard Tröster

St. Wendel. Dass der Philosoph und Nationalökonom Karl Marx, der mit Friedrich Engels den Marxismus gründete, eine im politischen Leben der damaligen Zeit bekannte, aber auch umstrittene Persönlichkeit war, steht in jedem Geschichtsbuch. Weniger bekannt dagegen dürfte sein, dass Marx und seine Familie viele Jahre in bitterer Armut lebten. Diesen Umstand griff ein Zwiegespräch zwischen Jenny Marx (Christine Hoff), der Ehefrau von Karl Marx und der Haushälterin der Familie, Lenchen Demuth (Christel Ritter), auf. Die beiden Frauen waren schwarz gekleidet, wie es die Mode der damaligen Zeit vorgab, und trafen sich im Café Lerner in der Oberstadt. Es war ein historischer Ort, denn hier kam Lenchen Demuth im Jahre 1820 zur Welt. Das Geburtshaus existiert heute nicht mehr. Eingeladen zu dieser Veranstaltung hatte der Katholische Deutsche Frauenbund St. Wendel. Er stellt seit Langem Frauen aus der Bibel vor und wollte in diesem Jahr einmal „einer Frau aus dem Volke“ den Vorzug geben.

Das Gespräch datierte aus dem Jahr 1852 und spielte in einer Zweizimmerwohnung in London. Die große Armut der Familie und die Sorge um ihren Lebensunterhalt prägten den Dialog in vielen Abschnitten. „Rechnungen, Rechnungen, Rechnungen – was soll ich nur tun? Ich weiß nicht mehr weiter“, klagte Jenny Marx. „Keine Zeitung will die interessanten und für die Zukunft des Volkes so wertvollen Artikel meines Mannes mehr drucken. Niemand gibt uns einen Vorschuss auf sein großartiges Buch ,Das Kapital'. Warum hilft uns niemand?“ Lenchen Demuth, die gerade vom Pfandleiher zurückkam und ein Damasttuch gegen Kartoffeln, Mehl und Speck eingetauscht hatte, versuchte sie zu beruhigen: „Wir schaffen das schon. Bei uns in St. Wendel gilt das Motto: ,Es geht immer weiter, auch wenn es mal sehr schlimm ist. Man darf nur den Mut nicht verlieren.' Ich bin an Armut von daheim her gewöhnt.“

Im weiteren Verlauf des Gesprächs stieg in Jenny die Geschichte mit Lenchens unehelichem Kind hoch. Der Vater war vermutlich Karl Marx, aber Lenchen sprach nie darüber. „Ich kann diese Demütigungen nicht mehr ertragen“, jammerte Jenny. „Was habe ich nur getan? Ich habe alles aufgegeben für meinen Mann.“ Lenchen versuchte, die Geschichte zu überspielen: „Sobald der Bub abgestillt ist, kommt er zu der Familie Lewis.“ Als Lenchen Besuche bei ihrer Verwandtschaft im Saarland ankündigte, erschrak Jenny Marx zutiefst: „Um Gottes Willen, Lenchen, du darfst uns nicht verlassen, das wäre mein Ende.“ Sie beruhigte sich erst, als Lenchen versicherte, auf jeden Fall zur Familie Marx mit ihren Kindern nach London zurückzukehren.

Den Text der Autorin Gisela Hoffmann hatte Lenchen Demuth in Mundart gesprochen. So entstand gegenüber dem Hochdeutschen von Jenny Marx ein manchmal seltsamer Kontrast, der allerdings eine Brücke zu Lenchens Heimatstadt zu schlagen vermochte. Es ist gut möglich, dass die Haushälterin in London die Mundart ihrer Heimat sprach. Die Stadt plant, Lenchen Demuth demnächst in der Oberstadt ein Denkmal zu errichten.

Hintergrund

Helena („Lenchen“) Demuth wurde am 31. Dezember 1820 in St. Wendel geboren. Ihr Vater Michel war Tagelöhner, Bäcker und Bauer. Die Mutter Catharina stammte aus Oberlinxweiler und war eine geborene Creutz. Die Familie, die sieben Kinder hatte, wohnte in der heutigen Oberstadt.

1837 trat Lenchen Demuth in den Haushalt des Regierungsrates Johann Ludwig von Westphalen in Trier als Dienstmädchen ein. Der Intellektuelle Karl Marx heiratete 1843 dessen Tochter Jenny. Wegen seines radikalen politischen Schrifttums musste das junge Paar fliehen. Lenchen Demuth ging mit, um ihm den Haushalt zu führen. Von Paris über Brüssel kam das Paar nach London, wo es wohnen blieb.

Am 23. Juni 1851 gebar Lenchen einen Sohn und nannte ihn Frederik. Den Namen des Vaters wollte sie nicht nennen. Das Kind kam in eine Pflegefamilie. Um dem Gerücht Einhalt zu gebieten, Karl Marx sei der Vater des Kindes, erkannte der Sozialist Friedrich Engels, der mit Marx befreundet war, die Vaterschaft an. Lenchen war der gute Geist im Haus. Ihr war es zu verdanken, dass die arme Familie Marx immer das Nötigste zum Leben hatte. Außerdem war sie in vielen Lebenslagen eine kluge Ratgeberin. Jenny Marx starb 1881, Karl Marx 1883. Lenchen Demuth zog nach seinem Tod zu Friedrich Engels und führte dort noch sieben Jahre den Haushalt. Sie starb am 4. November 1890. gtr

[Regionalforum-Saar] "150 Jahre Bahnhof Türkis mühle"

Date: 2011/03/23 18:43:38
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

9. Nohfelder Geschichtsabend

„150 Jahre Bahnhof Türkismühle“

 

Mittwoch, 06.April 2011 um 19.00 Uhr im Ratssaal Nohfelden

 

In einer PowerPoint-Präsentation zeigen Horst Porschen und Volker Roth Fotos, Dokumente, Baupläne und Zeitungsausschnitte zur Entwicklung des Bahnhofs Türkismühle von 1860 bis heute.

 

Am 25. Mai 1860 nahm die Rhein‑Nahe-Eisenbahngesellschaft den Streckenabschnitt von Idar-Oberstein nach Neunkirchen/Saar in Betrieb. An der Mühle des Müllers Türkis entstand der heutige Bahnhof. Dieses Datum bedeutete gleichzeitig die eigentliche Geburtsstunde des Ortes Türkismühle mit seinen wenigen Häusern, die damals noch zu Nohfelden gehörten.

 

Der Bahnhof Türkismühle war im Güterverkehr anfänglich für 64 Ortschaften zuständig. Täglich stauten sich auf den Zufahrtsstraßen bis zu 300 Fuhrwerke und Fahrzeuge. Der Personenverkehr war durch die Beförderung der Gruben- und Hüttenarbeiter aus den umliegenden Orten ebenfalls voll ausgelastet. Geschäftsleute, Wirte und Spediteure siedelten sich im Bereich des Bahnhofs an. Dadurch stieg die Bedeutung des Ortes enorm.

[Regionalforum-Saar] SZ: über die Digitalisier ung von alten Büchern durch google

Date: 2011/03/25 08:42:13
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 

Etappensieg für das Urheberrecht

US-Berufungsgericht weist Googles wildwesthaftes Digitalisierungsprojekt von Millionen Büchern in die Schranken

New York. Suchmaschinenmarktführer Google hat vor dem Obersten Berufungsgericht der USA eine empfindliche Niederlage erlitten. Im Oktober 2008 hatte Google mit dem US-Schriftstellerverband einen Deal vereinbart, um eine virtuelle Weltbibliothek aufzubauen. Gegen eine Zahlung von gerüchteweise 125 Millionen Dollar erwarb man pauschal die Urheberrechte an den Werken unzähliger lebender wie toter Autoren. Sprich: ohne deren Einwilligung einzuholen.

Nach demselben Prinzip hatte man zuvor längst vollendete Tatsachen geschaffen und, ohne sich um Genehmigungen zu scheren, mehr als zwölf Millionen Bücher eingescannt. Der digitale Corpus umfasste ebenso vergriffene und lieferbare Titel wie Werke, deren Urheberrecht abgelaufen ist oder fortbesteht. Ein Freibrief zur digitalen Vermarktung, der Autoren dadurch versüßt werden sollte, dass man ihnen 63 Prozent der damit erzielten Einnahmen (etwa durch Werbung) offerierte. Wie die Erträge praktisch zu ermitteln wären, blieb im Dunkeln.

Der zuständige Richter Denny Chin des Obersten Berufungsgerichts entschied nun, dass Google damit ein unlauteres Marktmonopol gewänne. Auch würde das Urheberrecht von Autoren durch den Pauschalvertrag auf unzulässige Weise beschnitten, da diese auch künftige Verwertungsrechte abtreten würden. Das Urteil stellt klar, dass Google sich „seine“ Gesetze nicht selbst geben kann. Ein Recht – hier: das am eigenen Werk – geht nicht dadurch verloren, dass man es nicht explizit geltend macht. Beruhigend. cis

[Regionalforum-Saar] SZ: wissen war gestern, d em möglichen gehört die welt

Date: 2011/03/26 09:18:11
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Guten Morgen,
 
vorgestern in der SZ gab es eines der besten Beispiele für Volksverdummung im St. Wendeler Land, das man sich denken kann: ein Wissenstest über die Kelten und Römer.
 
Denn nicht Wissen ist gefragt, sondern Linientreue. Nur wer die verqueren Ideen eines gewissen Keltenexperten kennt und sie verinnerlicht hat, kann diese Fragen beantworten.
 
Nehmen Sie Frage 6: wie heißt die Siedlung im Vareswald? Das wissen Sie nicht? Aber ich bitte Sie, das steckt doch schon im Namen drin bzw. der Name sagt es doch: die hieß Vareswald (wahlweise auch mit "W"). Nach dem römischen Adligen, der in Trier zur Zeit Kaiser Diokletians lebte, offenbar über ein großes Vermögen verfügte und sich in unrühmlicher Weise bei der Verfolgung der Christen hervorgetan haben soll. Verschiedene Sagen und Legenden unserer Region berichten von ihm.
 
Das Perfide - auch wenn sich die Verantwortlichen selbst nicht bewußt sind, was sie da wie lostreten - kann man schon in der Fragestellung erkennen. Es wird nicht gefragt, um wen es sich dabei handeln soll, sondern um wen es sich dabei handelt. Heißt es am Anfang der Frage noch "Vielfach wird die Meinung vertreten", dann handelt es sich bei der eigentlichen Frage schon nicht mehr um eine Meinung, sondern um eine Tatsache.
 
Das bleibt haften. Unsinn merkt man sich sowieso besser als Fakten. Dazu kommt, daß hier Fakten und Phantasie gut gemischt sind und der Leser nie weiß, was Fakt ist und was Fiktion und damit entweder alles glaubt oder alles anzweifelt. Und bei letzterem wirds schwierig, denn die meisten Behauptungen lassen sich nicht unabhängig beweisen. Man muß schon den Gedankengängen des Autors folgen, dann wird das auch schlüssig.
 
Falls Sie beim Test mitmachen wollen, empfehle ich Ihnen das Büchlein, daß Dr. Manfred Peter vor ein paar Monaten für die Kulani verzapft hat. Darin geht es um die 2.500 Jahre alte Geschichte des St. Wendeler Landes. Da steht all dieser Unsinn drin, der hier abgefragt wird.
 
Wie immer ist das meine persönliche Meinung.
 
Roland Geiger

Wissenstest: Die Kelten und Römer

Heimatgeschichtliches Preisrätsel der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land

Was wissen die Menschen über die Geschichte des St. Wendeler Landes? Das möchte die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land erfahren. Und hat ein zweiteiliges Preisrätsel aufgelegt. Im ersten Teil heute geht es um die Kelten und Römer. Wer die Antworten weiß, der kann auch etwas gewinnen. Einsendeschluss ist am kommenden Mittwoch.

St. Wendel. Kelten und Römer haben in unserer Region zahlreiche Spuren hinterlassen, die man einerseits auch heute noch besuchen oder bewundern kann oder die sich andererseits als „Geschichte(n)“ in unser Gedächtnis eingegraben haben. Wie viel von unserer Geschichte ist aber tatsächlich noch in unserem Gedächtnis lebendig? Das will die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land von den Menschen in der Region wissen.

Als Antwort auf diese Frage bitten die Partner des Steinreich“-Projekts - die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land, die Europäische Akademie Otzenhausen sowie der Verein Forum Europa die SZ-Leser, die nachstehenden Fragen zu beantworten und bis zum Mittwoch, 30. März, an die Kulani zurückzuschicken. Eine zweite und letzte Gruppe von Rätselfragen folgt dann am nächsten Donnerstag. Als Dankeschön werden nach Abschluss der Preisrätselreihe Mitte April unter allen eingegangenen Einsendungen Preise verlost, die den Gewinnern auf der Auftaktveranstaltung für die Projektreihe am 14. Mai in der Europäischen Akademie Otzenhausen feierlich überreicht werden.

&routv; Zur keltischen Epoche von 500 vor Christus bis etwa 25 vor Christus:

&routv; Frage 1: Zu Beginn der keltischen Epoche entstanden im St. Wendeler Land mehrere Ringwälle. Meist in der Nähe von ergiebigen Erzfunden. Gleichzeitig sind uns – oft in nicht allzu weiter Entfernung von den Ringwällen – für die Gegend unverhältnismäßig viele, zum Teil reich ausgestattete Fürstengräber bekannt. Nennen Sie bitte mindestens einen Ringwall und ein Fürstengrab im St. Wendeler Land.

&routv; Frage 2: Die keltische Gesellschaft hatte einen klaren sozialen Aufbau. Neben dem König, der Kriegerkaste und der Druidenklasse gab es eine breite Schicht von Handwerkern. Ein Handwerkerstand war von besonderer Bedeutung und genoss große Hochachtung. Um welchen Handwerkerstand handelte es sich dabei?

&routv; Frage 3: Einer der keltischen Ringwälle gewann am Ende der keltischen Epoche (1. Jahrhundert vor Christus) besondere Bedeutung. Er wurde so gewaltig ausgebaut, dass er in der Literatur als das imposanteste Baudenkmal Deutschlands überhaupt bezeichnet wird. Um welchen Ringwall handelt es sich?

&routv; Zur römischen Epoche etwa 25 vor Christus bis 496 nach Christus:

&routv; Frage 4: Als die römische Epoche ihren Höhepunkt erreichte, spielte Trier, in dessen Machtbereich auch das St. Wendeler Land lag, eine besondere Rolle: Es war Kaiserstadt geworden. Bei einem besonders bedeutenden römischen Kaiser bestand eine enge politische und familiäre Bindung zu Trier. Wie hieß dieser Kaiser?

&routv; Frage 5: In römischer Zeit gab es im St. Wendeler Land an der Kreuzung der Römerstraßen von Straßburg nach Trier und von Metz nach Mainz eine bedeutende Ansiedlung mit zahlreichen Gebäuden, die Handwerk und Handel dienten. Wie heißt diese Ansiedlung?

&routv; Frage 6: Vielfach wird die Meinung vertreten, dass der Name der unter Frage 5 genannten Siedlung auf einen römischen Adligen zurückgeht, der in Trier zur Zeit Kaiser Diokletians lebte, offenbar über ein großes Vermögen verfügte und sich in unrühmlicher Weise bei der Verfolgung der Christen hervorgetan haben soll. Verschiedene Sagen und Legenden unserer Region berichten von ihm. Um wen handelt es sich dabei? red/vf

Die Antworten bis kommenden Mittwoch, 30. März schicken an folgende Adresse: Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land, Wendelinushof, 66606 St. Wendel, Fax: (0 68 51) 93 74 14, E-Mail: gs.kulani(a)t-online.de. Absender bitte nicht vergessen. Die Namen der Gewinner findet man ebenso wie die jeweiligen Fragen auch unter www.kulani.de.

[Regionalforum-Saar] SZ: über den Barock in de r Saarregion

Date: 2011/03/26 09:19:45
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 

In Stengels Schatten

Ein umfängliches und ergiebiges Buch über die Barockbaumeister der Saarregion

Welche Barockbaumeister außer Friedrich Joachim Stengel haben in der Saarregion gewirkt? Dieser Frage ist der Saarbrücker Manfred Reinert nachgegangen und beantwortet sie nun mit einem opulenten Nachschlagewerk von 340 Seiten.

Saarbrücken. Wer hat in der Barockzeit im Gebiet des heutigen Saarlands als Baumeister gewirkt? Da fällt einem natürlich sofort Friedrich Joachim Stengel ein. Der Hofarchitekt Wilhelm Heinrichs war der wichtigste Barockbaumeister hierzulande, doch er war nicht der einzige.

Über 30 Architekten, die im 17. und 18. Jahrhundert in der Saarregion im Auftrag von Adeligen, Äbten und Regenten geplant und gebaut haben, zählt Manfred Reinert, ein Saarbrücker Mediziner mit großer Passion für die Baugeschichte dieser Zeit. Zusammen mit seinem Sohn Stephan, einem Kunsthistoriker, hat Manfred Reinert 2003 eine kleine Abhandlung über „Barocke Turmhelme im Saarland“ verfasst. Dabei fiel ihm auf, dass es zum Wirken der Kollegen Stengels noch keine zusammenfassende Darstellung gab. Die Lücke will er jetzt füllen. Nach sieben Jahren Vorbereitung und Studium der Fachliteratur legt er in der Alsweiler edition schaumberg ein Buch über „Die Barockbaumeister der Saarregion zwischen 1648 und 1789. Ihre Werke und ihre Bauherren“ vor. Das 340 Seiten dicke und 44 Euro teure Werk lässt an Ausführlichkeit nichts zu wünschen übrig.

Was ist überhaupt ein Baumeister? Die Berufsbezeichnung war in der Barockzeit ebenso vieldeutig wie die des Architekten und Ingenieurs. Stengel etwa arbeitete in Fulda als Ingenieur und Bauinspektor, bevor er als Architekt ins Fürstentum Nassau-Saarbrücken wechselte. Graf Thomas de Choisy galt ebenso wie Vauban als Festungsbaumeister, war für diesen beim Ausbau von Saarlouis zur Festungsstadt aber hauptsächlich als Ingenieur tätig. Jonas Erikson Sundahl und Johann Christian von Mannlich, die in Diensten des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken standen, waren ursprünglich Landvermesser beziehungsweise Maler. Und über die Ausbildung von Christian Kretzschmar, neben Stengel der bedeutendste Baumeister der Saarregion, wusste man gar nichts, als man ihn in der Abtei Wadgassen mit dem Bau des Klosters Mettlach beauftragte. Reinert gibt zu allen Baumeistern, die damals auf dem Territorium, das heute Saarland heißt, gebaut haben, einen Lebenslauf und eine Werkliste. Er beschreibt detailliert ihre einzelnen Bauten, deren Baugeschichte, würdigt das Gesamtwerk der Baumeister und geht genau auf Schwierigkeiten und Unklarheiten bei der Zuordnung der Bauwerke zu den Baumeistern ein. Dabei stellt er die Baumeister in den Kontext der jeweiligen Fürstentümer, für die sie tätig waren.

Versehen mit zahlreichen Fotos und Plänen, ist das Buch ein vorzügliches Nachschlagewerk für alle, die sich für den Barockbau im Saarland interessieren. Obwohl die Region schon damals zu arm war, um sich Prachtbauten zu leisten, sei mit bescheidenen Mittel doch Beachtliches geleistet worden, stellt Reinert zu Recht fest. Allerdings hätte man sich für die Lektüre mehr optische Orientierungshilfen gewünscht, um ständiges Zurückblättern zur Inhaltsangabe zu vermeiden, und mehr Register. Auch hätte eine Straffung des an Redundanzen reichen Textes dem Buch gut getan. sbu

Re: [Regionalforum-Saar] SZ: wissen war gestern, dem möglichen gehört die welt

Date: 2011/03/26 10:41:58
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

Guten Morgen!


Ich finde im Zeitungsartikel beim besten Willen den Namen "Wareswald" nicht. Könntest Du mir bitte sagen, wo das steht?

Die Logik, inwieweit die Fragen nur von Leuten auf Linie eines gewissen "Keltenexperten" beantwortet werden können, erschließt sich mir leider auch nicht. Ich finde eigentlich, dass die Fragen eher auf Grundschulniveau entsprechendes vermitteltes Wissen abfragen.

Zur Frage zu Varus: es wird gefragt, um wen es sich handelt, von dem die Sagen berichten. Was dabei Fakten schafft, kann ich gerade nicht nachvollziehen.

Dies ist natürlich nur meine Meinung :-)


Anneliese Schumacher



-----Original Message-----
Date: Sat, 26 Mar 2011 09:17:58 +0100
Subject: [Regionalforum-Saar] SZ: wissen war gestern, dem möglichen gehört die welt
From: Rolgeiger(a)aol.com
To: regionalforum-saar(a)genealogy.net

Guten Morgen,
vorgestern in der SZ gab es eines der besten Beispiele für Volksverdummung im St. Wendeler Land, das man sich denken kann: ein Wissenstest über die Kelten und Römer.
Denn nicht Wissen ist gefragt, sondern Linientreue. Nur wer die verqueren Ideen eines gewissen Keltenexperten kennt und sie verinnerlicht hat, kann diese Fragen beantworten.
Nehmen Sie Frage 6: wie heißt die Siedlung im Vareswald? Das wissen Sie nicht? Aber ich bitte Sie, das steckt doch schon im Namen drin bzw. der Name sagt es doch: die hieß Vareswald (wahlweise auch mit "W"). Nach dem römischen Adligen, der in Trier zur Zeit Kaiser Diokletians lebte, offenbar über ein großes Vermögen verfügte und sich in unrühmlicher Weise bei der Verfolgung der Christen hervorgetan haben soll. Verschiedene Sagen und Legenden unserer Region berichten von ihm.
Das Perfide - auch wenn sich die Verantwortlichen selbst nicht bewußt sind, was sie da wie lostreten - kann man schon in der Fragestellung erkennen. Es wird nicht gefragt, um wen es sich dabei handeln soll, sondern um wen es sich dabei handelt. Heißt es am Anfang der Frage noch "Vielfach wird die Meinung vertreten", dann handelt es sich bei der eigentlichen Frage schon nicht mehr um eine Meinung, sondern um eine Tatsache.
Das bleibt haften. Unsinn merkt man sich sowieso besser als Fakten. Dazu kommt, daß hier Fakten und Phantasie gut gemischt sind und der Leser nie weiß, was Fakt ist und was Fiktion und damit entweder alles glaubt oder alles anzweifelt. Und bei letzterem wirds schwierig, denn die meisten Behauptungen lassen sich nicht unabhängig beweisen. Man muß schon den Gedankengängen des Autors folgen, dann wird das auch schlüssig.
Falls Sie beim Test mitmachen wollen, empfehle ich Ihnen das Büchlein, daß Dr. Manfred Peter vor ein paar Monaten für die Kulani verzapft hat. Darin geht es um die 2.500 Jahre alte Geschichte des St. Wendeler Landes. Da steht all dieser Unsinn drin, der hier abgefragt wird.
Wie immer ist das meine persönliche Meinung.
Roland Geiger

Wissenstest: Die Kelten und Römer

Heimatgeschichtliches Preisrätsel der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land

Was wissen die Menschen über die Geschichte des St. Wendeler Landes? Das möchte die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land erfahren. Und hat ein zweiteiliges Preisrätsel aufgelegt. Im ersten Teil heute geht es um die Kelten und Römer. Wer die Antworten weiß, der kann auch etwas gewinnen. Einsendeschluss ist am kommenden Mittwoch.

St. Wendel. Kelten und Römer haben in unserer Region zahlreiche Spuren hinterlassen, die man einerseits auch heute noch besuchen oder bewundern kann oder die sich andererseits als „Geschichte(n)“ in unser Gedächtnis eingegraben haben. Wie viel von unserer Geschichte ist aber tatsächlich noch in unserem Gedächtnis lebendig? Das will die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land von den Menschen in der Region wissen.

Als Antwort auf diese Frage bitten die Partner des Steinreich“-Projekts - die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land, die Europäische Akademie Otzenhausen sowie der Verein Forum Europa die SZ-Leser, die nachstehenden Fragen zu beantworten und bis zum Mittwoch, 30. März, an die Kulani zurückzuschicken. Eine zweite und letzte Gruppe von Rätselfragen folgt dann am nächsten Donnerstag. Als Dankeschön werden nach Abschluss der Preisrätselreihe Mitte April unter allen eingegangenen Einsendungen Preise verlost, die den Gewinnern auf der Auftaktveranstaltung für die Projektreihe am 14. Mai in der Europäischen Akademie Otzenhausen feierlich überreicht werden.

&routv; Zur keltischen Epoche von 500 vor Christus bis etwa 25 vor Christus:

&routv; Frage 1: Zu Beginn der keltischen Epoche entstanden im St. Wendeler Land mehrere Ringwälle. Meist in der Nähe von ergiebigen Erzfunden. Gleichzeitig sind uns – oft in nicht allzu weiter Entfernung von den Ringwällen – für die Gegend unverhältnismäßig viele, zum Teil reich ausgestattete Fürstengräber bekannt. Nennen Sie bitte mindestens einen Ringwall und ein Fürstengrab im St. Wendeler Land.

&routv; Frage 2: Die keltische Gesellschaft hatte einen klaren sozialen Aufbau. Neben dem König, der Kriegerkaste und der Druidenklasse gab es eine breite Schicht von Handwerkern. Ein Handwerkerstand war von besonderer Bedeutung und genoss große Hochachtung. Um welchen Handwerkerstand handelte es sich dabei?

&routv; Frage 3: Einer der keltischen Ringwälle gewann am Ende der keltischen Epoche (1. Jahrhundert vor Christus) besondere Bedeutung. Er wurde so gewaltig ausgebaut, dass er in der Literatur als das imposanteste Baudenkmal Deutschlands überhaupt bezeichnet wird. Um welchen Ringwall handelt es sich?

&routv; Zur römischen Epoche etwa 25 vor Christus bis 496 nach Christus:

&routv; Frage 4: Als die römische Epoche ihren Höhepunkt erreichte, spielte Trier, in dessen Machtbereich auch das St. Wendeler Land lag, eine besondere Rolle: Es war Kaiserstadt geworden. Bei einem besonders bedeutenden römischen Kaiser bestand eine enge politische und familiäre Bindung zu Trier. Wie hieß dieser Kaiser?

&routv; Frage 5: In römischer Zeit gab es im St. Wendeler Land an der Kreuzung der Römerstraßen von Straßburg nach Trier und von Metz nach Mainz eine bedeutende Ansiedlung mit zahlreichen Gebäuden, die Handwerk und Handel dienten. Wie heißt diese Ansiedlung?

&routv; Frage 6: Vielfach wird die Meinung vertreten, dass der Name der unter Frage 5 genannten Siedlung auf einen römischen Adligen zurückgeht, der in Trier zur Zeit Kaiser Diokletians lebte, offenbar über ein großes Vermögen verfügte und sich in unrühmlicher Weise bei der Verfolgung der Christen hervorgetan haben soll. Verschiedene Sagen und Legenden unserer Region berichten von ihm. Um wen handelt es sich dabei? red/vf

Die Antworten bis kommenden Mittwoch, 30. März schicken an folgende Adresse: Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land, Wendelinushof, 66606 St. Wendel, Fax: (0 68 51) 93 74 14, E-Mail: gs.kulani(a)t-online.de. Absender bitte nicht vergessen. Die Namen der Gewinner findet man ebenso wie die jeweiligen Fragen auch unter www.kulani.de.

[Regionalforum-Saar] Renovatio et unitas. Nikolaus von Kues als Reformer

Date: 2011/03/27 20:36:58
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

From:    Thomas Frank <thomasfrank119(a)yahoo.de>
Date:    28.03.2011
Subject: Tagber: Renovatio et unitas. Nikolaus von Kues als Reformer.
         Theorie und Praxis der reformatio im 15.
         Jahrhundert
------------------------------------------------------------------------

Thomas Frank / Norbert Winkler, DFG-Forschergruppe "Topik und
Tradition", Freie Universität Berlin
18.02.2011-19.02.2011, Berlin

Bericht von:
Thomas Frank, Università degli studi Pavia / Freie Universität Berlin;
Norbert Winkler, Freie Universität Berlin
E-Mail: <thomas.frank(a)unipv.it>; <norbert_winkler(a)gmx.net>

Zu dem Workshop hatten die Bearbeiter der DFG-Projekte
"Hospitalreformen, 14.-16. Jahrhundert" und "Intellekttheorie und Ethik"
(DFG-Forschergruppe "Topik und Tradition", Freie Universität Berlin),
Thomas Frank und Norbert Winkler, Interessenten aus
Geschichtswissenschaft und Philosophie nach Berlin eingeladen. Ziel war,
es nicht bei einer Neulektüre der Reformschriften oder einer
Rekapitulation der bekannten Reformmaßnahmen des Cusanus zu belassen,
sondern auch sein theologisch-philosophisches Oeuvre daraufhin zu
befragen, ob und wie Nikolaus sein Reformhandeln theoretisch begleitet
hat und inwiefern diese Schriften ihrerseits eine Reform des Wissens
darstellen. Dass ein solcher Versuch, systematische Zusammenhänge
zwischen Theorie und Praxis bei einer komplexen Figur wie Nikolaus von
Kues herzustellen, nicht leicht umzusetzen ist, wurde von den meisten
Teilnehmern in der Schlussdiskussion hervorgehoben. Diese sachliche
Schwierigkeit findet ihre Entsprechung in der Differenz der
disziplinären Gesprächskulturen: Um Philosophen und
Mittelalterhistoriker miteinander kommunizieren zu lassen, bedarf es,
abgesehen von der notwendigen Offenheit, eines gewissen Aufwands an
diskursiver Energie. Das begann schon mit der Frage, welcher Stellenwert
dem Begriff der unitas beigemessen werden kann und setzte sich mit dem -
unabgeschlossenen - Bemühen um einen gemeinsamen Reformbegriff fort:
Während die Historiker sich üblicherwiese auf konkrete Reformaktionen
oder die praxisorientieren Reformschriften des Cusanus konzentrieren,
tendieren die Philosophen dazu, die Reform in seinen spekulativen Werken
zu suchen und diese als Reform des Wissens zu lesen.

Der Gefahr einer Separierung der 'realen' Reformgeschichte von der
theoretischen Metareform wollte der Workshop auf zweierlei Weise
begegnen: zum einen durch das Bemühen der Mediävisten, auch auf die
begrifflichen und rhetorischen Aspekte ihrer Texte zu achten, und zum
anderen durch die Struktur des Programms, das so angelegt war, dass
historische Fallstudien und die philosophische Reflexion
reformrelevanter Konzepte des Cusanus miteinander abwechselten. Nachdem
MATTHIAS THUMSER (Berlin) die Tagung mit einem Überblick über das Leben
des Cusanus eröffnet hatte, führten THOMAS FRANK (Pavia/Berlin) aus
historischer und NORBERT WINKLER (Berlin) aus philosophischer Sicht in
die Fragestellung ein. Die Problematik, aber auch die Produktivität und
Konflikthaltigkeit mittelalterlicher Reformkonzepte machte Frank an zwei
Ambivalenzen fest: einerseits dem Oszillieren (christlicher) Reform
zwischen Korrektur des Individuums und Besserung der Institutionen und
andererseits der Spannung zwischen der Rückschau auf eine
wiederherzustellende idealisierte Vergangenheit und einer auf die
Zukunft gerichteten reformatio in melius. Sein Plädoyer,
Reform-Argumentationen als rhetorische Leistungen zu untersuchen,
exemplifizierte er an den von Cusanus eingesetzten Narrativen und
Metaphern, insbesondere der für Kirche und Reich stehenden
Körper-Metapher. Norbert Winkler beschrieb, wie Cusanus in seine Reform
philosophisch-theologischen Weltbegreifens wichtige Elemente der
Metaphysik Meister Eckharts aufgenommen hat. Da Nikolaus zugleich jedoch
Rationalisierungen, die Eckhart über seine Logos-Metaphysik bis tief in
die Theologie hineingetrieben hatte, wieder zurückgenommen habe, habe er
diese Eckhartsche Reform reformiert und ganz entschieden die Akzente
versetzt. Der Kanonist Cusanus setze im Endeffekt ganz auf die Reform
der Institution Kirche, der großen Mittlerin. Hierarchien wolle er nicht
eigentlich abschaffen, sondern gesetzlich regeln, wie sie in
kompetenzförderndem Sinne durchlässiger werden. Auch halte Cusanus an
wesentlichen Elementen traditioneller Christologie fest und legitimiere
die sakramentalen Vermittlungsformen zum Heil, die allein die Kirche in
Form der Sakramente verwahrt. Andererseits gehe er aber über Eckhart
weit hinaus, wenn er dem Satz des Protagoras, "der Mensch ist das Maß
der Dinge", einen aktivistisch-konstruktiven Sinn einwebt. Es zeige
sich, so Winkler, dass seine Reform sowohl Zugewinne als auch Verluste
in sich vereint.

Vor allem der von Winkler betonte Zusammenhang zwischen Christologie und
traditioneller Ekklesiologie bei Cusanus wurde kontrovers diskutiert.
Isabelle Mandrella wollte dem institutionellen Aspekt ein erheblich
geringeres Gewicht zugestehen, während HANS GERHARD SENGER (Köln) die
These Winklers sowohl in der Diskussion als auch in seinem
anschließenden Vortrag stützte. Er erläuterte die ekklesiologische
Reflexion des Cusanus am Beispiel der Auseinandersetzung mit den
Hussiten. Grundlegend für Nikolaus' Argumentation gegen den hussitischen
Anspruch auf den Laienkelch sei der für alles Sein konstitutive Begriff
der Einheit, doch um unitas zu erreichen, bedürften die Geschöpfe
ständiger Erneuerung. Allerdings sei der renovatio-Begriff in den
Hussiten-Schriften untypischerweise negativ konnotiert, als schädliche
Neuerung, wogegen die Einheit (der Kirche unter einheitlicher Leitung)
besonders stark herausgestellt werde. Die Einheit aufgegeben zu haben,
sei der zentrale Vorwurf an die Böhmen. Erst wenn sie zur Kirche
zurückgekehrt seien, würde für Cusanus ein Sonderritus wie der
Laienkelch denkbar. Nikolaus erweise sich im Hinblick auf Abweichungen
in der Praxis als erstaunlich flexibel, solange die Geschlossenheit der
einen Kirche gewahrt sei.

THOMAS IZBICKI (Rutgers) analysierte eine Predigt, die Nikolaus im Jahr
1443 anlässlich einer Visitation des Kanonikerstifts St. Simeon in Trier
gehalten hat (Sermo 29 in der Heidelberger Werkausgabe), im Hinblick auf
das Konzept der Legation oder Delegation, das für Cusanus'
Repräsentationsbegriff in De concordantia catholica, aber auch noch in
seinen späteren Schriften große Bedeutung hat. Während legatio in der
Concordantia eher als Beauftragung von unten (durch Wahl) gedacht sei,
rekurriere Nikolaus später, so 1443 und auch in anderen Predigten, auf
Bilder und biblische Belege, die für Delegation von oben stehen:
Bischöfe oder Papst als Beauftragte Christi, Christus als Legat Gottes
oder der caritas. 1459, als er selbst Papstlegat ist, sehe Cusanus in
der Legation ein geeignetes Mittel zur Durchführung kirchlicher
Reformen. Er verbinde, wie auch in der Diskussion hervorgehoben wurde,
das Konzept der Legation mit einer anderen Figur der Beauftragung: der
Verpflichtung, die sich für jedermann, insbesondere jeden Geistlichen,
aus dem Namen seines Amtes oder Standes ergibt. Demnach hätten
'Regularkanoniker' wie die von St. Simeon der etymologischen Bedeutung
dieser Statusbezeichnung (regula, canones) zu gehorchen.

Für den erkrankten Johannes Helmrath sprang kurzfristig THOMAS WOELKI
(Berlin) mit einem Bericht über die Acta Cusana ein, deren Fortsetzung
jetzt von einer Forschungsstelle der Humboldt-Universität Berlin
übernommen worden ist. Die erste Lieferung des zweiten Bandes, der die
Jahre 1452-1458 abdecken wird, sei so weit fortgeschritten, dass sie in
absehbarer Zeit zum Druck gebracht werden könne.

THOMAS LEINKAUF (Münster) erörterte die "Reformation des
Möglichkeitsbegriffs" durch Cusanus. Die Seinsmetaphysik, so seine
zentrale Beobachtung, mache einem Möglichkeitsdenken Platz, worin die
Voraussetzung von Wirklichkeit thematisiert sei. Sehr bewusst tausche
der späte Cusanus die Gottesbestimmung des Sein-selbst (esse ipsum)
durch das alles begründende Können-Ist (possest) aus. Das Können
(posse), so Leinkauf, werde zur Grundsignatur des menschlichen Wesens,
und so löse Cusanus den neuplatonischen Ternar "essentia (esse) - virtus
(vis) - operatio (actio)" durch den Ternar "posse - virtus - operatio"
ab. Das bedeute, dass der Mensch im Modus des "se explicare" alles aus
der Möglichkeit des Zentrums entfalten könne. Aber seine Reflexion des
eigenen Tuns sei auch wieder Einfaltung, denn der Mensch könne mit
seinem Möglichkeitsraum bewusst umgehen; er verfüge über eine "vis
infinita mentis", auch wenn seine Handlungen dieses Potenzial niemals
auszuschöpfen vermögen und das Potenzial der virtus über endliche
Handlungen stets hinausreiche. Über operatio und actio definiere sich
das Ausdrucksfeld des Menschen. Darin seien die kategorialen
Basisoperationen, die Innenseite des Handelns, nicht identisch mit der
Außenseite, den einzelnen praktischen Handlungen, fundierten diese aber.
Die Willensfreiheit des Menschen sei jedoch, wie Leinkauf in der
Diskussion präzisierte, nicht als Entscheidungsfreiheit des Menschen im
dezisionistischen Sinn zu verstehen.

JÜRGEN DENDORFER (Eichstätt) ordnete die Reformatio generalis, einen von
Cusanus 1459 verfassten Vorschlag zur Reform von Kurie und Kirche, in
den Kontext der Kurienreform unter Pius II. ein. Dieser Humanistenpapst
setzte eine Reformkommission ein, der außer seinem Freund, dem Kardinal
Nikolaus von Kues, unter anderem auch der Theologe Domenico de'
Domenichi angehörte (kein Kuriale im engeren Sinn, sondern Professor an
der Kurienuniversität, wie Brigide Schwarz in der Diskussion anmerkte).
Sowohl die Kommission als auch einzelne ihrer Mitglieder haben Entwürfe
vorgelegt, die schließlich in Pius' Reformbulle Pastor aeternus
eingegangen sind. Dendorfer fragte nach den "intellektuellen
Vorannahmen", von denen diese Debatten geprägt seien, und konstatierte,
dass die Reformdekrete des Konzils von Basel in überraschend hohem Maße
an der Kurie rezipiert worden seien: am wenigsten jedoch von Cusanus,
dessen Reformatio generalis sogar ein gewisses Desinteresse an konkreten
Reformen spüren lasse. Die Diskussion des Referats drehte sich zum einen
um die (vorsichtig bejahte) Frage, ob Cusanus eine Handlungstheorie
(aber keine Ethik!) entworfen hat, deren praktische Spuren sich zum
Beispiel in der um 1460 an der Kurie geführten Debatte aufdecken lassen;
zum anderen um Nikolaus' Vorstellung von Reichweite und Begrenzbarkeit
der päpstlichen Macht.

THOMAS FRANK (Pavia/Berlin) stellte den letzten Reformversuch vor, den
Nikolaus von Kues in seinem Leben unternommen hat: sein Auftreten 1463
als Visitator und Reformator der Kirchen und Hospitäler von Orvieto.
Hauptmaßnahme wäre die Inkorporation der über die Stadt verteilten
kleinen Hospitäler in das größere Domhospital gewesen, ein Plan, den die
Kommune Orvieto so lange hintertrieben habe, bis der Kardinal 1464
verstarb. Dessen Interesse an Hospitälern könnte von seiner eigenen
Hospitalstiftung in Kues sowie dem gleichzeitigen Großprojekt des
Mailänder Ospedale Maggiore, über das er zweifellos informiert war,
angeregt worden sein. Das Beispiel der Orvietaner Hospitalreform gebe
Anlass, das enge Verhältnis von Reform und Recht auf seine Ambivalenzen
zu überprüfen, die sich zum einen im Charakter der kanonistischen
Diskussion (Verhinderung oder Förderung einer Reform?) und zum anderen
im Gesetzesbegriff des Cusanus (Reformgesetz von oben oder mit Konsens
von unten?) festmachen ließen.

GISELA NAEGLE (Gießen) verglich die Überlegungen des Cusanus zur
Reichsreform (De concordantia catholica, Buch III) mit zwei anderen,
etwa gleichzeitigen politischen Reformvorschlägen: dem mehr auf eine
künftige Italienpolitik Friedrichs III. ausgerichteten Pentalogus des
Enea Silvio Piccolomini und den Schriften des Jean Jouvenel des Ursins,
Bischof im Dienst der französischen Krone unter Karl VII. und Ludwig XI.
(vor allem Jouvenels Epître von 1433). Vergleichskriterien waren Sprache
und Stil, der Umgang mit den Quellen, Begriffe wie 'Gemeinwohl' und die
Verwendung von Metaphern bei den drei Autoren. Wie Cusanus reize auch
der französische Prälat die Potenziale der mit medizinischer Akribie auf
das Reich angewandten Körpermetapher genüsslich aus und gelange
gegenüber König Karl VII. zu kritischen Zeitdiagnosen, in denen er das
Ideal der Eintracht der allenthalben beobachteten Zwietracht
entgegenstelle. Eines der wichtigsten Reformnarrrative  sei bei ihm das
Drohbild einer künftigen Revolution, mit der beim Ausbleiben geeigneter
Gegenmaßnahmen zu rechnen sei.

Auch FLORIAN HAMANN (London) öffnete den geografischen Horizont, indem
er über Theologen und Intellektuelle, auch Byzantiner, berichtete, die
für einen Vergleich mit Nikolaus von Kues herangezogen werden können:
nicht auf dem Feld der politischen Reformen, sondern dem der
christlichen Auseinandersetzung mit dem Islam. Lange bevor Cusanus seine
religionsvergleichende Schrift De pace fidei und später seine
Korankritik abfasste, habe er eine lateinische Koran-Übersetzung
besessen, über die er sich mit dem Basler Konzilsvater Johannes von
Segovia ausgetauscht habe. Sein Kölner Lehrer Heymericus de Campo habe
in einem Traktat über die Machtverteilung in der Kirche eine ganze Reihe
von teils erstaunlichen Argumenten aus dem Koran vorgebracht, mit deren
Hilfe er konziliare oder päpstliche Positionen durchspielte. Die
Erforschung des westlichen (bzw. christlichen) Islambilds könne gerade
für die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts, also die Zeit vor dem Fall
Konstantinopels 1453, noch nicht als abgeschlossen gelten. Wie die
Diskussion zeigte, ist die christliche Koranlektüre des 15.
Jahrhunderts, etwa die des Cusanus, doppelbödiger, als es zunächst
scheinen mag, und enthält sowohl Elemente der Anerkennung bestimmter
koranischer Prinzipien als auch Versuche, den Koran mit dem Christentum
kompatibel zu machen.

Der Workshop - ähnlich wie die von Norbert Winkler eingangs
diagnostizierte Verlust- und Gewinnbilanz der theoretischen Reformen des
Cusanus - hat nicht nur die Schwierigkeiten, sondern auch die Chancen
einer historisch-philosophischen Gemeinschaftsarbeit an einer
Reformerpersönlichkeit deutlich gemacht.

Konferenzübersicht:

Matthias Thumser (FU Berlin)
Begrüßung und Einführung

Thomas Frank (Univ. Pavia / FU Berlin)
Mittelalterliche Reformkonzepte

Norbert Winkler (FU Berlin)
Reform der Reform - des Cusanus' renovatio der Eckhartschen Denkungsart
unter christologischem Vorbehalt

Sektion I
Moderation Daniela Rando (Univ. Pavia)

Hans Gerhard Senger (Univ. Köln)
Renovatio und unitas als cusanische Leitideen in der literarischen
Auseinandersetzung mit den hussitischen Böhmen

Thomas M. Izbicki (Univ. Rutgers, New Jersey)
Cusanus Preaches Reform: The Visitation of St. Simeon, Trier 1443

Thomas Woelki (HU Berlin)
Die Fortsetzung der Acta Cusana (Kurzbeitrag)

Sektion II
Moderation Isabelle Mandrella (Univ. Mainz)

Thomas Leinkauf (Univ. Münster)
Nicolaus Cusanus zwischen Tradition und Innovation - Die 'Reformation'
des Möglichkeitsbegriffs

Jürgen Dendorfer (Kath. Univ. Eichstätt)
Die Reformatio generalis des Nikolaus von Kues zwischen den konziliaren
Traditionen zur Reform in capite und den Neuansätzen unter Papst Pius
II.

Thomas Frank (Univ. Pavia / FU Berlin)
Cusanus und die Reform der Hospitäler von Orvieto

Gisela Naegle (Univ. Gießen)
"Mortalis morbus imperium Germanicum invasit": Cusanus und seine
Zeitgenossen als "Reichsreformer"

Florian Hamann (eFinancialCareers, London)
Neue Ansätze in der Auseinandersetzung mit dem Islam im 15. Jahrhundert

Schlussdiskussion, Moderation Matthias Thumser (FU Berlin)

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[Regionalforum-Saar] Fwd: Rez. HBO: M. Hagner: Der Hauslehrer

Date: 2011/03/27 21:17:02
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

In einer eMail vom 27.03.2011 18:20:16 Westeuropäische Sommerzeit schreibt hsk.mail(a)GESCHICHTE.HU-BERLIN.DE:
Hagner, Michael: Der Hauslehrer. Die Geschichte eines Kriminalfalls.
Erziehung, Sexualität und Medien um 1900. Berlin: Suhrkamp Verlag 2010.
ISBN 978-3-518-42204-5; 280 S.; EUR 19,90.

Rezensiert für die Historische Bildungsforschung Online bei H-Soz-u-Kult
von:

Markus Rieger-Ladich, Departement Erziehungswissenschaften, Allgemeine
Pädagogik, Universität Fribourg
Email: <Markus.Rieger-Ladich(a)unifr.ch>

Michael Hagner, Inhaber des Lehrstuhls für Wissenschaftsforschung an der
ETH Zürich und Autor instruktiver Arbeiten, die zwischen
Wissenschaftsgeschichte, Historischer Epistemologie und Science Studies
angesiedelt sind, hat sich in seiner jüngsten Studie eines
Gewaltverbrechens angenommen, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts große
Wellen schlug und nicht allein die Öffentlichkeit erregte, sondern auch
innerhalb der Wissenschaft große Resonanz erzeugte. Bei Recherchen zur
Elitegehirnforschung stieß er, einer "intuitive[n] Neugierde" (S. 251)
folgend, auf eine Mappe von Zeitungsartikeln, welche die Aufschrift
"Fall Dippold" trug. Deren Lektüre war der Auslöser für eine
Forschungsarbeit, die schließlich die Gestalt einer elegant
geschriebenen Studie annahm und sich einer disziplinären Zuordnung
souverän entzieht.

Worum geht es? Hagner arbeitet die Geschichte des Jurastudenten Andreas
Dippold auf, der im Jahre 1901 an die Friedrich-Wilhelms-Universität in
Berlin wechselt und eine Stelle als Hauslehrer annimmt, um im Anschluss
seine Studien weiterführen zu können. Rudolf Koch, ein renommierter
Bankier, fürchtet aufgrund der schulischen Leistungen der beiden Söhne
Heinz und Joachim um deren berufliche Karrieren. Er vertraut sie dem
ambitionierten Studenten an, der auch für Erziehungsfragen ein
besonderes Interesse erkennen lässt, und ermutigt ihn bei seinem
Bestreben, Berlin zu verlassen. Fern der Großstadt widmet sich Dippold
der Erziehungsarbeit: Er überwacht die beiden Söhne und unterwirft sie
einem strengen Kontrollregime. Als seine Maßnahmen, die von gezielter
Ernährung über körperliche Ertüchtigung bis hin zu fachlichem Unterricht
reichen, nicht zu den erwünschten Ergebnissen führen, intensiviert er
seine Bemühungen und züchtigt sie immer häufiger. Zwischenzeitlich in
ein fränkisches Dorf umgesiedelt, wo sie noch abgeschiedener leben,
manipuliert er deren Briefwechsel mit den Eltern, indem er sie zu
Geständnissen nötigt, in denen sie sich des exzessiven Onanierens
bezichtigen. Er täuscht wiederholt Besucher, welche gebeten werden, den
Vorwürfen nachzugehen, der Hauslehrer prügele die ihm anvertrauten
Kinder über Gebühr. Am 10. März 1903 stirbt der vierzehnjährige Heinz
infolge schwerer innerer Verletzungen. Der Schilderung dieser
unheilvollen Verkettung von Ereignissen widmet Hagner das erste Kapitel,
das den Titel trägt: "Ein Junge stirbt" (S. 7-67).

So kenntnisreich Hagner die Rekonstruktion des Geschehenen kommentiert,
so originell ist seine Auswertung des Materials. Dabei scheint es
ratsam, ihm in seiner Selbstauskunft nicht uneingeschränkt zu folgen.
Auch wenn er erklärt, im Zentrum seines Buches stünde die Frage, "wie
die Verhaltensweisen der beteiligten Personen in Objekte des Wissens
verwandelt worden sind und wie umgekehrt Wissen sich in die alltäglichen
Verhaltensweisen einschreibt" (S. 236), so ist dies nicht einmal die
halbe Wahrheit. Hagner nimmt in seiner Studie unterschiedliche Rahmungen
vor und legt auf diese Weise immer neue Dimensionen der Ereignisse um
den prügelnden Hauslehrer offen, der schnell in das Fadenkreuz der
Politik und Rechtswissenschaft, der Medizin und Sexualwissenschaft, der
Pädagogik sowie der Medien geriet und nur wenige Monate nach dem
Todesfall in einem aufsehenerregenden Prozess zu acht Jahren Zuchthaus
verurteilt wurde.

In den folgenden Kapiteln wendet sich Hagner je spezifischen Facetten
dieses Falles zu: So rekonstruiert er in "Ermittlungszeit" (S. 68-128)
die Überlagerung juristischer, medizinischer und pädagogischer Diskurse
um die Jahrhundertwende und interpretiert im Kapitel "Der Prozess von
Bayreuth" (S. 129-150) das juristische Verfahren als ein soziales
Ereignis, das Einblicke in das spannungsreiche Verhältnis von
Rechtsprechung und Medizin zulässt. "Der Skandal und die Medien" (S.
150-172) zeichnet die Erregungskurven der öffentlichen Debatten nach und
legt die Dynamik der Aufschaukelung offen, während das Kapitel "Vom
Nutzen und Nachteil der Humanwissenschaften" (S. 173-238) die
unterschiedlichen Bilder identifiziert, die von dem zentralen Akteur in
der Öffentlichkeit, dem Rechtssystem sowie den beteiligten
wissenschaftlichen Disziplinen zirkulieren. Beschlossen wird die Studie
von einem "Epilog" (S. 239-250), in dem Hagner nicht allein den Spuren
Dippolds nach dessen Entlassung folgt, sondern auch jenen des jüngeren
der ihm anvertrauten Brüder.

Der besondere Reiz der Untersuchung liegt zweifellos darin, dass Hagner
weder allein das Ziel einer möglichst detailgenauen, faktenreichen
Nachzeichnung dieses spektakulären "Kriminalfalls" verfolgt, noch eine
normativ imprägnierte Rekonstruktion der Ereignisse, welche akribisch
die einzelnen "Sündenfälle" verzeichnet. Stattdessen flicht er in seine
Darstellung immer wieder kleinere Exkurse ein, stellt wichtiges
Hintergrundwissen zur Verfügung und erläutert Kontexte; er erhellt
Querverbindungen, Konkurrenzbeziehungen und Konstellationen.[1] Hagner
begreift den Kriminalfall mithin als ein diskursives Ereignis, das einen
Zugang zu jenen komplizierten Verschränkungen von Machtverhältnissen und
Wissensordnungen, von Subjektivierungspraktiken und
Geschlechterbeziehungen erlaubt, welche die Jahrhundertwende
charakterisieren.

Dabei zeigt sich, dass die einzelnen Befunde immer wieder über den
behandelten Fall hinausweisen. Liest man den "Hauslehrer" als
wissenschaftsgeschichtliche Studie, geraten die Auseinandersetzungen
zwischen benachbarten Disziplinen in den Blick: Der angeklagte
Hauslehrer wird dabei zu einer Spielmarke konkurrierender Diskurse. Er
wird zum Prüfstein der Erklärungskraft unterschiedlicher Schulen der
Sexualmedizin, Psychiatrie, Pädagogik und der Rechtswissenschaft. An
seiner Person entzünden sich wissenschaftliche Kontroversen, die von dem
Streben nach der Diskurshoheit sowie der Hoffnung befeuert werden, sich
innerhalb des akademischen Feldes dauerhaft zu etablieren (vgl. S.
180ff.). Zugleich liefert Hagners Studie wichtige Beiträge zur
Mediengeschichte: In dieser Perspektive zeigt sich, dass die medial
verstärkte Skandalisierung von Wissensgebieten diesen nicht äußerlich
bleibt. Gehen solche Fälle ins kulturelle Gedächtnis ein, prägen sie
auch die epistemische Ordnung: "Relevant werden sie für die
Wissensgeschichte durch ihre Fähigkeit, einen Diskurs in eine neue
Richtung zu treiben und dadurch in einem ganz direkten Sinn neue
Gegenstände des Wissens zu generieren." (S. 156f.) Weiterhin werden
damit Fragen der Narration und der Adressierung thematisch: Indem Hagner
die diskursiven Verschiebungen nachzeichnet, in deren Folge Dippold vom
amoralischen "Monster" zum "perversen Erwachsenen" und schließlich zum
krankhaften "Sadisten" mutiert, weist er die identitätsstiftenden
Effekte von Adressierungspraktiken nach (vgl. S. 97).

Nicht zuletzt die damit aufgerufenen Dispositive Kriminalität, Wahnsinn
und Sexualität verweisen nun auf jenen Autor, mit dem Hagner gleichsam
zwischen den Zeilen ein fortlaufendes Zwiegespräch führt. Auch wenn
seine Studie Michel Foucaults Arbeiten in der Anlage und der
methodischen Durchführung offensichtlich vieles verdankt, setzt er sich
doch an einigen Stellen gezielt von ihm ab. So verweist er darauf, dass
sich "Experten" auch selbst ermächtigen können und ihren Einfluss nicht
in jedem Fall einer Institution verdanken (vgl. S. 83), und wirft die
Frage nach Verdrängungskämpfen zwischen unterschiedlichen sexuellen
Dispositiven auf (vgl. S. 101). Interessanter ist die Frage nach der
Verhältnisbestimmung von Struktur und Ereignis. Diese "Gretchenfrage",
an deren Beantwortung sich Strukturalisten zuverlässig von
Poststrukturalisten unterscheiden lassen [2], sucht er mit Blick auf
seine empirischen Befunde zu lösen. So zeige die Entstehung des
Dispositivs "Erzieher-Sadismus", das ihm als "Gravitationszentrum"
pädagogischer, medizinischer, juristischer und moralischer Fragen gilt,
dass hier kaum von einer "Multiplizierung der Diskurse" gesprochen
werden könne, wie dies Foucault unterstellt habe; vielmehr bestünde die
"Lektion, die der Fall Dippold erteilt" (S. 233), in der Beobachtung,
Strukturen nicht länger als "träge" Entitäten zu betrachten, sondern
ihnen einen Akteursstatus zuzuerkennen, sie als formative Kraft zu
betrachten.

Ein Manko von Hagners bestechender Studie besteht nun freilich darin,
dass die damit aufgeworfenen Fragestellungen kaum einmal systematisch
diskutiert werden. So flüssig das Buch geschrieben ist und so gekonnt
die Aufbereitung des Materials, bleibt festzuhalten, dass wichtige
Auseinandersetzungen nur en passant geführt werden. Die Fragen an
Foucault sind brisant, sie verdienten der ausführlichen Diskussion -
aber diese bleibt leider häufig aus. Meist in Form von Exkursen werden
Anfragen formuliert, Grenzen der Diskursanalyse markiert, aber eine
grundlegende, systematische Vermessung der Defizite ist kaum zu
erkennen. Es mag sein, dass dies dem größeren Adressatenkreis geschuldet
ist: "Der Hauslehrer" ist ein glänzend geschriebener, funkelnder
wissenschaftsgeschichtlicher Essay, der auf die Erörterung
historiographischer Fragestellungen leider weitgehend verzichtet.


Anmerkungen:
[1] Vgl. Martin Mulsow / Marcelo Stamm (Hrsg.), Konstellationsforschung,
Frankfurt am Main 2005.
[2] Judith Butler hat die beiden Positionen anhand einer
Gegenüberstellung einschlägiger Texte von Pierre Bourdieu und Jacques
Derrida überzeugend herausgearbeitet. Judith Butler, Haß spricht. Zur
Politik des Performativen, Frankfurt am Main 2006, S. 221ff.

Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Michael Geiss <mgeiss(a)ife.uzh.ch>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2011-1-232>

Die Rezension ist hervorgegangen aus der Kooperation mit der
Historischen Bildungsforschung Online. (Redaktionelle Betreuung: Michael
Geiss und Wolfgang Gippert). http://www.fachportal-paedagogik.de/hbo/

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From:    Markus Rieger-Ladich <mrieger-ladich(a)ife.uzh.ch>
Date:    28.03.2011
Subject: Rez. HBO: M. Hagner: Der Hauslehrer
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Hagner, Michael: Der Hauslehrer. Die Geschichte eines Kriminalfalls.
Erziehung, Sexualität und Medien um 1900. Berlin: Suhrkamp Verlag 2010.
ISBN 978-3-518-42204-5; 280 S.; EUR 19,90.

Rezensiert für die Historische Bildungsforschung Online bei H-Soz-u-Kult
von:

Markus Rieger-Ladich, Departement Erziehungswissenschaften, Allgemeine
Pädagogik, Universität Fribourg
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Michael Hagner, Inhaber des Lehrstuhls für Wissenschaftsforschung an der
ETH Zürich und Autor instruktiver Arbeiten, die zwischen
Wissenschaftsgeschichte, Historischer Epistemologie und Science Studies
angesiedelt sind, hat sich in seiner jüngsten Studie eines
Gewaltverbrechens angenommen, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts große
Wellen schlug und nicht allein die Öffentlichkeit erregte, sondern auch
innerhalb der Wissenschaft große Resonanz erzeugte. Bei Recherchen zur
Elitegehirnforschung stieß er, einer "intuitive[n] Neugierde" (S. 251)
folgend, auf eine Mappe von Zeitungsartikeln, welche die Aufschrift
"Fall Dippold" trug. Deren Lektüre war der Auslöser für eine
Forschungsarbeit, die schließlich die Gestalt einer elegant
geschriebenen Studie annahm und sich einer disziplinären Zuordnung
souverän entzieht.

Worum geht es? Hagner arbeitet die Geschichte des Jurastudenten Andreas
Dippold auf, der im Jahre 1901 an die Friedrich-Wilhelms-Universität in
Berlin wechselt und eine Stelle als Hauslehrer annimmt, um im Anschluss
seine Studien weiterführen zu können. Rudolf Koch, ein renommierter
Bankier, fürchtet aufgrund der schulischen Leistungen der beiden Söhne
Heinz und Joachim um deren berufliche Karrieren. Er vertraut sie dem
ambitionierten Studenten an, der auch für Erziehungsfragen ein
besonderes Interesse erkennen lässt, und ermutigt ihn bei seinem
Bestreben, Berlin zu verlassen. Fern der Großstadt widmet sich Dippold
der Erziehungsarbeit: Er überwacht die beiden Söhne und unterwirft sie
einem strengen Kontrollregime. Als seine Maßnahmen, die von gezielter
Ernährung über körperliche Ertüchtigung bis hin zu fachlichem Unterricht
reichen, nicht zu den erwünschten Ergebnissen führen, intensiviert er
seine Bemühungen und züchtigt sie immer häufiger. Zwischenzeitlich in
ein fränkisches Dorf umgesiedelt, wo sie noch abgeschiedener leben,
manipuliert er deren Briefwechsel mit den Eltern, indem er sie zu
Geständnissen nötigt, in denen sie sich des exzessiven Onanierens
bezichtigen. Er täuscht wiederholt Besucher, welche gebeten werden, den
Vorwürfen nachzugehen, der Hauslehrer prügele die ihm anvertrauten
Kinder über Gebühr. Am 10. März 1903 stirbt der vierzehnjährige Heinz
infolge schwerer innerer Verletzungen. Der Schilderung dieser
unheilvollen Verkettung von Ereignissen widmet Hagner das erste Kapitel,
das den Titel trägt: "Ein Junge stirbt" (S. 7-67).

So kenntnisreich Hagner die Rekonstruktion des Geschehenen kommentiert,
so originell ist seine Auswertung des Materials. Dabei scheint es
ratsam, ihm in seiner Selbstauskunft nicht uneingeschränkt zu folgen.
Auch wenn er erklärt, im Zentrum seines Buches stünde die Frage, "wie
die Verhaltensweisen der beteiligten Personen in Objekte des Wissens
verwandelt worden sind und wie umgekehrt Wissen sich in die alltäglichen
Verhaltensweisen einschreibt" (S. 236), so ist dies nicht einmal die
halbe Wahrheit. Hagner nimmt in seiner Studie unterschiedliche Rahmungen
vor und legt auf diese Weise immer neue Dimensionen der Ereignisse um
den prügelnden Hauslehrer offen, der schnell in das Fadenkreuz der
Politik und Rechtswissenschaft, der Medizin und Sexualwissenschaft, der
Pädagogik sowie der Medien geriet und nur wenige Monate nach dem
Todesfall in einem aufsehenerregenden Prozess zu acht Jahren Zuchthaus
verurteilt wurde.

In den folgenden Kapiteln wendet sich Hagner je spezifischen Facetten
dieses Falles zu: So rekonstruiert er in "Ermittlungszeit" (S. 68-128)
die Überlagerung juristischer, medizinischer und pädagogischer Diskurse
um die Jahrhundertwende und interpretiert im Kapitel "Der Prozess von
Bayreuth" (S. 129-150) das juristische Verfahren als ein soziales
Ereignis, das Einblicke in das spannungsreiche Verhältnis von
Rechtsprechung und Medizin zulässt. "Der Skandal und die Medien" (S.
150-172) zeichnet die Erregungskurven der öffentlichen Debatten nach und
legt die Dynamik der Aufschaukelung offen, während das Kapitel "Vom
Nutzen und Nachteil der Humanwissenschaften" (S. 173-238) die
unterschiedlichen Bilder identifiziert, die von dem zentralen Akteur in
der Öffentlichkeit, dem Rechtssystem sowie den beteiligten
wissenschaftlichen Disziplinen zirkulieren. Beschlossen wird die Studie
von einem "Epilog" (S. 239-250), in dem Hagner nicht allein den Spuren
Dippolds nach dessen Entlassung folgt, sondern auch jenen des jüngeren
der ihm anvertrauten Brüder.

Der besondere Reiz der Untersuchung liegt zweifellos darin, dass Hagner
weder allein das Ziel einer möglichst detailgenauen, faktenreichen
Nachzeichnung dieses spektakulären "Kriminalfalls" verfolgt, noch eine
normativ imprägnierte Rekonstruktion der Ereignisse, welche akribisch
die einzelnen "Sündenfälle" verzeichnet. Stattdessen flicht er in seine
Darstellung immer wieder kleinere Exkurse ein, stellt wichtiges
Hintergrundwissen zur Verfügung und erläutert Kontexte; er erhellt
Querverbindungen, Konkurrenzbeziehungen und Konstellationen.[1] Hagner
begreift den Kriminalfall mithin als ein diskursives Ereignis, das einen
Zugang zu jenen komplizierten Verschränkungen von Machtverhältnissen und
Wissensordnungen, von Subjektivierungspraktiken und
Geschlechterbeziehungen erlaubt, welche die Jahrhundertwende
charakterisieren.

Dabei zeigt sich, dass die einzelnen Befunde immer wieder über den
behandelten Fall hinausweisen. Liest man den "Hauslehrer" als
wissenschaftsgeschichtliche Studie, geraten die Auseinandersetzungen
zwischen benachbarten Disziplinen in den Blick: Der angeklagte
Hauslehrer wird dabei zu einer Spielmarke konkurrierender Diskurse. Er
wird zum Prüfstein der Erklärungskraft unterschiedlicher Schulen der
Sexualmedizin, Psychiatrie, Pädagogik und der Rechtswissenschaft. An
seiner Person entzünden sich wissenschaftliche Kontroversen, die von dem
Streben nach der Diskurshoheit sowie der Hoffnung befeuert werden, sich
innerhalb des akademischen Feldes dauerhaft zu etablieren (vgl. S.
180ff.). Zugleich liefert Hagners Studie wichtige Beiträge zur
Mediengeschichte: In dieser Perspektive zeigt sich, dass die medial
verstärkte Skandalisierung von Wissensgebieten diesen nicht äußerlich
bleibt. Gehen solche Fälle ins kulturelle Gedächtnis ein, prägen sie
auch die epistemische Ordnung: "Relevant werden sie für die
Wissensgeschichte durch ihre Fähigkeit, einen Diskurs in eine neue
Richtung zu treiben und dadurch in einem ganz direkten Sinn neue
Gegenstände des Wissens zu generieren." (S. 156f.) Weiterhin werden
damit Fragen der Narration und der Adressierung thematisch: Indem Hagner
die diskursiven Verschiebungen nachzeichnet, in deren Folge Dippold vom
amoralischen "Monster" zum "perversen Erwachsenen" und schließlich zum
krankhaften "Sadisten" mutiert, weist er die identitätsstiftenden
Effekte von Adressierungspraktiken nach (vgl. S. 97).

Nicht zuletzt die damit aufgerufenen Dispositive Kriminalität, Wahnsinn
und Sexualität verweisen nun auf jenen Autor, mit dem Hagner gleichsam
zwischen den Zeilen ein fortlaufendes Zwiegespräch führt. Auch wenn
seine Studie Michel Foucaults Arbeiten in der Anlage und der
methodischen Durchführung offensichtlich vieles verdankt, setzt er sich
doch an einigen Stellen gezielt von ihm ab. So verweist er darauf, dass
sich "Experten" auch selbst ermächtigen können und ihren Einfluss nicht
in jedem Fall einer Institution verdanken (vgl. S. 83), und wirft die
Frage nach Verdrängungskämpfen zwischen unterschiedlichen sexuellen
Dispositiven auf (vgl. S. 101). Interessanter ist die Frage nach der
Verhältnisbestimmung von Struktur und Ereignis. Diese "Gretchenfrage",
an deren Beantwortung sich Strukturalisten zuverlässig von
Poststrukturalisten unterscheiden lassen [2], sucht er mit Blick auf
seine empirischen Befunde zu lösen. So zeige die Entstehung des
Dispositivs "Erzieher-Sadismus", das ihm als "Gravitationszentrum"
pädagogischer, medizinischer, juristischer und moralischer Fragen gilt,
dass hier kaum von einer "Multiplizierung der Diskurse" gesprochen
werden könne, wie dies Foucault unterstellt habe; vielmehr bestünde die
"Lektion, die der Fall Dippold erteilt" (S. 233), in der Beobachtung,
Strukturen nicht länger als "träge" Entitäten zu betrachten, sondern
ihnen einen Akteursstatus zuzuerkennen, sie als formative Kraft zu
betrachten.

Ein Manko von Hagners bestechender Studie besteht nun freilich darin,
dass die damit aufgeworfenen Fragestellungen kaum einmal systematisch
diskutiert werden. So flüssig das Buch geschrieben ist und so gekonnt
die Aufbereitung des Materials, bleibt festzuhalten, dass wichtige
Auseinandersetzungen nur en passant geführt werden. Die Fragen an
Foucault sind brisant, sie verdienten der ausführlichen Diskussion -
aber diese bleibt leider häufig aus. Meist in Form von Exkursen werden
Anfragen formuliert, Grenzen der Diskursanalyse markiert, aber eine
grundlegende, systematische Vermessung der Defizite ist kaum zu
erkennen. Es mag sein, dass dies dem größeren Adressatenkreis geschuldet
ist: "Der Hauslehrer" ist ein glänzend geschriebener, funkelnder
wissenschaftsgeschichtlicher Essay, der auf die Erörterung
historiographischer Fragestellungen leider weitgehend verzichtet.


Anmerkungen:
[1] Vgl. Martin Mulsow / Marcelo Stamm (Hrsg.), Konstellationsforschung,
Frankfurt am Main 2005.
[2] Judith Butler hat die beiden Positionen anhand einer
Gegenüberstellung einschlägiger Texte von Pierre Bourdieu und Jacques
Derrida überzeugend herausgearbeitet. Judith Butler, Haß spricht. Zur
Politik des Performativen, Frankfurt am Main 2006, S. 221ff.

Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Michael Geiss <mgeiss(a)ife.uzh.ch>

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Die Rezension ist hervorgegangen aus der Kooperation mit der
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[Regionalforum-Saar] Audiovisions-Abend im Rathaus Nohfelden

Date: 2011/03/27 21:26:37
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 

Eindrucksvolle Fotoschau mit Bildern von Feuer und Eis

Audiovisions-Abend der Volkshochschule Nohfelden und des Fotoclubs „Tele“ Freisen im Rathaus Nohfelden

Nohfelden. Zu einen Audiovisions-Abend mit den Themen „Spanische Synagoge in Prag“, „Island, Insel aus Feuer und Eis“ und „Kappadokien – Wiege des Christentums in einem islamischen Land“ laden die Volkshochschule Nohfelden und der Fotoclub „Tele“ Freisen für Mittwoch, 30. März, 19.30 Uhr ins Rathaus Nohfelden ein. Der Eintritt kostet zwei Euro.

Als Einstieg in den Abend voller eindrucksvoller Blder wird Manfred Schröder zunächst eine kurze multimediale Fotoschau über die im Jahre 1868 im maurischen Stil erbaute Spanische Synagoge in Prag präsentieren. Mit Genehmigung des Jüdischen Museums in Prag entstanden außergewöhnliche Innenaufnahmen.

In der Hauptschau des Abends präsentiert Reisefotograf Gerhard Bolz in seiner neuesten, vertonten Audiovision „Island, Insel aus Feuer und Eis“ die unvergleichliche Faszination Islands: ein Landschaftsgemälde, komponiert aus Hunderten von Grüntönen, dampfenden schwarzen Lavafeldern, blauen Lagunen, riesigen Gletscherfeldern, heißen Quellen, Geysiren, tosenden Wasserfällen und auf den nächsten Ausbruch lauernden Vulkanen. Die Besucher der Schau werden auch den gewaltigen Ausbruch des Vulkanes unter dem Gletscher Eyafjalla vom Frühjahr 2010 hautnah mit erleben können. Die auf jede Bildsequenz harmonisch abgestimmte Musik garantiert ein besonderes Seh- und Hörerlebnis. Abschließend wird Schröder die multimediale Fotoschau „Kappadokien – Wiege des Christentums in einem islamischen Land“ präsentieren. Die Schau zeigt eine faszinierende Landschaft in Mittelanatolien, die eines der wichtigsten Zentren des frühen Christentums war. Heute jedoch dominieren Moscheen und Minarette das Bild von Städten und Dörfern.

Seit 1985 zählt der Göreme-Nationalpark zum Welterbe der Unesco. red

[Regionalforum-Saar] Einladung zum 3. Saarländ ischen Burgensymposion

Date: 2011/03/31 23:02:05
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Sehr geehrte Damen und Herren,
 
das nächste Burgensymposion steht bevor. Daß der langjährige Organisator der Pfälzischen Burgensymposien, Herr Jürgen Keddigkeit, in diesem Jahr in den Ruhestand tritt, haben wir zum Anlaß genommen, einmal zusammen mit vielen Kollegen aus der Pfalz, der Saarregion und dem deutsch-französischen Grenzraum eine gemeinsame Veranstaltung zu organisieren, die einem interessierten Publikum neuere Ergebnisse der Burgenforschung aus den genannten Regionen in anschaulicher Weise vorstellt. Daher möchten wir Sie zum 3. Saarländischen / 19. Pfälzischen / 11. Deutsch-Französischen Burgensymposion herzlich einladen. Die Veranstaltung findet diesmal an zwei Tagen (Freitag/Samstag, 13./14. Mai 2011) im saarpfälzischen Homburg statt.
 
Die Tagung beginnt am Freitagnachmittag um 15.00 Uhr mit einer sachkundigen Führung über die Burg- und Festungsruine der Hohenburg auf dem Schloßberg in Homburg. Als besonderen Höhepunkt erwartet die Teilnehmer um 16.00 Uhr die Vorführung früher Feuerwaffen im Festungsgraben durch das Städtische Aufgebot 1476 e.V.; dabei lassen wir es richtig krachen!   

 
Um 19.00 Uhr beginnt das eigentliche Symposion mit den Grußworten der Veranstalter, einem einführenden historischen Vortrag und einem Umtrunk im Dachgeschoß des Edelhauses im Römermuseum Homburg-Schwarzenacker.
 
Am Samstag tagen wir im großen Sitzungssaal des Forums (Rathaus/Kreisverwaltung) in Homburg; dort halten ausgewiesene Fachleute acht Vorträge zur Archäologie, Geschichte und Denkmalpflege von Burgen in der Pfalz, an der Saar und im Krummen Elsaß. Das detaillierte Programm ist im Anhang dieser E-Mail beigefügt.
 
Wie üblich ist die Teilnahme am Symposion kostenlos. Wir bitten Sie aber herzlich um Ihre Anmeldung, damit wir entsprechend disponieren können (am besten per E-Mail oder Internet unter www.burgensymposion.de). Über Ihr Interesse würden wir uns sehr freuen.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Hans-Joachim Kühn
 
 
 
Die Gasthörer/innen
Kulturkreis an der Universität des Saarlandes e.V.
 
Universität des Saarlandes
Campus C 5 2, Raum 1.19
D-66123 Saarbrücken
 
Tel.: 0681/302-4620
Mail: info(a)gasthoerer-saar.de
Internet: www.gasthoerer-saar.de