Es ist da. Man solls nicht glauben.
Heute traf das neue Heimatbuch des Landkreises St.
Wendel, XXIX. Ausgabe, 2000-2003, im Landratsamt St. Wendel ein. Die erste
Auflage war vor ein paar Wochen wegen erheblicher drucktechnischer Mängel
seitens der Druckerei komplett eingestampft worden.
Vorige Woche gab es dann einen Artikel im St. Wendeler
Wochenspiegel. Und ich hab heute morgen mein Belegexemplar gekriegt.
Schaun wir mal rein. Das alte unmögliche quadratische
Format ist geblieben, allerdings hat man auf den Glanzumschlag verzichtet, was
der reinen Griffigkeit gut tut. Auch die Innenseiten sind angenehmer beim
Umblättern.
Es gibt jede Menge Schwarz-Weiß-Photos und Illus
drinnen, das einzige Farbphoto ziert den Außendeckel. Es zeigt den Preußischen
Adler mit Kreiswappen im Giebel des St. Wendeler Landratsamtes. Im Hintergrund
sieht man einen Text in deutscher Schrift, der allerdings nicht erläutert wird
(ich hab nix gefunden); macht sich aber gut.
Ein Volksbuch für Heimatkunde, Naturschutz und
Denkmalpflege, so der Untertitel. Herausgegeben vom Landrat des Kreises St.
Wendel. Die Schriftleitung besteht aus Gerhard Weber, Dr. Michael Glaser,
Manfred Ohlmann sowie den Mitarbeitern des Landratsamtes Hans Josef Scholl
(PR-Chef) und Petra Scholl sowie dem eigentlich aus dem Team ausgeschiedenen
Peter Klein, der sich aber noch ums Layout kümmert.
Zum Geleit erläutert Landrat Schumann, daß Sparzwänge
den Erscheinungszeitraum von zwei auf drei Jahre verlängert hätten.
Der Inhalt unterteilt sich in
1. Über unseren Heimatkreis
2. Aus unseren Tagen
3. Aus vergangener Zeit
4. Chronik
Unter 1. finden wir u.a. einen Artikel über die
Landratswahl 2001, das Bundestagswahlergebnis 2002 im Landkreis St. Wendel, die
Restaurierung des Landratsamtes in der Mommstraße, 30 Jahre Industriegebiet
Münzbachtal, ADAC Rallye Deutschland im Kreisgebiet, Saarland Tag 2003 und ein
Artikel über das Projekt Wendalinushof, der Farm der Steyler Missionare, die mit
der St. Wendeler Lebenshilfe ein joint-venture eingingen.
Unter 2. geht’s an den Denkmalschutz nach Remmesweiler
und Alsweiler, die Wendalinusverehrung im Badischen, brasilianische Praktikanten
zu Besuch in St. Wendel, die Sternwarte Peterberg, die Indienhilfe, den
Pflegeförderverein St. Wendel, der Baugeschichte zweier eines alten Ensembles in
Oberlinxweiler durch den Bauamtsleiter Peter Rupp sowie zwei Nachrufen, einen
für Raimund Fuchs und einen für Dr. Waldemar Marner, Ex-Landrat. Irritierend ist
ein Artikel über Sportkegeln in Oberthal. Gehört sowas hier
rein?
Drittens - und das interessiert uns nun mehr: Peter
Hinsberger über die Erhaltung, Wiederherstellung und Förderung kulturell
wichtiger Bau- und Bodendenkmäler im Landkreis, Dr. Henz aus Tholey über das
Grabungsprojekt Römischer Vicus Wareswald, Thomas Fritsch über die Kelten am
Ringwall in Otzenhausen, Michael Glaser über Mosaiksteinchen, die das
historische Siedlungsbild ergänzen (he, da ist auch unsere Grabung hier in
Alsfassen drin, hoppla, der hat ja eine ganze Leiche unterschlagen, na sowas),
Gerhard Weber, Diplom-Pädagoge und Oberstudienrat i.R., mit einer Skizze des
Saarbrücker Architekten Hans Weszkalnys. Manfred Steinmetz schreibt über den
Duke of Malborough, John Churchill, der 1704 sich für drei Tage nach St. Wendel
verirrte. Und dann lasse ich mich über Mühlen in St. Wendel aus. Franz Josef
Reichert gibt einen Überblick über die konservatorischen Bemühungen um die
Abteikirche Tholey seit 1794. Und Hermann Sottong, Ex-Pauker aus Marpingen, der
vor knapp 25 Jahren mit dem gelebten Spruch "Arbeiterkinder gehören nicht auf
weiterführende Schulen" leider keine Schlagzeilen machte, ist Helene
nachgestiegen, der Schwester von Kaiserin Sissy, als sie zur Wallfahrt nach
Marpingen kam. Franz Josef Gräff, Alt-Bürgermeister von St. Wendel, hat gleich
zwei Artikel: einen über Bürgermeister Friedrich (1894-1918) und einen über das
erste evangelische Pfarrhaus in St. Wendel. Und schließlich führt uns Eric
Glansdorp, der sonst im Vareswald die Erdbewegungen organisiert und leitet,
durch das Heimatmuseum in Neipel im Bohnental, das ich jedem, der es noch nicht
gesehen hat, wärmstens empfehlen kann.
In der Chronik erfahren wir schließlich, was sich im
Landkreis zwischen November 2000 und Dezember 2003 so alles getan hat.
40 Artikel von fast genau so vielen Autoren, eine
angenehme Schrift, die Seiten nicht so weiß und steril wie sonst, auch die
Photos und Graphiken sprechen sehr an. Und selbst die Gedichte (Johannes Kühn,
Sottong, Renate Kiefer-Siebert) kann man lesen, ohne daß sich einem die Fußnägel
hochrollen, weil manchmal eben der Schmalz überall raustrieft.
1500 Exemplare hat die Auflage, 11.25 Euro kostet das
Einzelexemplar. Besorgen können Sie es sich direkt auf dem Landratsamt, wenden
Sie sich dort direkt an Frau Petra Scholl via
Viel Spaß beim Lesen.
Mit
freundlichen Grüßen
Roland
Geiger
Historische Forschung
Alsfassener Straße 17, 66606 St.
Wendel
Tel. 06851-3166
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