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2009/09/21 08:24:37
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Auf den Spuren von Cusanus
Datum 2009/09/21 19:06:13
Jean Nicolas Bouschbacher
[Regionalforum-Saar] Neues Buch Eiwohner Forbach 1870 1920
2009/09/21 08:24:37
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Auf den Spuren von Cusanus
Betreff 2009/09/10 19:29:46
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Auf nach Sulzbach


Autor 2009/09/24 09:08:03
Dr. Sylvie Tritz
Re: [Regionalforum-Saar] Die Reise um die Welt - Vortrag am 6. Oktober 2009

Re: [Regionalforum-Saar] Auf den Spuren von Cusanus

Date: 2009/09/21 09:39:22
From: Dr. Margarete Stitz <ma.stitz(a)...


Betr.: "Hintergrund"
Frau Evelyn Schneider meint offenbar die Cusanus-Schrift "De docta ignorantia" (und ignoriert ihre eigene Ignoranz).
M. Stitz
----- Original Message -----
Subject: [Regionalforum-Saar] Auf den Spuren von Cusanus

heute in der Saarbrücker Zeitung, St. Wendeler Teil:
 

Auf den Spuren von Cusanus

Kunsthistorikerin stellte Ergebnisse ihrer Dissertation über den Philosophen vor

Passend im Cusanus-Haus in St. Wendel referierte die Kunsthistorikerin Sylvie Tritz über das Leben und Wirken von Nicolaus Cusanus und seine Verbindungen nach St. Wendel und in alle Welt.

Von SZ-Mitarbeiterin Evelyn Schneider

St. Wendel. Cusanus-Haus, Cusanus-Gymnasium – als Namenspatron hat der in der Mitte des 15. Jahrhunderts wirkende Philosoph und Theologe Nikolaus von Kues (auch Nicolaus Cusanus) seine Spuren in St. Wendel hinterlassen. Doch gibt es darüber hinaus noch Hinweise auf seine Verbindung zu der saarländischen Stadt?

Dieser Frage ging am Samstagabend Sylvie Tritz in ihrem Vortrag „Nikolaus von Kues und St. Wendel“ im Cusanus-Haus nach. In ihrer Dissertation „ . . . uns Schätze im Himmel zu sammeln' – Stiftungen des Nikolaus von Kues“ beschäftigte sie sich sehr eingehend mit dem Leben des im Jahre 1401 geborenen Philosophen. Ein Kapitel darin ist seinem Wirken in St. Wendel gewidmet.

Die Kunsthistorikerin begann ihren 45-minütigen Vortrag in einem bis fast auf den letzten Platz gefüllten Saal des Cusanus-Hauses mit einem kurzen Überblick über das Leben Nikolaus von Kues', der unter anderem als Kardinal der Kirche San Pietro in Vincoli in Rom und Fürstbischof von Brixen in die Geschichte einging.

Seine Interessen waren vielfältig: Medizin, Mathematik, Astronomie, Naturwissenschaften und mögliche Veränderungen in der Kirche. „Er war eine Persönlichkeit, deren Denken und Handeln Grenzen überschritt“, fasste Sylvie Tritz seinen Charakter zusammen. Im Jahre 1446 tauchte erstmals der Name von Kues in Verbindung mit St. Wendel in historischen Papieren auf, in denen er als „Pfarrer der Kirche“ benannt wurde. Tatsächlich war er Kommendatarpfarrer, der - wie die Referentin erklärte - die geistlichen Geschicke vor Ort von ihm beauftragten Pfarrern ausführen ließ. So musste er selbst nicht in St. Wendel sein. Dieser Umstand erklärt auch die Tatsache, dass er mehrere so genannte Pfründen, also mit regelmäßigen Einkünften verbundene kirchliche Ämter, besaß. Aber St. Wendel schien ihm wichtig zu sein. Denn er hatte große Pläne mit dieser Pfründe. Weltlich und geistlich gehörte St. Wendel damals zum Bereich des Bistums und des Kurfürsten von Trier. Ende der 1440er Jahre wollte von Kues sein eigenes Bistum: St. Wendel sollte ein Suffraganbistum werden, das selbstständig von einem Bischof verwaltet wird, aber gleichsam unter der Aufsicht eines Erzbischofs steht. Doch dieser Plan scheiterte.

Im folgenden Teil ihres Vortrags unternahm Sylvie Tritz einen Ausflug in die Kunstgeschichte. Anhand von Bildern, die an eine Leinwand projiziert wurden, zeigte sie Nikolaus von Kues Spuren in der St. Wendeler Wallfahrtskirche.

Im Deckengemälde ist sein Wappen mit einem roten Krebs, der sich auf den Familiennamen Nikolaus Krebs bezieht, zu sehen. Außerdem stiftete er die Kanzel. Er sorgte auch wirtschaftlich gut für seine Pfarrei, in dem er mit dem Verleih einer Ablassurkunde die Wallfahrt förderte.

Nach 45 Minuten endete der Ausflug der Referentin ins 15. Jahrhundert. Für ihren lebendigen Vortrag wurde sie von den Zuhörern mit reichlich Beifall bedacht. Viele Gäste suchten im Anschluss noch das Gespräch unter vier Augen, um einige Fragen loszuwerden oder eigenes Wissen um Nikolaus von Kues mitzuteilen.

Insgesamt hat Sylvie Tritz sechs Jahre an ihrer Dissertationsarbeit geschrieben. „Ich habe lange Zeit in Archiven gesucht“, erzählte die ehemalige Trierer Studentin. In Rom verbrachte sie zu Recherchezwecken ganze sechs Monate. Aber die Arbeit hat sich gelohnt: Ihre Dissertation ist publiziert.

Hintergrund

Nikolaus von Kues wurde 1401 als Nikolaus Krebs, Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns, in Kues an der Mosel geboren. Von 1417 bis 1423 studierte er Kirchenrecht in Padua. Er hatte bis zu seinem Tode 1464 wichtige Kirchenämter inne: Er war Kardinal von San Pietro in Vincoli in Rom, Fürstbischof von Brixen und Kurienkardinal in Rom. Darüber hinaus verfasste er bedeutende theoretische Schriften, zum Beispiel „De docto ignoratia“ und „Über die belehrte Unwissenheit“, 1440. evy


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